[1009] Ein Sitz im Mondschein [Seinfreda, Ilario]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ilario
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[1009] Ein Sitz im Mondschein [Seinfreda, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Eines schönen Spätsommertages kam ein Geistlicher, ein Priester von etwa dreißig Jahren, zum Tor der Martinsfeste. Er fragte nach einem der wachhabenden Offiziere und übergab in dessen Hände ein versiegeltes Pergament, welches ausschließlich an die ehrenwerte Seinfreda Gunnhildsdottir zu übergeben sei. Der Priester, Marco sei sein Name, versprach in einer Woche wiederzukommen und um Antwort zu fragen. Dann verabschiedete er sich von den frommen Brüdern und machte sich auf den Heimweg gen Genua.

Das Schriftstück selbst war ein altes, aber gut erhaltenes Pergament. Ein Hauch von Asche, der Geruch kalten Rauches, ging davon aus. Das blutrote Siegel der Contarini, ergänzt um einen römischen Adler, zierte es und in dunkler Tinte, mit der schnörkellosen Handschrift des Kastellans geschriebene Worte enthielten folgende Botschaft:

"Werte Seinfreda Gunnhildsdottir, Neugeborene des Clans des Todes, Kind der Kassia von Byzanz, Ancilla des Clans des Todes, aus der Linie der Heiligen Agnes von Rom, Ahnin vom Clan des Todes und Prinzessin von Sainte-Croix de Poitiers, Tochter des Lazarus, Ahn vom Clan des Todes, Kind des Kappadozius, Herr des Todes, Kind Irad des Starken, Kind des Kain, des Vaters.

Wie ihr vielleicht schon von dem werten Drachen Toma erfahren habt, wäre es mein Wunsch euch in wichtiger Angelegenheit Domus betreffend zu sprechen. Im weiteren wäre damit auch eine Koordination unserer Bemühungen möglich einen Sitz im Senat zu beanspruchen. So ihr daran Interesse habt würde ich euch gern nach Mascharana einladen, wie würde euch San Nazareth gefallen? Dort könnten wir im Schutze der Kirche miteinander sprechen und bei Bedarf auch entlang der Klippen flanieren.


In freudiger Erwartung eurer Antwort

Ilario Contarini,
Neugeborener vom Clan der Schatten,
Kastellan Genuas,
Kind von Lucius Valerius Galba, Ahn vom Clan der Schatten zu Venedig"
Bei Hofe hatten sie einen kurzen Augenblick einander im Tanz der Etikette ergänzt und geglänzt. Vielleicht ließe sich das fortsetzen dachte Ilario und harrte gespannt ihrer Antwort.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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La Vedova
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Re: [1009] Ein Sitz im Mondschein [Seinfreda, Ilario]

Beitrag von La Vedova »

Der priesterliche Bote wurde eine Woche später in die Kapelle der Festung gebracht. Dort hatte er genug Zeit, sich den freskenzyklus des Heiligen Martin an den Wänden anzusehen.
Als dann schließlich Seinfreda die Kapelle betrat, nickte sie ihm freundlich zu. In der Hand trug sie die Nachricht, die er ihr hier hinterlegt hatte sowie ein zweites Schriftstück.

"Guten Abend, Pater Marco. Vielen Dank für das Überbringen der Nachricht. Ich habe eine Antwort verfasst, die Ihr wieder mitnehmen könnt.", sie ging gemessenen Schrittes auf ihn zu und überreichte ihm ihre Nachricht. Seinfreda musterte ihn kurz, dann öffnete sie das erste Schriftstück und las noch einmal etwas nach. "Hier, San Nazareth...Seid Ihr zufällig der zuständige Priester für dieses Gotteshaus, Pater Marco?", fragte sie zum Verständnis nach.


Nach dem Austausch einiger freundlicher Worte entließ sie ihn dann in die Nacht, damit ihre Nachricht noch vor dem Morgengrauen ankommen konnte.
Sie lautete:

"Werter Ilario Contarini, Neugeborener vom Clan der Schatten,
Kastellan Genuas,
Kind von Lucius Valerius Galba, Ahn vom Clan der Schatten zu Venedig,


Ich habe mich sehr über Eure Nachricht gefreut. Sehr gerne würde ich Eurer Einladung nachkommen. Wann wäre es denn genehm? Ich persönlich werde die gesamte kommende Woche in der Stadt weilen, um mich um anstehende Geschäfte zu kümmern. Einer dieser Tage würde sich für einen Abstecher nach Mascharana anbieten.
Es ist schon lange her, seit ich San Nazareth zuletzt betrat und ich bin gespannt und freue mich auf unser Treffen.
Innerhalb des Ordens und der Klostermauern kennt man mich übrigens als Schwester Agnes oder la Vedova, das könnte es Euren Boten das nächste Mal einfacher machen, Nachrichten zu übermitteln.


Ich wünsche Euch ruhige Nächte und Gottes Segen,

Seinfreda Gunnhildsdottir,
Neugeborene des Clans des Todes,
Kind der Kassia von Byzanz, Ancilla des Clans des Todes,
aus der Linie der Heiligen Agnes von Rom, Ahnin vom Clan des Todes,
Tochter des Lazarus, Ahn vom Clan des Todes,
Kind des Kappadozius, Herr des Todes, Kind Irad des Starken, Kind des Kain, des Vaters

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Ilario
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Re: [1009] Ein Sitz im Mondschein [Seinfreda, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Ja der bin ich Herrin." Sagte Marco und verneigte sich so wie man es ihn gelehrt hatte. Sobald sie ihn entlassen hatte eilte er zurück nach Genua um seinem Herrn die Botschaft der Kappadozianerin zu überbringen.
Ilario las und sandte seinen Diener schon in der darauffolgenden Nacht erneut zur Martinsfeste. Der Priester richtete Seinfreda aus, dass sein Herr sich freuen würde sie am Freitag der kommenden Woche mit ihr am genannten Ort zu treffen.



Mascharana, San Nazareth

Eine knappe Woche später, am Freitag, lag die Kirche San Nazareth ruhig da. Durch die Fenster drang der schwache Schein von Kerzen, die das Innere erhellten. Vor dem Eingang standen zwei leicht bewaffnete Gestalten, je ein kurzes Schwert und in Leder gerüstet. Eine junge Frau und ein stämmiger junger Mann. Marco, der Gemeindepriester und gebildete Kleriker, trat hinaus um mit den beiden einige Worte zu wechseln und um auf den Gast ihres Herrn zu warten.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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La Vedova
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Re: [1009] Ein Sitz im Mondschein [Seinfreda, Ilario]

Beitrag von La Vedova »

In der Besagten Nacht hatte sich Seinfreda auf den Weg nach San Nazareth gemacht. Sie trug wie meistens, wenn sie in der Stadt unterwegs war ihren Habit und hatte zwei Martinsritter als Geleitschutz an ihrer Seite und trat dann auf den ihr schon bekannten Marco zu.
Das Gebäude hatte sie mit Interesse betrachtet. Gerade jetzt während des Neubaus von San Siro interessierte sie sich besonders für die genuesische Sakralarchitektur. So ließ sie sich als Zeit, zum Portal zu treten, während sie das Bauwerk musterte.
"Buona Notte", grüßte sie die Anwesenden schließlich freundlich und blickte zu Marco.
"Ist euer Herr schon hier?"
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Ilario
Lasombra
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Re: [1009] Ein Sitz im Mondschein [Seinfreda, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Marco verneigte sich tief vor der Kappadozianerin, offenbar hatte sein Herr ihn gut unterwiesen. Dann sprach der noch recht junge, aufgeweckt wirkende Priester mit sanfter Stimme. Mehr ruhiger Gelehrter denn donnernder Prediger.

"Buone Notte verehrte Dame. Mein Herr erwartet euch, bitte folgt mir."

Er hielt ihr die Kirchentür auf und geleitete Seinfreda dann hinein, führte sie ins Kirchenschiff, wo Ilario sie erwartete. Er blickte gen Altar, offenbar in Gedanken versunken, aber wurde dann ihrer Schritte gewahr und wandte sich Seinfreda und Marco zu. Der Priester verneigte sich vor seinem Herrn und wurde von Ilario dann mit einem Wink entlassen. Der Kastellan nickte der Kappadokierin respektvoll zu und sprach dann mit ruhiger Stimme, offenbar den Wiederhall des Gemäuers meidend.


"Guten Abend werte Signora, ich hoffe eure Anreise gestaltete sich nicht allzu unbequem? Ich freue mich, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid. Wir beide sind vielbeschäftigte Kainiten und doch haben wir Zeit gefunden, denn es gibt vieles das wir besprechen sollten. Allem vorran unser jeweiliges Bestreben einen Sitz im Mondsenat zu beanspruchen..."
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