Kein Ort für eine Dame [Francesca]

[Dezember '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Maria Penthesilea
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Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Broglio hatte keinen besonders guten Ruf - überschwemmt von Verbrechern, Huren und Bettlern, die aus dem nahegelegenen Clavicula strömten oder aus den 'feineren' Vierteln wie Mascharana vertrieben wurden. Gerade das Zentrum des Viertels, obgleich nicht direkt angrenzend an Clavicula, hatte sich einen ganz besonderen Ruf erarbeitet.

Gerüchten zufolge stellte die ohnehin halb aus Verbrechern bestehende Miliz hier nachts ihre Arbeit fast vollständig ein - was eigentlich dem Gesindel freie Bahn beschert hätte. Und doch kauerten sich die Verbrecher und der andere Abschaum ängstlich in ihre Hütten. Denn hieß es nicht, Werwölfe und Hexen trieben hier ihr Unwesen?

Einige blutige Nächte - die sogenannten Wolfsnächte - hatten nur zu diesen Gerüchten beigetragen. Menschen waren gestorben. Erst die Schuldigen, dann Unschuldige.

Ob es nun das Schreckgespenst der "roten Lissi", der grausamen Hexe von Broglio war, oder die Sage von der Nonne, die sich in einen Wolf verwandeln konnte: Broglio war definitiv ein interessantes Pflaster und besaß zumindest Bewohner mit lebhafter Fantasie. Und vielen Messern.

Der letzte Ort also, an dem eine junge Dame sich aufhalten sollte...
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Francesca
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Und doch wieder besseren Gewissens ging genau jene Dame gerade durch die Gassen von Broglio. Wahrscheinlich einfach um die Stadt noch etwas besser kennen zu lernen, immerhin war man noch nicht lange Gast hier. Wie gewohnt auch diesmal mit einem pelzbesetzten Umhang, flachen Schuhen einer Kapuze abgerundet mit Halskette und Siegelring. Sie klapperte die Anschläge an den einzelnen Häusern ab, schon wohl nach etwas bestimmten suchend. Francesca hatte keine Ahnung was Broglio für ein Stadtviertel sein mochte oder wer wann seine Arbeit einstellte. Auch von den üblichen Gerüchten oder auch Legenden hatte sie noch nichts gehört. Sie schien einfach ihren eigenen Interessen nachzugehen sich nicht böses dabei denkend. So ging sie also weiter in einem dunklen Umhang gehüllt fast in der Nacht verschwindend von Haus zu Haus.

Die Nacht war kühl und schon weit fortgeschritten. Einige der Bürger hatten schon die Kerzen in ihren Fenstern gelöscht und diese verrammelt so wie die Türen verriegelt. Keine brave Menschenseele schien sich mehr auf den Straßen aufzuhalten. Würde man annehmen das ihre Schritte weit auf dem Pflaster der Gasse hallen würden, so vernahm man vielleicht allenfalls leises Tapsen. Die blonde Schönheit gab sich aber nicht mal wirklich mühe keinen Krach zu machen sondern schien einfach nicht viel an sich zu haben was Geräusche erzeugte. Einen zarten Gürtel aus Leder um die Hüften da dran ein Beutel mit Münzen die fröhlich vor sich hin klimperten. War eigentlich schon alles was sie nebst ihrer Kleidung bei sich führte. Zielstrebig bewegte sie sich über die Gassen, ihrer Umgebung wohl nicht viel Aufmerksamkeit schenkend...
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Maria Penthesilea
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Nachdem sie das Elysium passiert hatte, das auf der Grenze zwischen Raveccha und Broglio lag, merkte sie bereits, wie sich die Atmosphäre änderte. Eine gewisse Spannung lag in der Luft und eine Miliz war nirgends in Sicht. Im Süden hatte sie offenbar schlichtweg Glück, dass sich niemand ihrer Wertsachen annahm.

Denn so leer, wie sie vermeinte, war das Viertel nicht. Elendige Gestalten schliefen in Hauseingängen und Hinterhöfen, dem angehenden Frost trotzend - wobei sich Francesca fragte, wie viele der Leiber tatsächlich noch Leben in sich trugen.

Und dann überquerte sie eine größere Straße und es wurde leiser. In den engen Gassen war es nicht leicht, die Orientierung zu behalten. Aber sie bewegte sich weiterhin in den Kern des Viertels hinein. Irgendwo dort vorne musste die Römerstraße...

"Wen ham' wir denn da?" sagte eine raue Stimme. Drei Männer traten vor ihr aus einer der Seitengassen, Messer in den dreckigen, klobigen Fingern. "Das is' ja mal ein Schatz." Der Sprecher leckte sich die Lippen und blickte auf die Halskette. Oder das, was darunter lag.

Irgendwo schrie eine Eule. Sonst war alles ganz still.
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Francesca
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Kurz nach dem Elysium merkte sie das sich etwas verändert hatte. Ihr Blick schweifte umher und nun sah sie auch die Männer die in den Hauseingängen und Hinterhöfen schliefen, wenn sie denn noch schliefen. Im Grunde unterschied sich dieses Viertel von Mascharana in vielen Punkten eigentlich in allen es war überhaupt nicht miteinander zu vergleichen. Erst als sie eine größerer Straße überquerte wurde es wieder ruhiger doch meist nur bekanntlich die Ruhe vor dem Sturm. Immer noch auf der suche nach der großen Römerstraße wurde sie plötzlich aufgehalten. Drei Männer traten aus der Seitengasse und sprachen sie an.
Francesca blieb stehen und blickte auf. Sie blickte die drei Männer an und dann auch das Messer in ihrer Hand. Ihre Stimme war hell aber fordernd als sie antworte:


"Was wollt ihr? Geht eurer Wege ich habe nichts zu schaffen mit euch und suche keinen Hader."

Sie versuchte um die Männer herum oder an ihnen vorbei zu gehen.
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Maria Penthesilea
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Als sie auf die Männer zuging, kicherte der Anführer. "Ja, komm nur her!" Sie konnte seinen Atem riechen - Zwiebeln und irgendein alkoholisches Getränk. Die anderen beiden begannen damit, sie einzukreisen, wie Wölfe, die ein junges Reh gefunden hatten. Ein Reh, das nun die erste und letzte Lektion seines Lebens in Sachen Raubtiere erleben würde.
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Francesca
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Francesca wollte gerade an den drei Taugenichtsen vorbei gehen, als ihr der Gestank von Zwiebeln mit billigem Fusel vermischt in die Nase stieg und scheinbar der Anführer der beiden wieder das Wort ergriff. Während sie Francesca einkreisten. Es dauerte einen kleinen Moment bis sie sich der Situation vollends gewahr wurde und erkannte das die Männer wohl nicht einfach von ihr ablassen würden. Sie zog die Kapuze ihres Mantels vom Kopf. Das blonde makellos geflochtene Haar kam zum Vorschein. Sie dreht sich zu den Räubern um und sah den Anführer direkt in die Augen. Ihre Haut wirkte leichenblass, ihre Augen waren kalt, stechend und boshaft. Als sich ihre Lippen teilten und ihre Stimme, raubtierhaft, kühl, berechnend bedrohlich erhob. Wie Peitschenschläge bildeten sich die nachfolgenden Wort und durchschnitten die kühle Winternacht in Broglio:

"Ich zähle bis drei... wenn ihr dann noch hier seit..."Sie zog langsam einen ihrer Wildleder Handschuhe aus wobei eine grazile makellose Hand zum Vorschein kam mit langen spitzen Nägeln "...reiß ich euch bei lebendigem Leib die Eingeweide aus dem Körper und seh euch dabei zu wie ihr sie aus der Gosse fresst... nachdem ich euch die Kehle aufgeschlitzt hab wie einer Sau die zur Schlachtbank geführt wird...."

Ein leichtes, unterschwelliges Knurren entwich ihrer Kehle als sie drohend ihre Hand hob und diese begutachtete. Dann sah sie auf und blickte dem Anführer dabei wieder fest und unbarmherzig, kalt in die Augen als ihre Stimme wieder nach einer kurzen Pause um ihre Worte wirken zu lassen die Nacht durchschnitt.

"1..."

[3 Erfolge Einschüchtern (Räuber) gegen 4 Erfolge Einschüchtern (Francesca)]
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Maria Penthesilea
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Die Räuber hatten sich in ihrem Posieren gerade so wohlgefühlt, waren so selbstsicher gewesen. Und dann das. Nicht nur, dass sie hier eine Adlige hatten, sondern diese drohte auch mit Worten, die selbst einer Straßenhure die Röte ins Gesicht getrieben hätten. Die beiden zu ihren Seiten schauten sich an, dann zu ihrem Wortführer.

"Meinse nicht, wir sollten..." sagte der eine, während der andere einen Schritt zurück trat. "Klappe", sagte der Anführer. "Aber was, wenn sie auch so'n Werwolf..." "Das sin' Märchen!" "Nee", mischte sich der andere ein. "Meine Cousine hat von ihrer Freundin gehört, dass deren Bekannter..." "RUHE!"

Für einen Moment war alles ganz still. Dann wieder der Eulenruf. Näher.

"Nee, guckse dir an", sagte der erste wieder. "Irgendwas ist faul. Ich geh lieber." "Nix is faul!" "Doch, ich hau lieber ab..." Der Mann drehte sich um und flüchtete so würdevoll wie möglich in die nächste Gasse.

"Und du? Willste auch, dass deine Rita hungrig bleibt? Was die da trägt, das reicht für..." Der Anführer schaute gerade zu dem anderen Mann, als aus der Gasse ein Geräusch erklang. Fast wie ein Röcheln. Die Köpfe der beiden ruckten herum. "Was...?"
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Francesca
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

"...2"

Francesca sah einem der Räuber gerade noch hinterher, da verfolgte ihr Blick auch schon wieder die anderen beiden. Der Mond stand schon hoch die Nacht war inzwischen weit voran geschritten. Es war Francescas Blick wohl anzusehen das sie zu keinen Scherzen mehr aufgelegt war und so fixierte ihr Blick nun den anderen strauchelnden Räuber schon. Diese waren derzeit wohl noch fleißig am debattieren was nun tun sollten. Sie wollte gerade dazu ansetzen etwas zu sagen als auch sie nicht umhin kam das Geräusch aus der Gasse wahrzunehmen.

War noch jemand hier? Vielleicht eine rivalisierende Räuberbande, oder gar die Stadtwache? Oder aber irgendwas anderes... Auch wenn Francesca gute Ohren hatte, so vermochte sie nicht zu sagen was dort ihr der Gasse gerade vor sich ging. Sie konnte nur Vermutungen anstellen aber auch das war mehr oder minder sinnfrei. Zumindest war es auch für den Moment egal, weil was immer dort in der Gasse ist, war jetzt gerade nicht ihr Problem, sondern die beiden Räuber die immer noch vor ihr waren. Sie erhob sich wieder ihre kalte, emotionslose Stimme:


"Wenn du hier heute stirbst, hilfst du niemanden mehr...."

Ihr Blick strahlte Gleichgültigkeit aus. Was machte schon ein Halsabschneider mehr oder weniger auf der Gosse. Ja wahrscheinlich würde es nicht mal einen kümmern. Dennoch schien Francesca mit der letzten Zahl etwas inne zu halten, bevor sich erneut bedrohlich ihre Lippen teilten und...
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Maria Penthesilea
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Die beiden sahen sich an, sahen zur Gasse, sahen zu der Ventrue. Und dann kam aus der Gasse ein vernehmliches Knacken. Gefolgt von einem sehr tiefen Knurren, dem Knurren eines großen Hundes. Oder...

Ohne Zögern drehten die beiden sich um und liefen, so schnell ihre Beine sie tragen konnten, in die andere Richtung davon. Francesca roch den Geruch von frischem Urin, als die verhinderten Räuber an ihr vorbeihasteten. Und den schwachen Duft von Blut, der aus der Gasse wehte.

Wieder knurrte es kurz. Dann war Stille.
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Francesca
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Francesca sah den beiden Räubern nur noch nach, die scheinbar um ihr Leben rannten. Auch sie nahm den unangenehmen Geruch von Urin war. Doch da war noch etwas was ihr in die Nase stieg ein süßlicher wohlbekannter Duft. Blut und es kam aus der Gasse vor ihr. Für einen kurzen Moment wie in Trance wollte sie darauf zugehen. Doch der Urinstinkt war stärker. Etwas in ihr sagte sie ist von der Jägerin eben zur Beute geworden und das gefiel ihr überhaupt nicht.

Sie von selbst löste sie die Schnalle ihres schweren, warmen Pelzumhang so das dieser zu Boden glitt. Es war immer noch dunkelste Nacht und die Beleuchtung und Sicht war nicht die beste. Trotzdem begannen sich ihre Füße zu bewegen. Erst langsam dann schneller und schließlich ehe sie sich versah rannte sie. Sie rannte so schnell sie ihre Beine nur tragen würden. Das Blut in ihrem Körper rauschte und ihr Kopf hatte nur noch einen Gedanken. - Flucht, flucht Richtung Norden....
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