[1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

[Juni '18]
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

Nun schauderte die gebannte kleine Schlange - sichtlich vergnügt, aber doch auch... düster ahnend.

"Wie schön jene Worte eines Mannes, aus eurer unsterblichen Kehle klingen." Hauchte sie.
"Sein Hort... ja... und sein Vorbild - dem suchen wir nachzustreben. Stets auf der Suche nach den schönsten Kostbarkeiten und der fördernswertesten Schönheit..."

"Ravunthu...
Zwei Kinder alter Zeiten und Reiche der Erinnerung.

So lebt eure prachtvolle Kultur über all die Generationen im edlen Blute der Könige weiter?" Fragte sie verzückt. Welch extraordinäre Zeitspanne... oder war sie?
Benutzeravatar
Ravunthu Velchai
Ventrue
Beiträge: 253
Registriert: Fr 11. Mai 2018, 17:41

Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Ravunthu schüttelte leicht den Kopf und fuhr Livia, deren Hand sie ja noch hielt, mit ihrem eigenen Finger über das Brustbein. Sie verfolgte die Geste mit einem nahezu melancholischen Ausdruck.

"Möge die erhabene Zweiheit geben, dass das Vermächtnis der Etrusker ebenso lange Bestand hat, wie das erhabene Reich, das in Euch und den Euren ewiglich widerhallt", flüsterte sie. Dann suchten ihre Augen unter fein geschwungenen Brauen wieder Livias Blick.

"Darf ich Euch wiedersehen, Geflügelte? Ein so schöner Ort, doch so viele sterbliche Ohren."
"Chaos is not a pit. Chaos is a ladder."
- Littlefinger, Game of Thrones
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

Livia schnurrte geradezu, als ihre Hand den warmen Leib der Ventrue berührte.
"Ewig..." nur langsam folgten Livias Augen ansonsten reglos der sanften Etruskerin.

"Immer..." Doch die Merkurianerin wirkte nicht, als würde sie sich bereits lösen... vielleicht konnte sie es auch nicht?

Ein kurzer Blick schweifte durch das weitläufige Bad.
"Es gibt Türen zu öffnen und Wege in die Einsamkeit, die Zweisamkeit.
Hier und jetzt.
Oder..
dann und dort." Bot sie sphärisch langsam sprechend an.
Benutzeravatar
Ravunthu Velchai
Ventrue
Beiträge: 253
Registriert: Fr 11. Mai 2018, 17:41

Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

In Ravunthus Blick erwachte ein Glühen, und ihre Zungenspitze tauchte kurz zwischen ihren Lippen auf, ruhend zwischen reinweißen Zähnen.

"Dann öffnet sogleich die Pforten,
erhabene Livia,
zur süßesten Einsamkeit.
Carpe noctem."
"Chaos is not a pit. Chaos is a ladder."
- Littlefinger, Game of Thrones
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

Und auch das fiebrige Glühen in Livias Augen strahlte förmlich noch einmal mehr auf. Golden verschmolzen sie mit Ravunthus und bannten deren Seele einen Augenblick oder mehr in ihre eigene, mit einer völlig ungewöhnlichen und unbekannten neuen Macht... der sich in diesem Augenblick keiner entziehen konnte.

Livia tat wie im Wasser tanzend langsam einen Schritt nach dem Anderen. Sie führte ihre kalten Finger an Ravunthus Hand und zog sie sanft hinter sich her. Ein Pfad führte sie tänzerisch aus dem Becken. Nun konnte die Ventrue die zierliche Merkurianerin zur Gänze im Evasgewand - nein, Lilithgewand - erblicken. Und auch Livias fixierter Blick genoß die prachtvolle Schönheit der Königlichen.

Dann lockte die verstummte Tochter der Musen die Etruskerin in den Dampfbereich des Bades... und jene konnte förmlich am Leib der Sängerin spüren, wie die Hitze natürlichen Lebens durch sie floss, langsam aber sicher... Körperteil und Körperteil.
Und offensichtlich war es nur wegen Ravunthu.

Fließend.
Leiber weiß wie Milch.
Leiber süß wie Honig.
Benutzeravatar
Ravunthu Velchai
Ventrue
Beiträge: 253
Registriert: Fr 11. Mai 2018, 17:41

Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Glanzumstrahlet bestaunt des Olymps ungewohnete Schwelle
Daphnis, und unter den Füßen erblickt er Wolken und Sterne.
Fröhlicher Jubel erfüllt nun den Hain, und jedes Gefilde;
Pan zugleich und die Hirten und auch dryadische Jungfraun.


Traum und Wirklichkeit verschwammen in den Dämpfen des Bades. Ob sie Vergils Worte, die ihren Geist im goldenen Blick durchbebten, ausgesprochen oder nur gedacht hatte, wusste die Ventrue nicht genau. Und zugleich löste es keine Furcht in ihr aus. Es gab nur diesen sich erwärmenden Körper, wie er sich bewegte. Für sie.

Kühl, nicht kalt dank der warmen Nebel, blieb der Leib der Königin. Kühl waren ihre Berührungen auf der erhitzten Haut der Merkurianerin, und Ravunthu wusste dies meisterlich einzusetzen. Die Ventrue verhehlte ihren Willen nicht, und dieser war, jeden Zentimeter des Körpers der schönen Untoten zu erkunden. Die Grenzen zu erspüren als einen lustvollen Schmerz in ihrem toten Herzen.

Ansehen, aber nicht anfassen?
Anfassen, aber nicht kosten. Nicht kosten ....
"Chaos is not a pit. Chaos is a ladder."
- Littlefinger, Game of Thrones
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

In kaltem und heißem Nebel verschwanden die zwei Schönheiten der Nacht. Ihre jeweiligen Grenzen - eigen und fremd - zu ertasten. Ihre unsterblichen Künste zu leben. Formbar und formend, gebend und nehmend, im Kerne stets raubend...

..Anfassen, aber nicht kosten..

Wie eine Form der Anbetung.

Wortlos und doch nicht ohne etwas zu sagen.
Benutzeravatar
Ravunthu Velchai
Ventrue
Beiträge: 253
Registriert: Fr 11. Mai 2018, 17:41

Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Und schließlich war es vorüber. Süße Erleichterung, und doch der schmerzende Drang nach mehr, der in ihrer beider Wesen eingegraben war, so unfassbar tief.

Kühle Lippen, hinter denen die Zunge an kalte Fänge stieß, bebten am Ohr der Sirene. Eine Fingerspitze fuhr zärtlich über ihre Wange.

"Ich schlafe im Schoß des heiligen Silvester, auf dem Hügel Episkopos", hauchte sie. "Steig zu mir hinauf aus dem Meer, schöne Tochter der Fluten, oder schicke mir ein Lied. Und ich werde erscheinen."

Ein zarter Kuss berührte ihre Schläfe. Dann zog sich die Andere zurück, das Begehren noch brennend in den Bernsteinaugen. Und entfernte sich. So süß war der Schmerz, wenn das Schöne endete, und weckte Träume vom Mehr.
"Chaos is not a pit. Chaos is a ladder."
- Littlefinger, Game of Thrones
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

Gehorsam nickte die Novizin zu den Verlockungen der Königin der Sünden in den tausend Wassern.
Ihre Blicke folgten der Entschwindenden... Hilflos, bereits in diesem Augenblick Sehnsuchtsvoll, Glücklich erfüllt und ungestillt zugleich blieb die Merkurstochter zurück.

Regungslos noch lange Zeit. Als verzauberte Statue der Dampfbäder.


Ravunthu folgte dem Klang einer zarten Frauenstimme in die Bäder, dort fand sie die singende Livia. Der Zauber der leidenschaftlichen Stimme wurde um ein vielfaches durch die mystische Schönheit der Etruskerin gespiegelt und wenig später verfingen sich beide Frauen in ein inniges Gespräch. Wenige Worte, durchdrungend von tiefem Geist und ungeahnten Gemeinsamkeiten, führten sie wenig später in ein verruchtes Dampfbad - ehe sich die beiden Raubtiere sehnsuchtsvoll und fast friedlich voneinander lösen mussten.
Gesperrt

Zurück zu „1009“