Rosenknospe [Matteo]

[Oktober '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Caterina
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Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Caterina »

Dieser selbstgefällige Kleriker!
Blutrote Tränen der Wut rannen über Caterinas Wangen während ihr ein lauter Wutschrei entkam. Es war gegen ihre Überzeugungen sich jemanden zu unterwerfen und diesem Idoioten gefiel das wahrscheinlich auch noch! Kurz verlor die Kainitin ihre Menschlichkeit. Die Fänge entstellten ihr sonst so schönes Gesicht, die Augen funkelten bestialisch. Das Tier regte sich eindeutig, bis sich die Mailänderin wieder fasste.

Die gesprochenen Worte und angedeuteten Drohungen des Seneschalls zeichneten ein düsteres Bild, sollte sich Caterina seinem Willen wiedersetzen. Sie konnte zwischen Tod und Verbannung aus Genua wählen.
Kurz hatte sich die Toreador mit der Vertreibung befasst, doch würde es ihr in einer anderen Stadt nicht besser ergehen. Sie war einfach zu unerfahren. Wieder kochte Wut in der Kainitin auf. Doch dieses Mal auf Totto. Wie konnte der einfach zu früh sterben?
„Wir haben noch Zeit“, äffte die Frau ihren alten Meister nach. „Von wegen Zeit“, fügte sie hasserfüllt an.

Nach einigen Ellen schnellen Schrittes beruhigte sich die Mailänderin. Ihre Gedanken kamen langsam zur Ruhe und konnten die soeben abgelaufene Audienz noch einmal Revue passieren lassen.
Die Frau hätte es wahrlich schlimmer treffen können. Immerhin durfte sie von einem Toreador lernen. Matteo verstand sich auf Höflichkeit und Schönheit, zwei der wichtigsten Gepflogenheiten.
Doch sah der Adelige das genau so?
Ihm würde eine Fremde vorgesetzt, er musste für sie bürgen. Welch idiotisches Gesetz!

Zwar wir ihr die Entscheidung über ihren Kopf hinweg noch immer ein Dorn im Auge, doch dachte die Vampirin schon einen Schritt weiter. Wie konnte sie dem Grafen seine neue Aufgabe schmackhaft machen. Leider konnte er sich nicht weigern, oder zumindest wollte Caterina nicht an eine Weigerung denken.
Es war der Mailänderin ein Gräuel, hatte ihre erste Begegnung doch so vielversprechend begonnen. Ihm nun gleich zur Last zu fallen, würde die Beziehung zum einzig normal scheinenden Vampir in Genua gehörig belasten.
Das durfte sie nicht zulassen! Sie benötigte Freunde, keine Feinde. Diese würden sich schon noch früh genug heraus kristallisieren.

Der ebenfalls mitgenommene Ghoul trat neben seine Peinigerin und betrachtete sie. Caterinas Anblick war perfide. Die blutigen Spuren der Tränen gaben dem Gesicht eine gruseliges Aussehen, der angespannte Kiefer und die verengten Augen unterstützten dies noch.
„Du musst dich reinigen, bevor du den Schlaf antrittst“, sprach Michael emotionslos.
Ihm war klar, dass die Toreador kurz vor dem Explodieren war. Auch wenn sie sich etwas beruhigt hatte, war sie doch zu jähzornig. Ein falscher Laut und er würde als Abendessen dienen.
Nach dieser Tortur war ihm gar nicht zumute.

„Was heißt hier Schlaf?“, missmutig sah die Frau ihren Lakeien an.
Bei den nächsten Worten funkelten die Augen der Frau: „Ich muss der Henkersbotschaft zuvorkommen.“
„Sei vernünftig“, versuchte der Mann die Vampirin zu besänftigen.
Mit einem kurzen Blick nach oben begann er seinen nächsten Anlauf: „Es ist nicht mehr lange bis zum Sonnenaufgang und du siehst schrecklich aus.“
Demonstrativ musterte er die Mailänderin, schließlich wagte er sie mit der Wahrheit zu konfrontieren: „Du siehst deiner und den Toreador nicht würdig aus.“

Doch damit war der Krieger in sein Fettnäpfchen der Nacht getreten und schon stand Caterina vor ihm. Zwar versuchte er sich zu wehren, doch die Wut der Kainitin schien ihr zusätzliche Kraft zu verleihen. So wurde er mit einem kräftigen Schlag gegen das Leder an seiner Brust umgeworfen.
„Ich MUSS vor dem Henkersbrief bei Matteo sein!“, wurde ihm noch entgegengeschrien.
Schließlich wandte sich die Toreador Richtung Mascerana und schritt los.
Dem Hühnen blieb nur ihr schleunigst zu folgen.

Vor der Villa angekommen sah Caterina nach oben. Der Ghoul hatte Recht, der Sonnenaufgang würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Kurz kamen ihr Zweifel, ob die vorher getroffene Entscheidung richtig war, doch war es nun zu spät. Die Richtung war eingeschlagen, nun musste der Weg gegangen werden.
Nachdem die Toreador die roten linien auf ihren Wangen mit dem Ärmel ihres Kleides so gut als möglich gereinigt hatte klopfte die Frau an die schwere Tür.
Hoffentlich war Matteo noch wach.
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Matteo
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Matteo war erst vor kurzem heimgekehrt, zu viele Dinge nahmen in letzter Zeit seine Aufmerksamkeit in Anspruch. Gerade noch erkundigte er sich bei Gherardo nach den Fortschritten der kleinen, oder nicht mehr ganz so kleinen Dornen. Sehr erfreulich insgesamt. Bald, schon bald...

Das Klopfen Caterinas drohte schon fast ungehört zu verhallen, zu so später Stunde, als dann doch ein etwas übermüdet wirkender junger Diener die schwere Eichentür öffnete. Ein kurzer etwas irritierter Blick streifte sie und ihre Begleitung, dann fragte er mit zurückhaltender, fast schon schüchterner Stimme:


"Signora, was kann ich für euch tun?"

Späte Besuchern waren wohl keine im Hause Ventura.
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Caterina
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Caterina »

Caterina machte einen kurzen Knicks: „Bitte entschuldigt einen ungehörigen Besuch zu solch später Stunde“
Noch immer schimmerten die Augenwinkel rot, als sich der feste Blick auf den des Dieners legte: „Ich muss leider euren Herrn stören, sofern er es mir gestattet.“

Da trat Michael an die Seite seiner Herrin und beendete den Satz: „Signora Tebalducci drängen leider Zeitnöte den ehrenwerten Grafen Ventura vor seinem verdienten Schlaf zu behelligen.“
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Matteo
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Der junge Mann verneinte sich und deutete den beiden dann ihm zu folgen. Er führte sie durch zwei recht geschmackvoll eingerichtete Räume und dann hinaus in einen kleinen Innenhof. Dort wuchsen kleine Obstbäume, die jedoch derzeit noch keine Früchte trugen. Der Diener wandte sich wieder der Dame zu und verbeugte sich abermals. "Bitte wartet hier werte Herrschaften, ich werde den Herrn benachrichtigen."
Sollte keiner der Besuchern Einwände erheben, eilte der ansehnliche Bursche flinken Fußes davon.

Kurze Zeit später betrat Matteo die Szenerie, sein übliches feines, schwarzes Gewand tragend, wirkte er irgendwie gleichzeitig erschöpft und dennoch voller Energie.


"Signora Tebalducci... Caterina, die Sterne der Nacht leuchten ungleich heller auf mein Haus herab. Was verschafft mir die Ehre eures Besuchs?"
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Caterina
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Caterina »

Der Knicks war elegant, der Kopf wurde tief gesenkt. Die gesamte Körpersprache der Mailänderin zeigte Unbehagen, vielleicht sogar Reue.
„Buonanotte, werter Matteo“, begrüßte die Frau ihren Gastgeber.
Auch Michael, der sich im Hintergrund aufhielt, verbeugte sich und blieb höflich in dieser Position. Ihm war ebenfalls bange. Die Toreador hatte auch sein Leben im Spiel. Hoffentlich verstand sie sich darauf.

Nachdem sie sich wieder aufrichtete zwang sich Caterina zu einem warmen Lächeln: „Habt vielen Dank, dass ihr uns zu solch unseeligen Stunde noch empfangt.“
Einige Sekunden wurde nicht gesprochen, die Frau brauchte einen Anlauf, doch schließlich gab sie sich den nötigen Ruck. Bedächtig begannen sich die Worte zu Sätzen zu bilden: „Ich komme direkt von der Audienz beim ehrenwerten Seneschall. Leider verlief es alles andere als gut.
Allein euer Name rettete mir wohl mein Unleben.“
Noch einmal folgte ein kurzer Knicks als Dank.


Dann sprach Caterina aber auch schon weiter. Ihre sonst so wohlwollenden Gesichtszüge sahen angespannt aus, die gesamte Muskulatur schien ungewöhnlich gespannt.
Um den Mut nicht zu verlieren, war die Stimme weiterhin fest: „Gelinde gesagt, war die Nachricht vom Überfall auf meinen Meister eine Nachricht, die den Seneschall erboste.“ Die Frau hoffte innig, dass ebenso die Angst um Genua den Senneschall zusätzlich erzürnte.
„Leider sieht er mich nicht als fähig in Genua zu bestehen“, Gram schwang in den Worten mit.

Ärgerlich dachte sie an Totto zurück. Zeit, nein sie hatten nicht genug Zeit!
Mit einem leichten Unterton fuhr Caterina fort: „Mein Vater starb leider zu früh. Meine Einführung in die Welt der Kainskinder ist noch nicht abgeschlossen.“
Die Mimik änderte sich zu einem bedauernden Lächeln: „Leider war zu diesem Zeitpunkt euer Name schon gefallen.“
Ehrlich traurig fuhr die Toreador fort: „Kurzum, der Seneschall wird mich euch unterstellen, bis ihr mich als würdig anseht. Ich wollte unbedingt diejenige sein, die euch diese Bürde mitteilt. Daher musste ich eure verdiente Ruhe hinauszögern“
Die letzten Worte waren hastig gesprochen und das Bedauern war wohl vernehmbar.

Zumindest war die Katze aus dem Sack. Immer die schlechten Mitteilungen zuerst, damit sie durch bessere etwas aufgelockert werden können.
Diesem Satz folgend, hellte sich das rosige Gesicht auf. Die noch sichtbaren Makel des Wutausbruchs vorhin wurden fast überstrahlt.
„Daher möchte ich euch auch den damals angesprochenen Handel nun in geänderter Form präsentieren“, begann Caterina.
„Gerne würde ich euch als Entschädigung für eure Bürde für eine festgelegte Zeit zu Diensten sein. Natürlich muss meine Zeit die eure überwiegen.“
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Matteo
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Während Caterina redete, begann Matteo schweigend auf und ab zu gehen, eine Hand stütze den Ellenbogen, die andere nachdenklich am Kinn. Als sie geendet hatte blieb er stehen und verharrte still einen endlos erscheinenden Moment in dieser Position ehe er sprach.

"Aus eurem Munde: Wie genau habt Ihr den Seneschall verärgert? Wart Ihr es oder die schlechte Nachricht?"

Noch ehe Caterina oder ihr bewaffneter Diener etwas erwidern konnten fuhr Matteo auch schon fort.

"Seid zunächst beruhigt, ich nehme euch als mein Mündel an. Über die genauen Details werden wir aber noch reden müssen und zwar nachdem ich Kunde von Maximinianus erhalten habe. Schließlich will und darf ich mich nicht einfach darüber hinwegsetzen."

In seinen Gedanken sah Matteo die Hürde wie die Chancen gleichermaßen, vor allem aber die Pflicht gegenüber seiner Herrin und auch seinem Blut. Genua könnte wahrlich mehr Toreador gebrauchen. Er blickte kurz gen Himmel, die Zeit drängte, aber zunächst würde er noch hören wollen was die beiden auf seine Fragen antworten würden.
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Caterina
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Caterina »

War das Herumschreiten des Blutsbruders ein schlechtes Zeichen?
Caterina wurde sichtlich nervöser, versuchte sich aber so gut als möglih zu halten.
Dann kam die Frage, vor der sie sich gefürchtet hatte und ihre Fassung geriet ins Schwanken. Zum Glück hatte sie schon genug Tränen verschwendet, so blieben zumindest ihre Augen trocken.

„Zum größten Teil waren es die schlechten Nachrichten.“, begann die Frau schließlich mit festerer Stimme, als sie befürchtet hatte.
„Doch muss ich eingestehen, dass ich mich dagegen wehrte euch zur Last zu fallen. Meine gewohnte Kunst der Worte litt etwas an dem Schock dieser Offenbarung.“, der Mailänderin schien die Wahrheit am angebrachtesten.

Als der Graf sie mit seinen nächsten Worten etwas beruhigen konnte, bekundete Caterina vollstes Verständnis dafür, dass Matteo auf die Benachrichtiungung warten müsse.
Die Mailänderin wollte sich damit auch nicht über den Seneschall setzen, doch fand sie, dass es ihre Pflicht sei, dem Grafen persönlich diese Nachricht zu überbringen. Die Worte wurden immer hastiger, Matteo hätte Augen und Ohren verschließen müssen um die Aufregung des Mündels nicht mitzubekommen.
Da wurde sich Caterina bewusst, welch erbärmlichen Eindruck sie machen musste und fasste sich wieder.

Sie schloss mit den Worten: „Auf keinen Fall möchte ich euch in noch größere Schwierigkeiten bringen und werde mich dementsprechend fügen. Ich bin euch so schon zu weit mehr als Dank verpflichtet.“
Würde die Sünderin sich wirklich so gut fügen können? Konnte die Frau sich wirklich ihrer Überzeugung so einfach widersetzen? Diese Gedanken blieben unausgesprochen, waren sie im Moment auch alles andere als zielführend.

Dann folgte Caterinas Blick dem des Blutbruders gen Himmel. Ja, die Zeit war knapp.
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Matteo
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Der Block seiner grünen Augen senkte sich schwer auf Caterina, ehe Matteo nachsichtig lächelte.

"An Eurer Fähigkeit die Fassung zu wahren müssen wir noch arbeiten, auch wenn diese Nacht Euch sicherlich schwer mitgenommen haben muss.
Aber wie gesagt, die Einzelheiten haben Zeit bis morgen. Seid bis dahin willkommen als Gast und Mündel in meinem Heim, was ebenso für euren Diener gilt. Meine Dienerschaft wird euch ein angemessenes Quartiers bereiten."


Matteo hatte keine wirkliche Wahl, entweder Caterina in Verbannung oder Vernichtung schicken oder eben sich Ihrer annehmen. Sie waren vom gleichen Blut und bei Gott diese Stadt konnte mehr Kanuten mit Sinn für Stil gebrauchen. Er wusste noch so gut wie nichts über die junge Rose, doch morgen wurde er dies ändern.

"Am morgigen Abend werden wir dann über alles reden, über Euch Caterina, über Eure Diener, über das was Ihr bereits wisst und das was Ihr lernen werdet... und darüber wie Ihr Euren Weg in Genua machen werdet."

Auf einen Wink Matteos hin entfernte sich der Diener der sie zu ihm geführt hatte. Wahrscheinlich machte er sich an die Aufgabe eine Unterkunft für die Gäste herzurichten, bevor die nahenden Sonne aufging.
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Caterina
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Caterina »

„Habt nochmals Dank“, viel mehr brachte die Toreador nicht mehr hervor. Sie war fertig für den Abend und die Müdigkeit kroch langsam in ihrem Körper hoch.
Caterina würde bald in die vollkommene Dunkelheit hinabgleiten.

Doch bevor es soweit war räusperte sich, was ihm einen verwunderten Blick der Mailänderin einbrachte.
Nach einem kurzen Blickkontakt richtete die Dame jedoch noch einmal das Wort an den Grafen: „Werter Matteo, euer Angebot ehrt uns. Doch mein Kämpfer fühlt sich nicht wohl unter einem Dach. Darf er sich zurückziehen?“

Kainitin und Diener würden die Antwort abwarten und sich beide dem Willen fügen.
Bis schließlich die Sonne aufging und jeder auf seine Weise sicher den Tag verbrachte.

---

Die nächste Nacht war noch nicht lange hereingebrochen, da regte sich das Unleben im Körper der Frau.
Mit mulmigen Gefühl erhob sich Caterina. Sie ließ den Blick nicht wirklich herumschweifen, zu frisch waren die gestrigen Ereignisse.
Vielmehr schritt sie entschlossen auf einen schön gearbeiteten Spiegel zu, um sich zu betrachten.
Erschrocken blickten sich Spiegelbild und Original an. „Was zum…“, ärgerlich stellte die Mailänderin fest, wie furchtbar ihr Erscheinungsbild war.

Die prächtige Mähne sah verfranst und zersaust aus, doch sie umrundeten nur die seltsam anmutenden Augen, da die Winkel vom Blut noch immer rot gefärbt waren. Auf einer Wange war sogar noch ein Hauch der Tränenspur zu sehen.
Geschockt benötigte die Frau erst ein paar Sekunden sich zu fassen, dann handelte sie auch schon.

Vorsichtig wurde die Tür geöffnet und auf den Flur gelugt. Irgendwo war sicher ein Diener anzutreffen, doch war es schicklich sich einfach in einem fremden Haus zu bewegen?
Die Toreador benötigte Wasser, womöglich ein Bad. Hauptsache sie wurde wieder sauber. So konnte sie sich nicht unter die grünen Augen Matteos wagen!

Währenddessen wartete Michael mit Ringen unter den Augen vor der Villa. Natürlich hielt er gebührenden Abstand, das Biest hatte ihm dieses seltsame Versteckspiel eingebläut.
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Matteo
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Ein kalter, abschätzender Block streifte ihren Kämpfer, welch fadenscheiniger Vorwand. Matteo nickte den Diener zu, wahrscheinlich hatte Caterina Angst oder war vorsichtig. Mit einer dachten Handbewegung entließ Matteo den Ghul. Dabei beobachtete er genau dessen Reaktion.

"Er darf sich entfernen, aber ich wünsche, dass morgen um Mitternacht alle eure Blutdiener und direkten Gefolgsleute sich hier einfinden."

Dann würde er auch Caterina entlassen und eine Dienerin würde sie in ihr Gemacht geleiten. Ihr Kämpfer würde von einem etwa dreizehnjährigen Mädchen zur Tür gebracht. Wenig später brach der Tag herein.

---

Kaum hatte sie die Tür geöffnet und die ersten Schritte getan, kam auch schon jemand zu Caterina geeilt. Ein Mädchen, vielleicht dreizehn oder vierzehn Jahre alt in den Gewändern einer Dienerin, doch etwas war merkwürdig an ihr. Vielleicht der etwas zu forschende, neugierige Blick der ständig umherhuschte, vielleicht auch nur Caterinas Nervosität. Das Mädchen jedenfalls trat auf Caterina zu, knickste artig und fragte wie sie ihr zu Diensten sein könne.
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