In kalter Nacht (Sousanna)

[Dezember '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Ah Schmerz...natürlich. Doch was ist schon etwas Leid für die Erkenntnis, die darauf folgt? Man kann es ertragen. Es wären nur ein Schnitt. Glaubt mir, es gibt Operationen, die weitaus schmerzhafter sind.
Wenn ihr euch nicht unter Kontrolle halten könnt, binde ich euch natürlich fest."
Er sprach die Worte so gelassen, als wäre es das normalste, einen fremden Gast in einer Werkstatt festzubinden und aufzuschneiden. Nun ja, für den Tzimisce war es das.

Er schaute sie voller geringschäzigem Mitleid an.
"Wenn ihr solche Angst vor dem Schmerz habt, kann ich auch versuchen euch zu betäuben. Jedoch tue ich das meist nicht und es kann passieren, dass ihr dabei mehr Schaden nehmt, als beabsichtigt."
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Sousanna
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Nervös und offensichtlich ängstlich sah die Schönheit den Tzimisce vor sich an. Wenn es auch schwer war, sie aus dem Konzept zu bringen und sprachlos zu machen, dieses ... Wesen hatte es offensichtlich geschafft. Immer wieder öffneten und schlossen sich die sonst so entzückenden Lippen wieder ohne irgendetwas zu sagen. In diesem Augenblick sah sie ebenso intelligent aus wie ein Kamel.

"Festbinden...?", wiederholte sie fassungslos und ein wenig ungläubig kichernd. Immer noch konnte sie sich nicht vorstellen, wie er das ernsthaft vorschlagen konnte.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma blinzelte irritiert und zog dann die Augen ungehalten zusammen.
"Seid ihr jetzt auch noch schwer von Begriff? Ja, festbinden. Natürlich. Wenn ihr dem Schmerz nicht gewachsen seid?"

Erst bot sie ihm an sich untersuchen zu lassen und jetzt wollte sie einen Rückzieher machen?
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Sousanna
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Er meinte es ernst. Er meinte diesen Wahnsinn wirklich ernst. Wieder blieb Sousannas Mund offen stehen. Dann schüttelte sie den Kopf und zwang sich, den Mund zu schließen. Immerhin hatte er recht: Sie benahm sich als wäre sie schwer von Begriff.

"Ich ... könnte es tun", murmelte sie dann und ein Teil in ihr, fragte sich, was zur Hölle, sie da eigentlich gerade tat. "... Aber es gibt doch sicher eine Möglichkeit mich zu betäuben oder muss es so schmerzhaft sein?" Sterben würde sie ja tatsächlich nicht - und vielleicht half es irgendetwas.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Es gibt diverse Möglichkeiten den Körperteilen das Gefühl zu nehmen. Jedoch ist dies nicht so einfach und ich könnte damit mehr Schaden anrichten, als beabsichtigt. Zudem liegen meine Erfahrungen darin bei menschlichen Körpern. Das Abschneiden des Blutflusses in etwa, bewirkt schon ein taub werden, doch ist dies bei Vampiren kaum möglich... und der Torso eine schwierige Stelle...hm..es wäre jedoch eine gute Möglichkeit herauszufinden wie menschlich ihr seid."

"Daneben könnten pflanzliche Mittel oder Dämpfe euren Geist auf die Reise schicken. Jedoch ist dies ebenso bei Menschen der Fall. Aber man sagt, Stoffe im Blut könnten auch auf unsereins wirken. Zumindest scheint Blut von Betrunkenen eine geschwächte Reaktion hervor zu rufen." überlegte er weiter.

"Wir könnten natürlich erst einmal eure Aufnahmefähigkeit diverser Substanzen testen, wenn ihr vor dem Schmerz so viel Angst habt. Jedoch ist es wirklich kein großer Eingriff. Ein Schnitt von eurem Brustbein bis zu eurer Scham. Nur um zu sehen, wie eure Organe aussehen. Dann mache ich euch wieder zu." Er grinste. Es sollte wohl beruhigend aussehen, doch tat es das überhaupt nicht. Eher als würde er sich darauf freuen sie auseinander zu reißen, wenn man diese Zähne sah.

"Als Kainit bestünde natürlich die einfachere Möglichkeit euch zu pflocken. Doch würde ich euer Herz ja gern untersuchen."
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Sousanna
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Gut, was half es schon? Der Kainit vor ihr schien auf die Erforschung der Sache zu bestehen - und tatsächlich wollte ein Teil in ihr auch erforschen, wie es zu diesem Makel der Menschlichkeit gekommen war. So schloss sie die Augen und atmete tief durch, bevor sie ihren Vorschlag vorbrachte: "Wir können es zunächst mit der Aufnahmefähigkeit versuchen... Von Alkohol weiß ich zum Beispiel, dass er wirkt, wenn er im Blut meiner Opfer ist. Wenn Ihr mir dann immer noch nicht glaubt, dann werde ich euch zur weiteren Erforschung zur Verfügung stehen. Nur..." Mahnend hob sich ein schlanker Zeigefinger. "Auf das pflocken verzichte ich dankend."

Dagegen, Substanzen einzunehmen, hatte die Sünderin überhaupt nichts. Vermutlich würde es sogar ein großer Spaß werden. Und was danach geschah, könnte man immer noch sehen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Er nickte und war sehr erfreut, dass sich sein kleiner Jagdunfall als doch so faszinierend herausgestellt hatte. Anders als er es erhofft hatte, aber nicht minder interessant. Die Untersuchung der kainitischen Aufnahmemöglichkeit von diversen Substanzen lag eigentlich nicht vordergründig in seinem Interesse, doch vielleicht ließ sich dabei tatsächlich eine Erkenntnis gewinnen.
"Ihr überrascht mich. Das spricht für euch." lobte er sie für ihre Bereitwilligkeit.

"Da die Untersuchung erst einmal vorbereitet werden muss, würde ich zuerst damit beginnen, dass ihr mir zeigt ob ihr nur Blut zu euch nehmen könnt, wie es üblich sein sollte. Hier befindet sich jedoch keine Nahrung. Ihr müsstet mit mir kommen, in mein Heim" Er legte den Kopf schief und musterte sie.

"Sagt mir doch aber vorher wo ihr euren Tag verbringt." forderte er dann. "Ich kann euch nicht den Tag über hier behalten und wenn ich euch gehen lasse, möchte ich euch wieder finden." Falls er sie gehen ließ...oder sie unterwegs entkam. Doch eigentlich hatte er auch kein Recht sie zu behalten.
"Aber wagt es nicht mich zu belügen." Er sah sie ernst an, das war kein Spaß. Würde sie sich vor der Untersuchung drücken wollen, würde sie das nächste Mal keine Wahl haben.

"Ah, noch etwas...Da ich nun unbedachterweise euer Blut in mir trage und es möglicherweise einen Einfluss auf mich hat, werdet ihr ebenso meines nehmen." Er schob den Ärmel seines Hemdes hoch und schlitzte sich mit einem der spitzen Fingernägel das Handgelenk auf. Leuchtend rot trat die kainitische Vitae daraus hervor. Auffordernd hielt er ihr den Arm hin...
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Sousanna
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Mit fast allem hätte die Ravnos sich abfinden können. Es gab wohl kaum eine Schandtat, die sie nicht mitgemacht hätte, doch sie würde nicht von jemandem Trinken, der sie aufschlitzen würde. Nein, sie würde sich an niemanden binden. Bei diesen irritierenden drei Frauen aus dem Wald hatte sie es nicht getan und bei so einem Monster würde sie es in keinem Fall tun!

Beim Anblick seines Blutes wurde sie wieder sehr angespannt und wich ein kleines bisschen zurück. Abwehrend verkreuzten sich ihre schlanken Arme. "Ich werde nicht von euch trinken.", bestimmte sie mit fester Stimme. Man konnte fast meinen, dass sie hier einen absoluten Glaubenssatz verteidigte. "Es ist nicht meine Schuld, dass ihr diesen Fehler begangen habt ... und wenn ich euch schon meine Zuflucht nennen soll, so brauche ich wenigstens ein bisschen Schutz vor euch."
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als sie sich verweigerte, zogen sich die Pupillen und Iris seiner schwarzen Augen zu dünnen Strichen zusammen.
Bedrohlich rückte er weiter auf sie zu, so nah bis sie nicht weiter zurückweichen konnte, falls sie das wollte, die Zähne angriffslustig gebleckt. Ein leises Knurren drang aus seiner Kehle.

Doch irgendwas hielt ihn davon ab, sie zu packen und ihr das Blut einfach einzuzwingen.
War es das Band? Oder die Tatsache, dass sie ein Kainit war, wenn auch ein dünner? Oder dass er sein williges Versuchsobjekt verlieren würde? Es wäre einfacher, wenn er sie nicht zwingen müsste...
Und er hatte die ganze Zeit versucht nicht negativ aufzufallen...er konnte nicht alles wegen dieses Fehlers riskieren.

Er stand einige Sekunden so da, den Mund leicht geöffnet, die Zähne so nah, dass er sie wieder hätte beißen können. Dann zog er sich mit einem Knurren wieder zurück. Das absonderliche Gesicht nahm wieder einen ruhigen Ausdruck an.

"Ein Angebot." sagte er, ihr seine Handfläche zudrehend.
"Entweder ihr trinkt nicht, aber bleibt dafür bei mir oder ihr trinkt und könnt gehen."
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Sousanna
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Re: In kalter Nacht (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Ja, Sousanna hatte Angst bekommen. Sie war zurückgewichen und hatte schwer geschluckt, doch von ihrem Entschluss abzurücken hatten sie diese Drohgebärden in keinster Weise abgebracht. Es war ihr gleich, freiwillig würde sie nie das Blut eines Kainskindes trinken. Es war zu gefährlich.

So neigte sie leicht den Kopf als er diesen Vorschlag brachte. "Dann bleibe ich fürs Erste bei euch - bis ihr mir soweit vertraut, dass ihr seht, dass ich dieses Band nicht gegen euch verwenden werde.", murmelte sie und biss sich dabei an ihrer Lippe herum. Besser so als ein wirkliches Band einzugehen. Sie musste nur überlegen, wie sie aus den Klauen dieser Bestie herauskommen würde.
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Friedrich Hölderlin
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