Bitte um politischen Beistand [Acacia, Brimir, Gaius]

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Acacia
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Bitte um politischen Beistand [Acacia, Brimir, Gaius]

Beitrag von Acacia »

Durch die Worte eines Schreibers hatte der Liktor Gaius um ein weiteres Treffen mit der Herrin des Elysiums gebeten, diesmal aus geschäftlichen Gründen. Zum genannten Termin hatte er den Wächter ebenjenes Elysiums, seinen Amtskollegen, um Beistand gebeten und die heiligen Hallen aufgesucht.

Der Gangrel wurde gerufen. Und der gangrel kam. Im Gegensatz zu anderen Kainiten, die in Genua verweilten, trug er jedoch bei passieren immernoch die Einhandaxt an seinem Gürtel. Kettenhemd und Schild rundeten das Bild des Kriegers ab, der sich mit Bernsteinfarbenen Augen im Eylsium umblickte und den in der Kirche anwesenden Wächtern knapp zunickte. Mehr, als er sich früher mit ihnen beschäftigt hatte, vor seiner Ernennung als erster unter ihnen.
Schweigend erwartete die Herrin des Elysiums an diesem Abend ihre beiden Gäste. Deutlich hob sich die dunkel gewandete Gestalt von dem Weiß des Altars ab, der so unscheinbar und rein in der eher düsteren Kirche, konnten die zarten Lichter in den Fenstern doch kaum die Dunkelheit im Innern durchdringen, stand. Handschuhe verdeckten auch in der Nacht die blassen Hände, sodass sich lediglich ein Stück ihres Halses und ihr Gesicht gegen die allgegenwärtige Dunkelheit absetzte.
Geduldig wartete sie bis die Männer bei ihr angekommen waren, ehe ein sachtes Lächeln ihre Lippen kräuselte und sie Brimir zunickte. „Brimir.“, grüßte sie den Liktor und Wächter erstaunlich formlos, ehe sie sich Gaius zuwandte und das Lächeln verblasste. „Werter Liktor.“ Auch wenn die Modulation ihrer Stimme sich kaum änderte, so war dennoch klar, dass zwischen den beiden Männern ein himmelweiter Unterschied in der Achtung der Lasombra bestand, den sie auch nicht zu kaschieren gedachte.


Brimir folgte dem gang nach vorne zum Altar, wo der dunkle Engel stand, wie so oft, als er sie hier getroffen hatte - was allgemein relativ selten war. "Acacia." erwiederte der Gangrel es genauso formlos, aber mit einer ehrlichen Freude in der Stimme. Denn folgte ein weiteres Nicken in Richtung des Salubri. "Ich grüße dich, Gaius." Auch hier war durchaus eine gewisse Freude heraus zu hören, aber die Beziehung zu Acacia war dennoch weit inniger.
Gaius erreichte das Elysium neugierig gespannt, er war noch ordendlicher als normalerweise gekleidet und frisiert, trug den weißen Liktorenmantel mit Stolz und bewahrte sich auch ohne Schwert die Ritterlichkeit. Seine Gastherrin grüßte er in aller angebrachten Höflichkeit, heute kam er zu ihr, seinen Freund Brimir hingegen mit Vorname und Lächeln, reichte ihm den Arm zum Kriegergruße. Die offensichtlichen Rankierungen wollte oder konnte er wohl nicht erkennen, oder überspielte sie in selbst für die Lasombra unsichtbarer Perfektion.
"Habt Dank, für dieses Treffen, wohlwerte Dame." eröffnete er danach das Inhaltliche Gespräch, nachdem die Hausherrin die ersten Worte eröffnet hatte. "Ich bin hier um mit euch über eine Bitte meinerseits zu sprechen...
Es ist der Prinzessin Wunsch, dass ein Mondsenat die Geschicke der Domäne mitlenke, es ist ebenso der Prinzessin Wunsch, dass wir"
dabei blickte er zu Brimir "Als ihre Liktoren über die Stille des Blutes wachsen. Ebenso ist es ihr Wunsch, dass ich mich dem Wohl der sterblichen Herde nach besten Kräften annehme." eine kurze Pause folgte. "Alle diese Aufgaben vereinen sich in den Kompetenzen des Mondsenates. Um volle Legitimation zu erreichen, sollte jener Vollständig sein. Viele Brüche der Stille des Blutes haben mit der Jagd und dem Umgang mit Herden zu tun und die Gesundheit der Menschen dieser Stadt hängt ebenso sehr damit zusammen, wie man mit ihrem Lebenssafte umgeht..." er würde gerne weiter sprechen, die Energie war zu spüren, doch der Ritter zügelte seinen Enthusiasmus für politische Worte. "Daher ersuche ich den Mondsenatssitz für das Sestiere Domus aufzufüllen. Ich möchte nicht übertreiben - meine Kontrolle über das Sestiere ist bescheiden, im Vergleich zu manchen anderen Senatoren." allerdings wohl nicht im Vergleich zu allen... ließ er offen. "Aber mein Einfluss auf das Blut, die Gesundheit der Herde und meine Übersicht scheint die größte in jenem Sestiere - von Kainiten die bereits im Senat vertreten sind abgesehen. Durch meine Clanseigenen und persönlichen Gaben und Fähigkeiten, sowie durch meine politischen Bündnisse sehe ich mich auch besonders auf der exekutiven Ebene als in der Lage, adequat in dem Rat mitzuwirken." dabei ruhte sein Blick kurz auf Brimir. "Doch ehe ich jenes Recht vor dem Senat erfrage, als einer der Eurigen angerkannt zu werden, suche ich die Unterstützung und das Wohlwollen der zentralen Mitglieder zu erlangen." dabei neigte er kurz anerkennend das Haupt. Die Hüterin gehörte wohl voll und ganz zu jener Gruppe.
Zu seinem Bund mit Brimir hatte Gaius noch nichts gesagt, Acacia wüsste sicherlich längst davon, wenn nicht, würde der Gangrel es zur rechten Zeit sicherlich einbringen.


Brimir selbst schien sich in dem Moment bewusst zu sein, dass es das Recht der Gastgeberin war zuerst zu sprechen. War er doch so politisch geschult im respektvollem Umgang oder stammte es doch eher aus seiner Zeit als Sterblicher? Er jedenfalls schwieg und ließ Acacia den Vortritt. Der Gangrel hatte übrigends die Zeichnungen eines Pfaus im Gesicht, dass ein wenig, wie eine Tattoowierung aussehen mochte, aber dann doch viel zu realistisch dafür war. Und, wenn er seitlich zu einem der beiden stand, war eine leichte Ausbeulung in der Hose ersichtlich... hinten.
Stille schlug dem Salubri entgegen, als dieser geendet hatte und die Züge der Lasombra wirkten so undurchdringlich wie Marmor. Es war mehr als schwer, ja beinah unmöglich aus ihr zu lesen, wirkte sie doch so tot wie sie eigentlich alle waren. Schon bei seinen wohlgewählten Worten hatte keine Regung ihrerseits darauf schließen lassen ob sie ihm gewogen war oder nicht. Auch jetzt schwieg sie überraschend lange, als müsste sie darüber nachdenken was sie dazu sagen sollte.
„Eure Worte sind wohlgewählt, so wie stets, werter Gaius.“, erwiderte sie schließlich mit beinah sanfter, leiser Stimme. „Sie vermitteln den Eindruck, den ihr zu erzielen wollt, gut, doch möchte ich Euch widersprechen. Die Prinzessin trug uns allen auf für das Wohl und Wehe ihrer Herde zu sorgen und diese zu hegen und zu pflegen.“ Unverändert blieb ihr Blick aus Gaius geheftet und doch verschwand der Gangrel an ihrer Seite niemals aus ihrer Wahrnehmung und im Gegensatz zu Gaius kannte Brimir Acacias Tonfall sehr wohl. „Ihr sagt selbst Euer Griff auf Domus ist schwach. Es gibt andere, die bedeutend stärkeren Einfluss auf das Siestieri haben, selbst wenn diese schon einen Sitz im Mondsenat wahrnehmen. Warum also sollte ich einen Kainiten unterstützen in eines der wichtigsten Gremien der Stadt zu kommen, wenn dieser mehr als deutlich bewiesen hat, dass er keinen Blick für die Politik der Domäne oder gar die ganze Gegend besitzt? Zumal mein Wort niemals nur für warme Worte zu haben ist.“



Gaius bestätigte ihr Worte durch Nicken, "Habt Dank. Beherrschen alle Senatoren genau ihren Posten gänzlich und allein? Ihr habt Recht, viele der Vorgänge sind im Dunkeln für mich, womöglich ist dem also so.. " bestätigte er ihre Worte zweifelnd "ich sehe, der Prozess steht zwischen uns. Nun wohlwerte Dame, ich wollte euch damals nicht in eure Verteidigung wirken.. sehe den Einfluss jedoch als positiv." Dabei blickte er zu brimir. "Ist eure Analyse des Geschehens so dunkel?" Fragte der Krieger. Überraschend offen für eine Korrektur seines Gedankens.
"Was den Senat angeht, Kontrolle mag ich noch wenig inne haben. Kontrollmöglichkeit jedoch, gegen Verstöße und Gefährdungen, durchaus. Und den Willen zu handeln." Den er vielen Ratsmitgliedern nicht zutraute, wenn es sie nicht direkt Beträfe zumindest. "Das euer Wort nicht leer zu erhalten ist, ist Recht und wahr. Hier hoffe ich, dass das Wort unseres Freundes Brimir uns in Verhandlungen voran bringt. Mit ihm bin ich in einen Bund getreten, wir haben einen.. ausgehandelt." Fügte er fröhlich an, in guter Erinnerung an herumfliegende Körperteile. "Ich hoffe er kann als Leumundszeuge für mich sprechen." Öffnete er dem Freund die Bühne.



Die schmalen Brauen die Lasombra hoben sich und für einen Moment zeigte sich so etwas wie Ungläubigkeit auf ihren Zügen, ehe sie ein paar der perfekt sitzenden Masken fallen ließ und den Salubri einen Hauch des eiskalten Zorns erkennen ließ, der darunter wohnte. „Um es ganz klar zu sagen, Gaius. Eure unbedachten, dummen Worte haben nicht nur beinah den Prozess in ein einziges Tollhaus verwandelt, sie haben auch die Beleidigung ihrer höchst verehrten Majestät in unser alle Köpfe gebrannt und schlussendlich habt Ihr damit beinah Brimirs Todesurteil unterschrieben.“ Immer noch klang die Stimme der Lasombra sanft, wenn sie nun auch eine tödliche Note angenommen hatte. „Eurer politisches Verständnis gleicht dem eines Kindes, das unwissend durch die Gegend tappst und dem ein Wahnsinniger ein Schwert in die Hand gegeben hat. Eure Worte beweisen, dass Ihr nichts von dem verstanden habt was Ihr getan habt und Euch der Tragweite Eurer Worte nicht bewusst seid.“
Ihre Hand hob sich bevor er Einspruch erheben konnte und sie sprach weiter. „Ihr habt keine Kontrolle, glaubt aber Kontrollmöglichkeiten zu haben? Welche sollen das sein? Euer weißer Umhang?“ Spott troff aus ihren Worten, hielt sie wohl nicht viel von dem Amt des Liktors … oder Gaius als Liktor. „Brimirs Wort allein hat Euch dieses Treffen eingebracht und dass ich überhaupt bereit bin Eure Bitte anzuhören, aber weiter reicht es nicht. Ihr könnt froh sein, dass er schneller bereit ist zu verzeihen. Ich tue das nicht.“


"Mir selbst... ... ist der Ausgang des Prozesses wichtiger, als der Weg dahin. Und doch weiß ich sehr wohl, wem ich mein Leben zu verdanken habe..." ... und wem nicht. Brimirs Augen wanderten über die aufbrausende Sturmflut, der die Lasombra gerade gleich und seine Augen funkelten leicht im Licht, dass durch die Fenster der Kirche auf ihn fiel. Dann hob er beschwichtigend die Hände und legte die eine sogar auf den Oberarm Acacias, um sie ein wenig zu beruhigen. "Ich bin ein Bündnis mit Gaius eingegangen, um mich selbst für den Krieg, der auf uns alle zukommt zu wappnen... um selbst noch härter, als je zuvor gegen dein Feind vorgehen zu können." Es folgte eine kurze Pause, die seltsam bewusst von Brimir eingesetzt wurde. Wenn man ihn nicht lange kennt, hätte man das vielleicht gar nicht von ihm erwartet. "Und im Zuge dessen, sehe ich es als gut und wichtig an Gaius in Domus zu sehen; Als unser Verbündeter bei wichtigen Entscheidungen, die andere vielleicht zu nichte machen wollen." Er fuhr mit den Fingern der freien Hand zu seiner Schläfe. "Selbst ich habe begonnen ein Verständnis für die Politik zu gewinnen. Ich könnte und würde Gaius dabei helfen zu lernen, wie Genua in unserer Welt funktioniert. Und ich glaube wirklich daran, dass es für dich, Acacia und auch für mich zum Vorteil seien wird, Gaius im Senat zu haben, bevor ein anderer diesen Platz für sich beansprucht. Kontrolle über Domus ist wichtig und auch, wenn Senatsmitglieder bereits höheren Einfluss über Domus haben, so sollte der Platz nicht leer bleiben. Ich habe Gaius als aufrechten Mann kennen gelernt, der für seine Wort einsteht, wenn er es gegeben hat."
Dann fuhren die Augen über den Körper des anderen Kriegers. "Was Acacia meinte, als sie sagte, dass ihr Wort niemals nur für warme Worte zu haben ist, war, dass das einen Preis haben wird, wenn sie dir beistehen soll... und selbst meine Fürsprache für dich am Ende nur warme Worte sind, wenn du sie nicht untermauern kannst."
Kurz loderte auch Gaius auf, die Alten konnten so verblendeter Arroganz sein, selbst wenn es nur ein paar Jahrzehnte mehr waren... dann jedoch ruhte er rasch wieder in sich selbst, die Hüterin war eine enge Favoritin der Prinzessin - dahinter stand mit Sicherheit Weisheit. Womöglich hatte es also auch seine Berechtigung. Also warf er Brimir einen dankenden Blick zu und nahm doch zuerst jenes Thema auf, dass der Hüterin so glühend auf der Brust lag, für den Senat wäre später Zeit. "Eure Worte beschreiben einen Sichtpunkt, der mir nicht zugänglich ist, wohlwerte Dame..." gestand er offen ein, indirekt Brimirs degradierender Aussage fast zustimmend... "Ihr irrt euch jedoch, wenn ihr meine Worte unbedacht, mein Verständnis kindisch nennt. Doch recht habt ihr, wenn ihr mir die Übersicht über die politischen Verstrickungen Italias, das Verständnis für die Politik der Ahnen und Fürsten, für den Djihad, absprecht." stimmte er demütig zu. "Euch scheint die Situation in einem gänzlich anderem Lichte zugänglich zu sein... mir selbst ist wohl bewusst, dass die Empörung im Prozess die Domäne chaotisch erscheinen lassen und ich verstehe, wieso man dies als Schwäche interpretieren könnte. In welcher Form diese Empörung dem werten Brimir beinahe das Unleben gekostet hätten, ist mir jedoch nicht zugänglich. Weniger aber noch, wieso dies dem höchst machtvollen Schatten zu Sizilien zugespielt war. Außer ein Amüsement für den Moment scheint er wenig gewonnen zu haben." Fragte der Salubri in eher stillerem Ton, ließ seine beruhigende demütige Sicherheit wieder die Oberhand gewinnen - er war Cavaliere, horchte gerne auf die Worte der Führenden, wenn sie Weisheit inne hatten... also musste sie gesucht werden.


Ihr Blick glitt von Gaius zu Brimir, als dieser die Hand sacht auf ihren Arm legte. Doch keine Abwehr ob der vertraulichen Geste war auf ihren Zügen zu lesen, stattdessen glätteten sich die Züge der Lasombra erneut und wurden ruhiger und erneut undurchdringlich.
„Ihr sagt Eure Worte waren nicht unbedacht und im selben Atemzug sprecht Ihr Euch selbst jegliches Verständnis für die Politik Italiens ab?“, wandte sie sich erneut an Gaius. „Wie kann man meinen einen fundierten Beitrag leisten zu können, wenn man nicht einmal das Thema versteht?“, kühl schnitten die Worte durch die stille Luft der Kirche. Seine nächsten Worte ließen sie ungläubig den Kopf schütteln vor so viel verblendeter Kurzsichtigkeit. „Glaubt Ihr wirklich ein Ahn besucht unsere Domäne wegen des Prozesses eines Neugeborenen aus einem niederen Clan? Glaubt Ihr wirklich Sizilien schickt seinen Scharfrichter für ein wenig … kurzweiliges Amüsement?“
Erneut wandte sie sich Brimir zu. „Du warst unwissend, grob und ungebildet, aber wenigstens wusstest du um deine Schwächen und hast nicht versucht in Gebieten mitzuspielen, von denen du keine Ahnung hattest.“, sprach sie leise und der gereizte Ton war unverkennbar, wobei es sie nicht im Mindesten zu stören schien, dass Gaius ihnen zuhörte. Sie presste ihre Lippen für einen Moment zusammen und richtete ihren Blick erneut auf Gaius. „Beweist mir, dass Ihr mehr seid als ein Krieger, der mit einer goldenen Zunge gesegnet wurde. Beweist, dass der Kopf auf Euren Schultern mehr als ein Ort ist, an dem Euer Haar befestigt ist. Beweist, dass Ihr den leisesten Hauch Verständnis für politische Zusammenhänge habt und ich werde Euch meinen Preis nennen. Vorher werde ich dafür sorgen, dass Ihr keinen Schritt in den Mondsenat setzen werdet und damit die Sicherheit unserer Stadt und unserer Herrin gefährdet.“




Und wieder war es Brimir, der schwieg. Seine Hand verweilte auf dem Arm, als wäre es das Normalste auf der Welt und sie genau dorthin gehören würde. Der Gangrel wendete den Blick wieder auf Gaius und seufzte bei Acacias Worten. Der Salubri war am Zug.


Gaius zögerte kurz, blickte einige Male recht ungläubig, kämpfe in sich. "Darf ich euch bitten, mir die Folgen, die negativen Folgen politischer Natur, jenes Momentes des Prozesses zu erläutern? Um nachzuvollziehen, welcher Ebene eure Gedanken diesbetreffend anhängen?" Fragte der Ritter ruhig, die in ihm brennenden Antworten zurückhaltend.


Erneut presste die Lasombra ihre Lippen aufeinander und für einen Moment zeichneten sich ihre Kieferknochen deutlich unter der blassen Haut ab. Es schien sie Mühe zu kosten ihn nicht einfach stehen zu lassen und vielleicht war es die schwere Hand auf ihrem Arm, die sie davon abhielt einfach zu gehen. „Lydiadas war hier um ihre Majestät in ihrer Position als Herrscherin anzugreifen, nicht um dem Prozess beizuwohnen oder seinen Ausgang zu beeinflussen. Das war lediglich eine nette Dreingabe. Sizilien will Genua schwächen um es für sich selbst zu haben. Wenn der stärkste Kämpfer der Domäne dabei vernichtet worden wäre, wäre das ein netter Bonus im kommenden Krieg gewesen.“, begann sie mit eisiger Stimme zu erklären. „Jedes Eurer Worte, das ihr so tolldreist und ach so ritterlich zur Verteidigung ihrer Majestät von Euch geschleudert habt, hat sie nur schwach und unentschlossen dastehen lassen. Ihr habt die Gemüter so sehr erhitzt, dass sich einige der unseren gegen den Ahnen gewandt haben und Aurore dadurch gezwungen war Matteo seines Amtes zu entheben. Den einzigen der Geschworenen, der die Domäne lange genug kannte, nicht von Lydiadas gekauft war oder in seinem christlichen Eifer Brimir auf dem Scheiterhaufen sehen wollte, egal aus welchem Grund. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich davon ausgehen, dass Ihr ebenso wie Melissa von Lydiadas manipuliert worden seid, aber Ihr … wisst es einfach nicht besser.“ Verachtung stand in den nachtschwarzen Augen der Lasombra, die offenbar nicht verstehen konnte wie einem so etwas in ihren Augen Offensichtliches entgehen konnte.


Nun zuckte auch Gaius Braue kurz, dann entspannte sie sich maßgeblich... "Ich verstehe, darf ich euch eine weitere Frage stellen, wohlwerte Dame? Eure Prozessführung zum Schutze Brimirs, wie wäre sie auf die Provokation der Drachin eingegangen, worüber suchtet ihr unseren Freund hier freizusprechen, reiner Zweifel ob nun er es war, der den letzten Streich führte?" Die ruhige Aura des Salubri war zurückgekehrt, er hatte einen Hauch der Höffnung geschöpft und das Gefühl des Rachedurstes gegen ein weiteres Schattenkind war geschwunden. Kurz hatte er auch Brimirs Blick positiv aufgefangen, keineswegs dachte Gaius sich, die Schattenherrin in diesem Moment überzeugen zu können... aber....


Brimir nickte seinem Amtskollegen zu, als dieser begann zu verstehen. "Wir sind nur kleine Lichter am Himmel, Gaius. Wir drei hier... Sterne im vergleich zur Sonne, die die Alten sind. Tränen im Vergleich zum Meer. Spielfiguren der, die um sovieles Älter sind als wir. Und gerade deshalb ist es wichtig, dass wir versuchen das Spiel zu verstehen, dass die spielen. Um selbst nicht unter zu gehen... jede unserer Taten, kann das Spiel derer ins Schlechte kippen, die wir zu schützen geschworen haben."


Erneut schien er nicht zu verstehen, wieder sah er den Zusammenhang nicht, rannte blind in die vollkommen andere Richtung. „Ich wäre gar nicht darauf eingegangen, weil diese Provokation gegen ihre Majestät gerichtet war und überhaupt nichts mit dem Prozess zu tun hatte. Sie diente allein dem Zweck die anwesenden Kainiten aufzustacheln und sich brüllend auf den dargebotenen Köder zu stürzen. Was ja auch – dank Euch – hervorragend funktioniert hat.“


"Acacia... bitte... die Widerholung eines Vorwurfs macht es nicht besser." versuchte Brimir einzulenken und seufzte dann leise.


Gaius nickte. Er schien verstanden zu haben, oder dachte es zumindest. Er blickte auch kurz beruhigend zu dem Gangrel hinüber. In der Tat wirkte er nicht mehr verletzt und nicht mehr erbost. Schien in Gedanken bei seiner Antwort zu sein.


„Nein, das macht es es in der Tat nicht.“, erwiderte sie leise auf Brimirs Worte und sah ihn für einen langen Augenblick lang an und scheinbar darüber nachdachte noch etwas zu sagen, ehe sie sich dagegen entschied und sich wieder Gaius zuwandte. „Ich verstehe Euer Anliegen, bin aber im Moment nicht gewillt Euch zu unterstützen.“, stellte sie mit der gewohnt ruhigen Mimik fest. „Sollte sich das ändern, werde ich Euch den Preis meiner Stimme mitteilen.“


"Ihr fordert, dass ich Verständnis beweise? Gerne, will ich eurer Forderung nachkommen.“ Eröffnete er seine Verteidigung ruhig. "Ich verstehe eure Sorge mich betreffend nun, ich danke euch, dass ihr mich dennoch empfangen habt, und mir diese Abneigungen, dieses Problem, offen gezeigt habt. Aus meinem tiefen Respekt vor euch werde ich euch auch nicht weiter mit solchen Wünschen behelligen, bis ich Alles mir mögliche unternehmen konnte, euer negatives Bild aufzulösen.“ Legte der Jünger des Via Regalis glasklar fest, damit legte er seine Ambitionen nicht einzig in Acacias Hand, versprach ihr jedoch volle Bemühung als Ehrenmann.
„Ich hoffe, ihr schenkt mir euer Ohr und gebt meinen Worten genaue Abwägung, auch wenn ich eurer Analyse widersprechen muss... Wo ihr vollends recht habt, ist der Verlust des wohlwerte Matteo als Geschworenen. Seine Reaktion war… heftig. Sehr bedauerlich gewissermaßen. Wo ich euch jedoch eine andere Analyse als Beleg meines Verständnis‘ anbieten möchte, ist die Folge auf die Vasallen. Du hast natürlich recht, Brimir, die Pläne und Kriege der Fürsten und der Ahnen sind ungreifbar für uns und wir müssen uns damit begnügen, am Rande zu stehen und unser Bestes zu geben, gemeinsam, auf ihre Worte zu hören… In diesem Konflikt jedoch, wohlwerte Amtsträger, ist unsere Rolle eine Größere.“ so begann Gaius seine Worte, Worte die er mit der Hoffnung auf Zustimmung verband, aber noch mehr Worte, die womöglich Worte der Hoffnung sein konnten und sich zunehmend dahin wandelten[/color]

„Der Ahn war dort um die Position ihrer höchst verehrten Majestät zu schwächen, ganz recht. Das könnte er auf zwei Ebenen erreichen: Einerseits könnte er hoffen, die Herrin einzuschüchtern und ihren Kampfesmut schwächen…“ eine unreale Ebene, der Gaius keine Gedanken schenken konnte „Andererseits könnte er ihre Vasallen gegen sie aufwiegeln, ihnen den Kampfesmut nehmen oder Sizilien für sie als attraktive Bündnispartner für egoistische Motive darstellen… Die Besonderheit unserer Domäne ist die geringe Anzahl an alten Kainskindern, fast alle anwesenden am Hoftage waren Neugeborene, wohl alle fest ansässige Gäste oder gar Vasallen, eigenständige Ahnen gibt es in der Domäne gar nicht. Dies gilt es stets im Hinterkopf zu bewahren. Eine Demonstration der Schwäche könnte unserer höchst verehrten Majestät also daher schaden, dass wir Neugeborene uns zu schwach fühlen, an ihrer Seite gegen einen solch mächtigen Feind zu stehen und unser Heil in Rückzug, Passivität oder Überlauf suchen könnten. Der Witz der Malkavianerin hätte eine solche Schwächedarstellung womöglich erreichen können. Hätten wir ihn hinuntergeschluckt und hingenommen, wäre dies auch eingetreten – jeder hätte die öffentliche Demütigung gesehen, niemand etwas dagegen unternommen. Die Prinzessin selbst hätte sich ebenso kaum herablassen können einen solch vulgären Ausfall einer solch niederen Dienerin direkt selbst zu beantworten und eine Bestrafung der Malkavianerin, allgemein als Schelme und Unmündig bekannt und in diesem Fall sogar offensichtlich reuiig, hätte sie als grausam und ungerecht dargestellt. Die Beleidigung auf keinen Fall ungeschehen gemacht… Diese Beleidigung war nur ein kleiner Schnitt, aber ein feiner, kaum zu parierender. Meine, von euch so verachteten, Worte, haben nun aber eine Änderung dieser Abläufe hervorgerufen, sie waren nicht unbedacht. Ihr habt sicherlich gemerkt, meine ersten Worte stellten eine Bestrafung an die Malkavianerin dar, eine Bestrafung aus meinem Munde, die sie mehr traf als vieles. Doch meine zweiten Worte lenkten den Zorn auf eure Gegnerin, erfolgreich. Dass sie es wagte, solcherart gegen die Domäne vorzugehen.
Ein Schritt diese oben getätigte Analyse den anderen Kainskindern zugänglich zu machen. Ein Schritt, der die Beleidigung vergessen werden ließ im Vergleich zur Ungeheuerlichkeit des Majestätsvergehens. Ein Schritt, dessen Schaden durch Zutun des Liktors Matteo sogar in der allgemeinen Wahrnehmung dem Ahnen zugeschrieben wurde, also Sizilien.Die Reaktion der Anwesenden war Wut und Hinterfragen, sie wollten wissen, warum die Drachin von Broglio – von unserer Herrin beschenkt – sich gegen diese stellte, warum sie sich gegen die Malkavianerin stellte, die sie als ihre Lehnsherrin sah und genau das griffen sie auch an. Der Geschworene Titus, der über den Tisch sprang und die Drachin das erste Mal in Zweifel stellte… Der verehrte Seneschall beendete den Aufstand noch ehe ein echter Schaden angerichtet werden konnte, sein und mein Handeln hätten beinahe abgesprochen sein können, so gut ergänzte es sich final… die Ordnung war gerettet und die Ablenkung von der Schmach vollendet. Bis auf den Fingerzeig des Liktoren Matteo waren auch alle Reaktionen in einem verträglichen Rahmen und zugleich alle Gemüter, bis auf das der Älteren, erhitzt. Wenig später brachtet ihr euren Clansbruder dazu einen Mord zu gestehen und den Ahn dazu, ihn unter den Schutz Siziliens zu stellen. DIES war der Moment, in dem Brimir gerettet war.
Seht, was die Folge des Aufruhrs und der Aktivität des Ahns war? Er konnte beweisen, dass unser Hof kein still etikettierter Hof von Duckmäusern scheint, dass sich die Drachin von Broglio gegen ihre Herrin aufbringen ließ und hatte die Bühne für seine Anschuldigungen, die er sowieso genommen hätte… vermeintlicher Erfolg. Aber seht auch, was die Folgen des Aufruhrs auf die Kainiten, jene zuvor genannten Neugeborenen, war. Sie waren wuterfüllt und empört darüber, sie konnten die Untreue und Unehrenhaftigkeit nicht fassen, sie konnten die Anschläge auf die Ehre unserer Prinzessin nicht ertragen. Und seht auch, was die Folge der gewagten Aktivitäten meiner Person, des Titus, des Matteo war, wir zeigten auf, dass Widerstand möglich ist. Auch für uns Neugeborene. Dass Mut und Kampfgeist möglich ist. Dass wir nicht zusehen werden, wenn jemand unsere Herrin angeht. Nicht wartend und passiv zu ihr blicken und ihr alle Last aufhalsen werden. Sondern gar bereit sind uns selbst ins Feuer zu stellen, um jenes Feuer von ihr abzulenken. Diese Momente haben der Domäne Mut bewiesen… und zwar erfolgreich. Der Tatendrang der Neugeborenen danach war immens. Die Klarheit der Opposition zu Sizilien fraglos. Die Verurteilung der Aktivitäten des Ahnen gegeben.
Er konnte die Vasallen unserer höchsten Herrin nicht einschüchtern – wir bewiesen Mut. Er konnte die Vasallen unserer höchsten Herrin nicht gegen sie aufbringen – wir standen vor Ihr. Er konnte die Vasallen unserer höchsten Herrin nicht für Sizilien gewinnen – er schreckte sie ab.
Die Gefahr der Illoyalität für unsere Domäne ist um einiges gesunken durch diesen Hoftag, die Prinzessin konnte nicht erfolgreich verunglimpft oder geschwächt werden. Unserer Herrin sicherlich zum Wohlgefallen. Der Ahn ist zwar lachend von diesem Hoftag gegangen, und wären machtvolle Ahnen in unserer Domäne, sie würden womöglich an unserer Herrin eher zweifeln nun… aber dem ist nicht so. Wir Neugeborenen funktionieren anders, unsere Gemüter werden anders angesprochen, und darin ist der Jäger gescheitert… Er ist gescheitert, durch diesen Aufruhr, ja sogar durch den Wagemut des Liktoren Matteo sich ihm entgegenzustellen, durch den Zorn der Vasallen. Die Kampfkraft gegen Sizilien war nach diesem Hoftage deutlich stärker als zuvor. Unsere Domäne, geschwächt durch den Mangel an Alten, hat eine eigene andere Stärke bewiesen und es wird an uns liegen, diese Stärke auszuspielen.“
Langsam flachte der Schwall nicht nur warmer, sondern glühender Worte ab. „Deswegen… deswegen war ich niemandem von größerer Dankbarkeit als euch an jenem Abend, wohlwerte Dame. Durch eure Bloßstellung eures Clansbruders konnte diese politische Wut umgemünzt werden, umgemünzt in einen Freispruch für Brimir. Brimir wurde im allgemeinen politischen Willen der Domäne errettet. Seine Rettung, abseits seiner Person, gefeiert. Er wurde zum Symbol der Domäne gegen Sizilien, er hatte einen Ankilla des nun fast offensichtlichen Feindes vernichtet und dennoch konnte er gerettet werden. Die Herrin konnte durch das Geschworenenurteil das letzte Lachen der Stärke gegenüber dem Ahnen davontragen. Dieses Urteil, wohlwerte, ist der faktische Beleg unseres Kampfeswillens, gebunden an eine Hand voll Figuren… und zu guten Teilen euer Verdienst.“ Ehrliche Dankbarkeit hatte sich in die zuvor flammende Selbstrechtfertigung gemischt. „Dies war auch der Grund, weswegen ich bereits Nachts darauf die Freundschaft und Kampfbruderschaft des Erretten zu verdienen hoffte. Du bist das Symbol der Stärke gegen den Feind der Domäne, Brimir. Ihr seid das Symbol der Klugheit und Treue gegen dein Feind der Domäne, wohlwerte Dame. Und dies sind weit mehr als warme Worte, dies ist, für mich… Politik, Politik des Konfliktes, eines zu befürchtenden Krieges dessen Abwehr auf Loyalität und Hoffnung aufbaut… Seite an Seite.“ schloss er hoffnugnsvoll lächelnd und erschöpft.


Immer länger und länger wurde der leidenschaftliche, feurige Erguss des Salubris und überschwemmte sie regelrecht mit Worten und rechtschaffendem Zorn. Es war nicht so, als wäre die Lasombra nicht beeindruckt, nicht von der Wortgewalt mitgerissen oder als würden seine Worte sie nicht berühren, doch waren die besten Worte nichts wert, wenn die Grundlage nicht stimmte. „Wenn die Neugeborenen dieser Domäne und ihre Treue zu ihrer Majestät das Ziel gewesen … dann hättet Ihr Recht. Sie waren aber nicht das Ziel und werden auch niemals das Ziel sein.“ Im Gegensatz zu Gaius glühenden Worten klangen Acacias nüchtern, kühl und … langweilig. „Wenn Ihr glaubt, dass es an einem von uns ist über das Schicksal dieser Domäne zu entscheiden, dann möchte ich Euch ungern aus diesem sanften Traum erwecken. Doch sind es die Ahnen und Ancilla, die Alten und noch Älteren, die hinter den Neugeborenen stehen. Jenen Neugeborenen, die ihren Erzeugern und Mentoren von diesem Prozess berichten in all ihrer Empörung und all ihrem gerechtfertigten Zorn zu ihnen sprechen. Doch diese“, das Lächeln der Lasombra war blass und beinah müde, „diese werden die Schwäche ihrer Majestät sehen, dass sie einen Fremden nicht davon abhalten konnte ihre Domäne in Chaos zu stürzen. Sie konnte ihn nicht davon abhalten sich an einer der ihren zu vergehen und ihren Geist zu verdrehen, ihn nicht davon abhalten das Vertrauen in die stärksten Stützen ihrer Herrschaft zu erschüttern. Ihr selbst dient ihm immer noch als Werkzeug und wisst es nicht einmal. Und was ich getan habe …“, ihr Blick glitt kurz zu Brimir und für einen Moment konnte man all die Jahre deutlich erkennen, die auf ihren Schultern lastete. „Ich bin kein Symbol der Treue gegen die Feinde Genuas. Glaubt mir das.“

Der Gangrel lauschte und ließ sich von Gaius Worten berühren. Er nickte immer wieder und wirkte am Ende sogar stolz, als dieser ihn als Symbol bezeichnete. Dieser Mann hatte recht, soviel war sich Brimir sicher... bis Acacia ihre Sicht der Dinge kund tat. Nun war er sichtlich hin und hergerissen und musste ersteinmal seine Gedanken ordnen. Der Blick, den Acacia ihm schenkte, sorgte nicht dafür, dass es soviel besser wurde. Ganz im Gegenteil, darüber würde Brimir noch mit ihr sprechen müssen. Seine Augen wanderten zu Gaius, gespannt, wie dieser nun reagierte.
Gaius Höhenflug kam durch die Worte der Lasombra dieses mal nicht zum Absturz, ein Maß an Enttäuschung schlich sich dennoch in seinen Blick... aber die Kraft und Hoffnung blieb bestehen "Ich bin nicht gewillt, diesen Kampf untätig und hoffnungslos anzugehen und aufzugeben, nur weil ich jung bin, wohlwerte Dame. Keiner von uns wird einzelnd diesen Konflikt entscheiden, da habt ihr mehr als Recht. Aber jede Klinge und jede Klaue und jeder Erzeuger können das nötige Rädlein sein. Auch um diese Ebene lohnt es zu kämpfen, und wenn die Neugeborenen verjagd und eingeschüchtert sind, wird es ebenso wenig Unterstützung geben... wenn sie sich Abwenden, wird es Schaden geben, wenn sie sich im großen Stile kaufen lassen, der Verrat beginnt... müssen andere stark und einig stehen." Dabei sah er seinem Blutsbruder direkt in die Augen und nickte. An ihrem Verhältnis würde sich nichts ändern, auch wenn Acacia ihn nun mit Schimpf und Schande aus dem Hause jagen würde... zumindest, nicht direkt. "Es tut mir Leid, wenn ich euch die Sicherheit des Liktoren Matteo in diesem Prozess nahm, ich hoffe ihr werdet mein Eingreifen abseits davon jedoch nicht für immer als töricht oder schädlich betrachten, sondern auch die positiven Seiten und die richtig gesetzten Gedanken darin erkennen können... oder zumindest eine Idee, wie man diese Aspekte zum Wohle der Domäne nutzen könnte. Ich erahne, was ihr als das Problem seht, auch wenn es sich mir aus eigenem Informationsstand nicht gänzlich erschließt. Jedoch hoffe ich ebenso, dass meine Analyse euch zumindest in sich geschlossen recht erscheint und ihr in mir mehr erahnen könnt, als ein Kind mit einem goldenen Schwert... Ich will suchen mir das nötige Wissen anzueignen, die übergeordnete Welt zu verstehen, wie ihr Älteren es tut..." dabei blickte er zu Brimir, diesen Weg schien jener auch gegangen zu sein, oder zu gehen. Ehrliche und ungekränkte ritterliche Demut wirkte mit der selben Gewalt aus Gaius wie seine Hoffnung zuvor... so hatte er gesprochen, und harrte auf die Worte der Primogena.

"Mach dir keine Sorgen, Gaius... ... es wird immer diejenigen geben, die kämpfen und diejenigen, die in Genua hinter den Mauern verweilen." Er zuckte mit den Schultern, als sei dies Nichts Neues und ihm hier aus Genua durchaus bekannt. "Wenn ich jedoch einen inspirieren kann, indem ich kämpfe... werde ich das tun... nicht, das ich es nicht ohnehin tun würde."
Dann blickte er zu Acacia, lächelte sanft und nickte ihr zu. "Danke, dass du ihm die Möglichkeit gibst, sich zu beweisen." Dann glitt sein Blick zu Gaius. "Ich hoffe sehr, dass du die Chance nutzen kannst und auch die Anderen überzeugst."
Schweigend lauschte sie den erneut pathetischen und von solch naivem Eifer durchzogenen Worten des Kriegers vor ihr und doch mochte er ihr Herz mit seiner Leidenschaft und seinem Willen nicht zu rühren. Still folgte ihr dunkler Blick dem seinen als er sich immer wieder bei dem Wächter des Elysiums vergewisserte, dass sie Verbündete und Brüder im Blute waren und ein mitleidiges Lächeln wollte sich auf ihre Lippen stehlen. Doch sie schaffte es zumindest diesen Ausdruck der Missachtung aus ihren Zügen heraus zu halten, auch wenn ihre Lippen sich ein wenig verzogen und sie leicht den Kopf schüttelte. „Ihr sprecht viele Worte um wenig Inhalt, Gaius. Es mag Euch ins Blut übergegangen sein Reden zu schwingen und damit zu versuchen die untoten Herzen auf Eure Seite zu ziehen, doch ich möchte Euch einen Rat geben: Wenn Ihr versucht mich zu überzeugen, dann lasst es sein. Lernt, was es zu lernen gibt und kehrt wieder wenn Ihr seht, welch Schaden Ihr angerichtet habt mit Euren unbedachten Worten.“


Gaius nickte, etwas grimmig, doch bestätigend. Wohl hatte sie recht in ihren Worten, seine waren fast nie losgelöst und durch irgend eine übernatürliche Gabe war diese Lasombra gegen seine Wirkung immun. Doch darauf musste sich der Krieger simpel einstellen... womöglich würde er dieses Geheimnis eines Nachtens knacken, womöglich auch nicht, doch wenn sie recht hatte - musste er dieses Problem eben erst lösen, das Wissen erst erwerben..."Ich danke euch, für eure klaren Worte und hoffe euch in den kommenden Jahren überzeugen zu können." bestätigte er seine Aussage von zuvor und sprang über seinen Stolz.
Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind wie Eisblumen viel zu schön für den Tag.
Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Macht.
Eisblumen blühen in der Nacht.
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