Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

[Dezember '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Acacia
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Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

Beitrag von Acacia »

Schwer hing der Mond am Himmel des schwarzen Himmels und tauchte die Stadt in silbernes Licht, so dass die Ecken und Kanten klarer hervortraten und die Schatten noch tiefer wurden. Der Sommer hatte das ganze Land in Wärme getaucht und die Welt zum Erblühen gebracht. Der Gestank der Stadt wurde von einer sanften Brise hinfort geweht, so dass die Nacht beinah perfekt erschien.
Acacia selbst jedoch hatte keinen Blick für diese Schönheit, sondern saß still an ihrem Schreibtisch. Leichte Falten hatten sich in die glatte Stirn der bildschönen Lasombra gegraben, während sie auf eine komplizierte Liste starrte und immer wieder Zahlen und seltsame Abkürzungen auf eine Wachstafel kratzte.
„Du hast Recht, Luciano.“, sagte sie leise und endlich regte sich der Mann mittleren Alters, welcher still am Rande des Raumes gesessen hatte. Stumm kam er näher. „Dein Gefühl hat dich, wie so oft, nicht getäuscht. Sieh hier … hier … und hier.“ Die schlanken Finger der Lasombra glitten über die vielen Zeilen und deuteten auf bestimmte Stellen. „Und hier … und hier … hier. Er nimmt es meistens zu Beginn des Monats, ist aber klug genug es nicht immer mit derselben Lieferung zu machen.“ Sie hob den Blick und sah ihn an. Zorn war in die marmornen Züge gegraben und ließ sie noch viel beeindrucken wirken. „Finde heraus warum er mich betrügt … und dann bring ihn mir.“ Der altgediente Mann schluckte hart, verneigte sich aber. „Ja, Signora.“, sprach er in seiner weichen Sprachmelodie. Er wusste, was mit dem armen Tropf geschehen würde, wusste um die Grausamkeit mit der seine Herrin auf die Einhaltung ihrer Regeln bestand und doch ließ es bittere Galle in ihm aufsteigen… Galle und Angst. Er hoffte, dass dieser Blick niemals ihm gelten würden. Oh, süßer Gott mach, dass sie niemals so wütend auf ihn sein würde.
Ein dezentes Klopfen unterbrach sie und der Blick der Schattenhaften hob sich. Ein letztes Mal richtete sich ihr Blick auf Luciano.
„Erledige das bald.“ Ehrerbietig neigte der Ghul erneut seinen Kopf, doch sie sah schon nicht mehr hin, sondern stand auf und schritt zur Tür um diese zu öffnen.

Sobald sich Caterina der Stadtvilla näherte würde sie das Aufeinanderschlagen von Holz hören können. Die rhythmischen Geräusche hatten beinah etwas Melodiöses, waren jedoch ganz sicher nicht musikalischer Natur. Sobald sie geklopft hatte, würde ihr geöffnet werden und die eilfertige Magd neigte höflich den Kopf. „Willkommen, Signorina, tretet ein.“ Höflich hielt das junge Ding ihr die Tür auf und schloss diese wieder hinter ihr. „Die Signora erwartet Euch. Bitte folgt mir.“ Geflissentlich führte die Magd die junge Kainitin durch die Gänge des Hauses nach oben, von wo sie einen Blick auf den Innenhof werfen konnte. Unter dem gestrengen Blick Albericos und eines verschleierten Mannes trainierten dort sicherlich zwanzig Mann den Schwertkampf. Jedoch war nichts weiter zu hören als der schwere Atem der Männer und die immer wieder aufeinandertreffenden Holzwaffen … was die ganze Szene etwas unheimlich machte.
Die Magd jedoch öffnete eine weitere Tür und knickste, während Caterina an ihr vorbei ging. Im Innern erwartete die Toreador ein gemütlich eingerichteter Salon, der einen Blick auf den Innenhof gestattete und sonst die perfekte Größe für ein privates Gespräch zu zweit bis maximal zu viert bot. Es dauerte noch einige Minuten bis sich die Tür erneut öffnete und Acacia selbst den Raum betrat. Wie immer war sie perfekt, aber züchtig gekleidet und ein zarter Schleier verdeckte das rabenschwarze Haar, welches an ihrem Hinterkopf zu einem komplizierten Knoten gedreht war.
"Guten Abend, Caterina.", grüßte sie die andere Frau mit etwas kühler Freundlichkeit und deutete einladend auf einen der Sessel, die um einen kleinen Tisch herum standen.
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Caterina
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Re: Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

Beitrag von Caterina »

Mit leichtem Unbehagen trat Caterina in die Höhle des wunderschönen Löwen. Zwar hatte die Toreador keinen Grund, doch war sie Acacia sehr misstrauisch gegenüber.
Die ganze Nettheit und Großzügigkeit machten die ganze Sache nicht besser.

Ärgerlich über ihre Emotionen nahm Caterina nicht das übliche Spektrum an Informationen auf, als sie durch die Villa geleitet wurde. Nur sehr wenige Details konnten sich gegen die Vorbereitungen gegen den bevorstehenden Clanfluch behaupten.

So würde die Mailänderin bei späteren Reflexionen überrascht sein, dass relativ viel von den Kämpfern im Gedächtnis blieb.
Gerade der seltsame Alberico schien es Caterina angetan zu haben.

Doch bald waren auch diese Gedanken hinfort, denn die Toreador fand sich schließlich im sehr geschmackvoll eingerichteten Salon.
Ungewohnt unruhig schritt die Mailänderin im Zimmer herum, bis sie schließlich die Tür hörte und sich elegant zur Gastgeberin drehte.

Instinkt (3) gegen SW 4
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Vielleicht war es die ganze Nervosität, möglicherweise aber auch einfach die Schönheit-
Caterina traf der Anblick grausam intensiv und schlagartig. Die gesamte Körperhaltung war von einem Augenblick auf den andern angespannt. Als lägen unsichtbare Fesseln um die feinen Handgelenke und Fußknöcheln.
Doch schien die Mailänderin keineswegs dagegen anzukämpfen. Sie war schlichtweg nicht anwesend.

Die nachtschwarzen Augen und die ebenholzgleichen Haare umrahmten das marmorne Gesicht und strichen seine makellose Schönheit hervor.
Der unergründliche Gesichtsausdruck zog die Toreador wie den Nachfalter zum Feuerschein doch versengte er sich dabei und stürzte von Sinnen in den Tod.

Ähnlich erging es Caterina. Überwältigt von der Schönheit fiel die Frau auf die Knie und streckte wie in Trance ihre Hand nach dem Objekt der Begierde aus.
Die vollen, roten Lippen öffneten sich, doch kein Laut kam der Toreador über die Lippen. Sie war hilflos im Bann der schwarzen Schönheit gefangen…
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Rose, du Holde!
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Acacia
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Re: Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

Beitrag von Acacia »

Mit einem leisen, schweren Rascheln kamen die prachtvollen Röcke der Schattengeschaffenen zur Ruhe, während ihr Blick sich auf Caterina legte. Irritation spiegelte sich in den klaren Zügen, während Caterina auf die Knie sank. Misstrauen stieg in der alten Neugeborenen auf – eine Reaktion, die wohl die meisten ihres Alters teilten – doch im nächsten Moment war ihr klar, dass Caterina nicht schauspielerte, sondern … fasziniert war. Andere Möglichkeiten schossen ihr durch den Kopf, doch sie verwarf eine nach der anderen.

„Caterina?“, fragte sie leise nach und trat ein wenig dichter an die junge Toreador heran, während ihr Blick aufmerksam über die beinah anbetenden Züge der hübschen, so lebendig wirkenden Untoten glitten. Sie ahnte, dass diese Situation viel an ihrem zukünftigen Verhältnis ändern konnte und so bewegte sie sich vorsichtig und sorgsam. Sanft legte sich ihre eiskalte Hand unter die der Toreador. „Steh auf, Kind.“, forderte sie sie ebenso sanft auf, während sie immer noch darüber nachgrübelte was mit der jungen Kainitin los war. Dennoch zog sie sacht an der Hand und führte Caterina zu einem der Sessel. „Komm, setz dich.“, forderte sie sie erneut auf und würde warten bis die andere saß, ehe sie sich ihr gegenüber niederließ.


[dice seed=61548 secure=88c1fcab_0]7d10[/dice] Geistesschärfe + Empathie + Sepzialisierung = 6 Erfolge
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Caterina
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Re: Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

Beitrag von Caterina »

Diese volkommene Schönheit! Hätte Caterina an Gott geglaubt, Acacia wäre einem Engel gleichgesetzt worden.
Immer tiefer ließ sich die Toreador von der Glorie in ihr Verderben ziehen und der Gesichtsaudruck wurde immer undeutbarer.
Doch der Falter musste nicht mehr flattern, denn das Feuer kam immer näher, die heißen Zungen lechzten nach ihm…

„Steh auf, Kind.“, dumpf und zugleich schneidend drangen die Worte der Hüterin an den Geist der Mailänderin.
Und der faszinierte Blick der dunklen Augen hefteten sich auf die marmorweiße Hand. Die Berührung entfachte das Feuer nun endgültig und Hitze kroch entlang der Handfläche, hoch über den Arm und gen Herz. Dort schien alles zu explodieren und Caterina keuchte vor Schreck auf.

Zwar ließ sich die Frau auf die Beine ziehen und auch in den bequemen Sessel fallen, doch war sie offensichtlich noch immer abwesend.
Nur widerwillig und unter sanfterem Zug der Lasombra ließ die entzückte Mailänderin die kalte Hand los. Ein leises Knurren unterstrich, wie sehr Caterina dies missfiel.

Immerhin setzte sich Acacia gegenüber ihr. So verzogen sich die vollen Lippen zu einem abstraktem Lächeln, das breit genug war, die Fänge zu entblößen: „Verlass mich nicht, du wunderbare Schönheit, die sogar Hekate Erfurcht einflößen würde. Lass mich in deinem dunklen Glanz erblühen.“
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Acacia
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Re: Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

Beitrag von Acacia »

Nachdenklich prüfend lag der Blick der Lasombra auf der vollkommen in ihrer Faszination gefangenen Toreador. Noch niemals hatte Acacia etwas Derartiges erlebt und doch war es unzweifelhaft, dass Caterina aus irgendeinem Grund von ihr schrecklich fasziniert war. Ein leiser Verdacht, genährt von dem Wispern von Gerüchten und ein paar dahingeworfenen Worten, begann am Verstand der Lasombra zu nagen. Doch noch konnte sie diesen Verdacht nicht fassen, nicht in Worte kleiden oder klar benennen. Es war mehr ein Gefühl, denn ein wirklicher Gedanken.
Die sanfte Gewalt, die sie anwenden musste um ihre Hand zu befreien und das unwillige Knurren der hübschen, jungen Frau ließen Überraschung gefolgt von noch ein wenig mehr Nachdenklichkeit auf den glatten Zügen Acacias aufleuchten.


„Was ist los mit dir, Caterina?“, verlangte sie daher zu wissen und doch sprang das manipulative Monster in ihr bereits auf die scheinbare Hilflosigkeit des Kindes vor ihr an. Ein leichtes Lächeln legte sich so auf ihre Lippen, das von Vertrauen sprach und welches zeigte, dass die Lasombra nach wie vor der Toreador geneigt war, ohne dass es ihrer sowieso schon erhabenen, ja bei unberührbaren Ausstrahlung einen Abbruch tat.
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Caterina
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Re: Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

Beitrag von Caterina »

„Deine unendliche Schöheit bringt mein Blut in Bewegung. Arikels Vermächtnis an mich kommt in deiner atemberaubenden Perfektion mir immer wieder in den Sinn. Doch heute war es mir nicht möglich, meinen Verstand davor zu setzen und so schwelge ich in deinem Glanz.“, gab die Mailänderin volkommen ehrlich zu.

„Du entfachst das Feuer der Leidenschaft, deine unglaubliche Eleganz ist Nahrung für den Geist. Sowie die dunklen, unergründlichen Augen mich hoffentlich tiefer hinab in deine wunderbare Verschwiegenheit führen.“, der Blick Caterinas wurde immer verträumter.

Dann bildeten die vollen Lippen ein Lächeln, während sich erneute wohlklingende Worte formten: „Kein Minnesänger kann etwas vortragen, dass deiner würdig ist. Du bist die grausame Dunkelheit, ohne die ich nicht sein will.“
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Re: Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

Beitrag von Acacia »

„Arikels Fluch also.“, wiederholte sie leise und betrachtete die schöne Mailänderin eingehend, die so fasziniert an ihren Lippen hing und sich in einem Kompliment nach dem nächsten erging. Ganz offensichtlich war Caterina nicht ganz bei sich und so verzieh sie ihr die Respektlosigkeit, die sie ihr entgegenbrachte, war die Toreador doch wie gefangen in ihrem Rausch.

„Hört dieser Zustand irgendwann von alleine wieder auf?“, erkundigte sie sich interessiert, während sie die Hände wie so oft im Schoß verschränkte und den Blick nicht von der hübschen Toreador nahm. Die Komplimente waren indes nett, doch nichts was ihr Herz wirklich berührte, auch wenn es ihr die Sicherheit gab, dass sie wirklich schön war. Niemals hatte sie und niemals würde sie ihr eigenes Gesicht erblicken, war es doch der Fluch ihres Clans als seelenlos zu gelten und daher kein Spiegelbild zu werfen.
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Caterina
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Re: Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

Beitrag von Caterina »

"Wenn diese tiefschwarzen Augen sich mit ihrer Volkommenheit nicht mehr in meine Seele brennen, die Bewegungen dieser zarten Lippen mich nicht mehr betören und der Glanz deiner marmornen Haut mir keine Wärme spendet, so wird mein Blut zur Ruhe kommen."
Völlig entzückt streckte Caterina die Hand nach dem engelshaften Gesicht aus, getraute sich jedoch nicht zu nahe zu kommen. Die Toreador hatte Angst davor, diese volkommene Schönheit zu besudeln, ihr womöglich sogar den Glanz zu nehmen. So legte sich die rosige Hand wieder hin, von wo sie kam.

"Verlasse mich, oh Königin der Nacht und der Bann wird mit dir gehen. Doch bitte bleibe, ich wünsche mir nichts sehnlicher als dein zu sein."
Ein tiefer, sehnsüchtiger Seufzer entrang sich der Mailänderin, bevor die Lobeshymne weiterging: ""Gäbe es Engel, würdest sie versuchen dein Antlitz zu imitieren und doch würden sie diese volkommene Schönheit niemals erreichen."

Würde Caterina später wieder ihr Denken beherrschen können, würden ihre Worte sie selbst zum Denken anregen. Natürlich war alles übertrieben rosig, doch in jedem Wort schwang ein Funken gefährlicher Wahrheit mit.
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Caterina
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Re: Worte sind nur eine andere Art von Waffe (Caterina)

Beitrag von Caterina »

Wahrheit, der sich die Toreador in ihrem Bann nicht erwehren konnte.
Die Lasombra würde noch viele Fragen stellen, welche ihr Caterina beantwortete.
Caterina kommt zu ihrer ersten Lehrstunde in Acacias Villa und wird von der marmornen Schönheit gebannt.
Die Lasombra nutzt die Gunst der Stunde und fragt das Opfer aus.
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