Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

[November 16]
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Gaius Marcellus
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Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Gaius Marcellus »

[mit eigenwilligen Änderungen] Titus: [San Genesio, Domus]

Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum.
Benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus
nunc et in hora mortis nostrae.
Amen.

Der Rosenkranz war zuende gebetet und Titus bekreuzigte sich, küsste den Boden vor dem Altar und hing sich den Rosenkranz wieder um den Hals. Langsam erhob er sich. Auf dem Rückweg als er auf den Ausgang zu ging, tauchte er seinen rechten Zeigefinger leicht in das Weihwasserbecken und malte sich ein Kreuz auf die Stirn. Der brennende und beißende Schmerz, der seine Hand und seine Stirn heimsuchte, erinnerte ihn daran, dass ihm auch in dieser Nacht nicht vergeben wurde. Titus knurrte leise, als er gegen den Schmerz ankämpfte. Als er langsam nachließ...
erkannte er, dass er gar nicht alleine in der Kirche war. Sicher 5 Schritt von ihm entfernt weilte ein Mann, nein, ein Ritter. Er kniete am Rand der Kirche, vor einem kleinen Seitenaltar, der Heiligen Agnes gewidmet, und erhob sich wohl ebenso langsam wie Titus zuvor.
Da trafen sich die Blicke.
Der Krieger stand nicht im Weg, der Durchgang zur Tür war frei, doch war seine Anwesenheit mit Sicherheit kein Zufall. Er hatte seine Augen auf Titus Gesicht, musterte ihn nicht, wohl nicht mehr... die Haare waren zurückgekämmt, der Wappenrock nicht alt und mit einem durchaus kunstvollen roten schreitenden Leu mit Lilienkreuz vor den Pranken verziert, die Kettenbrünne darunter offensichtlich Normannischer Abkunft. In der Hand hielt der Mann ebenso einen Rosenkranz, an seinem Gurt schlummerte eine Normannische Klinge. Das vernarbte Gesicht zeigte keine Regung, es lächelte nicht, aber auch kein Grimm schrie dem Krieger entgegen...
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
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Titus
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Re: Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Titus »

[dice seed=12243 secure=11ef6aaf_0]5d10[/dice]

Titus blickte dem fremden Krieger offen ins Gesicht. Sein Blick heftete sich dem Mann in seine Augen, dabei runzelte Titus die Stirn, was das brennen auf seiner Stirn ein wenig verstärkte. Seine Körperhaltung war nicht ungewöhnlich angespannt, aber trotzdem war eine gewisse Spannung zwischen den beiden Kreigern zu spühren. Eine Ungewissheit, die sich in der Kirche auszubreiten schien und mit zunehmender Spannung darauf wartete, wie es weiterging.

Titus schließlich nickte dem unbekannten Ritter zu und sprach mit ruhiger aber kräftigen Stimme.

"Gott zum Gruße. Ich hoffe ich habe Euer Gebet nicht gestört."
Todesqualen, Gott, jedem Ketzer, den ich sehe
Denn dein Wille geschehe
und ungebeugt, bis zum jüngsten Gericht
tu ich gottergeben meine Pflicht
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Gaius Marcellus
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Re: Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Gaius Marcellus »

"Gott zum Gruße, Krieger.
In manchen Momenten wirkt die Reinigung der Gemeinschaft stärker als jeder Hall der unsere Gedanken abzulenken vermag..." die Aura des Mannes fiel dem scharfsinnigen Kappadozianer rasch auf... es war nicht das reine Leben das ihm entgegenschwappte, keine Kampfeslust, keine Verderbnis... es war etwas von ungewöhlicher Intensität...

Gaius Augen hefteten sich an die leichten Blasen die das Weihwasser auf Titus Stirn gebildet hatten, was für Sethskinder wohl wirken würde wie eine Krätze, war für das Kainskind nur eine Bestätigung von scheinbar bereits bekanntem Wissen.

"Teilt sich die Sünde auf zwei Klingen auf, wenn man sie zugleich führt, oder trägt jede von ihnen den vollen Umfang?
Teilt sich die Sünde auf zwei Verfluchte auf, wenn sie an einem Ort stehen?
Oder verstärkt sie sich nur?
Erhebt sie denjenigen, der weniger tief in der Sünde steht... oder zieht sie ihn herab?"
Ein sanftes Lächeln schien sich auf den grimmigen Acker zu ziehen, den Gaius sein Gesicht nennen musste, je mehr Worte er verlor, desto stärker konnte sich sein Wesen in der Kirche ausbreiten, den sanft von Grabeskerzen beschienen Raum eine Nuance erhellen... ihm eine Spur von ehrwürdigem und sakralem Gefühl zurückreichen?
Das wohl kaum! Und doch... etwas von seiner Würde...

"Mein Name ist Gaius Marcellus, Neugeborener vom Clan der Engel und Protektor des Hospitales und der Sethskinder hier in Domus...
wer steht vor mir?"
Stellte sich der entsellte Salubri vor, nachdem sich seine Präsenz bereits im ganzen Raum verteilt hatte. Er war Titus wohl wirklich gezielt in die Kirche gefolgt, um ihn hier, weit von aller Ohren entfernt, zu grüßen... und er klang durchaus protektiv, doch worauf lag die Betonung stärker, Sethskinder oder Domus... dem Namen des Viertels der Handwerker und braven Bürger, in dem sie sich hier befanden?
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
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Titus
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Re: Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Titus »

Die Worte schienen Titus zu überraschen, offenbar hatter er nicht damit gerechnet sich an dieser Stelle in einer theologischen Debatte wiederzufinden. Und doch wollte er die Worte nicht unkommentiert lassen. Er verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust und hielt dem Blick des Salubri stand.

"Gott kennt keine geteilte Sünde. Ein Sünder kniet am Tage des jüngsten Gerichts allein vor unserem Herrn Jesus Christus und muss sich für seine Taten verantworten. Und büßen kann jeder für seine Sünden nur alleine. Was uns übrig bleibit ist, für andere zu beten und um die Vergebung ihrer Sünden zu bitten."

Damit endete er zunächst, bevor er sich selbst vorstellte.

"Mein Name ist Titus, Neugeborener der Kappadozianer. Ihr seid noch nicht sehr lange in Genua?"
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Gaius Marcellus
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Re: Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Gaius Marcellus »

"Und doch nahm der Sohn der Jungfer unsere Schuld auf sich und trug sie dadurch für uns? Bietet an, am jüngsten Tage als Advokat neben uns vor Gott zu stehen... oder gilt dieses Angebot nur für jene, die den Fluch nicht in sich tragen? Der da wirkt wie die Erbsünde selbst... doch kann Kains Fluch, der jedes noch so unschuldige Wesen treffen mag, wahrlich stärker sein als Jesu Erlösung? So dass es am Ende doch erneut auf unsere Taten im Leben wie im Unleben ankommt... oder sind wir alle zu den eisigen Höllen eingeteilt wie die Asche zu der wir werden?"

Kurz ließ der Krieger die Worte im Raum stehen, dann lächelte er den Kappadozianer das erste Mal knapp an "Ein Krieger der Kappadozianer, ich bin erfreut... und doch, seit Anfang dieser Dekade weile ich in Domus... auch wenn es mir bislang nicht gelang, alle Kainskinder der Stadt zu treffen... euch demnach auch nicht..." er wirkte als habe er auf jemand Anderen gehofft, doch das Lächeln wurde stärker "Ihr verweilt sicherlich zumeist in Burgus im Kreise der Herren des Todes?" die letzten Worte waren ehrvoll betont, den Clan des Todes schien der Clan des Lebens zu schätzen? Krieger und Forscher...
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er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

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Titus
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Re: Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Titus »

Titus nahm sich zunächst einen Augenblick Zeit, um über die Worte des Salubri nachzudenken, als er schließlich nickte.

"Ich stimme Euch zu...es kommt auf unsere Taten an."

Er wandte sich nun vollends zu ihm um. Im schein der Kerzen war zu erkennen, dass die geschundene Stelle an der Stirn allmälich verblasste.

"Ich habe von Eurer Ankunft gehört und es freut mich, dass wir uns nun begegnen. Es ist wahr wie ihr vermutet. Ich bemühe mich um den Schutz der guten Seelen von Burgus und verbringe die meiste Zeit dort. Jene Dame, die mit Euch nach Genua gekommen ist habe ich selbst noch nicht kennen lernen dürfen. Es ist Privileg des ersten meines Blutes, sie zuerst zu begrüßen. Ich hoffe, Ihr findet Euch gut in Genua zurecht."

Die Stimme mit der er sprach war ruhig und auch wenn er nicht das freundlichste Gesicht machte, schwang eine gewisse Höflichkeit mit.
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Gaius Marcellus
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Re: Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius nickte, wurde zunehmend offen "Sie dürften sich in diesen Momenten begegnen, ja. Gerne wird sie später auch eure Bekanntschaft machen, werter Titus. Ihr habt von uns gehört, wie kommt dies?" eine leicht geschmeichelte Neugierde blitze aus dem Blick des Kriegers, wobei die Eitelkeit sich in Grenzen hielt.

"Ihr seid ein Krieger der Kappadozianer. Ein schrecklicher Gedanke." er schmunzelte "Nicht wenig meiner Kampfeskunst habe ich selbst in den letzten Dekaden von den Miles Christianes eures Clans im Kloster St. Croix gelernt, auch wenn nicht viele von ihnen den Kuss empfangen hatten. Die meisten der Kappadozianer und Kappadozianerinnen im Kloster waren Gelehrte und Prediger. Ihr habt diesen Weg durch den des Schwertes getauscht, oder begeht ihr beide?" Auch wenn die Fragen tief klangen, wirkten sie nicht wie im Verhör... Gaius berichtete ebenso von seinen Erfahrungen und war ehrlich positiv angetan. Er konnte gut nachvollziehen, warum einer vom Clan des Todes einen Ritter an seiner Seite wollte, warum also nicht auch der Primogen Benedetto?
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Titus
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Re: Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Titus »

Titus ließ die erste Frage des Salubri unkommentiert, Gaius mochte sich die Antwort selber ausmalen, oder Titus wollte die Art seiner Quellen einfach nicht nennen. Das Gespräch nahm er stoisch aber nicht gerade abweisend an und antwortete mit ruhiger Stimme.

"Dies sind dunkle Zeiten und die Überfälle der gottlosen Heiden in der Vergangenheit zeigen, dass Priester und Mönchen zwar den Glauben mit dem Wort Gottes verteidigen können, gegen einen blutrünstigen Sarazenen mit einem Krummsäbel aber meist schutzlos sind. Und so hat mein Ahn die Entscheidung getroffen, den Clan des Todes mit streitbaren Clansbrüdern und -schwestern zu schützen. Und so führte mich vor langer Zeit mein Weg in die Stadt Genua, um weitere Einfälle der Gottlosen zu verhindern."

Für einen Augenblick ließ er das Gesagte so stehen, doch ergriff er wieder das Wort.

"Was ist es, was Euch nach Genua führt?"
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Gaius Marcellus
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Re: Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius nickte grimmig lächelnd "Wie äußerst passend... verteidigst du die guten Gläubigen auch gegen Christenmenschen die ihre Wege verlassen haben? Gegen Ungerechtigkeit und Tyrannei? Gegen Herrscher auf dem Weg der Hybris und abseits der Pfade Gottes?
Ich wurde aus nicht unähnlichen Gründen gezeugt... ebenso war ich Schwert und Schild meines Erzeugers im letzten Leben..." ein wenig Sehnsucht oder Bitterkeit floss bei diesen Gedanken durch den Krieger. Aber nach und nach wurden seine Worte näher und fast weicher... bedroht fühlte er sich genau so wenig, wie ausgehorcht...also sprach er.

"Ähnliche Gründe führen also meine Schritte, wie die Euren... auch ich hüte ein Kind Lazarus' und Schirme die, die Schutzbedürftig sind, gegen dunkle Einflüsse und grausame Feinde wieweit mein Blut mich trägt...
Genua wurde von uns zum Ziele genommen, da es jüngst zerstört darniederlag und wie ihr es sagt... solche Vernichtung guter Christenmenschen zu verhindern von großem Interesse für uns alle sein sollte, im eigenen Sinne, wie für die Gemeinschaft.
Aber noch konkreter führten mich die vielen Todesfälle durch Sieche nach Genua... durch die Zerstörung, die armen Quartiere, die Brände und die Armut gab es in der Stadt schon viele Seuchen seit den Sarazenenangriffen... auch hier ist ein Schutz des Lebens, für die unsrigen wohl auch ein Schutz der Herde, eine dem Heiligen Alexius gefällige Aufgabe...
Beteiligt auch ihr euch an jenen Kämpfen, die über das Schwert hinaus gehen, denen um die Seelen und um die Leiber?"
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Titus
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Re: Zwei Klingen und ein Ave Maria [Titus]

Beitrag von Titus »

Ganz leicht schüttelte Titus den Kopf

"Meine Kenntnis Wunden und Krankheiten zu heilen sind für einen Heiler eher unzureichend. Vielleicht schaffe ich es eine Wunde zu säubern und zu verbinden, so dass sie nicht brandig wird. Eure Fähigkeiten werden in der Stadt dringend benötigt und ich danke Gott, dass er Euch hier her geführt habt."

in seiner Stimme schwang ein Anflug von Anerkennung mit, die er den Fähigkeiten des Heilers entgegen brachte.

"Solltet Ihr Unterstützung benötigen, dann lasst es mich wissen."
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