Ehestreit? [Seinfreda]

[Februar '17]
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Gaius Marcellus
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Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Genua 989 (Nachspiel, Zeitsprung). Vier Nächte nach dem Vorfall.

Es gab nur drei Männer denen das Betreten des Kloster St. Agnese über Luccoli gestattet war. Der Sprititus, der Protector und... Gaius. Letzterer war jedoch selten hier zu sehen, auch wenn einige der Nonnen sich über seine Anwesenheit immer besonders freuten. In diesen düsteren Nächten wanderte der verzweifelte Ritter auch einmal den weiten Weg hinauf auf die Hügel des Klosters, wie immer war er in Geleit von drei Wächtern und neuerdings einem Knaben als Lehrling, dieser war die Nachtwanderungen noch nicht gewöhnt... aber er musste eben mitmachen.

Die Männer warteten draußen, Gaius schritt zum Kloster und ließ sich öffnen. Er suchte die alte zerfallene Kapelle auf - ja... der Ausbau war dringend nötig... und hoffte, dass die benachrichtigte Seinfreda bald an seiner Seite stehen würde... Auch wenn er in voller Kriegerstatur da stand. Der Blick war gesenkt, die Haltung eingesunken, das Gebet besonders innig...
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
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La Vedova
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Re: Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Schon bald hörte er Schritte hinter sich, die Witwe bemühte sich nicht, leise zu sein. Die Schritte verhallten, sie war wohl stehen geblieben.
"So." Ihre kühle Stimme durchschnitt die Stlle der Kapelle wie eines ihrer Skalpelle. "Da steht er also, der reuige Sünder.", ihre Stimme klang streng und kühl.
Mit verschränkten Armen stand sie abwartend dort im Eingang, sie trug die Tracht der Schwestern des Klosters, die ihre Haare unter dunklen Stoffen verbarg und ihre feinen Gesichtszüge mitsamt der versteinerten Mimik bloß noch stärker betonte. Sie sah aus wie eine marmorne Statue mit ihrer blassen Haut und den im Halbdunkel kaum sichtbaren Farben, wie sie so regungslos dort stand.
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Gaius Marcellus
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Re: Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius erhob sich verschrocken aus seinem Gebet. Drehte sich um. Blickte hoffnungsvoll auf seine Seelenliebe... und erstarrte erschrocken zu Eis. Der Blick traf den Boden, wanderte wieder hinauf zur Kappadozianerin. Grollte sie ihm? Ließ sie ihn im Stich in diesem schweren Moment?

Dann schlichen sich andere Gedanken in seinen Kopf... hatte er sie verletzt? Natürlich hatte er, klar war es gewesen. Seine Taten griffen auch sie an, auf zwei der Ebenen zugleich, wie konnte er so dumm sein, sie so im Stich lassen? Nichts anderes, als selbst im Stich gelassen zu werden, hätte er doch nun verdient... nach solcher Pflichtvergessenheit.

Langsamen Schrittes zog er auf den Todesengel zu, wenige Schritte vor ihr seufzte er und blieb stehen, blickte sie erneut an und ging auf ein Knie herab.

"Vor Ort und zur Stelle..." versuchte er noch einmal traurigen Untertones zu scherzen. "Seinfreda..." er blickte hinauf zu seiner Geliebten "Verzeih mir... ich war ein törichter Narr und habe mich zu Dummheiten hinreißen lassen, katastrophalen Dummheiten...
Nein... nicht einmal. Verzeih mir Seinfreda. Ich habe verloren... das Monstrum in mir, das unglaubliche Monstrum... es hat gewonnen, ich habe mich an es verloren, alle Kontrolle verloren, mich einholen lassen von meinen Alpträumen... bin zu dem Schrecken geworden, den mri die Welt stets Zeigt... meine Maske ist zerbrochen, Geliebte... ich liege vor dir. Blutend. Das Monstrum hat deinen Ritter erlegt... Geliebte..."
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
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La Vedova
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Re: Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Sie betrachtete ihn lange, ließ ihn sprechen, bewegte sich nicht. Als er vor sie auf die Knie ging, bewegte sie soch jedoch, sie sah auf ihn herab. Nun, von der Position vor ihr, wirkte das durch das Fenster über der Tür fallende Mondlicht beinahe wie eine Aureole, während ihr Gesicht in en Schatten fiel. Als er verstummte, legte sie eine Hand auf seinen Kopf, beinahe wie ein Segensgestus. Es hatte etwas Tröstliches und war gleichzeitig erhaben.
„Es ist nicht an mir zu vergeben“, sprach sie dann schließlich „Auch nicht an der Prinzessin, und auch nicht an Gott.“
Was spöttisch hätte klingen können, wirkte aus ihrem Mund beinahe beruhigend. „Der einzige, der vergeben muss, bist du. Du bist aus dem Gleichgewicht geraten, mein Ritter, hast das Tier in dir genährt. Du hast es gefüttert mit Gier und Maßlosigkeit. Du wolltest zu schnell zu viel…und das Falsche.“ Noch immer war ihre Stimme ruhig. „Nicht das Monstrum hat den Ritter erlegt. Der Ritter hat sich selbst zum Fall gebracht von seinem hohen Ross und das Monstrum hat nur darauf gewartet.“
Sie griff nach mit der zweiten Hand nach seinem Kinn und zog es nach oben. „Wenn Christus drei Tage brauchte, um das Unmögliche zu schaffen, weshalb brauchtest du dann vier nur um zu mir zu kommen? Ja, ich habe dir gegrollt. Nein, die Schuld liegt nicht alleine bei dir. Ich war nicht für dich da und konnte unserem Kreislauf nicht wie versprochen beiwohnen. Ich war nicht dein Gegengewicht und deshalb bist du wie ein unausgeglichenes Pendel zu sehr zu einer Seite ausgeschlagen.“
Sie wirkte so anders als sonst. Der Klang ihrer Stimme war nicht mehr weich und spielerisch, ihre Mimik zeigte keinerlei Weichheit. Es war sie, doch es war so viel mehr.
Dann begann sie langsam, seine Rüstung abzuschnallen. Erst an Armen und Schultern. Sie öffnete langsam die Schnallen, nahm Metall und Stoff von ihm ab und legte die Rüstungsstücke achtsam beiseite.
„Dies hier brauchst du nicht, wenn du vor MIR stehst.“ , sagte sie und es war nicht deutlich, ob sie von seinem Auftreten verletzt war, oder ob es tröstlich gemeint war. „Entledige dich deiner Rüstung wie von einem Kokon.“
Sie begann sein Hemd aufzuknöpfen „Und stell dich vor mich, wie SIE dich geschaffen hat. Sie gab uns das ewige Leben und sie gab uns unsere Bestimmung. Du hast sie gefehlt, doch es ist nicht zu spät, denn ihre Gnade ist groß.“
Sie zog ihm das Hemd über den Kopf und warf es zur Seite. Ihre Miene war streng und liebevoll zugleich.
„Es schmerzt das Reptil, sich zu häuten.“
Mit diesen Worten zog sie eine Geißel aus ihrem Gürtel hervor, die bisher verborgen geblieben war. „Dich nur durch Schmerz kann Neues und Gutes aus Schlechtem und Falschem entstehen.“
Sie beugte sich zu ihm hinab, sah ihm fest in die Augen und küsste ihn hart auf den Mund. Dann richtete sie sich wieder auf, der Körper angespannt, und trat hinter ihn.
„Durch den Schmerz werden wir die Erkenntnis finden, durch ihn werden wir erhöht. Der Schmerz wird das Gleichgewicht wiederherstellen. Häute dich!“
Dann holte sie aus.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius hatte seinem Todesengel wie gebannt zugesehen, zugehört, nein... wie paralysiert wohl eher.
Ein dunkles Flackern durchzuckte die Augen des Heilers, er hatte das Dritte geöffnet - alle wanderten synchron - alle zitterten leicht.

"SIE heilt durch Schmerz." Nahm er Seinfredas Wort auf. Atmete lange und tief aus, als sie ihm die Rüstung vom Leib zog und schutzlos zurück ließ.

Langsam schloss Gaius die Augen, atmete noch einmal ein und legte langsam den blankrasierten Schädel in den Nacken. Heilen... könnte sie doch nur die Bestie in ihm heilen, die Träume, die Schrecken... die Gefahr.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
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La Vedova
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Re: Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Sie schlug zu. Nicht mit aller Kraft, jedoch hart genug, dass die Geisel Mahle auf der blassen, vernarbten Haut Gaius hinterließ. Sie wusste, dass all dies alte Erinnerungen in ihm wecken würde, doch das nahm sie in Kauf. Die Narben, die nie geheilt werden konnten, weder von ihr noch von ihr selbst. Und nun war es erneut eine Frau, die ihm neue zufügte.

„Sie heilt durch Schmerz. DU heilst durch Schmerz.“

Das Leder peitschte durch die Luft, in weiterer Schlag.
„Sieh deine Verfehlungen. Lerne aus ihnen. Finde das Gleichgewicht. Zähme das Tier in dir, doch zieh die Zügel nicht zu fest.“

Ein weiterer Schlag, fester. Rote Striemen blieben zurück. An einigen Stellen brach die Haut auf.
„Häute dich. Überwinde deine Schwäche.“

Der nächste Schlag. Sie sah, wie Gaius Körper vor ihr zusammenzuckte und spürte ein wenig Genugtuung in sich aufsteigen. Sie ließ das Gefühl kurz zu, stieß es jedoch mit dem nächsten Schlag von sich. Das hier war keine Bestrafung, sonder eine Lektion. Hier ging es nicht um ihre Kränkung, sondern um seine Stärke.
Als er begann, vor ihr zu Beben, beugte sie sich erneut zu ihm vor „Du kannst mir vertrauen, und ich vertraue dir. Wenn du loslässt, ist das vermutlich unser beider Ende.“, flüsterte sie in sein Ohr „Beweise dir selbst wie stark du bist. Du kannst gegen das Tier in dir gewinnen, also kämpfe.“

Dann schlug sie erneut zu, mit aller Kraft.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius zischte schmerzvoll auf. Er erinnerte sich an den ersten Angriff in seinen Rücken, an die brennenden Schmerzen der vergifteten Klinge, als er sich umdrehte und das erste mal das grässlich bleiche Gesicht einer Kappadozianerin sah...

Gaius drehte sich heute nicht um. Er kannte das schöne blasse Gesicht seiner Kappadozianerin - spürte ihren Schmerz auf seinem Rücken, ihre Nähe.

Die Schläge intensivierten sich, langsam fügte sich das Brennen zu einem Muster, brachte ihm selbst das Gefühl von Sterblichkeit zurück, brachten das Tier in ihm auf, langsam....

Dann brach die Haut auf, Blut war zu sehen, das Knallen erfüllte die ganze kleine Halle, Gaius stöhnte auf und wankte einen Moment auf den Knien. Säuselnd nahm er ihre Stimme auf... Beweise, dass du stark bist... sie bereitete ihm eine neue Arena. Eine Arena größten Risikos, wenn er hier die Kontrolle verlieren würde... er würde sie angreifen, verletzen, zerreissen, vernichten... Er musste kämpfen, eine neue Schlacht, diesmal musste er gewinnen - ehrlich und direkt.

Erneut knallte die Peitsche auf des Ritters Rücken, schlug Wunden, er stöhnte.
Mit jedem Hieb wurde Gaius Stimme kehliger, der Schmerz größer, der Kampf härter.

Dann standen sie sich gegenüber, der getriebene Ritter und das so gewachsene Biest, das Monster namens Ungleichgewicht. Einen Moment glitt Gaius aus der Welt der Schmerzen - trat ein in den Spiegel, in die Träume, in sein Selbst - und zerfetzte sich mit dem Tier in ihm.

Ein knurrender Schrei hallte durch die Kapelle, nur Augenblicke waren vergangen*, kurz wurde er unterbrochen von einem Knallen der Peitsche, dann ging Gaius auf alle Viere und sein Blick klärte sich langsam. Er keuchte, stöhnte und spürte all die Qual in seinem Körper... aber einen Moment spürte er Ruhe in seiner Seele, sah das Biest mit seinem brennenden Schwert für den Moment niedergestreckt... es würde wieder kommen, gewiss, aber er hatte es besiegt. Er selbst hatte gewonnen, dieses mal, dieses Mal war der Ritter stärker als das Tier, dieses mal konnte er seine geliebte Seinfreda beschützen.

Mit zusammengekniffenen Augen blickte er sich nach ihr um, Ihr... die Frau die ihn wieder ausgeglichen hatte. Nahm ihren Blick auf, lächelte schmerzverzerrt. Er hatte gesiegt, gesiegt für sie...





*Raserei in drei Runden abgewehrt
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
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La Vedova
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Re: Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Bei jedem seiner Schreie spürte sie den Schmerz, den sie verursachte auf sich selbst. Es war wie Selbstkasteiung, Sie sah, wie er sich hin und her warf und wäre sie noch menschlich gewesen, wäre ihr sicherlich der Angstschweiß ausgebrochen. Natürlich vertraute sie ihm, natürlich wollte sie ihn nicht quälen, und doch hatte sie das Gefühl, dass Mitleid, weiche Worte und eine Umarmung gerade nicht was waren, was das Biest bekämpfen konnte.
Nein, sie war kein Ritter wie er. Sie konnte nicht mit Waffen umgehen und sie war nicht körperlich stark. Aber mit dieser Peitsche wusste sie zu hantieren. Es ging nicht um Das Werkzeug, es ging nicht darum, ihn zu zerstören oder bluten zu lassen. Der Schmerz war das Instrument, mit dem sie seinen Körper öffnen konnte wie einen Körper, um sein Innerstes zu sezieren um ihn dann heilen zu können.
Dann verließ dieser kehlige Schrei seine Kehle, er sank nach vorne, auf alle viere wie ein Tier. Seinfreda spürte alles in sich erstarren, sie hielt in ihrer Bewegung inne. Für einen kurzen Moment schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, Zweifel, dann formten ihre Lippen ein Stoßgebet. Sie blickte auf die Wunden herab, die sie ihm zugefügt hatte und machte sich innerlich gefasst, gleich einer Bestie gegenüberzustehen. Sie fuhr ihre Reißzähne aus, wich ein Stück zurück und spürte, wie sich auch in ihr das Tier regte und die Kette, an die sie es innerlich gelegt hatte, begann in ihrem Kopf zu scheppern und widerzuhallen. Sie machte sich bereit, in eisiges dunkles Wasser springen zu müssen, falls es notwendig würde.
Dann drehte er sich zu ihr um, bebend, und seine Augen…waren klar. Sie ließ die Geißel fallen und mit ihr diese unglaubliche Last, die sie die vergangenen Tage mit sich getragen hatte. Und sie spürte sich für einen Augenblick schmelzen. Rote Tränen füllten ihre Augen, als sie ihn so vor sich knien sah und sie wollte auf ihn zugehen, sich zu ihm knien, doch sie fand sich gefangen in ihrer Rolle. Es war, als müsse sie gegen eine Strömung aus schwarzem Wasser ankämpfen.
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Gaius Marcellus
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Re: Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Die schmerzverzerrten Augen leuchteten die Geliebte an, klar und stark, ein langer Atem rasselte aus Gaius Kehle als er sich emporhob. Die Wunden blieben offen auf dem Rücken zurück, der Schmerz war viel zu stark und zu schön und zu katharsisch, um sich seines zu berauben.

Gaius schritt langsam auf Seinfreda zu, fixierte ihren Blick, gab ihr Seinen zurück... den strahlenden, den starken, den geklärten, der - der mit sich im Reinen war. Den Ritter.
Doch auch den zweiten, den, den sie geweckt hatte, den Aspekt des ERs, das Starke, nicht animalisch wilde... menschlich, männlich machtvoll...

Gleichgewicht für das Tier in menschlich-kainitischer Einheit... nicht kainitisch-tierischer.
Erkenntnis die sie ihm geschenkt hatte, als seine Hohepriesterin, als seine Vermittlerin zur Mutter Gottes und all der reinen Geistesstärke im Weiblichen.

Wie begehrlich sie dort stand, gerade hatte sie so unendlich viel Macht gehabt, so viel Größe, so viel Verantwortung, so viel Willen... und nun war sie weich und berührbar. Liebevoll, wie eine Mutter und wie eine Geliebte, zur gleichen Zeit.

Gaius umschloss seine Verehrte, rote Tränen flossen über seine Wangen, dann küsste er sie innig, umspielte ihre tödlichen Zähne, sog den Geruch ihres sanften Blutes auf und vermengte ihre tote, weiße Haut mit seinem kristallinen, schrecklichen Eis und seinem brennenden Feuer...

Tod und Leben. Leben und Tod.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
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La Vedova
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Re: Ehestreit? [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Das war nicht mehr nur Gaius, der auf sie zukam und sie war nicht mehr bloß Seinfreda. Tod und Leben, Mann und Frau, ein Dualismus. Sie empfing ihn erst zögerlich und ließ sich dann fallen. Er war Geliebter und Sohn, sie war Mutter und Geliebte und gemeinsam bildeten sie einen Kreis.
Er küsste sie und sie umschlang ihn mit ihren Armen, strich mit den Händen über Wunden und Narben, leckte genüsslich die blutigen Tränen von seiner Wange und spürte wie mit jeden Blutstropfen auf ihrer Zunge ihr Verlangen stärker wurde.

Kurz wich sie vor ihm zurück in Richtung Altar, bloß um seine Präsenz noch einmal im Ganzen auf sich wirken zu lassen, dann empfing sie ihn umso leidenschaftlicher, erwiderte seine Küsse, vermischte die blutigen Tränen, bis ihrer beide Gesichter voller roter Schlieren waren, Küsste seinen Mund, seine Wangen, seinen Hals…und biss sanft zu.

Ihre Reißzähne stießen durch die vernarbte Haut, hinein in Muskeln und Adern. Süßherbes Manna rann über ihre Lippen, über ihren Hals, ihren Rachen hinunter, konnte sich kaum losreißen, doch bot ihren reinen, weißen Hals dann gleichermaßen zur unendlichen Vereinigung dar. Als sich seine Zähne in sie versenkten, erschauerte sie wohlig vor Schmerz und Lust.
Der Altar wurde zum Opferstein ihrer Zurückhaltung.
Zusammenfassung:Gaius und Seinfreda versöhnen sich nach dem Spielmannsschwur, sie schenkt dem Ritter neue Ausgeglichenheit und sie lassen sich ganz fallen, verlassen sich ganz aufeinander.
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