Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

[Februar '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Brimir
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Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Brimir »

Einen Tag nach Sirius erwachen, holte Brimir den Welpen an der Höhle zur zweiten gemeinsamen Jagd ab. Diese führte sie näher an Genuas Mauern heran und so zeigte Brimir Sirius die heutige Stadt. In 50 Jahren konnte sich so viel verändern und wahrscheinlich war kaum noch was nach dem Brand so, wie der Welpe es in Erinnerung hat. Der Jäger derweil führte ihn in Richtung des Meeres im südlichen Teil der Stadt.

"Wir werden gleich die Möglichkeit haben uns in Ruhe zu unterhalten... vorher müssen wir noch etwas erledigen. Ich bin auf der Suche nach Vaukhar und hab eine Spur. Ich will dich dabei haben... du wurdest mit ihm ausgebildet... wenn er dich erkennt, wird er wahrscheinlich eher mit mir reden."

Zusammen gingen sie an der Küste entlang noch weiter nach Süden. Dort in der Dunkelheit erkannte man im fahlen Licht des Vollmondes eine Gestallt an einem Fischerboot stehen. Je näher sie kamen desto abgewrackter sah das Bötchen aus.
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Sirius
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Re: Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Sirius »

Sirius entgegnete Brimir´s Worte mit einem einfachen "Aye". Er würde Vaukhar wiedersehen, nach all diesen Jahren. Sirius verspürte die Neugier zu wissen wie es dem mürrischen Fischer wohl gehen würde.
Als Sirius eine Gestallt an einem Fischerboot entdeckte, verweilten seine Augen auf diesen, durch Mondlicht erkennbaren, Fund.
Er hatte das Gefühl als würde das alte Boot genauso riechen wie es aussah, eine Mischung aus Morastabfällen und Moss überzogen die feuchten Hölzer des abgewrackten Boot, als hätte die Natur versucht seine Ressourcen zurück zu holen.

Er hielt den Schritt von Brimir gleich auf und war auf das verborgene vor ihnen fixiert, jedoch hielten seine Ohren nach Brimir´s Stimme ausschau, er wollte ihnen lauschen sollte er sprechen.
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Brimir
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Re: Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Brimir »

Doch die Stimme erklang nicht. Brimir schien nachdenklich, als er auf das Boot und den Mann zuging, der sich tief vor dem Gangrel verbeugte, als sie ankamen und dann neugierig den Welpen betrachtete.

"Mein Neffe... Siriurs", stellte er den Welpen ganz ohne Status und viel aufsehen vor, als wäre der Mann nicht wirklich eingeweiht. Älter war er geworden, stellte Brimir fest, aber das war absehbar und wenig verwunderlich. Mitte 40 musste er inzwischen sein und irgendwas in ihm wirkte gebrochen. Rau klang die Stimme des durchaus noch muskelbepackten Menschen - auch, wenn er seine besten Jahre schon hinter sich hat. Dann stellte Brimir den Mann vor.

"Der Schild. So hat man ihn früher genannt."

"Ich bin erfreut, eure Bekanntschaft zu machen, Sirius. Was... machen wir hier draußen, Brimir? Warum sollte ich ein Fischerboot organisieren?"

"Wir gehen fischen... ... packt mit an."

Mit diesen Worten machte sich der Gangrel dran das Boot in Richtung Wasser zu schieben und der Schild zögerte erst. Wollte der irre Nordmann wirklich bei Nacht raus fahren? Hier, wo die Wellen an den Klippen das Schiff zerschlagen konnte?
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Sirius
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Re: Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Sirius »

Sirius nickte dem Schild zur Begrüßung zu und Griff ohne zu zögern eine Stelle von dem alten Fischerboot um beim tragen zu helfen.
Mit einem breiten Grinsen hob er es an, Sirius mochte es wenn andere die seinen für Wahnsinnig hielten.
Er sprach vorerst keine Worte, da Brimir mit ihnen ebenfalls sparsam umging.
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Brimir
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Re: Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Brimir »

Als das Schiff in Wasser war und alle Mann an Bord, setzte Brimir Kurs auf eine bestimmte Stelle, relativ nahe an den Klippen. Der Schild deweil bekam große Augen, während Brimir weiter schwieg.

"Nicht so nah, Brimir."
"... ..."
"Können wir bitte etwas mehr Abstand halten, von den Klippen?"
"... ..."
"Brimir?"

So ging es eine ganze Weile. Etwa 15 Minuten waren vergangen seitdem sie los gefahren sind.

"Brimir... wir werden an den Klippen zerschellen und unsere Leiber werden tot im Wasser treiben! Wir werden sterben!"
"... ... Ich nicht."
"Bitte was?"
"Ich nicht. Ich brauche unter Wasser nicht zu atmen... und Sirius auch nicht."
"Was?!"

Brimir ruckte nach vorne. Mit rot glühenden Augen packte er den Körper des Mannes und rammte ihm seine Fänge in den Nacken. Weit aufgerissen waren die Augen und der Schild versuchte zu realisieren, was da gerade passiert war. Der Schrei war der erste Ton, den er wieder von sich gab und setze erst ein, als ein Seil um das Bein gebunden war und der Leib mit einem kräftigen Wurf über Bord ging.

"Hilfe!... holt mich wieder... auf das Schiff... ich... kann nicht... schwimmen!"

Doch der Gangrel fixierte nun Sirius und ignorierte den Menschen, der im Wasser zappelte.

"Mal schauen, ob Vaukhar anbeißt. Jetzt haben wir auch Zeit zu reden. Erzähl mir von dir... ... erzähl mir von deinem Kuss... und deiner Zeit als Kainit..."
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Sirius
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Re: Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Sirius »

Sirius schweigte während der Nordmann den Schild über Bord schleuderte, Brimir wird seine Gründe haben und diese wurden ihm klar als der Nordmann anfing mit ihm zu sprechen.

"Ich bin ursprünglich ein Holzfäller aus Luccoli, als meine Eltern starben fingen ich und mein älterer Bruder Waldur an dort zu arbeiten. Manfredo, enger Freund der Familie und in meinem alter, war mit uns dort angestellt und wir kratzten nach einem Jahr alles zusammen was wir hatten. Somit konnte mein Bruder Waldur sich eine Kneipe erkaufen. Manfredo und ich blieben bei den Holzfällern und nach einigen Jahren wurde ich dort Schichtleiter und anscheinend auch jemand dem die Holzfäller vertrauten, denn ab dort an vertretete ich alle Interessen dieser Mannen."

Dann stockte Sirius kurz, als würde er Schmerz an der Stelle spüren wo normale Menschen ihr Herz verbergen.

"Als... Als meine kleine Schwester Bonnie starb... zog ich mich zurück und hörte bei den Holzfällern auf um bei meinem Bruder in der Kneipe zu arbeiten. Dort knüpfte ich einige Handelskontakte in den asiatischen und orientalischen Raum. Außerdem lernte ich von einem Mönch aus Sant Andrea die Kunst des Lesens und des Schreibens, ich wollte meine Handelskontakte bei Bedarf kontaktieren können. Er lernte es mich weil er mich schätzte... Ich war in der Gegend ein Mann des Volkes, ich kümmerte mich um die Schwachen und den Stärkeren entgegenete ich mit Widerstand."

Dann grinste er leicht ehe er weiter sprach.

"Als Archibald mir den Kuss gab fühlte ich mich zuerst verloren in den tiefen Wäldern, in denen er mich zurück ließ. Es dauerte nicht lang bis ich begriff was für ein Geschenk er mir mit diesem Kuss machte."

Sirius schaute auf seine Fäuste die er fest zusammen ballte und die silbrigen Schuppen auf seinen Rückhandfläschen glitzerten im Mondlicht.

"Er gab mir die Möglichkeit für die Rache meiner Schwester und die Möglichkeit, dass ich eines Tages das brennende Schwert sein werde, welches unseren Feinden die Kehlen durchtrennt und unseren Clan vor der kältesten Nacht beschützt."

Bei diesen Worten funkelten seine Augen wie Funken von einem Lagerfeuer, diese Worte kamen direkt aus seinem tiefsten Inneren und sie waren so entschlossen, wie ein Bruder der für seine Schwester Rache schwört.
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Brimir
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Re: Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Brimir »

Die Schreie des Mannes waren immernoch vorhanden, aber Brimir interessierte sich nicht dafür. Die Geschichte des Welpen fazinierte ihn dafür umso mehr. Immer wieder glitten die nun rot schimmernden Augen über das Wasser uns suchten es nach jemanden an, der an die Beute anbiss.

"Luccoli.... ein schöner Ort... " grinste Brimir und zwinkerte Sirus zu. Holzfäller. Das erklärte zumindest den Muskelberg, der da vor ihm saß.

"Wie ist deine Schwester gestorben?" Die Frage kam recht neutral dafür, dass Sirius noch immer an dem Tod des Mädchens hing und ihr offensichtlich nachtrauerte. "Und warum musst du ihren Tod rächen? Oder ist es dir gelungen?"

Dann jedoch seufzte er.

"Du bist jung, Sirius... trotz der Tatsache, dass dein Bruder und dieser Manfredo wahrscheinlich schon sehr alt sind... oder schon tod. Falls nicht... darfst du sie nicht wieder sehen. Sie würden es nicht verstehen... und das bringt uns alle in Gefahr. Verstehst du das?"

Er machte eine Pause, um die Gedanken wieder dahin zu bringen, wo sie zuvor waren.

"Du bist jung... und es gibt viele, die Älter sind als du... und ein Gangrel, der alt ist... ist mächtig. Er hat vieles überlebt, bei dem ein Mitglied der anderen Clans vernichtet worden wäre. Härte... zeichnet uns aus. Und auch, wenn du 50 Jahre unter dem Stein lagst... wird das nicht zählen... bei niemanden. Du bist heute für uns genauso alt, wie zu dem Zeitpunkt als du unter den Stein eingesperrt wurdest... noch immer ein Welpe, auch, wenn du ab und an wach warst."

Dann jedoch fiel Brimir noch etwas ein.

"Du sagtest Archibald hat dich im Wald alleine gelassen. Erzähl mir von der Zeit... und von deiner Ausbildung mit Vaukhar. Kanntest du den Menschen Vaukhar?"
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Sirius
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Re: Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Sirius »

Sirius schwieg bei Brimi´s Worten, bis er Sirius Zeit gab zu reden.

"Ich erzähle dir die Geschichte von dem kleinen Ivar, der mit Manfredo und dessen Schwester Caroline aufwuchs. Als Ivar 16 Winter hinter sich hatte, verstarben seine Eltern, mangels der ärtzlichen Versorgung zu dieser Zeit. Somit wurde klar, Ivar und sein großer Bruder Waldur mussten von nun an für die Familie sorgen. Dabei kristallisierte sich Ivar schnell als der wahre Versorger heraus und seine kleinere Schwester Bonnie klammerte sich sehr an Ivar. Die 2 Brüder und Manfredo, der ebenso ein Bruder war nur von einem anderen Blut, gingen zu den Holzfällern und arbeiteten dort zusammen für ihre Existenz. Nach einem weiteren Winter trennte sich Waldur von Ihnen und eröffnete mit dem ersparrten von allen eine Kneipe. Nach dem 18. Winter von Ivar genoß er den Respekt des gesamten Dorfes und stellte Manfredo und Waldur schnell in den Schatten. Nach dem 21. Winter von Ivar arbeitete er an einem regnerischen Tag in den Wäldern, er war mittlerweile Schichtleiter geworden. An diesem Tag war Manfredo nicht zur Arbeit gekommen und seine Schwester Caroline kam weinend zu ihm gerannt. Sie erzählte Manfredo aus eifersucht, dass sie mit Ivar ein Verhältnis hätte, Caroline war schon seit der Kindheit in Ivar verliebt. Er hörte von ihr nur noch das Manfredo drohte Ivar seiner Schwester zu entreißen, so wie er es bei ihm getan habe, dann sprintete er nach Hause."

Der Schild im Wasser veranstaltete weiterhin ein lautes Spektakel.

"Er lief als würden die Götter ihn mit den Blitzen des Gewitters peitschen. Als er ankam fand er die tote Bonnie vor, sie hatte erst 18 Sommer hinter sich... Bonnie nannte seit klein auf Ihren Bruder nicht Ivar... sondern Sirius.. der Stern der Hoffnung... weil er ihr immer wieder ein lächeln entlocken konnte..."

Sirius klang bei den letzten Worten berührter... dann stand er auf... das Boot wackelte doch sein Körper war plötzlich total angespannt und er ballte erneut seine fäuste. Er schaut in Richtung Mond und seine Worte wurden immer lauter bis er sie irgendwann Schrie...

"Manfredo hat meine Schwester ermordet und ihre Kette geklaut! Mein Bruder Waldur dieser verfluchte Feigling, verzichtete auf seine Rauche. Und meine Rache hat dieser Bastard, der mich unter diesen Stein verbannt hat, wohlmöglich verhindert!

Sollte Manfredo tot sein, DANN STEHT NUR EIN NAME AUF MEINER LISTE"

Seine schreiende Worte schallten über den gesamten See und er zitterte vor Wut, selbst der flehende Mann im Wasser wurde übertönt.
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Re: Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Brimir »

Irgendetwas in Brimir wollte den rasenden Zorn in Sirius gut verstehen. Etwas von dem er schon lange dachte es abgelegt zu haben und als Alerio starb, erweckte er es wieder, ohne es zu erkennen. Das war es, was der Kult ihm ausreden wollte: Rache. Brimir seufzte schwer und schlos einen Moment die Augen.

Eine Hand packte nach dem Bein von Sirius, doch sie war nass und rutschte wieder ab. Hilfesuchend schaute der Schild rauf zum Boot, doch seine Anstrengungen wurden langsam weniger.

"Setz dich wieder, Welpe." meinte Brimir ruhig, ohne den Schwimmenden zu beachten.

"Ein Mann steht auf deiner Liste und du hast nicht einmal einen Namen. Ein Mann der Nichts am Hut hat mit deinem Verlust. Ein Mann... vor dem selbst ich Respekt habe und den ich nicht grundlos angreifen würde. Was willst du tun, wenn du ihn triffst? Ihn selbst unter einen Stein bringen? Er braucht kein Blut, um die notwendige Stärke zu entwickeln sich zu befreien. Was meinst du, wie schnell er wieder draußen ist? Willst du ihn vernichten? Dann ist dein Leben ebenso verwirkt und weggeworfen, denn es ist gegen unsere heiligsten Regeln einen Anderen unserer Art zu vernichten, der nicht von den Ältesten zum Tode verurteilt wurde. Überleben... steht immer an erster Stelle."

Brimir zuckte mit den Schultern. Er wartete einen Moment, um Sirius nachdenken zu lassen.

"Ich biete dir eine bessere Möglichkeit... du wirst zum Jäger... lässt dich ausbilden... ... lernst das Tier in deinem Inneren zu verstehen... es nicht einzusperren... du reitest in der Raserei in die Schlacht... ... und wirst diesem Mann nach und nach Alles nehmen, SOBALD du bereit dafür bist. Dieser Weg... ... ist schwierig... dauert Jahrzehnte... wenn nicht noch länger. Aber... am Ende wirst du überleben UND siegreich sein. Ich zeige dir den Pfad der Jäger, den auch dein Erzeuger... mein Bruder... meine Schwester und auch Nunzio gegangen sind, als sie nach Genua kamen... im Gegenzug wirst du einige Aufgaben für mich erledigen. Wie klingt das für dich?"
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Re: Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser [Sirius]

Beitrag von Sirius »

Bei den letzten Worten von Brimir, setzte Sirius sich wieder und ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht.

"Das klingt nach einem Gangrel dem ich folgen will."

Dann schaute er auf den Schild im Wasser und murmelte vor sich hin...

"Du weißt also wer es ist?... Ich werde ihm alles nehmen und wenn der Tag gekommen ist, werde ich dafür sorgen, dass er zum Tode verurteilt wird... und ich werde es sein... der sein armseliges Leben beendet..."
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