Die Geister, die ich rief... [Matteo]

[November 16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Caterina
Toreador
Beiträge: 1436
Registriert: Di 5. Jul 2016, 22:42

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Caterina »

Wahrnehmung + Aufmerksamkeit (5)
[dice seed=8691 secure=727a48eb_0]5d10[/dice]

Sehr aufmerksam beobachtete Caterina die Regungen des Mannes, doch sie fand kein Anzeichen für eine Lüge?
Mit einem Seufzen zuckten erneut die Schultern und auch die Mimik spielte wieder etwas mit: "Schweineblut, jüdische Jünglinge, irgendeine unwürdige Besessenheit. Jeder hat irgend einen Punkt, den er vor anderen geheim halten will."

Dann stahl sich ein bösartiges Grinsen auf die Lippen der Toreador und die Augen funkelten: "Vieles habe ich mitbekommen und einige Dummheiten um diese Sachen zu vertuschen."
Die Mailänderin hatte keine Ahnung, welches Geheimnis ein Matteo di Ventura hatte, doch ihre Erfahrung lehrte sie, dass auch ihr Mentor gewiss etwas nicht aufgedeckt haben wollte.

Alles in allem konnte die Frau ihrem Vormund jedoch folgen. Mit logischen Erklärungen konnte der Toreador am besten fangen. Ebenso mit der schnörkellosen Wahrheit.
Kalkül? Caterina würde es wohl oder übel herausfinden müssen.

Wieder entstand eine lange Pause, in der die Mailänderin das ganze gesagte revue passieren ließ.
Dann blickten ihn die Augen wieder einigermaßen wach an, als Caterina ihn fragte: „Schon wieder redet ihr vom Bund. Auch im Elysium schien er euch sehr wichtig zu sein. En Bund geht doch weit über die königlichen Verträge hinaus und ist viel riskanter. Warum?“
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du..."
JZitatschnipsel, Johann Jakob Ihle
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Sicher hatte auch Matteo seine Geheimnisse, vielleicht sogar solche die tödlich waren. Für wen auch immer, ihn selbst oder den der Sie in Erfahrung brachte. Er überging diese Worte einfach, zu selbstverständlich war die Tatsache, zu unwürdig Caterinas Beispiele.

"Ein Bund mit dem Vertrauen und Respekt einhergehen, keiner der unter Zwang zustande kommt... wie solltest du die Tiefe, die Bedeutung erkennen? Du folgst nicht dem Weg.

Kopfschüttelnd überlegte Matteo wie er seinem sündigen Mündel dies begreiflich machen könnte. Wenn sie etwas darüber wusste, dann von einem perversen Folterer wir Totto.

"Respekt, Ehre, Vertrauen spielt eine Rolle, wenn zum Beispiel ein Vasall oder Schüler sich freiwillig an seinen Lehnsherrn oder Mentor bindet. Es beweist Vertrauen, dass der an den man sich bindet dies nicht ausnutzt und versichert diesem der Loyalität des Vasallen oder Schülers. Es ist ein dem Dunklen Vater heiliger Akt.
Ihr wisst, dass wir Raubtiere sind deren Koexistenz von Stärke und Rangkämpfen geprägt ist. Ganz selten, meine Erzeugerin berichtete mit davon, gibt es Bande zwischen Gleichrangigen, auf gegenseitiger Basis."
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Benutzeravatar
Caterina
Toreador
Beiträge: 1436
Registriert: Di 5. Jul 2016, 22:42

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Caterina »

Wieder vergingen ein paar Minuten der Stille. Mit steinerner Miene sah man nur in den dunklen Augen, wie sehr Caterina über die Worte nachdachte.
Matteo hatte völlig Recht, sein Mündel verstand nicht im Ansatz, was gemeint war. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie man so dumm sein konnte und sich an jemanden band.
Und Ehre, was war das schon als ein anderes Wort für Unterdrückung?

Wieder seufzte die Toreador: „Ihr habt recht, ich verstehe die Worte aber nicht deren Sinn.“
Schließlich wurde die Miene entschlossen und der Vormund wurde bei den nächsten Worten direkt angesehen: „Auch wenn ich diesen Weg nicht gehe, wird er durch euch ein Bestandteil meines Unlebens. Ich muss lernen ihn zu verstehen. Zumindest die Prinzipien davon.“
Die Ehrlichkeit dieser Worte untersrich die Miene. Es schien ein Ziel zu geben.

Wenngleich der Frau Bange wurde, wenn sie an diese speziellen Lehrstunden dachte.
Immerhin musste sie sich nur bedingt an diese Regeln halten, aber akzeptieren und vor allem verstehen, das wurde der Sünderin bewusst, musste sie. Schon allein um zwischen den Königen zu überleben.
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du..."
JZitatschnipsel, Johann Jakob Ihle
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Mit einer raschen Geste wischte Matteo diese EInwände fort, jetzt war nicht die Zeit für wegphilosophische Gespräche und Erörterungen, es galt über den weiteren Weg seines Mündels zu entscheiden oder ob dieser bald enden würde. Sinnierend legte er die Fingerspitzen aneinander und schwieg, bis schließlich ein leiser resignierender Seuftzer seine Lippen verließ.

"Wir werden, wenn das Schicksal es so will, in einer anderen Nacht über die Werte meines Weges sprechen. Aber sagt Caterina, was hat euch euer Erzeuger über die Währung unserer Gesellschaft beigebracht? Nicht das Blut meine ich, sondern das System in dem wir einander Gefallen erweisen oder einfordern. Wisst ihr, was geschieht wenn jemand versucht sich aus einer Schuld zu stehlen?"

Etwas lauerndes lag im Blick der grünen Augen.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Benutzeravatar
Caterina
Toreador
Beiträge: 1436
Registriert: Di 5. Jul 2016, 22:42

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Caterina »

„Man stielt sich aus keiner Schuld.“, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen.
Caterina sah den Toreador misstrauisch an. Ihr Instinkt schrie förmlich und wenige Augenblicke später schien sie zu verstehen.

Seufzend kam die Frau zum Schluss: „Es muss ein klar definiertes Ziel zur Wiedergutmachung geben.“
In diese Miesere hatte sich die Toreador selbst geritten und das Mondkind würde dafür leiden, bei Gott sie würde leiden.
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du..."
JZitatschnipsel, Johann Jakob Ihle
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Er nickte bestätigend, beschloss aber nicht noch mehr Öl und Feuer zu gießen und erwähnte die Geschichte welche er über die kleine Eidbrecherin vernommen hatte nicht.

"Ihr schuldet mir euer Unleben, zweifach."

Stellte Matteo schlicht fest und versuchte sich ein Bild zu machen vom Gemütszustand seines Mündels.

Wahrnehmung & Empathie: [dice seed=27261 secure=7c7798e2_0]6d10[/dice]

"Was ich erwarte habe ich schon mehrfach kommuniziert. Nämlich Respekt und dass ihr diese Zeit als Mündel mit Bravour meistert... Und doch bringt ihr Ärger und Mordlust in mein Haus. Was wenn ihr einen meiner Schutzbefohlenen verletzt oder getötet hättet? Was wenn ihr andere Kainiten ohne Not gegen euch aufbringt?
Was ich erwarte ist, dass ihr euch anpasst und die Umgangsformen unserer Gesellschaft atmet. Die Etikette sind euer Schild und Schutz, lächelt und seid höflich, während ihr im Schutze eben jener Umgangsformen euren Dolch schärft. All die Kränkungen die ihr vielleicht von Höhergestellten erfahrt, lächelt sie schweigend oder mit formvollendet vergifteten Worten fort, plant eure Rache für die Zeit nach eurem Freispruch. Führt eine Liste, betrachtet es als Lernprozess...Im diffizilen Geflecht der Macht ist effiziente Vergeltung eine Kunst die perfekt mit dem Spiel der Etikette harmoniert.

Von heute Nacht an erwarte ich nicht weniger als Perfektion, auch einem Titus gegenüber. Reizt ihn, spielt mit ihm von mir aus, aber so dass es nicht auf euch oder mich zurückfällt sondern auf ihn selbst. Das ist die Kunst, einer Rose würdig.
Ich vergebe euch, denn ihr seid noch ein Kind. Diesmal."
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Benutzeravatar
Caterina
Toreador
Beiträge: 1436
Registriert: Di 5. Jul 2016, 22:42

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Caterina »

„…Die Etikette sind euer Schild und Schutz…“, fast wäre die Frau Matteo ins Wort gefallen, biss sich jedoch auf die Zunge. Geduldig, aber mit einem gewissen Funkeln hörte die Toreador zu.
Matteo sprach über seine Forderungen als wäre die Sünderin nur nicht willig, sich am Riemen zu reißen. Nungut, da hatte er auch zum Teil recht.

Als der Vormund schließlich endete wurde ihm ein pikierter Blick geschenkt: „Bei Angelique half die ganze Etikette nichts. Sie war weder Schutz noch Schild.“
Caterina war töricht gewesen, das ja. Aber sie verstand noch immer nicht, was überhaupt geschehen war.
So schmollte die Mailänderin kurz vor sich hin, den Blick wieder vom Mann vor ihr abgewandt, tief in Gedanken.

Irgendwann fing die Frau wieder zu sprechen an. Zuerst war die Stimme sehr leise und unsicher, doch mit jedem Wort wurde sie fester und auch lauter:
„Mir ist bewusst, dass ich mir eure Forderungen zum Großteil selbst zu verdanken habe. Dennoch kann ich euch dies alles nicht versprechen, da mir an manchen Stellen die Fähigkeiten fehlen.“

Ein leises Knurren entrang sich der Kehle, als die Mailänderin diese Makel eingestand. Das Mündel wollte nicht um Hilfe bitte, das war unwürdig, doch so würde bald ihre Asche in des Seneschalls Tinte schwimmen.
Ein frustrierter Blick wurde schließlich auf Matteo gerichtet. Die dunklen Augen sprachen gerade, gewollt, Bände.
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du..."
JZitatschnipsel, Johann Jakob Ihle
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Matteo »

"Die Etikette hat euch vielleicht nicht geschützt, aber sie kann euer Schwert der Vergeltung sein... auch und gerade bei der kleinen Pilgerin. Doch dies sei euch allein überlassen, nur bringt weder Schande noch Streit dadurch in mein Haus."

Abgesehen davon ließe Matteo ihr alle Freiheiten dahingehend. Das Küken musste flügge werden und ein kleiner Händel mit Angelique würde ihre Fähigkeiten sicher schulen.


"Welche Fähigkeiten sind es die euch eurer Meinung nach fehlen Caterina? Was auch immer es ist, ich bin sicher ihr könnt es lernen, das Potential dazu habt ihr allemal."


Dieses niedergeschlagene, hilflose in ihrem Blick berührte etwas tief im schwarzen Herzen des Toreador. Entschlossen trat Matteo einen Schritt vor und ergriff ihre Hand, zog sie mit einer kraftvoll-geschmeidigen Bewegung auf die Beine.

"Kommt, nie wieder soll euch jemand so sehen," er wies mit einer ausladenden Geste auf die Zelle, Kette und Caterinas bemitleidenswerten Zustand, "dies ist einer stolzen Rose nicht würdig."

Ein rasches Klatschen in die Hände und Gherardo eilte in den Raum und löste Caterinas Ketten.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Benutzeravatar
Caterina
Toreador
Beiträge: 1436
Registriert: Di 5. Jul 2016, 22:42

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Caterina »

Ungläubig und seltsam berührt stand Caterina plötzlich da in ihrer neu gewonnen Freiheit.
Noch immer brannte der Schmerz des Verrats an ihren Idealen. Allerdings war sie dadurch näher am Tier, das spürte die Toreador.
Es war in der kurzen Zeit zu viel passiert. Viele formende Emotionen hatte die Mailänderin in drei Nächten erlebt.

So bekam Gherado nur ein gequältes Lächeln, bevor sich das Mündel wieder Matteo zuwandte.
Die Worte des Toreador waren einerseits Balsam, der einige entstandene Wunden wohlig umschloss. Doch zeigten sie auch, wie unterschiedlich die Einstellungen der beiden Kainiten waren.
Wie sollte die Sünderin ihrem Vormund nur eine Ahnung von den Problemen seiner Forderungen geben?

Mit dem selben, gequälten Lächeln, das schon Gherado zu sehen bekam wurde auch Matteo bedacht. Die Mailänderin war ihrem Vormund dankbar und sie konnte wahrlich froh sein, überhaupt noch einmal die Sterne sehen zu dürfen.
Doch zeichneten sich auch die kommenden Probleme ab.

Nunja, sie war an seine Forderungen gebunden. Die Karten wurden neu gemischt- immerhin kannten die Spieler einige Tricks der gegenüberliegenden Seite.
Es war eine anstrengende Nacht…

Kurz spannte sich Caterinas gesamter Körper, die Schulter wurden zurück gezogen und der Kopf war aufrecht erhoben.
In diesem Moment war die Erscheinung der Toreador gewohnt stolz, auch wenn sich die Frau alles andere als das fühlte.

Ein eher schlecht gespielt strahlendes Lächeln kam nun über die roten Lippen: „Ich danke euch. Für eure Worte, eure Taten und eure Umsicht mit einem törichten Ding wie mir.
Zwar bleiben noch viele Fragen offen, aber ich kann nicht mehr. Nicht heute. Bitte gesteht mir wenigstens euch gegenüber ehrlich zu sein. Nicht nur heute.“
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du..."
JZitatschnipsel, Johann Jakob Ihle
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Die Geister, die ich rief... [Matteo]

Beitrag von Matteo »

"Gut, mir gegenüber seid ehrlich und so wie ihr wirklich seid. Zumindest solange ihr mein Mündel seid Caterina. Einen Zustand den wir hoffentlich in den nächsten Jahren hinter uns lassen werden. Ich brauche euch als selbstständige, ebenbürtige Verbündete, nicht als Schülerin und Untergebene."

Nun ja, vielleicht nicht völlig ebenbürtig aus Sicht eines älteren, adligen Kainiten, der ihr Mentor gewesen war, aber so weit wie möglich traf es schon zu.

"Geht nun, kleidet euch ein, jagt und erholt euch und züchtigt diesen Sandro. Morgen Nacht werdet ihr mir dann noch einmal eure unerfreulichen Begegnungen mit Angelique und Titus in allen Nuancen darlegen."

Matteo öffnete Caterina galant die schwere Tür, dahinter waren Gherardo und alle anderen Wachen verschwunden. Auch Diener würde die Toreador nicht ausmachen können und den Weg zu ihren Gemächern so in aller Würde beschreiten können.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Gesperrt

Zurück zu „985“