Ave Maria...[Caterina]

[November 16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Titus
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Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Titus »

[Santa Maria, Mascharana]

Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum.
Benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus
nunc et in hora mortis nostrae.
Amen.


Der Rosenkranz in seiner Hand wurde um eine weitere Perle weitergeschoben. Eine einzelne Kerze auf dem Altar, der ansonsten finsteren Kapelle, spendete dem betenden Titus Licht, der auf beiden Knien in der Mitte des Ganges vor dem Abbild der heiligen Jungfrau kauerte. Das murmelnde Gebet mit vor Ehrfurcht zittriger und belegter Stimme, war das einzige was die Stille dieses Ortes durchdrang. Die großen und kräftige Hände hielten zitternd den Rosenkranz, so als würde er das wertvollste in seinen Händen halten, dass er je besessen hatte und besitzen würde. Sein Kopf war gesenkt, das Kinn ruhte auf der Brust und seine Augen waren geschlossen.

Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum.
Benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus
nunc et in hora mortis nostrae.
Amen.


Das Abbild der heiligen Jungfrau Maria auf dem Altar, war aus Holz geschnitzt und bemalt. Künstlerisch gesehen ein Meisterwerk. Die heilige Mutter Gottes hielt in ihren Armen den vom Kreuze genommen Sohn, zu Tode gemartert. Titus jedoch erfreute sich nicht an solch schöner Kunst. Der große breitschultrige Mann kniete dort in vollkommender Demut, so als würde ein kleiner Junge, der Schuld auf sich geladen hatte, reumütig vor seine Mutter treten.

Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum.
Benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus
nunc et in hora mortis nostrae.
Amen.


Der Rosenkranz war zuende gebetet und Titus bekreuzigte sich, küsste den Boden vor dem Altar und hing sich den Rosenkranz wieder um den Hals. Langsam erhob er sich. Er trug einen Lederwams über warmer grauer und schwarze Wolle. Den weißen Wappenrock mit dem roten Kreuz hatte er mit einem einfachen Seil befestigt. Er ergriff den Mantel, den er vor dem Gebet abgelegt hatte und hüllte seine Gestalt in ihn ein, die Kapuze zog er über den Kopf, so dass ein Teil seines totenbleichen Gesichts im Schatten verborgen war. Das Bastartschwert, was wärend des Gebetes an seiner Rechten auf dem Boden lag, ergriff er und schnallte es sich wieder auf den Rücken.

Auf dem Rückweg als er auf den Ausgang zu ging, tauchte er seinen rechten Zeigefinger leicht in das Weihwasserbecken und malte sich ein Kreuz auf die Stirn. Der brennende und beißende Schmerz, der seine Hand und seine Stirn heimsuchte, erinnerte ihn daran, dass ihm auch in dieser Nacht nicht vergeben wurde. Titus knurrte leise, als er gegen den Schmerz ankämpfte. Als er langsam nachließ öffnete er das Tor der Kirche und ließ sie leer und dunkel zurück. Die Nacht war kühl und der Wind fühlte sich wohltuend auf seiner geschundenen Stirn an. Er zog die Kapuze noch ein bisschen tiefer ins Gesicht und wandte sich in Richtung Norden...
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Caterina
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Re: Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Caterina »

Es gab Nächte, da waren die Gedanken wieder bei dieser Stimme, die Caterina fast ins Verderben getrieben hatte.
Dann sinnierte die Toreador und wurde unleidlich. Die Villa wurde zum Gefängnis, der von ihr so bewunderte Innenhof war der Frau eine Qual.

In diesen Phasen streifte die schöne Frau ziellos durch Genua, noch immer alleine. Zwar war Caterina klar, dass mit Michael im Rücken die ganze verhängnisvolle Zeit des inneren Wahnsinns anders verlaufen wäre, doch war der Hühne ein schwieriges Thema für die Toreador.

Ähnlich in Gedanken verloren schien der Fremde auf sie zuzugehen, doch konnte sie kein Gesicht aus der Entfernung erkennen.
Erst als sich die beiden Gestalten näher kamen, wurde die unnatürlich blasse Gesichtsfarbe sichtbar.

Schließlich erkannte die Mailänderin den Krieger. Wie hieß er doch noch gleich? Der Name wollte Caterina nicht einfallen.
So entschied sich die Toreador für einen Kompromiss und grüßte ihn freundlich, als sie niemanden sonst auf der Straße sah: „Buonanotte werter Krieger vom Blute des Todes.“
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Rose, du Holde!
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Titus
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Re: Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Titus »

Titus hielt inne, als er unvermittelt von der scheinbar jungen Frau angesprochen wurde. Seine Augen musterten die Toreador für einige Augenblicke, bevor Titus zu einer Antwort ansetzte.

"Gott zum Gruße, junge Dame."

Die tiefe Stimme des Kappadozianer hatte den gewohnt mürrischen Klang, falls sie ihn einmal sprechen gehört hatte. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor, doch auch er konnte sich an keinen Namen zu diesem Gesicht erinnern. Seine Haltung blieb soweit entspannt. Er blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass sie allein waren bevor er weiter sprach. Das nächtliche Genua war meist fast menschenleer und nur lichtscheues Gesindelt traute sich nachts aus dem Haus.

"Titus...mein Name ist Titus. Wer bist Du?"

Die Frage war einfach und direkt und die gehörige Portion Misstrauen war in den knappen Worten durchaus zu hören.
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Caterina
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Re: Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Caterina »

Beim ungewöhnlichen Gruß erheiterte sich Caterinas Miene. Junge Dame wurde sie schon lang nicht mehr genannt.
Auch die mürrische Stimme tat dem keinen Abbruch. Mit einem freundlichen Lächeln knickste die Toreador pflichtbewusst: „Caterina Tebalducci, vom Clan der Rose. Es freut mich, euch persönlich kennen zu lernen.“

Als sie wieder aufsah, bemerkte die Mailänderin die rote Stirn des Kämpfers und runzelte kurz die Stirn. Hatte sich Titus selbst Schmerz im Glauben an Buße zugefügt?
Doch glättete sich das Gesicht wieder, während die Augen den Krieger noch immer musterten.

„Darf ich fragen, was diesem Sestieri die Ehre eures Besuchs einbringt?“, fragte die Toreador ehrlich interessiert. Jedoch fügte sie gleich hinzu: „Oder wem ich für dieses Gespräch danken darf?“
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Titus
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Re: Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Titus »

In den dunklen Augen des Kappadozianers spiegelte sich das Misstrauen seiner Stimme wieder. Die Farbe seiner Augen war in der Dunkelheit schwer zu erkennen. Titus bemerkte den Blick der Toreador auf seine rote Stelle an der Stirn, die deutlich eine Kreuzform besaß und auch schon wieder anfing zu verblassen, doch trotzdem zog er die Kapuze etwas zurrecht, um diese Stelle zu verdecken.

Nach ihrer Frage sah er sich zu der Kirche Santa Maria um.

"Ich verspürte das Bedürfnis zu beten und um Erlösung von meinen Sünden zu bitten. Die heilige Jungfrau ist gnädig und tröstend zu allen Sündern."

Sein Blick war auf ihre Augen fixiert und er beobachtete die Regungen in ihrem Gesicht.
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Caterina
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Re: Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Caterina »

Manipulation + Ausflüchte (7)
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Doch Titus erkannte nichts von der Abscheu, die seine Worte hervorriefen.
War dies ebenfalls ein Himmlischer? Kurz kamen die Gedanken an Angelique auf. Nein, der Krieger war nicht vom Wahnsinn gezeichnet, versuchte sich die Frau zu beruhigen.

Dennoch spannten sich der Körper etwas, zu tief saß die Gram.
Mit einem traurigen Lächeln fragte die Mailänderin: "Werdet ihr durch den Schmerz getröstet?"
Caterinas Hand zeigte auf ihre Stirn um auf das Kreuz des Mannes indirekt hinzuweisen.
"Ist die heilige Jungfrau nur gnädig, wenn ihre Schäflein Buße tun?", noch immer war die Stimme melancholisch.
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Titus
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Re: Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Titus »

Titus runzelte die Stirn wegen diesen Fragen. Als sich Caterina unwillkürlich anspannte, folgte das Tier in Titus in einer Reaktion, die er nur sehr schwer unterdrücken konnte. Seine Kiefer pressten sich aufeinander, so dass sich die Muskeln an seinem Hals anspannten. Das Gesicht verfinsterte sich ein wenig.

"Die heilige Jungfrau Maria vergibt allen reuigen Sündern, so auch Dir. Doch vor der Vergebung steht die Buße."

Für einen Augenblick schien Titus, als wüsste er nicht genau mit der Situation um zu gehen, so wie er sie schweigend betrachtete und versuchte sie einzuschätzen.

"Also, Caterina vom Clan der Rose, was führt Dich in diese Stadt?"
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Caterina
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Re: Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Caterina »

Das Stirnrunzeln und die innere Anspannung des Kriegers blieben Caterina nicht unerkannt. Was auch ihr Tier munter werden ließ.
Ärgerlich mit sich selbst, ermahnte sich die Mailänderin jedoch ruhig zu bleiben. Vorsichtiger zu sein war nicht dasselbe wie Angst zu haben.

Auf Titus Antworten hin verkniff sich die Toreador ein Knurren. Das klang sehr nach einem Himmlischen.
So wandelte sich die Miene von freundlich zu freundlich reserviert, während ein Seufzer auf den Kommentar zu reuigen Sündern und Buße antwortete.

"Also, Caterina vom Clan der Rose, was führt Dich in diese Stadt?", die Frage kam unerwartet.
So konnte die Mailänderin für einen kurzen Augenblick ihre Verwunderung nicht verbergen.
Bis sie schließlich ihrerseits Titus versuchte einzuschätzen.

Schließlich antwortete die Frau etwas unsicher: „Der wahnsinnige Zufall“
Kurz runzelte sich die Stirn, die Toreador war es leid immer wieder an Rapallo erinnert zu werden. Erst recht nach dem Hof und den letzten Tagen. So entschloss sich die Mailänderin zur Kurzfassung der Wahrheit. Einmal den Entschluss gefasst, wurden die Worte sicherer: „Der Tod meines Meisters führte mich in diese aufstrebende Stadt.“

Dann begannen die Augen leicht zu glänzen, als Caterina weiter ausführte: „Die Stadt ist wie ein umgehauener Smaragd. Er ist matt, doch mit Fleiß wird er glänzen.“
Dann sahen Titus dieselben funkelnden Augen direkt an: „Dank aufrichtigen Kriegern wie euch, ist die dunkle Zeit Genuas zu Ende.“
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Titus
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Re: Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Titus »

Titus bemerkte die Veränderungen in ihrer Miene ließ das ganze aber unkommentiert und ließ sich nichts anmerken. Seine Aufmerksamkeit galt ihr, auch wenn er sich hin und wieder umsah, um die Umgebung im Auge zu behalten.

Das Lob, dass ihm Caterina aussprach, schien ihn keineswegs zu beeindrucken.

"Das glaube ich kaum..."

Kommentierte er die optimistische Sichtweise der Rose und irgendetwas in seiner Stimme schien eine düstere Gewissheit zu haben, dass die dunklen Zeiten Genuas noch nicht gezählt waren.

"Du bist das Mündel des werten Matteo die Venturas." Stellte er fest
"Ich hoffe er behandelt Dich gut und ist Dir ein guter Lehrer."

Er machte eine kurze Pause, dann sprach er weiter.

"Was möchtest Du dazu beitragen, dass diese Stadt im neuen Galnz erstrahlt?"
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Caterina
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Re: Ave Maria...[Caterina]

Beitrag von Caterina »

Von der missmutigen Stimmung ließ sich die Frau nicht einschüchtern.
Sie wurde lediglich ernster und ließ Titus Gegrummel verklingen.
Alte Haudegen waren nunmal keine Schmusebären und der Kappadozianer dürfte schon zu vieles mitgemacht haben.

Außerdem war es der Toreador ein Dorn im Auge an schlechte Zeiten zu denken. Sie wollte sich lieber die zukünftige Pracht vorstellen. Caterina ging in Gedanken lieber durch florierende und geschäftige Straßen, als sich vom Brand gerußte Geschäfte vorzustellen.

Auf Matteo angesprochen, grinste die Mailänderin schelmisch: „Ich kann mich nicht beklagen. Danke der Nachfrage.“
Manche Sachen blieben dann doch lieber hinter verschlossener Tür.

Bei Titus letzer Frage runzelte Caterina die Stirn. War das hier ein Verhör? Was nahm sich der Haudegen da raus?
Auch die Augen funkelten kurz, doch war der aufkommende Zorn schnell wieder vorrüber.
Acacias Worte hallten in der Erinnerung wider.

„Zu allererst werde ich lernen, mich hier einzufügen und niemanden mit meinen Worten auf die Füße zu treten.
Erst dann, darf ich mich anbieten, etwas zu dieser Stadt beizutragen.“, eine kleine, höfliche Spitze. Die Hexenstunden waren wirklich gold wert.

Schließlich musste sich der Krieger die selbe Frage gefallen lassen: „Was ist mit euch, edler Krieger? Wenn ihr nicht denkt, Genua mit dem Schwert gerettet zu haben, was strebt euch dann vor?“
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