Das Mitternachtsurteil [Prozess]

[November 16]
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Acacia
Lasombra
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Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Acacia »

Still stand Acacia an ihrem Pult, als Melissa mit ihrer Tirade geendet hatte. Der Blick aus den nachtschwarzen Augen ruhte dabei auf der Nonne, die ebenso sehr eine Nonne war wie sie selbst ein Engel. Unendliche Momente dehnte sich die Stille aus, so als müsse die Lasombra überlegen wie sie mit der Situation umgehen sollte. Doch schließlich bewegte sie sich und trat ein paar Schritte von dem Pult weg, so dass sie der Sprecherin der Geißel gegenüber stand, ohne dass etwas zwischen ihnen gestanden hätte. „Maria … Penthesilea, nicht wahr? Sprichst du Latein?“, die ruhige Stimme der Lasombra klang erstaunlich sanft, als sie die soeben so hart angefahrene Nonne ansprach.
Die so Angesprochene schüttelte den Kopf. "Wenige Worte", sagte sie. "Nicht genug."

Acacia nickte nur und mit einer sachten Geste ihrer Hand erschien ein junger Mann an der Seite Maria Penthesileas um die Worte der Lasombra zu übersetzen. „Bist du eine Lügnerin?“, erkundigte sie sich vollkommen neutral, während ihr Blick keinen Moment von der Angesprochenen wich.
Die Nonne zog den Mundwinkel hoch ob der Direktheit der Frage. "Manche Beute fängt man mit Stärke", sagte sie. "Andere mit List. Dies..." sie zeigte auf ihr Gewand "...ist eine List. Manchmal sind Listen notwendig. Aber!" Sie hob den Zeigefinger. "Nicht hier. Nicht heute."
Ein winziges Lächeln hob den Mundwinkel der schrecklich schönen Lasombra und sie nickte leicht. „Töten diejenigen, die dem Pfad der Jagd folgen, aus einem anderen Grund, außer ihr Leben zu schützen?“, fuhr sie ebenso direkt und einfach fort.
"Natürlich", sagte die Nonne. "Wir jagen Tiere. Und Verbrecher. Wie es gestattet ist - von der obersten Jägerin Genuas." Sie neigte das Haupt tief und respektvoll gen Aurore. "Wir schützen die Herde. Wir schützen die Jäger. Wenn Sterbliche zuviel erfahren - unwürdige Sterbliche - dann töten wir sie." Sie faltete die Hände. "Aber. Nicht jede Jagd endet im Tod. Die meisten nicht. Viele dienen der Nahrung. Einige der Ehrung." Sie nickte gen Titus und gen Brimir. "Hier soll die Beute überleben. In der Mehrzahl der Jagden."

„Also tötet ihr auch aus anderen Gründen… das muss die wohl werte Melissa in ihrer Erregung falsch verstanden haben.“ Kein Blick schweifte zu ihrer Konkurrentin und auch sonst wirkte ihr Tonfall weder gehässig noch triumphierend. „Hatte es einen Grund, dass du ihren Diener erschossen hast?“
Die Nonne legte die Hand ans Kinn. "Menelaos kenne ich nicht. Aber..." sie schaute zu Gaius "...wir töteten einen Hund. Er verfolgte uns." Sie zuckte mit den Schultern. "Wir verfolgten die Assamiten. Wir wussten nicht sicher - wer ihn geschickt hatte. Wir wollten kein Risiko eingehen." Sie lächelte zu Melissa, ein freundliches Lächeln. "Bedauerlich. Hätten wir es gewusst..."
„Einen Hund?“ Acacias Braue wanderte nach oben und nun sah sie doch zu Melissa, ehe sie sich wieder auf die Nonne konzentrierte. „Nun dann, kommen wir zu der schwersten der Anschuldigungen. Sind du und deine Schwester grundlos in die Zuflucht Melissas eingedrungen und habt ihr wahllos und grausam ihre Diener gemordet und geschlachtet?“
"Nein", sagte die Nonne schlicht. "Weder ich noch meine Schwestern. Die Menschen dort - kein Mitglied des Kultes hat sie angerührt. Das schwöre ich. Bei der Jagd."

„Du hast heute Abend am eigenen Leib die Macht erlebt, mit der einige von uns den Geist anderer knechten können. Würdest du bei deinen Worten bleiben, selbst wenn du wüsstest, dass wir diese Wahrheit deinem Geist entreißen würden, wenn wir zweifelten?“
Dies war das erste Mal, dass die Nonne tatsächlich verwirrt wirkte. Sie legte den Kopf schief. Auf die Frage aber antwortete sie ohne langes Zögern. "Ja." Sie runzelte die Stirn und blickte sich unauffällig um, so, als würde sie erwarten, dass jemand mit einer großen Zange auf sie zustürmte, um ihren Kopf in Angriff zu nehmen
„Ich glaube nicht, dass wir auf derart drastische Mittel zurückgreifen müssen.“ Für einen Moment lächelte sie beruhigend, ehe sie sich dem eigentlichen Thema zuwandte. „Du bist die Sprecherin des Kultes, den ihre höchstverehrte Prinzessin Aurore soeben zur Geißel ernannt hat, aufgrund deiner außerordentliche Fähigkeiten bei der Jagd. Sag mir, Maria Penthesilea, sind die Kainiten, die deinem oder dem verwandten Weg des Tiers folgen wilde Bestien, die sinnlos morden und ihr Tier nicht unter Kontrolle haben, so dass es bei jeder sich bietenden Gelegenheit hervorbricht?“
"Im Gegenteil!" Die Worte waren vehement und eindrücklich. "Unser Weg sucht ein Gleichgewicht. Zwischen Mensch und Tier. Ein Einverständnis." Sie wandte sich den Geschworenen zu. "Wir glauben: Im Jäger sind Tier und Mensch untrennbar. Das Tier zu verdrängen - es einzusperren - ist ein Fehler. Es beginnt zu hassen. Und wenn es hervorbricht... Wenn es Blut riecht, oder zornig wird..." ein langer Blick zu Gaius, während sie weitersprach "...vielleicht auch bei einer feurigen Rede, einer Rede aus dem Herzen, dann bricht es hervor. Unkontrollierbar. Und schadet sich selbst und dem Mensch." Ihre Augen wanderten über die Versammelten und blieben für einen Moment an Matteo hängen. Schließlich schaute sie wieder Acacia an. "Unser Weg lehrt ein Verständnis. Auf beiden Seiten. Für beide Seiten. Ich sage: Kaum einer der Kainiten hier kennt sein Tier so gut wie Brimir - und versteht, mit ihm umzugehen!" Die Rede konnte bei weitem nicht mit Gaius' Vortrag mithalten. Aber die Anwesenden spürten die stille, feste Überzeugung der Nonne, die dahinterstand.

Kult der Jagd: [Charisma + Ausdruck + WK: 2 Erfolge]

Ein weiteres Nicken der Verteidigerin folgte. „Ihr habt die Worte Brimirs gehört. Er war gefangen in der Dunkelheit, die Tiefer ist als die Abwesenheit von Licht, der Lasombra griff scheinbar von überall gleichzeitig an und Brimir ritt sein Tier. Glaubst du, dass er wissen kann ob er oder Alerio den entscheidenden Streich geführt hat?“
Die Nonne verschränkte die Arme und dachte nach. "Ich weiß, dass er im natürlichen Dunkel sehen kann...", sagte sie dann langsam. "Aber was Brimir beschreibt - klingt anders. Unnatürlich. Mystisch. Er würde nicht in natürlichem Dunkel gefangen." Sie blickte Acacia an. "Wenn diese Dunkelheit so war - so wie er sie beschreibt? Dann: Nein. Kann er nicht."

Sie nickte leicht und ging nicht weiter auf die Sache mit der Dunkelheit ein. "Wenn ich also zusammenfasse: Du und die deinen töten, wenn es sein muss und wenn es die Jagd erfordert. Du hast Melissas ... Hund erschossen und nicht ihre Diener und Gefährten dahingeschlachtet und bist bereit dies unter der Folter der Beherrschung zu bestätigen." Das Lächeln der Lasombra war scharf wie ein Messer, als sie sich den Geschworenen zuwandte. "Ich denke, dies sollte genügen um die Worte des Ghuls, der Teil der Geißel unserer Stadt ist zu belegen." Ihr Blick sprang wieder zu der Nonne. "Ich danke dir für deine hilfreichen Auskünfte bezügliches des Wesens der Jagd."
Die Nonne verneigte sich vor der Verteidigerin ihres Jagdgefährten und trat dann auf ihren Platz im Publikum zurück, wo sie den weiteren Prozessverlauf schweigend verfolgte.
Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind wie Eisblumen viel zu schön für den Tag.
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Il Canzoniere
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Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Il Canzoniere »

Still verfolgte die Drachin das Verhör der Nonne, schüttelte am Ende leicht den Kopf und wand sich von ihr ab. Offenbar war Acacia fertig. Melissas Stimme erhob sich daraufhin erneut. Und ihr akzentbehaftetes italienisch ergänzte das feine Schullatein der Lasombra auf derbe Art und Weise.

"Ich würde nun gerne Fabrizio Begado befragen. Unabhängig seines Geschworenenstandes hat er einige... Vorkenntnisse zu diesem Fall die uns weiterhelfen könnten." kurz sah sie sich um ob jemand Einspruch erhob. Keiner kam. Also fixierte sie ihren Blick, gar nicht mal unfreundlich, auf den vor ihr sitzenden Mann.
Fabrizio wirkte etwas verblüfft und sogar leicht gnervt, dass er nun auch noch befragt werden sollte. Doch Melissas freundliche Art schien ihn ersteinmal Milde zu stimmen und er nickte zögernd nachdem er sich vom Übersetzer ab und ihr zugewandt hatte.

Dankend das auch er dieser Befragung zustimmte nickte sie ihm zu. Offenbar hielt sie viel mehr von ihm als von den Nonnen. Aber das war sicher auch kein Kunststück. "Ich danke euch für eure Bereitschaft diese Angelegenheit richtig... auszuleuchten. Es ist auch nicht sonderlich viel. Ihr habt euch nur als einer der wenigen einen Eindruck von Nevio Apronius machen können. Seid sogar in einem ähnlichen Punkte mit ihm zusammengetroffen. Wie war euer Eindruck von ihm?"
Erneut schien Fabrizio offensichtlich verblüfft von der Frage. Dann überlegte er einen langen Moment bevor er recht kurz angebunden antwortete. "Schwer zu sagen, ich erinnere mich nicht mehr an das Treffen. Vermutlich hat Nevio Apronius mir höchst selbst die Erinnerung daran genommen, die Gründe dafür könnte man vielfältig mutmaßen. Sehr Schade, dass wir ihn nicht mehr fragen können. Er hätte bestimmt sehr interessante Dinge zu erzählen. Aber offensichtlich hat unser Treffen etwa sechs Stunden lang gedauert und fest steht, dass ich bis auf den Erinnerungsverlust völlig unbeschadet aus unserer Begegnung hervorgegangen bin." Dann wartete er ruhig ab ob Melissa weitere Fragen an ihn hatte.

Sie nickte verstehend, schien aber mit einer Antwort in dieser Art gerechnet zu haben. Sonderlich überrascht wirkte sie zumindest nicht: "Weshalb genau habt ihr ihn damals überhaupt aufgesucht?"
Darüber schien der Lasombra nicht so lange nachdenken zu müssen, denn er antwortete promt. "Der wohlwerte Benedetto..." höflich nickte er dabei zu diesem herüber "weihte mich in die damalige Situation ein und gab mir die Gelegenheit, Nevio Apronius, der uns zu dieser Zeit nur als Allocer bekannt war, noch vor dem aktiv werden der Liktoren aufzusuchen. Ich wollte versuchen im Sinne der verehrten Prinzessin ein Blutvergießen zu verhindern."

"Ihr habt es also, mit einigen Erinnerungslücken, geschafft eure Nachricht zu überbringen und seid mit heiler Haut wieder zurückgekehrt. Wart ihr auch mit den beiden Liktoren Alerio und Brimir bekannt? Könnt ihr uns auch eine kurze Übersicht eures Eindruckes über diese beiden Personen geben? Ich hatte bisher den Eindruck das Alerio zurückhaltend und vorsichtig war und Brimir häufig die Beherrschung verlor. Insbesondere bei Beleidigungen und in Kampfsituationen. Könnt ihr diesen Eindruck bestätigen?" mit einem Nicken deutete sie an das sie auch an Anekdoten zu diesen beiden interessiert wäre.

Fabrizio: "Mit den genannten Liktoren war ich nur flüchtig bekannt, kann den Eindruck also weder ausdrücklich bestätigen noch verneinen. Beide sind mir bei den ersten Begegnungen eher aggressiv erschienen. Aber ebenso habe ich mit beiden auch konstruktiv zusammenarbeiten können, wie beim Bau der Arena zum Beispiel." er zuckte mit den Schultern

Sie überlegte einen Moment und fügte dann, erklärend, offenbar für die anderen Geschworenen, hinzu: "Ich frage dies auf diese Art weil der werte Signore Begado der einzige nicht persönlich betroffene ist, der alle der dortigen Beteiligten kannte. Der einen ähnlichen Auftrag lebend und ohne weitere Tote abgeschlossen hat. Brimir behauptet er wäre angegriffen worden...." womit sie eine Passage erwähnte die Brimirs Übersetzer auf Latein vorgetragen hatte "...das glaube ich nicht. Fabrizio hier ist der lebende Beweis. Nevio Apronius hat ihn manipuliert... aber nicht vernichtet. Und es wäre bedeutend einfacher gewesen einen einzelnen Signore Begado zu vernichten als drei Liktoren, den ältesten Ghul der italienischen Westküste und 25 mit kainitischer Vitae gesättigte weitere Ghule. Weshalb sollte er also ausgerechnet bei dieser Begegnung angreifen? Das ergibt keinen Sinn. Ich behaupte daher, das die Schattenwolke, die Brimir gesehen hat, von Alerio stammte. Und Brimir dachte er würde angegriffen werden. Brimir war es dann, der Nevio Apronius ermordete, während Alerio ihm dabei zusah. Der perfekte Mord. Und falls ihr euch nun fragt:wieso sollte Alerio das tun: weil ihm Ravecca am Herzen lag. Und Nevio Apronius im Herzen dieses Sestieris sein Lager aufgeschlagen hatte. Jemand der unter einem Dämonennamen...Allocer... bekannt ist, ist sicher kein Menschenfreund." sie blickte ein weiteres Mal in die Runde und nickte Fabrizio zu. Offenbar hatte sie seine Aussage nur benötigt um sie in ihre Aussage einzubauen. Und um ihr Schlussplädoyer vorzubereiten. "Ich danke euch, Signore."

Fabrizio war wieder verblüfft. Ja, so ergab alles einen Sinn. Diesem Alerio war das zuzutrauen! Er nickte dann nur wortlos als Melissa sich bedankte und ihn damit wohl entließ.
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Acacia
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Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Acacia »

Acacia schwieg eine Weile, nachdem Melissa geendet hatte und blickte Fabrizio nachdenklich an. Fast so als überlege sie wie sie mit dieser Situation umgehen solle. Für einen Moment spannten sich ihre Kiefer ein wenig an, doch dann bewegte sie sich schließlich doch und trat dem Piraten unter den Geschworenen entgegen. Ein feines Lächeln bildete sich auf ihren Zügen, welches ihre neu gewonnene, beeindruckende Schönheit verstärkte. Gerade in der Verbindung zwischen ihr und ihrem Clansbruder fiel diese auf fruchtbaren Boden. „Fabrizio.“ Die dunkle Stimme der Lasombra klang nun sanft und leise. Etwas, dass in diesem Moment alles andere als beruhigend wirkte. Kaum zwei Schritte blieb sie von ihm entfernt stehen, während die Schatten auf die alte Neugeborene zuzukriechen schienen und ihre Augen – so aus der Nähe betrachtet – wie Schlünde in den Abyss selbst wirkten.
„Schwörst du bei deinem Blut und deiner Treue, deinem Weg und deinem Herzen die Wahrheit zu sprechen?“, klar und deutlich klangen die Worte der Lasombra durch den Saal.

Präsenz 1 (2 Erfolge), Einschüchtern (2 Erfolge)

Als Acacia so auf ihn zutrat blickte Fabrizio sie instinktiv an. Irgendetwas an ihr war nicht normal. Irgendetwas griff nach seinem Geist, seinem Gefühl. Das war nicht nur ihre unbeschreibliche Schönheit die ihn jetzt zu verunsichern begann, da war mehr. Sein Verstand zwang ihn zur Ruhe, zur Beherrschtheit. Die Schatten verschoben sich um sie, nicht nur in ihren tiefschwarzen Augen. Oh ja, das kannte er. Und doch machte es ihn immernoch unruhig. Schließlich rümpfte er trotzdem nur zähnefletschend die Nase - und wandte sich einfach dreist von ihr ab und wieder dem übersetzenden Ghul zu, den er finster anstarrte. Ein langer Moment verging, in dem Fabrizio sich offenbar sammelte. Mit trockener leicht vibrierender Stimme fauchte er dann dem Ghul entgegen. "Deine Herrin sollte lieber aufhören mit ihren billigen Hexentricks und endlich ihre Fragen stellen!"

Willenskraft (2 Erfolge)

Diese dreiste Unhöflichkeit ließ ein eiskaltes Lächeln auf den Lippen der Lasombra erscheinen. Als hätte sie genau diese Reaktion erwartet und bekommen was sie wollte. Der Mann an der Seite Fabrizios verschränkte jedoch nur die muskulösen Arme vor der Brust und sah zu dem sitzenden Lasombra hinab. „Wenn Ihr es nicht verstanden habt: Sie fragte ob Ihr bereit seid zu schwören die Wahrheit zu sagen.“, die tiefe Stimme des Ghuls passte zu einem Mann seiner Statur, in dessen Augen lediglich Verachtung für den Mann stand, dem er schon den ganzen Abend treu jedes Wort übersetzt hatte.

Empathie (1 Erfolg)

Fabrizio erhob sich, langsam aber deutlich, und nun waren die Schatten auch ihm zu diensten. Seine Züge, seine gesamte Erscheinung, verdüsterte sich unnatürlich. Und sein toter Blick fixierte den Ghul, den er wohl für nicht mehr als ein nicht mehr richtig funktionierendes Werkzeug hielt. "Dann krieche zurück zu ihr, wohin auch immer, und sage ihr, dass ich ihr überhaupt nichts schwören werde!" (Einschüchtern 2 Erfolge)

Als sich Fabrizio erhob, spannten sich Albericos Muskeln an, doch der Mann wich nicht einen Millimeter zurück. Selbst als die Düsternis sich um den Lasombra wie eine drohende Wolke ballte und dessen Züge grausam betonte, presste der Ghul nur die Zähne zusammen und rührte sich nicht. Zu oft hatte er diesen Zug an seiner Herrin gesehen um sich davon beeindrucken zu lassen. So war es erst eine Bewegung hinter der Schulter des erzürnten Lasombras, die ihn seinen Kopf bewegen ließ. Acacia machte eine sacht abwinkende Bewegung und der Ghul neigte vor ihr ehrerbietig den Kopf, ehe er zurücktrat. (WK 2 Erfolge)
„Da Fabrizio sich weigert den einfachsten Höflichkeitsregeln zu folgen und bereits jetzt Mühe hat sein Tier unter Kontrolle zu halten, würde ich es ihm gern leichter machen und auf Italienisch fortfahren.“ Für den Moment lag ihr Blick auf der Prinzessin und diese nickte gnädig zu dem Ansinnen der Lasombra, die sich daraufhin wieder Fabrizio zuwandte. „Brauchst du noch einen Moment oder bist du in der Lage meine Fragen zu beantworten ohne mir den Rücken zuzukehren?“, erkundigte sie sich auf einem so sanften Italienisch, dass es wie eine Peitsche durch den Raum fuhr.

Fabrizio erstarrte einen Moment und funkelte den Ghul einfach nur weiter bösartig an. Dann lachte er plötzlich völlig unpassend und trocken auf und warf Alberico einen schwuchteligen Handkuss zu bevor er sich wohl dazu entschloss ihn ab jetzt zu ignorieren und sich wieder nach vorne drehte - hin zu Acacia, der unausweichlich, himmlisch schönen. "Keine Sorge, ich bin so weit werte Acacia. Sehr gerne werde ich eure Fragen wahrheitsgemäß beantworten." seine Stimme klang triefend süßlich und düster falsch. (Kampf gg. Raserei 3 Runden)

Ihre Mimik hatte zu der üblichen Ruhe zurückgefunden, doch lag da immer noch etwas in ihren Augen. Eine Drohung, abseits aller Spielchen. Sie wusste etwas und dieses etwas schwebte wie eine sehr scharfe Klinge an seiner Kehle. „Nun, dann möchte ich es nicht zu kompliziert für dich machen um dich nicht zu überfordern. Hast du il Onnivorno mitgeteilt du wärst von Allocer beherrscht worden?“, fragte sie nun betont kühl und neutral, so als hätte das Kräftemessen niemals stattgefunden.

"Nein." spuckte er ihr förmlich vor die Füße "Das habe ich der verehrtesten Prinzessin persönlich mitgeteilt." er funkelte sie taxierend an, es war deutlich, dass er durchaus irgendeinen weiteren perfiden Angriff von ihr vermutete.

Einer der perfekten schwarzen Bögen ihrer Brauen hob sich und Verachtung lag in den schwarzen Augen, während sie beinah noch ein wenig bedrohlicher wirkte und das nun nicht im Ansatz verbarg. „Verehrt? Du bist mit dieser sensiblen Information zu einer domänenfremden Ancilla gegangen? Oder meinst du etwa die höchst verehrte Prinzessin Aurore zu Genua, Ahnin der Ventrue, Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige. Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige, Kind des Ventru, erster seines Blutes. Kind des Enoch, des Weisen. Kind des Kain, des Vaters?“ Mit jedem Wort wurde ihre Stimme eisiger und schneidender, bis die leisen Stimmen der Ghule, die übersetzten begannen zu zittern und sie scheinbar die Luft zum Bluten brachte.

"Zur höchst verehrten Prinzessin, genau. Ich wollte es nicht zu kompliziert machen." gab er ihr schief lächelnd zurück. "Da beleidigst du sie lieber? Oder dienst du längst einem anderen Herrn?", fragte sie mit leiser Stimme, die dennoch weit genug durch den stillen Saal trug, damit jeder sie verstehen konnte.

Jetzt stockte er wieder und schien einiges abzuwägen bevor er sich zu einer Antwort durchrang. "Ich war wohl noch ein wenig abgelenkt von euren Angriffen auf meinen Geist." erklärte Fabrizio scharf und doch mit überraschend vorsichtigen Worten, drehte sich dann zur Seite und kniete in Richtung der Prinzessin um sich dann kniend zu verbeugen und mit festen Worten zu sprechen: "Es lag niemals in meiner Absicht euch zu beleidigen, höchst verehrte Prinzessin Aurore zu Genua, Ahnin der Ventrue, Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige. Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige, Kind des Ventru, erster seines Blutes. Kind des Enoch, des Weisen. Kind des Kain, des Vaters."

Aurore blickte ausdruckslos auf den knienden Lasombra hinab und der Moment zog sich wie die letzten gequälten Atemzüge eines Sterbenden, ehe ein winziges Nicken Fabrizio entließ. Acacia hatte indes schweigend gewartet und lediglich die schlanken Hände auf dem schweren Rock ihres Kleides verschränkt. Sie wartete sogar ab bis Fabrizio wieder stand, ehe sich erneut ihre Stimme erhob. „Hast du jemals einem Mitglied deines Clans in dieser Domäne den endgültigen Tod gebracht?“, erneut war ihre Stimme tödlich sanft, aber ganz ohne jeden Falsch.

Für Fabrizio kam das ruhige Abwarten vor Aurore gerade recht. Endlich hatte er einen Moment dafür sich wieder in den Griff zu kriegen, sein Tier in Schranken zu halten und vorzubereiten auf das, was sicher noch kommen mochte. Schließlich erhob er sich, demütig. Wandt sich wieder seiner geliebten Feindin zu und erlitt unerwartet den empfindlichsten Schlag. Oh wie hinterrücks. Ihn hier im Zentrum der Aufmerksamkeit mit so etwas zu konfrontieren. Das hatte doch längst nichts mehr mit dem eigentlichen Fall zu tun. Aber das hatte ja dieser gesamte Prozess eigentlich nicht. Fabrizio starrte sie einfach nur ausdruckslos und unbewegt an. Er spannte die erwartungsvoll Stille bis zum zerreißen und schien sie fast zu überdehnen bevor er doch noch die Stimme erhob. Immer noch waberten die Schatten gruselig unnatürlich um ihn und gerade jetzt würde wirklich niemand mehr auch nur noch den letzten Rest eines Menschen in ihm finden können. Die Stimme des Wesens das da sprach war hohl, kalt aber in Finsternis ungebrochen. "Ja, das habe ich. Unser Clan hat eigene Gesetze, das solltest du wissen. Und auch du solltest diese Gesetze respektieren und... fürchten." (Einschüchter 4 Erfolge)

Sie hielt seinem Blick ungerührt in diesem Duell der Willen stand, doch seine Worte ließen ihr Rückgrat steif werden und die schmalen Finger auf den schwarzen Röcken schlossen sich fest um den dunklen Stoff, während sie die Angst niederkämpfte, die ihr Bruder im Blute in ihr zu schüren versuchte. Es dauerte einen unendlich langen Augenblick, ehe sie sich von dem Lasombra abwandte und dem Tisch der Alten zu. „Ich fordere Fabrizio Begado als Geschworenen zu entlassen. Ja, ich klage ihn an, die wahre Macht hinter der Vernichtung Nevio Apronius, genannt Allocer zu sein. Ich klage ihn an, falsch gegen seinen Bruder im Blute gesprochen zu haben und ihn aufgehetzt zu haben gegen unsere höchst verehrte Prinzessin. Ich klage ihn an, Alerio, Neugeborener vom Clan der Schatten, Liktor ihrer Majestät vernichtet zu haben.“ Für einen Moment blieb ihr Blick auf dem grimmigen Nosferatu hängen, der nun beinah begeistert lächelte und ein Wort lautlos mit den Lippen formte. „Ich klage ihn weiterhin an den Tod Antigonos, Neugeborenen der Brujah, Liktor ihrer Majestät verursacht zu haben um seine schändlichen Taten vor der Welt zu verbergen und ihre Zeugenaussagen zu verhindern, die seine Schuld bestätigt hätten. Er war es, der einem billigen Versprechen folgte und für seine persönliche Macht jede Ehre und jeden Schwur hinter sich ließ und diese Vernichtung dem ehrenwerten Brimir, der stets und stetig aufrecht für diese Domäne stritt, anzuhängen.“ (WK 4 Erfolge)

Daraufhin drehte auch Fabrizio sich zu den Alten um. "Diese Schande für unser Blut ist nurnoch am Keifen und Lügen. Sie hat wohl vergessen wo sie hier ist und weshalb."

"Schweig" fuhr die mädchenhafte Stimme Aurores durch den Raum. Nun den Freibeuter direkt im Blick, die Stirn gerunzelt , eine einzelne Zornesfalte die sich auf ihrer Stirn zeigte. "In meiner Domäne gelten ausschließlich meine Regeln. Mir ist es gleich welche Regeln dir deine Erzeugerin ins Ohr gesäuselt hat. War das eben ein Geständnis? Du hast einen meiner Vasallen vernichtet? Oder gar mehrere, wie meine geschätzte Ädilin es sagt? Sprich jetzt und wage es nicht etwas anderes als die Wahrheit über deine Zunge kommen zu lassen." unnachgiebig lag der Blick der Ventrue auf Fabrizio.

Sofort kniete Fabrizio erneut nieder und schwieg, ließ das Donnern über sich ergehen und sprach erst mit gesenktem Kopf und stockend als er dazu aufgefordert wurde. "Ich habe den Liktor Alerio vernichtet nachdem er mich angegriffen hat. Sein Verhalten war mir völlig unverständlich, deshalb getraute ich mich nicht mich an euch zu wenden bis ich mehr über die Zusammenhänge in Erfahrung gebracht hätte, dieser Prozess hier wäre entscheident gewesen. Alles andere was gegen mich vorgebracht wurde sind erfundene Lügen, um die wahren Schuldigen zu verschleiern."

Die Prinzessin blickte einen Moment eine Spur überrascht ob dieses plötzlichen Schuldeingeständnisses, dann richtete sie sich auf. Mit wütendem Gesichtsausdruck blickte sie den Mann an der ihren Liktor ermordet hatte. "Du bist deines heutigen Amtes als Geschworener enthoben." sie warf Acacia einen Blick zu, immer noch wütend: "Stimmt das? Lügst auch du mich an?"

Sie sank ehrerbietig in einen tiefen Knicks und senkte den Kopf für einen Moment, ehe sie dem Blick der Prinzessin wieder standhielt. "Nein, meine Herrin, ich glaube, dass es Fabrizio Begados Schuld ist, dass der Botschafter Siziliens vernichtet wurde."

Die Prinzessin nickte und ihr Kopf ruckte zu Godeoc am anderen Ende der Tafel hinüber: "Und du? Was kannst du mir über Antigonos sagen?" Der Nosferatu runzelte die Stirn, beeilte sich dann aber zu sprechen. Seine kratzende Stimme überbrückte mühelos den Weg zurück zu ihr: "Majetät. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer. Der Pisser... naja die Leute von dem Pisser...haben Antigonos kalt gemacht. Nicht das es um den...." "SCHWEIG!" brüllte Aurore nun, sichtlich immer wütender werdend. Der Nosferatu verstummte abrupt.
Aurore fuhr wieder zu Fabrizio zurück und schüttelte den Kopf, nur die Anwesenheit des Mannes neben ihr schien sie davon abzuhalten über den Tisch zu steigen und mit ihren zarten Händen den Schädel des Freibeuters zu zertrümmern. Einen langen Moment starrte sie ihn einfach nur an, dann warf sie einen Blick zu Gaius und den Nonnen im Publikum hinüber "Legt ihn in Ketten. Je nachdem wie die Geschworenen entscheiden, stirbt heute ein Kainit oder auch zwei." Keinen Zweifel ließ sieh jedoch daran, dass Fabrizio auf jeden Fall dabei sein würde.
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Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Macht.
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Gaius Marcellus
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Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Innerlich kochend hatte Gaius den Prozess beobachtet, wie konnten sie es tun? Wie konnten sie diese Beleidigungen gegen ihre Principessa einfach übergehen… glaubten sie, so zu tun, als habe es sie nie gegeben, würde sie verschwinden machen?

Der Liktor war zurückgepfiffen worden, an seinem ersten Tage im Amt, vom Seneschall… wie ein Kind, wie ein Hetzhund… doch musste es doch einen Grund geben. Er hatte das Wort seiner Vorgeordneten nicht zu bezweifeln, es musste einen Grund geben… einen, der ihm nicht ersichtlich war. Die schleichende Ahnung in seinem Protektionismus seiner eigenen Herrin gegenüber jener einen ihrer Pläne und Ränke gestört zu haben verstörte den Hüter.

So tief in Gedanken konnte er dem restlichen Prozess kaum folgen, er schien ihm so unstrukturiert… chaotisch… unwürdig? Entweder waren beide der älteren Neugeborenen noch selten vor Gericht gewesen, oder die Genueser Sitten waren eine gar krude Mischung aus der Etikette des späten Kirchenrechts und des Populismus eines ottonischen Bauernrats…

Erst als die schöne Verteidigerin ihnen von den Qualen des Abyss berichtete zuckte Gaius wieder auf. Die Frau war so fasziniert von ihrer eigenen privaten Hölle… kurz schauderte der Heiler. Etwas in ihm verlangte danach, dass sie diese, ihre Höllen aus sich hervorbrachte, alle Anwesenden prüfte, ihnen die Chance gab als lichte Recken hervorzutreten… wieder verlor sich der gedemütigte Paladin in Heldenphantasien und ertappte sich selbst dabei. Doch wollte er sich wirklich diesen Höllen stellen?

Als Fabrizio die Bühne betreten musste zögerte Gaius, musterte den Piraten… sein Wesen, seine Ausstrahlung… War er wie eine pervertierte, verdrehte Art seiner Selbst? Angelique hatte Fabrizio ein dunkles Schicksal prophezeit und viel Hass entgegengeschleudert… doch in der Befragung durch seine Clansschwester überboten beide sich in Unsympathie. Als die beiden Schatten sich gegenseitig Gift entgegenspuckten straffte sich Gaius Haltung erneut, die Brauen hoben sich, der Zorn wuchs… diese Veranstaltung, erneut, sie war einem solchem Hofe nicht würdig. War dem Hof nicht würdig, an dem er mit Titel versehen wurde…

Ein Schnauben entfuhr ihm beim Etikettebruch, aber auch bei der kleinlich missbräuchlichen Korrektur durch die Ädila. So und genau so schafften es jene hohen Clane die Etikette von einem Schild in einen giftigen Dolch, nicht einmal ein ehrbares Schwert, zu verwandeln… und sie damit ihrem Sinn und ihrer inhärenten Respektabilität zu berauben… in Verachtung wandte er seinen Blick ab.


Dann durchbrachen zwei kurze Sätze die Gefüge aller Ordnung… der endgültige Tod eines Lasombra… die eigenen Gesetze als Rechtfertigung... Gaius riss zwei seiner Augen auf, schluckte. Während Fabrizio den Mord an Alerio gestand, pulsierte das Blut bereits in Gaius totem Leib. Wie ein Hetzhund spürte er grausame Genugtuung als seine Herrin das Schwert in ihrem Geiste zog, ihren Vorgänger in den Staub rief und das Todesurteil für den Verräter aussprach…

Doch noch um so vieles wichtiger, sie hatte ihn dabei angeblickt… es war nur einer kurzer Blick, doch in ihm lag Vergebung, lag Anerkennung, lag Rechtfertigung, lag Legitimation… seine Herrin wünschte, dass er den Schatten in seinem gleißenden Licht vergehen lassen würde… und bei allen Clansvätern, das würde er… oder beim Versuch fallen. Jetzt war er ihr Hetzhund, wie die Geißel… ohne Schwert und eben noch zurückgepfiffen wurde der Salubri von der Leine gelassen und was ihm eben noch verächtlich war, war jetzt die Art… Liebesbeweis… den er mehr als alles andere Ersehnt hatte, die kindliche Heldenphantasie, die ihn eben noch durchdrang. Die Frage: würde er sich der Hölle des Abyss stellen wollen? Ja! Er wollte… für sie.

Völlig erfüllt, für jeden der auch nur einen Hauch geschärfter Sinne besaß nun gar wortwörtlich pulsierend leuchtend, aufs äußerste gespannt, schnallte der Liktor aus seinem Harren zu voller Größe heran. Löste seine Hand aus der Umklammerung der Seinfreda…
Ein Schritt war rasch getan, da riss das Kind Saulots sein Drittes Auge verstörend und bedrohlich auf und sprach mit donnernder Stimme, die Liktoren zu sammeln und eine ehrlose Auseinandersetzung mit dem einzigen Schwert, welches er in jenem Moment besaß, zu entscheiden, ehe sie ausbrach – dem tödlich einschneidenden Wort – das Wort, welches Priester zum Brüllen zwingen konnte… welches die Hoffnung auf Heilung bringen konnte, konnte sie ebenso zerreißen… alle Hoffnung zerreißen.


„Fabrizio Begado, im Namen ihrer höchst verehrten Majestät Aurore von Genua, sink auf die Knie, lass Hoffnung und Widerstand fahren und erflehe die Gnade eines ehrenvollen Endes, wie es einem hohen Clan gebührt! Fabrizi Begado, die Liktoren und Vasallen ihrer Majestät verhaften dich, leiste keinen Widerstand oder spüre die brennende Qual seiner Folge!“
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Charisma + Einschüchtern, SW 4 wg. starker Aura [dice seed=15323 secure=bb3563a1_6]7d10[/dice]+WK 7 Erfolge
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
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Titus
Kappadozianer
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Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Titus »

Titus verfolgte dem Prozess. So gut er es vermochte ließ er sich in seinem Gesicht nicht von der dramatischen Entwicklung des Prozesses beeinflussen. Was ihm an den Stellen sichtlich schwer fiel, als die Prinzessin in kalter Wut ihre Stimme erhob und mit der ihr gegebenen Macht versuchte die Ordnung in ihrer Domäne wieder her zu stellen. Viel kam zur Sprache und viele Ereignisse klärten sich.

Das Verschwinden der Liktoren, für dessen Aufklärungen die neuen Liktoren nur wenige Stunden zuvor den Auftrag der weißen Prinzessin erhalten hatten, lag nun scheinbar offen und gelöst vor ihnen und längst ging es nicht mehr nur um Brimir sondern um mehr. Mit einer gewissen Genugtuung stellte er fest, dass die vorher so geeinte und festungsgleich erscheinende Fassade der Könige bröckelte und für jeden klar ersichtlich den sündig verdorbenen Kern zu Tage förderte.

Mehr und mehr verfinsterte sich seine Miene und legte sich auf die Aktuere des hier aufgeführten Schauspiels, außer auf die Prinzessin und den alten Nosferatu. Hier schien es einen Schuldigen zu geben...das Ende eines Konfliktes, den die Ädilin offenbar gewonnen hatte...doch trug Fabrizio wirklich die alleinige Schuld? Die tiefe des Sündenpfuls dieser Domäne wurde ihm in diesem Augenblick bewusst und es würde Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte dauern, um diesen Sumpf trocken zu legen.

Ein Urteil war offenbar gesprochen, der endgültige Tod des zur See fahrenden Lasombra besiegelt. Als Gaius vortrat und seine Worte sprach, verengten sich seine Augen zu Schlitzen und nur der nah bei ihm sitzende Toma konnte das unterdrückte Grollen seiner Kehle Wahrnehmen, als Gaius es wagte im Namen aller Liktoren und Vasallen der Domäne zu sprechen.

Titus rührte sich nicht, abgesehen davon, dass er als einer der drei verbliebenen Geschwohrenen eine Aufgabe zu erfüllen hatte, war er nicht bereit der Aufforderung des Neuankömmlings nachzukommen.
Todesqualen, Gott, jedem Ketzer, den ich sehe
Denn dein Wille geschehe
und ungebeugt, bis zum jüngsten Gericht
tu ich gottergeben meine Pflicht
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Il Canzoniere
Erzähler
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Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Il Canzoniere »

Sein Blick war umhergewandert. Gelegentlich schien er sich über etwas das Anklägerin, Verteidigerin oder einer der zahlreichen Zeugen sagte zu amüsieren und zeigte mal ein amüsiertes mal ein wölfisches Grinsen, stets jedoch schien er die gute Laune zu behalten die viele der Anwesenden mit Beunruhigung betrachtete hatten.

Erst als Aurore sich erhob und laut wurde glättet sich das Gesicht, als ob auch jemand wie er vorsichtig wäre wenn neben ihm ein so altes Tier zu grollen begann. Als sie jedoch ihre Lakaien rief Fabrizio festzunehmen änderte sich der Ausdruck im Gesicht Lydiadas wieder zu einem amüsierten Grinsen.

Mit den Augen verfolgte er die Bewegung des so stürmischen Salubris, dann zwinkerte er Fabrizio zu... bevor er sich erhob. Zwei Mal klatschte er laut und rasch aufeinanderfolgend und lenkte mit einem gut hörbare Räuspern ohne viel Federlesen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich.

Langsam wandte er den Kopf zu Aurore, die neben sich stehende Prinzessin mit kühlem Blick bedenkend wandte er sich dann an sie und auch an alle anderen im Raum als er laut sprach: "Vielen Dank für diese entzückende Einlage. Ehe es hässlich wird, muss ich hier kurz unterbrechen. Fabrizio Begado, Neugeborener des Clans der Schatten, Mörder von Alerio aus dem Clan der Schatten, ist der neue Botschafter der sizilianischen Domänen hier in Genua. Ihn in Ketten zu legen oder gar hinzurichten während des Prozesses der Vernichtung seiner Vorgängers noch läuft, würde ich nicht nur als diplomatischen Affront aufnehmen, sondern als persönliche Beleidigung. Solltet ihr ihn nach dieser vergnüglichen Nacht zu ermorden gedenken kann ich euch das nicht verdenken...." er warf Fabrizio einen Moment einen durchdringenden Blick zu "...umbringen werde ich euch dafür allerdings trotzdem."

Wieder an Aurore gewandt, dennoch gut vernehmlich verneigte er sich leicht entschuldigend und zuckte dann mit den Achseln. "Es tut mir Leid. Im Gegenteil zu dem was ihr nun denken mögt, tue ich dies nicht um euch zu verärgern. Signore Begado ist nur jemand der unsere beiden Reiche ideal verbindet. Er hat die richtige Abstammung, ist ein Seemann und skrupellos. Und er ist ein Traditionsbrecher." eine blumige Geste zeigte das er die ersten drei Eigenschafte zu seinen Leuten zählte und die letzte zu ihren.

Noch ehe die wie ins Gesicht geschlagene Prinzessin reagieren konnte und während der Allfesfresser hinter ihr vorsichtshalber einige Schritte auf sie zuging deutete der dreiste Lasombra auf den Seneschall, auf der anderen Seite der Prinzessin sitzend. "Er hat die sechste Tradition gebrochen." sein Finger glitt ein wenig weiter zu Godeoc "...und er die dritte." mit der anderen, noch immer Aurore anblickend, präsentierte er mit den Worten: "Die fünfte." Benedetto.

Sein Blick glitt durch den Raum und blieb an Matteo hängen "Nach eurem Liktor wird wegen Taditionsbruchs vom Blutvogt Mantuas gefahndet." dann nickte er in Richtung der beiden Nonnen "Und euer Interesse an Artemis Kult habe ich nie verstanden. Diokletians Jäger der Christenheit allerdings zur Geissel und sie erneut auf Jagd zu schicken..." er schüttelte den Kopf.

"Und diese Assamiten die eure Domäne heimgesucht haben. Die euer Heim angegriffen haben. Fragt doch einmal eure geschätzte Ädilin, welche Schiffe sie hier hinein und wieder hinausgebracht haben..." ein tadelnder Blick ob ihres Vertrauens in ihre treuen Berater begleiteten seine wie Dolchstiche heranzischenden Worte. Und als ob er ihre Gedanken gelesen hätte nickte er, nun Ernst. "Ich belüge euch nicht. Sollte ich lügen, verspreche ich euch hier, vor allen Zeugen, das ich euch Sardinien und seinen nichtsnutzigen Prinzen abtrete." er griff dabei an seine Hand, zog sich den Handschuh aus und reicht ihr die nackte Hand.

Aurore wie versteinert blickte erst die Hand an, dann glitt ihr Blick durch den Raum, die angesprochenen Personen entlang. Einen Moment wirkte sie erschüttert, dann schlich sich die Härte ihres Blutes zurück in ihr Gesicht. Mit fester Stimme blickte sie Lydiadas ins Gesicht als sie seine Hand ergriff. "Sardinien." sagte sie entschlossen.
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4493
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Der Verlauf dieses Prozesses wurde immer abstruser...ging es nicht gerade noch um den Gangrel und dessen Verhalten? Dann wurde plötzlich der Lasombra, der nicht hier war, mit verdächtigt, was Toma ja noch nachvollziehen konnte, nach dem was er über den Fall so gehört hatte, doch dann plötzlich dieser Streit zwischen den beiden Schatten.
Und ein Geständnis einer Vernichtung, die nicht mal Gegenstand dieses Prozesses war. Die Vernichtung eines Amtsträgers. Nein wichtiger noch, ein Brudermord.

Es war schon beinahe amüsant, wie sich die Befragung hochgeschaukelt hatte, wie die Schatten sich angegiftet hatten. Wie ein Theaterstück, man mochte fast applaudieren. Nur die Schatten, die da unheimlich zuckten und die Gewissheit, dass das hier eben kein Schauspiel, sondern todernst war, trübte die Stimmung.

Dennoch war der Tzimisce mit Spannung dabei...jetzt würde es wohl auf jeden Fall eine Hinrichtung geben. Bedauerlich, wie kostbares Leben...Unleben verschwendet wurde...

Das dachte Toma zumindest, doch da fuhr plötzlich der Lasombra-Ahn dazwischen und verhinderte das Ganze.

Da wurde der Mörder nun verschont und befördert!
...Nein, weiterhin in dieser Domäne zu verweilen, als Mörder gebrandtmarkt...das war wohl eher eine Strafe.

Er lächelte, nun wirklich amüsiert und fragte sich wie lange der Seemann wohl überleben würde, trotz ahnenhaften Schutz.
Dieser war jedoch offenbar auch sehr gut informiert.
Mit Belustigung sah der Tzimisce zu, wie der Ahn lapidar einen Traditionsbruch, nach dem anderen aufdeckte.

In der eigenen Domäne vorgeführt...äußerst bitter für die Prinzessin.
Was daraus wohl noch entstehen würde?

Eines war auf jeden Fall sicher, in Genua würde es wohl nicht so schnell langweilig werden.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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Gaius Marcellus
Salubri
Beiträge: 1580
Registriert: Mo 29. Aug 2016, 23:46

Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius schloss nur die Augen und atmete tief durch, als der Ahn ihn unterbrach, zwei der Augen öffneten sich kurz danach wieder.
Allein dieses Wort würde aber nich nicht reichen, weder sein inneres Feuer, noch die gespannte Kraft lies der Krieger fallen, aber sein Blick wanderte erneut zur Prinzessin... deren Resignation und Anpassung, schlussendliche Annahme der Demütigung, brach eine Scherbe von Gaius Herzen und der grausame Lasombra ritzte seinen Namen tief und klirrend hinein... wenn ein Name nach dieser Nacht im Gedächtnis bleiben würde, auf Jahrhunderte, dann jener des Lydiadas.

Die Anschuldigen gegenüber Benedetto und dem ganzen Rest der Könige nahm Gaius recht gleichgültig hin. So schrecklich sie waren, gelang es nicht mehr, durchzudringen. Mit kampfesbereitem Körper harrte er aus, bis seine Prinzessin dem Ahn die Hand gab... noch ein paar Momente, womöglich würde sie ihre Meinung ändern.
Doch als dieser Umschwung ausblieb, wartete Gaius nur auf das kleinste Zeichen von seiner Princcipessa, ehe er sich als treuer Diener zurückzog, diesmal wortlos, erneut in dem krassen Wechsel zwischen aufbrausender Gewalt und kühler Beherrschung.

Dieser Abend war eine Lektion, wie hoch und tief die Gefühle an einem solchen Ort der Selbstbeherrschung springen konnten... Gaius hoffte, er habe den Abend überstanden, seine Worte waren provokant, schnell und stark gewesen, beide Male... er hoffte die Reinheit seiner Intention würde ihm recht geben, der gerechte Zorn ihm gut zugeschrieben werden, auch wenn er sich womöglich den ein oder anderen Halbfeind ohne Grund geschaffen hatte...
Seine Herrin jedoch hatte ihn heute vierfach aufgenommen, als Vasall, als Amtsträger, in seinem Schwur und nun als Exekutivkraft... sie zumindest schien ihm nicht zu grämen. Und bei all den untreuen und eigensinnigen Beratern die sie um sich zu haben schien... womöglich war es nicht viel mehr als seine lebende Loyalität die ihn von all den toten Gefühlen dieser Alten, aber auch ihren Schwächen, trennte... mehr konnte er zumindest nicht mehr hoffen. Bemerkt worden zu sein, für Loyalität, für Stimmgewalt und für Aufrichtigkeit. Bemerkt worden zu sein, von ihr.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
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Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Matteo »

Als Matteo die Worte vernahm, blieb er knien, als der Mord an Alerio durch seinen Verbündeten zur Sprache kam ebenso, wie als dieser dann auch noch zum Botschafter ernannt wurde. Er übte sich in Gleichmut. Als er jedoch die Vorwürfe des Ahnen hörte, schnellte er hoch.

Präsenz 1:[dice seed=47317 secure=f87bba4f_0]4d10[/dice] plus 1 Willenskraft

Ausdruck + Charisma:[dice seed=40529 secure=149f447c_1]5d10[/dice] plus 1 Willenskraft

"Ich bitte um Vergebung hochverehrter Ahnherr Lydiadas, aber vielleicht kann ich euch vor einer fehlerhaften Formulierung bewahren. Wenn es um solch große Dinge geht, kann man schnell so unwichtige Kainiten wie mich vergessen. Ihr meint doch sicher dass nach mir rechtmäßig gefahndet wird, dass ich schuldig bin... ansonsten wäre diese Wette doch etwas zu witzlos für den blutigen Jäger von Catania, oder nicht? Wer weiss schon welche Gründe ein Blutvoigt haben könnte nach einem Unschuldigen zu fahnden... womöglich wurdet ihr von einem eures Clans, Fregosi, schlecht informiert."


Bei seinen Worten verneigte Matteo sich tief und mir dem gebotenem Respekt vor den beiden Ahnen, formvollendet wie es die uralten Umgangsformen geboten.

Etikette + Charisma: [dice seed=39901 secure=19a92027_2]7d10[/dice]
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Il Canzoniere
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Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22

Re: Das Mitternachtsurteil [Prozess]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der Handschlag hielt noch als Bewegung in Matteo kam. Die beiden Ahnen hatte sich einen Moment schweigend angeblickt dann ließen sie los, wandten beide das Gesicht zu dem vor sie tretenden Toreador. Für die meisten gut ersichtlich (leider jedoch nicht für die Prinzessin), wischte sich der Lasombra die Hand mit der er gerade Aurores Hand geschüttelt hatte an der Hose ab. Als ob er Dreck daran hätte.

Während er sich seinen Handschuh wieder anzog wandte er sich Matteo zu, sprach jedoch zu Aurore: "Schon wieder dieser Störenfried. Erst sein Finger mit dem er auf mich zeigt als ob er einen Fluch auf mich legen möchte und nun diese Belehrung. Ist das die vielbesungene Eleganz des Clans der Rose? Es erinnert mich eher an die Tiere mit denen Hannibal die Alpen überquerte." Spott troff aus den Worten des Lasombras wie Wasser aus einem nassen Schwamm.

Aurore, die Linke zur Faust geballt, nickte. Und ohne ihren Kopf zur Seite zu wenden sprach sie zu dem immer dreister werdenden Lydiadas: "Entschuldigt. Ich bin mir sicher der Liktor hat eine Erklärung für das abbrechen seiner sühnenden Position, das ungefragte Ansprechen eurer Person und seine vorlaute Ausdrucksweise. Er ist ein aufrechter Mann. Eure Enthüllung hat sicher sein Ehrgefühl getroffen."

Lydiadas mustere Matteo erneut abschätzend und grinste nun diesen spöttisch an. "Ehrenhaft? Davon würde ich mich gerne selbst überzeugen." Aurore nickte. Als ob sie etwas... erlaubte?

Dann wandte sich der Lasombra an Matteo: "Wenn ich diese zweifache, persönliche Beleidigung vergessen soll die du mir heute zugefügt hast.... Wenn ich vergessen soll das du noch einmal aufgesprungen bist und mich von der Seite angesprochen hast, während ich gerade mit deiner Prinzessin gesprochen habe... Wenn ich vergessen soll das du auf meine großzügige Geste gespuckt hast dir zu erlauben dich zu entschuldigen, nachdem du mich anklagend mit dem Finger bedacht hast... Dann musst du etwas für mich erledigen."

Abwartend blickte er den Toreador an. Aurore beobachtete währenddessen mit großem Interesse das andere Ende der Halle...
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