Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

[Dezember '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Matteo
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Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Matteo »

Vier Nächte waren vergangen seitdem Caterina die interessante kleine Byzantinerin angeschleppt hatte wie eine Hauskatze ein Vögelchen. Wenn sich Caterina mal nicht täuschte wer die Beute in diesem Spiel war. Jemanden von den Fähigkeiten Sousannas konnte Ravecca auf jeden Fall gut gebrauchen, so dachte zumindest der dunkle Toreador, der von einem Fenster aus auf die nächtliche Straße hinabsah.

Acacia hatte einiges zu erzählen gehabt über die Ravnos, jetzt verstand Matteo auch die besondere Erwähnung ihrer Ernährungsweise. Zumindest den Grund dafür. Anscheinend waren die Worte der Ädilin aber von Vorteil für Sousanna gewesen, denn das Tor der Villa Ventura stand offen in jener Nacht. Lediglich eine schlanke Gestalt in dunklem Umhang trotzte, auf einen Speer gestützt, den winterlichen Wind und hielt Ausschau...
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Sousanna
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Re: Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Auch wenn Sousanna noch nichts einfiel, was sie verbrochen hatte oder dass sie sich der Hüterin des Elysiums gegenüber nicht angemessen verhalten hatte, war sie doch ein wenig nervös, als sie auf das Tor zuschritt. Der Winterwind hatte ihre Wangen gerötet und sie beeilte sich sehr. Kälte mochte sie einfach nicht. In diesen Augenblicken wünschte sie sich noch mehr nach Byzanz zurück. Es blieb zu hoffen, dass dieser Abend wenigstens ein bisschen Erfolg mit sich brachte.

Rasch trat sie auf die Gestalt zu und wurde erst kurz davor langsamer. Dann lächelte sie die Gestalt an, die dort auf den Speer stand. Es erschien ihr einfach höflicher als ohne zu Frage einzutreten - und es schien in diesem Haus auf ausgesuchte Höflichkeit und Respekt anzukommen. "Einen guten Abend.", begrüßte sie ihn sanft und höflich. "Mein Name ist Sousanna, der Herr di Ventura wollte mich heute Nacht noch einmal empfangen."
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Matteo
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Re: Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Matteo »

Die einsame Gestalt vor dem offenen Tor zog sich das Wolltuch vom Gesicht, eine junge Frau deren eigentlich hübsches Gesicht von Pockennarben verunziert war, und grüßte Sousanna.

"Euch ebenfalls 'n guten Abend. Der Herr erwartet euch. Bitte folgt mir."

Sie wandte sich um und ließ Sousanna den Vortritt. Drinnen schloß sie das Tor hinter sich, hängte ihren Umhang auf und lehnte den Speer an die Wand. Dann führte sie die Byzantinerin in einen Nebenraum und dort über einer Treppe hinauf in eine weiteres Zimmer. Dort stand ein schwerer Eichenholztisch und mehrere Stühle, die Fensterläden waren geschlossen und auf dem Tisch lagen Pergamente, Schreibutensilien und eien Karte des Mittelmeerraumes.
Matteo saß bereits und nickte knapp als Sousanna den Raum betrat. Eine einladende Geste hieß sie Platz zu nehmen.


"Bitte setzt euch doch werte Sousanna aus Byzanz. Es freut mich, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid. Die wohlwerte Hüterin spricht nur Gutes von euch."
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Sousanna
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Re: Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Auf die Enthüllung der Gestalt hatte Sousanna ein freundliches, offeneres Lächeln gezeigt und war der Frau dann artig die Treppe hinauf gefolgt. Matteos Arbeitszimmer gefiel ihr. Mit interessierten, ja vielleicht ein wenig neugierigen Blicken sah sie sich um. Als sie die Karte bemerkte, zeigte sich ein sanftes Lächeln auf ihrem von der Kälte immer noch recht rotem Gesicht. Fast als hätte sie ein Bild eines alten Freundes entdeckt.

"Ich bin sehr froh dass Ihr mich eingeladen habt.", erwiderte sie ruhig und nahm wie geheißen Platz, wenn auch vorsichtig, als fürchtete sie ein wenig, die Geste doch missverstanden zu haben oder etwas wertvolles kaputt zu machen. Innerlich platzte die Ravnos fast vor Neugier. Zu gern hätte sie gewusst, was genau die hohe Dame über sie gesagt hatte... "Und es freut mich noch mehr, dass die Hüterin des Elysiums sogar gute Worte über mich verloren hat."
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Matteo
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Re: Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Matteo »

Sein Blick folgte den ihren, nahm insbesondere Sousannas Regung beim Anblick der Karte wahr. Nachdem sie gesprochen hatte musterte der aristokratische Kainit seinen Gast eine schweigsame Minute lang. Wurde sie nervös? Oder bewahrte Sousanna Ruhe?

"Unsere wohlwerte gemeinsame Bekannte gab mir Auskunft über euren Auftrag. Wie seht ihr eure Aufgabe Sousanna, den Schwarzen Markt meine ich? Widerstrebt sie euch oder findet ihr Gefallen daran?"

Möglicherweise bekam die Byzantinerin das Gefühl hier irgendwie geprüft zu werden, wenn auch Matteos Mine und Tonfall keinerlei Aufschluss gaben welche Antwort er bevorzugen würde.
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Sousanna
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Re: Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Nein, Sousanna mochte es nicht, so beobachtet zu werden. Sie fühlte sich dabei immer wie ein Kaninchen, das kurz davor war, von einer Schlange gefressen zu werden. Doch in Verhandlungen und bei deren Vorbereitung war es wichtig, sich eine solche Blöße wie Nervosität nicht zu geben. So erwiderte sie den Blick des Aristokraten ruhig und freundlich abwartend.

Die Frage dann ließ sie allerdings lächeln. Schön, dass er den Anstand hatte, zu fragen, ob es ihr gefiel den Schwarzmarkt unter ihre Kontrolle zu bringen. Andere hätten einfach angenommen, dass sie diese Aufgabe als Ravnos ohnehin genießen würde. Es war ein Zeichen von großer Höflichkeit oder einer interessanten Strategie, diese Klischees nicht anzubringen. - Die Hehlerin vermutete eher Letzteres.

Dennoch antwortete sie ruhig: "Ich muss gestehen, dass mich diese Aufgabe sehr erfreut hat. Nicht nur, dass sie sehr verantwortungsvoll ist und es eine Ehre ist, dass eine Fremde wie ich sie übernehmen darf. Ich habe mich in Konstantinopel ebenfalls auf dem Schwarzmarkt betätigt... Es ist schwer oder besser gesagt unmöglich manche Waren auf den - gewöhnlichen Wegen zu beschaffen und dennoch wollen bestimmte Kunden ihre exquisiten Wünsche erfüllt wissen. Also ja, ich habe Gefallen an dieser Aufgabe."

Sie war ehrlich. Vermutlich würde es die Hüterin ohnehin dem Liktor erzählt haben, dass sie recht euphorisch auf diese Aufgabe reagiert hatte.
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Re: Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Matteo »

Leise lächelnd nickte der scheinbar junge Adlige. Die reine Notwendigkeit des schwarzen beziehungsweise grauen Marktes war ihm Bewusst. Allein schon Baustoffe für die geplante Kathedrale ohne Abgaben zu beschaffen würde den Bau beschleunigen und den Profit steigern... Solche Unternehmungen erforderten allerdings ein gutes Netzwerk, etwas das noch nicht bestand.

"Caterina, mein Mündel, scheint euch gegenüber nicht abgeneigt. Auch die wohlwerte Acacia della Velanera ist euch geneigt, ich weiß um eure Aufgabe und finde sie unterstützenswert. Habt ihr euch inzwischen etwas vertraut gemacht mit den Gassen der Stadt, mit den verschiedenen Siestri?
Was hieltet ihr davon Ravecca als Basis, als Ausgangspunkt eurer Unternehmungen zu wählen? Dort könnte ich euch helfen... und ihr mir im Gegenzug. Ein gerechter Handel, für beide Seiten von Vorteil."


Sousanna war ihm durchaus sympathisch und als Byzantinerin würde sie sicherlich mehr zum kulturellen Erblühen Raveccas beitragen als... andere.
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Sousanna
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Re: Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Es war ihr nicht bewusst, doch sie war ein wenig erleichtert als Matteo ihre Begeisterung guthieß oder zumindest tolerierte. Vermutlich wäre die Chance, die sich aufgetan hatte, wohl ebenso schnell verschwunden wie sie sich ergeben hatte. So zeigte sich ein leichtes, frohes Lächeln auf ihren Lippen.

"Ich denke es wäre vermessen zu behaupten, ich würde schon in einer mir völlig unbekannten Stadt auskennen.", erklärte Sousanna ruhig und leicht lächelnd. "Aber ich bin dabei mich vertraut mit ihr zu machen - und ich denke, dass ich schnell lerne. Also gebt mir ein paar Wochen und ich werde mich dort ohne Schwierigkeiten zurecht finden."

Sanft strich sie sich eine Strähne aus der Stirn. Eine anmutige kleine Geste der Entspannung. "Euer Angebot ist sehr großzügig und es ist mir eine Freude, es anzunehmen. Ich denke wir können beide davon sehr profitieren.", erklärte sie schließlich ruhig. "Was würdet ihr euch denn vorstellen, wie ich euch behilflich sein kann?"
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Re: Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Matteo »

"Nun werte Sousanna, zum einen gibt es doch immer wieder die Notwendigkeit legale waren in illegale zu wandeln und anders herum. Solche Geschäfte wären für uns beide von Interesse oder nicht?
Zum anderen brauche ich jemanden der mich über aktuelle Entwicklungen der Raveccaer Unterwelt auf dem Laufenden hält... auch wenn, ob und welche anderen Kainiten versuchen sich dort einzunisten. Etwas dem wir mit vereinten Kräften wesentlich besser entgegenwirken könnten."


Nachdenklich legte der Toreador einen Finger auf die Lippen überlegte einige Momenten, in denen die grünen Augen fast in jenen Sousannas zu versinken schienen, lesen wollten.

"Was ich also hauptsächlich möchte sind Informationen, Austausch und eventueller Beistand. Alles Dinge von denen wir beide profitieren würden. Was ich euch in jedem Fall anbieten könnte sind Möglichkeiten, Orte und Zeiten zu schaffen, zu denen die Miliz weniger hart durchgreift den Schwarzmarkt betreffend, denn es gibt genug schlimmere Verbrechen zu verhindern Zudem habe ich einen Diener der euch vielleicht erste Kontakte zur Unterwelt vermitteln könnte."

Gespannt wartete Matteo was die Ravnos auf das Angebot reagieren würde.
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Sousanna
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Re: Byzantinische... Geschäfte [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Ein freudiges Lächeln trat nach diesen Worten auf Sousannas Züge. Zum ersten Mal war zu sehen, dass ihr wirklich jegliche Fangzähne fehlten. Genau so ein Kontakt hatte gefehlt. Durch so etwas hatte sie jenen entscheidenden Vorteil, den es brauchte, um den Schwarzmarkt erfolgreich in ihre Hand zu bringen. Und Informationen konnte sie liefern. Solange es ihm, wie seinem Mündel, darum ging, alles ein wenig organisierter ablaufen zu lassen, würde diese Zusammenarbeit mehr als fruchtbar für alle Beteiligten.

"So wie eure Beschreibung klingt, ist es mir eine Freude, euch all das zu liefern, was ihr braucht.", erwiderte sie mit einem Lächeln und hielt den Blick der grünen Augen, während sie ihren Vorschlag äußerte: "Ich könnte euch vorschlagen, fürs Erste regelmäßig Bericht zu erstatten, bis sich wichtige oder interessante Dinge ergeben. Dann würde ich mich sofort an euch wenden, wenn es euch Recht ist. Und solltet ihr meinen Bestand benötigen, stehe ich euch natürlich immer zur Verfügung und werde sehen, was ich tun kann."
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