[1007] Notwendigkeiten [Roger, Seinfreda]

[April '18]
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Angelique
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Re: [1007] Notwendigkeiten [Roger, Seinfreda]

Beitrag von Angelique »

"Nicht die mindeste Vermutung. Ich schätze, einer der Perfecti. Ob das einer von uns ist, den sie uns wiedergeben wie man die Leichen Gefallener austauscht, damit sie von ihren Angehörigen bestattet werden können. Oder einabschreckendes Beispiel oder gar einer von ihnen, den sie töteten, weil er mit uns zusammenarbeitete. Nur Marie hätte das enträtseln können. Hat es vielleicht auch. Wer weiß?"

Er seufzte. "Es geht mir noch gut. Ich verschwendete ihr Blut nicht. Aber nun erneuert sich der Mond wieder und es wird eng werden für mich. DIesmal werde ich nicht umhin kommen, von einem anderen Perfecti die Kommunion zu nehmen. Die anderen brauchen mich. Meine Treue bewies ich das letzte Mal. Nun heißt es überleben, bis sie erwacht. Was diese Drecksdirne Melissa - verzeiht meine Wortwahl, Schwester Oberin - ihren eigenen Vasallen angetan hat, dieses eigensüchtige, ehrlose... Tier, das soll nicht von Angeliques Vasallen ausgehen, so wahr ich ihr Hauptmann bin."

Er ballte die schwerterprobte Faust, dass das Leder seines Handschuhs knirschte, zur Bestätigung seiner Worte.
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La Vedova
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Re: [1007] Notwendigkeiten [Roger, Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda nickte langsam "Ja, gibt es außer Alerio denn jemanden, dem sie besonders nahe stand, um den es sich handeln könnte? Jemand, der in der Ferne umkam? Ihre Erzeugerin vielleicht? Nun...hoffentlich wacht sie wieder auf und ist dem Rätsel dann näher gekommen..."

Die Kommunion, ja, Seinfreda erinnerte sich, dass Marie es immer so genannt hatte.
"Nun, Roger. Ich möchte gerne helfen, ich möchte nicht, dass Ihr Euch quält. Mein Angebot an Euch ist uneigennützig und ich verspreche, es nicht auszunutzen. Solltet Ihr also die Kommunion von mir entgegennehmen wollen, so biete ich Euch dies hiermit an bis unsere geliebte Angelique wieder erwacht...
Ich weiß nicht genau, worauf ihr Euch bezieht, was Melissas Vasallen betrifft, doch bin ich mir sicher, dass Ihr die Vasallen Eures Schutzengels an ihrer statt beschützen werdet."
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Angelique
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Re: [1007] Notwendigkeiten [Roger, Seinfreda]

Beitrag von Angelique »

Feierlich sank Roger vor ihr auf die Knie. "Dann bitte ich Euch diese Kommunion mir zu gewähren. Leider gebietet meine Eile mir, keine elaborierten Rituale und Gebete durchzuführen, wie es zwischen Marieund mir üblich ist, noch zwinge ich uns das Erkennen auf, das nach Maries Meinung unbedingt daran Teilhabe haben muß.
Wenn Ihr mir aber dennoch diese Ehre jetzt gewähren würdet, holde Dame, werden weder ich noch Marie dies je vergessen. Und ich werde sogleich meinem Schiffe entgegeneilen. Gestärkt und gelabt."
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La Vedova
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Re: [1007] Notwendigkeiten [Roger, Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda blickte hinab zu Roger, als er so schnell und bereitwillig vor ihr niedersank. Sie sah hinüber zu Angelique, schließlich war dies ihr treuster Vasall. Beinahe hoffte sie, dass Marie nun die Augen aufschlug und ihr lachend erklärte, es handle sich bloß um einen großen Spaß und dass sie hereingelegt worden war. Doch das Kind rührte sich nicht.

Mit Bedauern im Blick nahm sie einen der Becher neben dem Altar zu sich.
"Seele Christi, heilige uns, Leib Christi, rette uns, Blut Christi, tränke uns. Leiden Christi, stärke uns. Oh, Herr, erhöre mich. Lass unsere liebste Angelique dir gleich wieder auferstehen von den Toten..."

Dann schnitt sie sich in ihre Pulsader und ließ ihr dickes, dunkelrotes Blut in den Kelch tropfen.

"Von dir laß nimmer scheiden uns, vor dem bösen Feind beschütze uns, in unserer Todesstunde rufe uns zu dir ..."

Als der Kelch gefüllt war, leckte sie sich über das Handgelenk und reichte das Blut an Roger weiter.

"Ich bitte dich, laß diese heilige Kommunion diesem Mann nicht zur Schuld und Strafe gereichen, sondern zur Quelle des Erbarmens und zum ewigen Heile. Sie sei für ihn Rüstung des Glaubens und Schild des guten Willens, sie möge ihn von Fehlern reinigen, Begierlichkeit und sinnliche Triebe ertöten... Sie möge die Liebe, Geduld, Demut, Gehorsam und alle anderen Tugenden vermehren, ihn gegen alle Nachstellungen sichtbarer und unsichtbarer Feinde schützen. Möge sie seine sinnlichen und geistigen Regungen vollkommen zur Ruhe bringen, ihn innig und unzertrennlich mit dir, dem einen und wahren Gott, verbinden und ihn so helfen, sein Ziel zu erreichen..."
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Angelique
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Re: [1007] Notwendigkeiten [Roger, Seinfreda]

Beitrag von Angelique »

"Amen", sagte der knieende Mann lakonisch und nahm den Kelch mit dem kostbaren Inhalt entgegen.
Ihm fiel nach all diesen Jahren der Unterschied in Geschmack und Wirkung wohl auf. Aber gerade das ruhige, melancholische Blut, dass nach Besonnenheit und erdigem Phlegma schmeckte mit dieser Note eines viel tieferen Wahnsinns, als selbst das Blut Malkavs ihn enthielt, war es, was Roger gerade brauchte.

Sichtlich erfrischt, erhob er sich und verneigte sich vor der Dame. "Ich überlasse meinen Engel nun in Eure Obhut, Herrin. Schließt sie gut fort und schaut nach ihr. DIe Truhe ist solide. Wenn sie erwacht, mag es sein, dass sie nicht bei Sinnen ist. Aber die Kiste müsste halten, bis sie sich beruhigt. Sie hat Luftlöcher, nicht weil Atem nötig wäre, sondern damit man leise Hilferufe erlauschen kann. Wenn Ihr gestattet, besuche ich sie, sooft es geht.
Und nun muß ich wirklich aufbrechen.

Lebt wohl, Herrin, leb wohl Marie."
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La Vedova
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Re: [1007] Notwendigkeiten [Roger, Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda verabschiedete sich von Roger und wünschte ihm viel Erfolg bei seiner Mission. Dann, als er das Kloster verließ, ging sie wieder hinüber zu ihrer kleinen Tochterfreundin und hob sie vorsichtig aus dieser Kiste, sodass Angelique in ihren Armen lag dann streichelte sie das Mädchen sanft und wiegte es ein wenig hin und her, als wolle sie sie in den Schlaf wiegen. Sie war so klein in ihren Armen und es war so traurig, das sonst so kecke Ding mit so ernster Miene liegen zu sehen.
"Ach, Marie. Was haben sie dir angetan? Oder hast du es dir selbst angetan? Ich werde auf dich achten und mich um deine Lieben kümmern, das verspreche ich dir..."
Dan stimmte sie ein Lied an. Keinen Choral, kein Lob Christi sondern ein altes fränkisches Wiegenlied.
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Angelique
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Re: [1007] Notwendigkeiten [Roger, Seinfreda]

Beitrag von Angelique »

Fazit: Roger eilt bei Nacht und Nebel zu Seinfredas Kloster, vertraut dieser die starre Angelique an und erbittet ihr Blut, um über die Runden zu kommen, bis seine kleine Herrin wieder erwacht.
Seinfreda sagt zu und opfert ihr Blut für Roger, der sich sogleich wieder aufmacht.
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