[1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

[Januar '18]
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Fabrizio
Lasombra
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Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizios schwarzer Blick begegnete dem des Maximinanus und hielt ihm stand, auch wenn dieser nicht erfreut schien. Er war hier um ein purpurnes Versprechen einzufordern. Einen Schwur der Könige...

Zufrieden registrierte er dann auch das Auftreten Godeocs. Phosoa und die Geschehnisse auf den billigen Plätzen weit hinter sich hatte er bereits ausgeblendet, er musste jetzt hoch konzentriert sein.

All seine Bemühungen müssten sich heute Nacht endlich bezahlt machen. All das geopferte Blut für ein höheres Ziel. Aurore und ihre Lakeien würden ihn heute nicht kalt machen, Sizilien hin oder her.

"Ich erkenne Aurore vom Geblüte Alexanders von Paris als Stellvertreter Kains und Herrin in der Domäne Genua an.
Ich beuge mich ihrem Urteil über die Traditionen des dunklen Vaters, der mir mein Blut und alle Gesetze schenkte.
Ich schwöre die Domäne Genua und all ihr Blut – sterblich oder nicht – zu beschützen."

Plapperte er einigermaßen würdevoll aber irgendwie tonlos nach, als wäre seine Stimme eigentlich nur das Echo einer anderen.
Er würde das Blut nehmen und Vasall werden, heute würde er der blutigen Versuchung nachgeben dürfen... müssen! Aber nur ein kleines Opfer - dafür ein großer Schritt für seine Pläne.
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Ilario
Lasombra
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Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von Ilario »

Als es an Ilario war seinen, erst vor einer handvoll Jahren geleisteten, Eid zu erneuern, sank er ehrfürchtig auf die Knie. Seine Stimme klang kraftvoll und trug eine erneuerte Überzeugung in sich, die diesem bedeutsamen Akt einen nahezu religiösen Aspekt verliehen. Wie jedem Wandler auf der Via Regalis war ihm der Vasalleneid heilig.

"Ich Ilario Contarini, Neugeborener im Blut der Schatten, Kind des hochverehrten Lucius Valerius Galba, Ahn der Schatten zu Venedig, erkenne Aurore vom Geblüte Alexanders von Paris als Stellvertreter Kains und Herrin in der Domäne Genua an.
Ich beuge mich ihrem Urteil über die Traditionen des dunklen Vaters, der mir mein Blut und alle Gesetze schenkte.
Ich schwöre die Domäne Genua und all ihr Blut – sterblich oder nicht – zu beschützen."
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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Livia
Jünger des Seth
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Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von Livia »

Livia war nachdem sie sich zurückgezogen hatte einfach da gestanden, unbeachtet, nicht beachtenswert, am Rande des Geschehens und mit ihrem Blick erst in sich, dann auf ihrer Majestät.

Den Tanz der Ankilla hatte sie noch interessiert verfolgt, gesehen, wie die von ihr verehrten und gemochten Kainiten Stellung bezogen – alle, außer sie selbst… nun gut, nicht alle, zwei ihrer Fürsprecher blieben bewusst stehen – aber wie gerne wäre Livia selbst nach vorne getreten, hätte allen gezeigt, ‚seht her, ich schwöre, ich bin nicht als Kriegsgewinnler hier, ich bin bereit Verantwortung und öffentliches Bekenntnis zu liefern, zu vertrauen, zu hoffen, zu investieren. Aber sie getraute es sich nicht, wollte sich nicht einmischen, war eingeschüchtert von den großen Figuren vor sich…

In ihrem Selbstmitleid driftete Livias Geist davon, er hatte Aurore fixiert, zuerst aus Neugierde, wie sie auf diese Infantilitäten und öffentlichen Ränke reagieren würde, dann immer mehr auf sie als Person, als Wesen, als Erscheinung, als Marmor, als Statue… als Statue… als Kunstwerk… unbeweglich, leidend wie der Erlöser, stoisch und erleidend, für ihre Domäne. Einen Augenblick erahnte Livia die unendliche Last die auf den Königen liegen musste… das mormorne Gewicht, atlasgleich, wie sie ertragen mussten… sich nicht zurücknehmen konnten, nicht unsichtbar werden konnten, nicht aus der Aufmerksamkeit heraustreten konnten, sie waren ihrer eigenen Macht ausgeliefert und mussten ertragen oder vergehen… welch poetischer Schmerz sich in den stoischen und zugleich tierisch brodelnden Regungen der Prinzessin abzeichneten, welch göttergleiches Leiden, welch verehrungswürdige Uneleganz – nicht mit einem sanften spöttischen Lächeln wehrte diese Ventrue sich, wie es die Toreadorprinzen wohl taten, nein, sie ertrug es… Livia war fast wieder ganz in den Bann dieser unendlichen Schönheit beider Welten – der Inneren wie der Äußeren – gefallen, da…

Landete nicht weit von ihr entfernt eine Salubri, begannen sich Tiere anzuknurren, startete der Allesfresser die Zeremonie… die Merkurianerin erschrak, blickte auf, und sah Aurores Gesicht… sie hatte alles in sich aufgenommen, all das Leid, all die Demütigung, all die Verantwortung und war schlicht ruhig geblieben, als gäbe es ihr Tier nicht, nur ihre Verantwortung. Sie hatte den einen Weg gewählt, sich aus dem Gesichtsverlust herauszufinden – sie ignorierte die Ankilla schlicht. Sie schenkte ihnen und ihren Intrigen keine Aufmerksamkeit, sie waren ihr völlig gleichgültig, oder zumindest zeigte sie es auf… egal wie sehr sie sich gebaren, aufplusterten, sogar durch die Lüfte schleuderten, es war ihr nichts, nur ein leises Rauschen im Winde, nichts im Vergleich zu ihrer Größe… oder zumindest wirkte es so.

Livia reagierte schnell, diesmal schwelgte sie nicht. Ein kurzer Augenblick des denkens, nein, sie war spät, doch sie brach nicht aus dem Protokoll… ja, sie war früh, im Bezug auf ihre Ankunft, es würde herausstechen… aber sie konnte nicht anders. Jeder würde sehen können:
Einzig Aurore hatte sie in diesem Augenblick mit ihrer Handlung überzeugt, es war keine große Planung, keine Strategie, es war die pure Anerkennung dieser Prinzessin und ihrer Macht.
Die Marmorne würde es wohl nicht erhaschen, vermutlich würde Livia wie üblich niemandem so recht auffallen, aber wenn… dann würde sie einen Moment der wahren Bewunderung spüren können. Ehrliche Bewunderung. Und wenn Livia also nur ein Akt der Anbetung sein konnte, dann würde sie das sein.

Livia trat auf leichtem Fuß mit einem Schritt in die Reihe der Vasallen und begab sich aufs Tiefste hinab – sie beschloss sich zu binden. Blieb im Schatten des Zeremoniells, der Großen, der Frage, welcher Ankilla nach dem Ahnen zuerst trinken dürfte… genau da schritt sie vor und sank nieder.

Es blieb nur ein Problem – wohin? Hier würde Livia eine Positionierung begehen müssen… Aber womöglich war auch genau dies die Stärke des Augenblicks? Sie war ein winziger Tropfen nur, aber womöglich ein Zeichen?
So entschied sie sich rasch und trat neben Ferrucio, die Unwürdigste aller Positionen einnehmend. Sie positionierte sich in die zweite Reihe, zu ihren Verbündeten, oder zumindest denen, die sie achtete… und womöglich könnte sie auch eine weitere Botschaft damit senden – sie als Neue, kein Teil des Konfliktes, gebunden an Niemanden, sie nahm automatisch die Position der gegen den Seneschall rebellierenden Kainiten ein… folgte Acacias Pracht, Benedettos Weisheit, Brimirs Standvermögen, Titus Gewalt, Seinfreda und Ilarios Eleganz, Sousannas Demut…

Womöglich auch als Zeichen dafür, dass die Wirkung der Aktion dieser Kainiten gewirkt hatte… Selbst Neue sich nicht dieser Dynamik widersetzen konnten… ihre Botschaft die Rechte war, der Stern des Seneschalls am Sinken.
Womöglich nahm sie diese Stellung auch nur ein, weil es die Einfachste mit der Etikette zu vereinende Position war. Das musste jeder selbst bewerten...

Aber für jeden deutlich war, es war ein großer Schritt aus den Zuschauern neben den Malkavianer, ein tiefer Fall und dann unglaublich schmerzvolles, ertragendes
Warten – Ertragen, wie die Könige es mussten? Nein... nur auch Hauch davon.
Warten, auf ein Ereignis, dass sie zerschmettern könnte. Aber auch eine deutliches Zeichen senden könnte, an jene, deren Reihe sie hier unterstütze, an jene, die ihren Werdegang als Vasallin beobachten wollten, oder nur an sich selbst. Eine Entscheidung, eine Bindung, kein Zurück.

Und als das Blut und das Schwert endlich auch die kniend Harrende erreichten, sprach sie die Worte in größter Andacht, tiefster Überzeung und nahm das Blut in größter Verehrung… Es war der erste Schwur der jungen Kainitin – Livia atmete ihn, als sei es ihr Leben.


„Ich erkenne Aurore vom Geblüte Alexanders von Paris als Stellvertreter Kains und Herrin in der Domäne Genua an.
Ich beuge mich ihrem Urteil über die Traditionen des dunklen Vaters, der mir mein Blut und alle Gesetze schenkte.
Ich schwöre die Domäne Genua und all ihr Blut – sterblich oder nicht – zu beschützen“
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Nachdem der Tumult verklungen war und sich die Zeremonie ihrem eigentlichen Beginn näherte trat der Tzimisce wieder zurück hinter Titus und widmete seine Aufmerksamkeit ganz der Prinzessin. Wie könnte er auch nicht.

Witternd, schnüffelnd, sog der Tzimisce den betörenden Geruch des uralten Blutes in sich ein. Es war nur so viel wie eine Schale gefüllt war und doch erfüllte es den ganzen Saal. So stark, so betörend! Und es unterstrich, es bewies, dass sie ein altes Wesen von hoher Macht war. Ein alter Vampir, der nicht da stand wo er jetzt stand, weil er wohl schwach war.

Oh, er hatte sie angezweifelt. Welcher Prinz ließ sich schon entführen und musste errettet werden? Doch man wurde auch nicht einfach so Prinz. Irgendetwas hatte sie dahin gebracht wo sie jetzt war und das war zumindest ein kleiner Grund. Ein Grund genug, warum er in diesem Moment da stand wo er nun stand. Auch wenn er sich von ihr mehr...zeigbare Stärke erwartet hätte, sie war nun mal Prinz von Genua...wenn er mehr sein wollte als ein ewiger Gast, dann war dies nun also sein Weg.

Er sagte keines der Worte mit einer Inbrust, wie es ein völlig überzeugter Anhänger der weissen Prinzessin getan hätte.
Langsam, man mochte es vielleicht auch zögerlich nennen wiederholte er die Worte des Schwures, ohne jede Betonung.
„Ich erkenne Aurore vom Geblüte Alexanders von Paris als Stellvertreter Kains und Herrin in der Domäne Genua an.
Ich beuge mich ihrem Urteil über die Traditionen des dunklen Vaters, der mir mein Blut und alle Gesetze schenkte.
Ich schwöre die Domäne Genua und all ihr Blut – sterblich oder nicht – zu beschützen."
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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Lorenzo
Toreador
Beiträge: 593
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Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo beobachtete das Geplänkel, welches unter den Vasallen ausgebrochen war mit einem gewissen Amüsement. Wie Hunde die sich um einen Knochen balgen verhalten sich diese beiden, dachte Lorenzo in diesem Augenblick, ohne sich auch nur etwas davon anmerken zu lassen. Als er nach einer Weile Livia nach vorne gehen sah, hob Lorenzo interessiert seine rechte Augenbraue, war er doch daran Interessiert zu erfahren, was diese vorhatte und ob diese sich dabei nur blaue Flecken holen würde, oder gar Erfolg haben würde. Gleichzeitig dachte er nur an eines,'Ich werde mich nicht an Aurore binden, denn ungebunden kam ich her, und Ungebunden will ich bleiben, zumindest solange, bis es mir genügend Nutzen einbringen würde.
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Brimir
Gangrel
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Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von Brimir »

Brimir verfolgte die Ereignisse ungerührt. Ob er Freude hatte oder innerlich an diesen mehr oder minden direkten Beleidigungen anstoß nahm, blieb hinter den Augen des Tieres verborgen. Schließlich ging es los und Brimir sank auf ein Knie hinab. Er wartete bis die Schale bei ihm ankam und hielt sie mit beiden Händen fest. Tief atmete er den Geruch ein, ehe das kehlige Knurren die Worte in die Nacht entließ.

„Ich erkenne Aurore vom Geblüte Alexanders von Paris als Stellvertreter Kains und Herrin in der Domäne Genua an.
Ich beuge mich ihrem Urteil über die Traditionen des dunklen Vaters, der mir mein Blut und alle Gesetze schenkte.
Ich schwöre die Domäne Genua und all ihr Blut – sterblich oder nicht – zu beschützen“

Und so setzte der Nordmann zum zweiten Mal seitdem er in Genua verweilte dieses feine, mächtige Blut an seine Lippen und trank den Saft des Lebens, der in diesem Moment durch ganz Genua zu fließen schien und nur Aurore als Quelle hatte. Sie waren ihr Werkzeug, um Genua zu diesem Ort zu machen, der er heute war.
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
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La Vedova
Kappadozianer
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Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda hatte das Geschehen verschreckt beobachtet. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihr Clansbruder Titus mit einer solchen Kraftdemonstration reagieren würde. Seinfreda kannte Phosoa nicht und etwas mitleidig beobachtete sie ihren Flug durch den Raum, die Flucht und die Verfolgung durch Furfur. Sie sah sich um, doch offenbar war keiner der Anwesenden bereit, etwas zu unternehmen und so blieb auch sie stehen. Besorgt sah sie zu Titus hinüber, ob er von dem Angriff auf irgendeine Weise verletzt war, doch schien er keine weiteren Schmerzen zu verspüren.
Was hatte sich diese Salubri nur dabei gedacht, Titus vor aller Augen einfach anzugreifen? Sie konnte diesen Etiketteverstoß nicht fassen. Seinfreda versuchte aus dem Gesicht der Prinzessin zu lesen, was sie von der ganzen Sache hielt, und das unterdrückte Missfallen ließ Seinfredas Herz sinken. Ihr Blick wanderte hinüber zu Benedetto, dessen Reaktion sie nicht deuten konnte. Er sah nicht wirklich besorgt aus, hatte ihm das Schauspiel etwa gefallen?
Sie blickte zu Boden und nahm sich fest vor, ihren Clan in dieser Nacht keine weitere Blöße zu geben.

Als Aurores Blut in die Schüssel rann, ging ein Zittern durch Seinfredas Körper. Die Erinnerung an das letzte Mal, als sie dieses Manna hatte kosten dürfen, ließ sie in Ehrfurcht erschaudern und ihre Nasenflügel Beben, den Kiefer mahlen. Der Duft der Vitae war so betörend, so erregend, sie fühlte sich beinahe wie eine Motte, die zum Licht gezogen wurde. Alles in ihr drängte sie hin zu dieser Köstlichkeit. Es war nicht bloß Hunger, der sie trieb, nein, es waren Lust und Demut zugleich. Um nicht nach vorne zu stürzen, ließ sie sich in die Knie senken, noch immer zitternd, konnte es kaum erwarten, den Kelch endlich an ihre Lippen setzen zu dürfen, endlich die Süße zu schmecken, endlich die dunkelrote Kommunion zu empfangen…

Die Schale lag schwer in ihren Händen, sie konnte sich kaum beherrschen, zuerst die Worte zu sprechen und dann erst zu trinken.
„Ich erkenne Aurore vom Geblüte Alexanders von Paris als Stellvertreterin Kains und Herrin in der Domäne Genua an.“, begann sie und jedes Wort schien ihr beinahe eines zu viel. Etwas wiederstrebend drangen die nächsten Worte über ihre Lippen, doch es musste wohl sein.
„Ich beuge mich ihrem Urteil über die Traditionen des dunklen Vaters, der mir mein Blut und alle Gesetze schenkte.“
Seinfreda leckte sich über die Lippen, blickte voller Verehrung hinauf zu der Prinzessin und zurück zu dem Blut in dem Krug vor ihr, packte ihn fester. „Ich schwöre, die Domäne Genua und all ihr Blut – sterblich oder nicht – zu beschützen.“
Mit letzter Selbstbeherrschung ließ sie einen letzten Augenblick der Höflichkeit verstreichen, bevor sie gierig den Krug an den Mund setzte und endlich- endlich!- das dicke Blut ihre Kehle hinab rinnen ließ. Sie kostete jede Sekunde aus, und überwand sich schließlich, das Blut weiterzureichen, wobei ihr Blick jedoch noch immer darauf lag…
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Ajax
Brujah
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Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von Ajax »

Ajax verfolgte die Geschehnisse sehr genau. Er prägte sich alles ein. Ein kurzer interessierter Blick lag auf den zwei Salubri. Doch er machte keine Anstalten ihnen nachzusetzen. Zu interessant waren die Ereignisse die vor sich gingen. Wer heute alles seinen Schwur vorbrachte und aus welchen Gründen. Auch ihn erfasste eine kurze Welle der Gier nach dem Blut der Prinzessin, doch er hielt sich im Zaum und ließ sich so wenig als möglich anmerken. Hier und da zeigte sich ein Schmunzeln auf seinem Gesicht. Etwas hob seine Stimmung.
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Il Canzoniere
Erzähler
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Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22

Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von Il Canzoniere »

Es floss Blut.

Köstliche Vitae rann über ritualistisches Zeremoniell, tropfte auf begierige Zähne. Auf den roten Lebenssaft fixierte Augen folgten dem kräftigen Rot gierig. Hände griffen bittend nach den Beinen des Zeremonienführers. Das Tier regte sich. Die sich selbst und ihre Dienste anbietenden Wartenden mochten ein erhabener Blick für jene die über ihnen thronte sein, jedoch lauerte neben ihrem huldvollen Lächeln ein Gedanke der in ihrem Gesicht keimte wie ein schlechter Geruch. Etwas ging hier vor sich.

Lucio Il Onnivorno schritt die Reihe der knieenden alten wie neuen Vasallen ab und reichte die duftende Vitae seiner Herrin denjenigen die sich durch ihren Kniefall dazu bereit erklärt hatten. Lauschte den Nuancen der gesprochenen Schwüren, als ob jeder etwas anderes sagen würde, obwohl doch der Wortlaut selbst immer der gleiche war.

Zuerst trank Godeoc. Mit einem ironischen Lächeln wiederholte er den Schwur exakt so wie er dreimal zuvor gesprochen worden sein mochte. Die Andeutung seiner üblichen Gossensprache schwang mit jedem Wort leise mit. Als ob es eine Abmachung gäbe schwenkte der Allesfresser dann ohne zu zögern zu Maximinianus um, der kurz lächelte, trank und schwor, während ihm die Schale bereits wieder aus der Hand genommen wurde. Acacia war die nächste. Il Onnivorno schien dabei nicht zu stören das sie hinter dem Ventrue stand, er machte einen Schritt neben diesen und überreichte ihr die Schale zum Trunk und Schwur. Es folgten der gierig schlürfende und hastig sprechende Benedetto, Brimir, Titus, und der huldvoll und mit ehrfürchtiger Miene trinkenden Josef. Lucio warf den nun vor ihm knieneden Lasombra einen kurzen Blick zu... und schritt wortlos an Fabrizio vorbei. Reichte Toma die Schale. Es folgten Seinfreda, Ilario, Sousanna, der immernoch Tränen weinenden Ferrucio - dessen karmensinroten Tränen sich in der Schale mit denen seiner Herrin vermischten und - zuguterletzt - Livia. Zweimal musste der Allesfresser zu seiner Herrin schreiten, die die Schüssel erneut mit ihrem köstlichen Lebenssaft füllte. Beim zweiten Mal warf sie ihm einen spöttischen Blick zu, den er mit einem kurzen Grinsen beantwortete. Wenn jemand den Durst der Unsterblichen nach dieser köstlichen Vitae verstehen konnte, dann er. Auch wenn er es keinem von ihnen gönnte, wenn man seine Blicke richtig deutete.

Nach den gesprochenen Schwüren und den sich erhebenden und zurücktretenden Kainiten fiel der Blick der beiden Prinzen simultan auf den einzigen der leer ausgegangen war. Offenbar waren sie stillschweigend zum nächsten Punkt in der Tagesordnung übergegangen. Diese Nachricht schien sie beide zu interessieren.
Mit einem Nicken seitens Aurore erlaubte sie ihrem höchsten sterblichen Diener die Nachricht des Sizilianers entgegenzunehmen. Il Onnivorno demonstrierte ihr und Totila das Siegel, brach es und entrollte das Schreiben mit einer einzigen, schwungvollen Bewegung ehe er es der principessia bianca reichte. Die alabasternen, schlanken Finger nahmen es sanft entgegen und ihr eisblauer Blick schoss darüber wie ein Komet durch die Nacht. Als sie das Ende des Briefes erreicht hatte nickte sie unmerklich. Lucio nahm das Schreiben erneut entgegen, machte zwei Schritte zum mittleren Thron hinüber und überreichte das Pergament dem festen Griff des Prinzen von Mailand.
Noch während dieser las trat er zurück und positionierte sich wieder an seiner ursprünglichen Position am Fuße der drei Stufen, direkt neben dem knienenden Botschafter.

Plötzlich und ohne jede Vorwarnung schoß seine Hand zum zeremoniellen Römerschwert - riss es mit einer Geschwindigkeit heraus die seinen beleibten Körper Lügen strafte - und enthauptete den neben ihm stehenden Fabrizio Aurelio Sizilianus, ehemals bekannt unter dem Namen Fabrizio Begado, Neugeborener des Clans der Schatten, Kind der Magdalena Castelucci Borcellino zu Venedig, Botschafter der sizilianischen Städte, Triarch der Magdalena, Freibeuter und unsterbliche Katze, die immer wieder auf ihren Füßen landete.

Es floss Blut. Köstliche Vitae rann über ritualistisches Zeremoniell.
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Fabrizio
Lasombra
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Registriert: Sa 23. Jan 2016, 20:20

Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]

Beitrag von Fabrizio »

Das Haupt trennte sich vom Körper, während die tiefen schwarzen Augenhöhlen noch immer mit einer düsteren Kälte vor sich hinstarrten als wäre nichts geschehen.
Zähflüssiges Blut triefte aus der Wunde und es war ebenfalls von verdorbener tiefschwarzer Farbe. Statt lebensspendender Vitae schien nur schattendurchtränkte Galle durch die Adern des Lasombras zu fließen. Rann sodann auch aus Nase und Mundwinkeln.
Doch im selben Moment begann noch etwas Erschreckenderes. Die Konturen des Körpers begannen zu verschwimmen und alles löste sich auf in eine wabernd zerfließende Masse stofflichen Schattens, umschwirrt von farblos schlierenden Rauchfäden.
Das hier war längst kein erschlagener Kainit für jene die soetwas kannten und menschlich wirkte schon rein garnichts mehr.
Die stofflichen Schatten verloren endgültig die Körperkontur des Lasombra und zerflossen über den Boden, auf dem sie ein letztes mal Gestalt annahmen als vierfache Kernschatten eines nichtmehr vorhandenen Körpers, geworfen von einer unglaublich starken ebenfalls nicht vorhandenen Lichtquelle.
Nur einen Bruchteil später verloren sie ihre Stofflichkeit und blichen förmlich aus, bis sie nichts mehr weiter waren als ihre eignen normalen Schatten und endgültig verloschen, während die noch immer zerfließende Gestalt in ihrem Zentrum geräuschlos in sich selbst implodierte und verschwand.
Für einen gespenstischen Augenblick war dort noch ein echter Schatten zu sehen, wie er wohl geworfen worden wäre von eben jenem Fabrizio der dort eben noch existiert hatte. Der Schatten hatte keinen Körper. Und auch seine seltsame Existenz verlor sich, indem er einfach im Material erstarrte.

Das Ereignis war so schnell vergangen wie überraschend es überhaupt eingeleitet worden war. Nach einem Blinzeln hätte man es vergessen und leugnen können. Wie eine Illusion, ein Trugbild, eine unwirklich schreckende Vision... wenn da nicht etwas in dieser Welt zurückgeblieben wäre.
Eben jener Schatten des scheinbar aus Zeit und Raum entschwundenen Lasombras war hier geblieben, als schwacher Umriss einer geradezu in die Oberfläche des Bodens eingebrannten dunklen Verfärbung - den Umrissen eben jenes Kainiten namens Fabrizio.
Gesperrt

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