Nächtlicher Besuch im Domus Medicorum[Gaius]

[Titus]

Titus betrachtete die Krieger in diesem Raum. Vielleicht um sie im Hinblick auf zukünftige Aufgaben sie noch einmal anders in Augenschein zu nehmen. Dann blickte er wieder Gaius an und nickte ihm anerkennend zu.

"Ich denke an einen Orden, auf Statuten von Glaube und Rechtschaffenheit gegründet, der sich einen Heiligen als Vorbild erwählt. Der heilige Martinus erscheint mir dabei eine sehr passende Wahl zu sein. Der Orden vereint Wohltätigkeit für Arme, Versorgung der Kranken und Sterbenden, Schutz und Wehr gegen Feinde des Glaubens und des Rechts. Diejenigen, die sich dem Orden verpflichten, verpflichten sich die Statuten und dem Glauben. Ich denke nicht an einen Mönchsorden, doch denke ich an Mönche, die Teil des Ordens sind."

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte interessiert und vertiefte sich in Besprechungen mit Titus. Aufbau, Ziele, Statuten, Merkmale, Steuerung, all die Fragen mussten gestellt sein... aber womöglich würde sich hier in der Tat ein Projekt entwickeln, schrecklich beeindruckend. Womöglich jedoch auch nichts... ein zu lautes Gebet lediglich.

"Was sagt dein Clansältester dazu? Weiß er von deiner Idee... ist er involviert, er scheint der Herr aller Mönchsklöster der Region zu sein?" fügte Gaius fragend an. "Und gibt es andere Kainskinder, an die du dabei denkst?"

Nach einer längeren Zeit des Zögerns brachte der Liktor noch einen weiteren Punkt ins Gespräch, Toleranz.
"Du sprachst sehr versiert von Christenmenschen. Gerade im Hinblick auf dein Ziel, weswegen du nach Genua kamst, erscheint mir der Gedanke sehr sinnvoll... doch gerade was unsere Kreise angeht, so weiß ich nicht... wie weit geht dein Eifer, Titus?
Was sagst du zu der kleinen Angelique, und ihren alt-östlichen Lehren? Was sagst du zur Geißel, die einen Heiligen Verehren, ihn aber zugleich mit römischen Göttern gleichzusetzen scheinen? Was sagst du zu Brimir, der die Asen verehrt? Was zu all denen, die leer im Glauben sind?
FurFur... er... er wirkt so, als scheide er nicht, was für einen Kult er vor sich habe. Ob nun Satansanbeter oder Juden... auch wenn ich ihn auch sehr gut falsch verstanden haben könnte." gestand sich Gaius ein "Aber wie steht es mit dir dabei? Willst du nur gegen die vorgehen, die die Christenmenschen bedrohen... wie die Muslime, interne Kriege, böse und aktive Kulte und womöglich unsereins... die auf diabolischen und die Sünde emporhebenden Wegen wandeln... oder gegen all die Anderen auch?" Die schwere Frage war an vielen Punkten wohl sehr deutlich, um klar beantwortet zu werden, und zugleich brannte sie dem Salubri auf der Seele... bedrohte sie gerade doch diesen so schönen Traum, in welchem ihn der Kappadozianer bestärkt hatte.

[Titus]

"All die anderen..."

Titus runzelte die Stirn, als müsste er eine Weile über die gesagten Worte nachdenken.

"Es waren die Worte unseres Herrn Jesus Christus...wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Aber keine Angst, ich werde deswegen nicht jeden töten oder angreifen, der sich im Glauben irrt und falsche Götzen anbetet. Jedoch ist der Glaube an Gott den Allmächtigen, seinen Sohn, der am Kreuz für unser aller Sünden gestorben ist und den heiligen Geist keiner unter vielen, sondern der einzig wahre Glaube. Dieser Glaube ist für die Menschen Genuas das Lebenselexier. Sie arbeiten fleißig und erdulden so viele Prüfungen, weil sie auf Erlösung und dereinst einen Platz im Paradies hoffen. Es ist meine Pflicht diese Menschen zu beschützen, wenn jemand versucht diesen Glauben zu zerstören.
Wenn die Ungläubigen und Heiden die Menschen und ihren rechten Glauben in Frieden lassen, dann ist es an ihnen selbst vor den Richter Christus zu treten, wenn die Zeit des jüngsten Gerichtes angebrochen ist.
Jedoch jene, die der Sünde fröhnen oder gar den Teufel anbeten, gegen diese werde ich vorgehen, denn sie versündigen sich gegen die Schöpfung und müssen aufgehalten werden."

Titus sah Gaius an.

"Du siehst nicht jeder, der kein Christ ist ist automatisch mein Feind. Doch gilt es bei diesen genau hin zu schauen, denn dies ist eine christliche Stadt und das soll und wird sie auch bleiben."

[Gaius Marcellus]

"Doch spricht nicht der Apostel Markus 'Wer nicht gegen uns ist, ist für uns.'? Mit dieser Einstellung scheinst du es zu halten... zumindest in der Tat? Dein restlichen Worte. Ich kann sie sehen und spüren , ja. Meine Einstellung ist wohl stärker von der clementia dei getragen, aber ja... ich denke man kann darauf aufbauen, wenn man sich der Unterschiede und Gemeinsamkeiten bewusst bleibt." schloss er lächelnd dieses Thema.

"Wie sieht es mit deinen anderen Verpflichtungen aus? Was sagen die Heiligen zu dieser Idee, gerade euer Clansältester? Wie stünden Verpflichtungen miteinander in Bezug?" diese Fragen schienem dem König in Gaius von großer Bedeutung, wohl ging es auch um die Auswirkung auf seine eigenen Verpflichtungen und Bündnisse...

[Titus]

Titus schüttelte sachte den Kopf.

"Meine Pflichten stehen nicht im Widerspruch zu diesem Plan. Für die Aufrechten wird dieser Orden ein Garant für den Glauben und das Wohl der Sterblichen Genuas sein und dies kann nur im Sinne der Mitglieder sein. Meine Pflichten Benedetto gegenüber beschränken sich auf den Schutz von Burgus und diesen habe ich erreicht. Burgus ist von einer Pallisade umgeben und ich kontrolliere die Miliz von Burgus. Ich werde mich nichts desto trotz weiter darum kümmern, aber solange der Orden nicht vorhat, Burgus anzugreifen, wird es da auch keine Treuekonflikte geben."

[Gaius Marcellus]

Gaius lächelte hocherfreut und nickte zustimmend. Das war die Grundlage die er erhoffte.

Damit könnte man beginnen zu errichten.
Damit könnte man noch so Viele mehr als bisher erreichen.
Damit könnte man eine Hinterlassenschaft erzeugen.
Damit könnte man so viele retten.
Damit könnte man unendliches auslösen.
Damit könnte man endlich wieder...

"Sag Titus... du bist in der Stadt für deine Bußfertigkeit bekannt...
Wie betreibst du jenes? Weihwasser auf die Stirn, eine Geißel, gar Sonnenlicht?" Gaius war jüngst noch hocherfreut, jetzt war er ins Düsterere gewandelt... oder zumindest davon betroffen.

[Titus]

Titus blickte Gaius an und runzelte die Stirn.

"Buße kann unterschiedliche Formen annehmen. Selbstlose Hilfe und Arbeit für den Glauben ist auch eine Art Buße. Wenn man sündigt, dann muss man zunächst bereuen und um Vergebung bitten. In einer Beichte wird die Buße vom Beichtvater auferlegt...ohne eine Beichte muss man selbst eine Art von Buße finden, die der Sünde, die man begangen hat angemessen ist. Selbstkasteiung ist da ein bewährtes Mittel."

Dann jedoch schien Titus an Gaius vorbei ins Nirgendwo zu schauen, als erinnerte er sich oder blickte eher in isch hinein.

"Doch unsereins trägt zusätzlich die Große Sünde unseres dunklen Vorfahren, der einst seinen Bruder aus Neid erschlug. Und wollen wir doch zu der Gemeinschaft Gottes gehören, dürfen wir die Dinge nicht scheuen, die Zugehörigkeit symbolisieren. Dazugehört Weihwasser oder die Kommunion...auch wenn sie uns grausame Schmerzen zufügen..."

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte. Atmete aus. Lächelte kurz und wechselte das Thema.
"Eure Worte in dieser Nacht haben mir neue Hoffnungen gebracht. Dass es neben meiner geliebten Freundin aus eurem Clan noch weitere wahrlich aufrechte und nicht nur gläubige sondern mildtätige Kainskinder gibt, die den Sethskindern ihr Los in dieser und der nächsten Welt erleichtern wollen und an der Vergebung für ihre eigenen unsterblichen Seelen interessiert sind.
Lass uns uns in wenigen Nächten erneut treffen und Details beschließen. Zu unserem persönlichen Bund und zur Ausgestaltung dieses Bundes und zu möglichen weiteren Mitgliedern, diese können wir dann auch bereithalten, stimmst du zu?"

[Titus]

"Ich stimme zu"

Titus erhob sich.

"Ich danke Dir für Dein offenes Ohr und ich glaube fest daran, dass Unsere Bemühungen etwas großartiges Bewirken werden. Ich wünsche Dir bis zu unserem nächsten Treffen Gottes Segen."

Damit verabschiedete sich Titus von Gaius und verließ das Domus Medicorum.

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Titus such Gaius im Domus Medicorum auf. Er bittet Gaius um Hilfe bei der Gründung eines heiligen Ordens und stellt überraschend fest, dass Gaius ebenfalls ähnliche Pläne und Ideen hatte. Sie sprechen über ihr Vorhaben und beschließen, dass sie in naher Zukunft in konkretere Planung übergehen werden. Ein Plan über Hilfe und Schutz der armen, kranken und leidgeprüften Sterbluchen Genuas.