[1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

[August '18]
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Nubis
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

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Dieser Ajax schien nicht gerade grosses Interesse an diesem Treffen zu haben. Er wirkte fast so, wie einst Galeno im Elysium, zumindest für einen gewissen Augenblick. Das Dorf Quinto schien dann doch wieder eine interessantere Reaktion hervor zu rufen. Er musterte ihn aufmerksam und lauschte den Worten des Brujah.

Als er ihn dann über die Liktorenangelagenheiten noch einmal befragte, nickte er und auch wenn dieses Lächeln höchst finster anmutete, so war es seine Aufgabe, um die es hier ging und da war der Ehrgeiz diese auch zu schaffen, grösser, als die Wirkung eines grusligen Lächelns. Wenn er noch Mensch wäre hätte er aber trotzdem etwas Gänsehaut vorweisen können.

Trotzdem liess er ihn erst einmal ausreden und bei der Belehrung lächelte er leicht. Das hatte er damit nicht bezwecken wollen, aber wenn es so angekommen war, gut, dann war es eben so. Ajax erschien jetzt nicht gerade so, als wenn er der Typ Kainit war, den man wirklich belehren konnte. Eine gewisse Ähnlichkeit zu Titus konnte man nicht abstreiten.

Die letzte Äusserung schien er entweder nicht zu verstehen, oder reagierte einfach erst einmal nicht darauf. Zumindest körperlich war keine grosse Regung zu sehen, sondern nur ein leicht fragender Blick.

Die Energie in seinen Augen flachte nicht ab, der Tatendrang war noch immer da und auch Ajax Art schien den jungen Kappadozianer gerade weniger zu stören. Er mochte solche Kainiten nicht besonders, aber er wusste, dass er auch mit diesen auskommen sollte. Es gab schlieslich schon einige kleinere Lehrstunden für ihn.
So blieb er ernst, aber weiterhin freundlich und irgendwie recht neutral. Er wollte sachlich bleiben, denn Emotionen waren hier sicherlich falsch am Platz. Auf der sachlichen Ebene war er sowieso sicherer.

"Ich soll mich um die Todesopfer in Genua kümmern und in dieser Beziehung mit den Liktoren zusammen arbeiten. Mit beiden. Ich soll vor allem Morde untersuchen, einen möglichen kainitischen Zusammenhang finden und ermitteln, ob auch ein Bruch der Stille vorliegen könnte. Euch und dem Blutvogt soll ich diese dann melden."

Noch immer blieb er aufrecht, sein Blick wanderte dann aber ganz kurz doch mal zu Seresa. Einfach auch aus Interesse, wie sie sich gab. Schnell war aber die Aufmerksamkeit wieder zurück bei Ajax.

"Habt vielen Dank für euren Rat." kommentierte er. "Ich schätze der werten Seresa ihren Charakter und ihre bisherige Hilfe sehr."
Noch einmal blickte er zu Seresa, dieses Mal mit einem ehrlich dankbarem Lächeln.
"Ich weiss, dass solche Perlen selten zu finden sein werden." meinte er, als er ernst wieder zu Ajax blickte. "Ein Grund mehr, jeden hier wenigstens einmal kennen zu lernen und zu sprechen. Ich bilde mir lieber selbst meine Meinung und auch wenn es gefährlich werden könnte, auch wenn ich gewarnt wurde, ich treffe denjenigen gern persönlich, als mir sagen zu lassen, wie ich denjenigen einschätzen sollte. Sonst würde ich jetzt auch nicht hier sitzen, sondern auf meinen Bruder im Blute hören und euch meiden."

Die Brauen wanderten wieder etwas nach oben und auch das Lächeln kehrte zurück.
"Wie ich anderen hier helfen möchte? Nun, ich bin neu und noch habe ich nicht alles entdecken können, noch nicht alle möglichen Aufgaben gesehen, doch denke ich, dass alleine schon die mir bisher gestellte Aufgabe ein sehr guter Start dafür ist. Ich forsche und ich sammle Wissen, meist aus eigenen Erkenntnissen, aber auch fremdes Wissen gehört zu Rate gezogen. Es gehört zu meiner Moral, meiner Überzeugung, dass die Forschung uns voran bringen wird, uns neue Wege eröffnen wird, weitere Vorteile bringen wird. Und es bringt uns nichts, wenn die Ergebnisse nur verborgen in Archiven Jahrzehnte überdauern. Ich will mit dem Wissen,welches ich mir aneignen konnte, aktiv da unterstützen, wo dieses Wissen gebraucht wird. Ich bringe einer Kainitin zum Beispiel medizinisches Wissen näher, damit sie ihre Herde bei Gesundheit halten kann. Ich helfe nicht aus Mitleid oder weil mir Menschlichkeit dazu rät, sondern weil ich davon überzeugt bin, dass dadurch für jeden von uns positive Dinge daraus hervor gehen können. Das fängt bei kleinen Dingen an und kann über die Jahre sich zu grösserem entwickeln."

Seine Brauen zogen sich wieder etwas zusammen.
"Die Seuche wäre solch ein grösseres Problem, welches einfach nicht sein darf. Ich wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass es schon einmal behoben schien und wieder zurückgekehrt ist. Und wie schon erwähnt, ich bin neu und da ich erst die wohlwerte Liktorin Amalia und die werte Livia dazu befragen und mir bei ihnen eine Erlaubnis zur Untersuchung einholen musste, habe ich bisher auch noch nicht viel erforschen und entdecken können."
Sein Blick wurde nun um einiges fragender.
"So, wie ihr euch gebt, scheint ihr mehr darüber zu wissen oder zu erahnen?"
Und da war er, der Wissenshunger, den er hatte und den er gerade etwas zügeln musste, da dies vielleicht sonst ganz merkwürdig rüberkommen würde. Doch in den Augen konnte man erkennen, dass er eigentlich darauf brannte Fragen zu stellen, sich dieser Sache anzunehmen und sogar ein klein wenig Hoffnung zu haben schien, dass er Antworten oder zumindest neue Hinweise erhalten könnte. Sogar die Hände waren nun still, da die gesamte, aber wirklich jegliche Aufmerksamkeit nun bei diesem Thema war. Nervosität und Angst oder dieses mulmige Gefühl im Innern, alles war wie weggeblasen für diesen Augenblick.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Seresa
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

Beitrag von Seresa »

Dass der Kappadozianer sich selbst vorgestellt hatte, störte Seresa scheinbar nicht weiter. Stattdessen ruhten ihre Augen einzig auf einem Punkt im Raum. Ihrem Bruder im Blute Ajax. Da er sie nicht hinausgeschickt hatte oder ihr eine andere Aufgabe zugeteilt hatte, verweilte sie regungslos neben der Tür. Die linke Hand unter die rechte gelegt. Dabei die Handflächen nach oben deutend. Die Spitzen ihrer Daumen berührten sich, während sie das Geschehen weiterverfolgte.

Als Galeno davon erzählte, dass Amalia ihn begleitet hatte, war ihr Blick stumm auf Ajax verweilt. Keine erkennbare Schuld oder gar sichtliches Bedauern war darin zu sehen, ob der Tatsache, dass die Salubri sich gerade nicht im Raum befand. Einzig als Galeno über die Liktorenangelegenheiten sprach, wirkte sie geringfügig unsicher. Ganz so, als befürchtete sie doch einen Fehler begangen zu haben.

Als Ajax Blick bei dem Kappadozianer verweilt war und er diesen weitersprechen lassen hatte, entspannte sie sich wieder. Die Wünsche Galenos nahm Seresa ohne weitere Regung zur Kenntnis, erst als der Kappadozianer von Quinto sprach, wirkte sie erneut aufmerksamer, aber auch etwas angespannter. Galeno hatte bereits in seinem Schreiben davon berichtet, als er es selbst vor Ajax wiederholte beobachtete Seresa die Reaktion ihres Bruders im Blute darauf genau.

Als Ajax Blick aus grünen Augen seine Schwester im Blute trafen, verweilten ihre braunen Augen auf ihm. Dann hoben sich ihre Finger der linken Hand vom Handrücken der Rechten ab, ganz so als wollte sie dem Brujah mit dem Drehen ihrer Hand signalisieren, dass sie sich unsicher sei. Doch statt dies tatsächlich zu tun, legte sie ihre Finger wieder auf dem Handrücken ab, so dass aus ihrer eigentlich geplanten Geste, eher die einer Zustimmung für Ajax wurde. Eine, dass er nach seinem eigenen Gutdünken fortfahren solle.

Als Ajax seinerseits dann über Amalia sprach, spiegelten sich um Seresas Lippen ein verhaltenes Schmunzeln wieder. Erst als er von den Liktorangelegenheiten sprach, verschwand ihr Lächeln und ihr Ausdruck wurde stattdessen fragender. Unsicher, ob sie dabei im Raum verweilen sollte. Doch noch hatte sie keinen anderweitigen Wink erhalten und so verweilte sie an Ort und Stelle.

Ihr Blick wanderte zu Boden und wurde nachdenklicher, als ihr Bruder im Blute davon sprach, dass wenn von einem verlangt wurde, dass man sich einmische, man sich einmische ohne Fragen zu stellen. Tief in ihren eigenen Gedanken verloren schreckte sie dann auf, als ihr Name von Ajax fiel. Offensichtlich hatte sie ihm einen Moment nicht zugehört, doch als seine Worte nicht maßregelnd waren, entspannte sie sich und konzentrierte sich erneut auf das Gespräch.

Auf seinen tatsächlichen Blick hin, lächelte Seresa sanft und bewegte ihren Kopf in einem respektvollen, leichten Nicken. Sie gönnte ihrem Bruder im Blute seinen Spaß. Die Brujah hatten sich bereits im Vorfeld darüber ausgetauscht und so verfolgte sie aufmerksam die Wortwahl Galenos, wobei ihr Blick wieder entspannter wurde.

Als Galeno sich das erste Mal zu Seresa umwandte sah er, dass sie noch immer neben der Tür stand. Entspannt die Hände ineinander ruhend. Sie bewachte die Tür offensichtlich nicht, sondern stand ähnlich wie der Ghul des Kappadozianers schlicht da und wartete. Sie hätte wohl ebenso ein beliebiges, regungsloses Objekt sein können, welches dort im Raum und somit im Besitz des Brujah stand. Einzig ihre Augen, welche sich auf Galeno wandten, als er sie anblickte zeigten, dass Seresa anscheinend doch im Gegensatz dazu einen eigenen Willen besaß. Die Nennung seiner Aufgabe beunruhigte sie offensichtlich nicht und auch nicht, dass er auf Grund dessen mit Ajax zusammenarbeiten sollte. Stattdessen war ihr Blick auf ihren Bruder im Blute abgewandert, ganz so als wollte sie in seinen grünen Augen ergründen, was er davon hielt, dass der Kappadozianer von Toma und somit von Aurore einen derartigen Auftrag für die Domäne bekommen hatte. Es gab schließlich durchaus bei Ajax einen Punkt, indem möglicher kainitischer Zusammenhang mit Todesopfern von Belang wäre. Doch der Blick der Brujah wurde von Schweigen begleitet, welcher eine gewisse Vertrautheit der Beiden zueinander wiederspiegelte. Seresa hatte keine Zweifel daran, dass Ajax die richtigen Fragen stellen würde und so hörte sie weiter unbeteiligt zu.

Auf Galenos zweiten Blick hin, nickte Seresa nur leicht, auch wenn der Ausdruck Perlen dafür gesorgt hatte, dass ihr Blick für einen Moment fragend geworden war, bevor sie selbst schmunzeln musste, als sie sich an die in Sand gezeichnete Muschel erinnerte. Als Galeno dann weiter darüber sprach, wie er dachte zu helfen, wurden ihre Augen zu schmaleren Schlitzen, während sie sichtbar angestrengter zuhörte. Sie versuchte ein anderes Bild zu sehen, als jenes welches sich gerade vor ihren Augen offenbarte.

Als der Kappadozianer dann jedoch von Amalia und Livia sprach und der Tatsache, sich bei ihnen eine Erlaubnis zur Untersuchung einzuholen zu müssen, öffneten sich Seresas Lippen voller Unglauben und stummem Protest. Sie sog tief Luft über ihren Mund in ihre Lungen, schwieg dann jedoch. Die Finger ihrer rechten Hand waren zur Faust geballt und einzig die Tatsache, dass Ajax Seresa nicht entlassen hatte, sorgte dafür, dass sie ihre Lippen widerwillig schloss und sie weiterhin im Raum verweilte. Das leichte Zittern ihres Kiefers machte deutlich, dass sie gerade die Zähne aufeinanderpresste. Ihr Brustkorb hob und senkte sich, während sie sich durch bewusste Atmung versuchte zu beruhigen. Ihre braunen Augen ruhten auf Ajax. Ganz so, als wäre er ein Ruhepol für sie in diesem Moment. Letztlich fand sie langsam gänzlich zur Fassung und der erforderlichen Contenance zurück und sie entspannte sich wieder.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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Ajax
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

Beitrag von Ajax »

"Löblich, löblich..." auf welche Aussagen Galenos er sich bezog ließ er offen. Der Kappadozianer würde sich sein eigenes Bild zeichnen. Das dieser unter dem Druck jedoch nicht begann zu brechen schien ihm zu gefallen. Dedikation zu einer Sache war eine Eigenschaft die er respektieren konnte. Der Wille und die Durchsetzungskraft seine Ziele zu erreichen ebenfalls. Die letzten würden sich in der Zukunft erst zeigen.

"Ich werde euch bezüglich eurer Arbeit helfen und ihr könnt von mir die nötigen Informationen erwarten die ihr brauchen werdet um euren Auftrag der Domäne zu erfüllen." seine Stimmlage ließ keine Zweifel offen, dass er zu seinem Wort stehen würde und entsprechend den Kappadozianer unterstützen würde.

Dann verfinsterte sich sein Blick und eine beschwichtigende Handbewegung und ein ruhiger aber klarer Blick gingen in Seresas Richtung. Für einen kurzen Blick war man sich nicht sicher ob der Brujah aufstand oder nicht, doch als Seresa sich beruhigte war es als ob er nie aufgestanden wäre, auch wenn man meinen konnte, dass sich seine Umrisse kurz zu schlieren verändert hätte.So schnell die Unschärfe gekommen war, so schnell war sie auch wieder verschwunden. Nicht einmal einen ganzen Herzschlag hatte das ganze gedauert.

Energisch schüttelte der Brujah den Kopf. Nicht hier nicht jetzt, schien er damit sagen zu wollen.

"Ihr habt von Livia und Amalia die Erlaubnis eingeholt in Quinto Untersuchungen anzustellen....interessant. Nun dann will ich euch eine kleine Geschichte erzählen. Das Dorf Quinto war einstmals mein Einflussgebiet. Ich beschützte die Einwohner von Serazenen und vor der Seuche die um sich griff. Dann kam der Hoftag und jene Geschichte die heute die Beziehung zwischen der werten Geißel dominiert entsponn ihre Netze. Der werte Titus hielt es aufgrund einer Lappalie welche mit eurer heutigen Begleitung zu tun hat, hierzu könnt ihr sie gerne selbst noch näher befragen, von Nöten mitten in der Stadt sein Schwert zu ziehen und die werte Amalia in Starre zu schlagen. Er ist manchmal etwas vorschnell müsst ihr wissen. Ich als Vasall Mailands konnte einen solchen Angriff nicht auf sich beruhen lassen und klagte die Geißel während des Hoftages diesbezüglich an. Der werte Titus wurde seiner Ämter enthoben und erst im letzten Moment von der höchst verehrten Aurore in das Amt der Geißel berufen. Zu diesem Zeitpunkt war die Seuche bereits besiegt, bis auf einen Infektionsherd, der aber unter Bewachung stand." er machte eine kleine Pause und ließ den Kappadozianer die Informationen verarbeiten.

"Euer Klan war von Hass verzehrt darüber wie auf mein Zutun einer der Euren vor dem Hoftag gedemütigt wurde. Der Racheakt folgte postwendend. Die zweite Seuche brach über Quinto herein. Wenn ihr also Informationen zu den Seuchen wollt die in Quinto wüten, so liegt die Antwort nicht fern. Ich wollte den Ort nicht zu einer noch größeren Zielscheibe machen als er es sowieso schon war und um die armen Seelen in diesem Dorf vor weiteren Angriffen eures Klans zu schützen zog ich mich von dort zurück. Das die werte Amalia und die werte Livia bereits Hof halten darüber wer dort ein- und ausgehen darf ist....überraschend..." er verdrehte die Augen leicht, offenbar schien er nicht gerade erfreut über die Nachricht.
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Nubis
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

Beitrag von Nubis »

Man konnte deutlich sehen, dass die Anspannung, die er zuvor gehabt hatte, nun, nachdem sie kurzzeitig von Tatendrang überspielt worden war, nicht wieder zurück kehrte. Zumindest nicht in der Form, wie er sie anfangs verspürt hatte. Fast, als hätte sich ein Stein irgendwo gelöst.

"Vielen Dank. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit." Und auch aus Galeno sprach ehrliche Dankbarkeit und eine gewisse Zuversicht.

'So schlimm ist er doch gar nicht. Was der wohlwerte Titus nur gegen ihn hat?' Galeno dachte ein klein wenig nach und musterte so mit recht nachdenklichem Blick sein Gegenüber, welches von Quinto und der Feindschaft zwischen ihm und den Kappadozianern erzählte. Ja, die Narbe von Amalia hatte er gesehen und von der Geschichte gehört. Aber das musste Ajax nicht wissen, noch nicht.
Das Nachdenken wandelte sich zu einem tiefen Grübeln, welches die Stirnfalten tief auf seiner Stirn zeichnete.

"Ihr meint also, dass unser Klan dort die Seuche wieder verschlimmert hat? Nur, um an euch Rache zu nehmen? Ist das nicht etwas...übertrieben? Könnte es nicht trotzdem ein Zufall sein? Könnten andere Umstände dazu geführt haben?"

Er setzte kurz ab.

"Und da dies damals euer Einflussgebiet war und ihr euch zum Schutze der Bevölkerung von dort wegbegeben habt... Nun, dann gebietet es die Höflichkeit und der Respekt, dass ich auch euch um eine Erlaubnis frage.
Ich denke nicht, dass mein Klan mir ohne weiteres Informationen geben wird, vor allem nicht, sollte etwas Wahres an eurer Vermutung dran sein. Als Neuling, der noch Fürsprecher sucht und der noch als Fremder im eigenen Klan gilt, öffnen sich da nicht ohne Weiteres die Tore. Da das viel Zeit in Anspruch nehmen würde, was das Dorf aber wahrscheinlich eher nicht so haben wird...Zeit, so möchte ich wenigsten mit dem, was ich schon helfen kann, auf die Seuche einwirken. Ausserdem... ich kann durch die Untersuchung der Seuche einiges lernen und deswegen bin ich hier her gekommen, deswegen trat ich meine Pilgerreise an."

Dann blickte er zur Tür.

"Ich versprach der wohlwerten Liktorin, dass sie Bescheid bekäme, ob sie weiterhin draussen warten soll, oder ob sie ebenfalls zu euch kommen kann."
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Ajax
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

Beitrag von Ajax »

Ajax empfand Respekt für den jungen Kappadozianer. Er mochte auf den ersten Blick naiv wirken, doch er untermalte nun das Bild mit einem messerscharfen Verstand, der auch die feineren Nuancen von Schuld, Unschuld - Gut und Böse verstehen und dedizieren konnte. Sein Verstand war sein Werkzeug und er setzte es ohne eine Trübung durch Vorbehalte zu erfahren ein.

"Lasst es mich so formulieren werter Galeno, es könnte sicherlich ein Zufall sein. Doch die Zeitpunkte...der erneute Ausbruch und die Tatsache das es sich nicht nur um eine sondern gleich um mehrere Seuchen handelte legen eine Einmischung eures Klans nahe. Ich weiß nicht viel über eure Blutskräfte, doch was ich weiß ist, dass ihr bewandert darin seid Kainiten wieder dem Menschlichen Körper näher zu bringen. Wie eine Sieche die einem Stück für Stück die Kraft oder in diesem Fall die Kräfte raubt. Der Klan der Toten ist meines Wissens auch der einzige der dies vermag. Geht man von diesen Voraussetzungen aus, so gibt es nur eine logische Schussfolgerung aus. Vor allem da die Seuche nach dem tragischen Tod der infizierten Dorfbewohner fast vollständig ausgerottet war." Ajax hatte mehrere Mosaikstücke zusammengesetzt und dies war die einzig schlüssige Konsequenz.

Auf Galenos Frage bezüglich der Erlaubnis des Analysierens der Krankheit und Quinto im Allgemeinen lächelte Ajax nur milde.
"Die Erlaubnis in Quinto zu forschen sei euch gewährt. Sollte euch irgendjemand davon abhalten wollen tiefer zu graben und unangenehme Fragen zu stellen. In diesem Fall Livia und Teile eures Klans im Speziellen, so lasst es mich wissen. Eure Aufgabe wird Zeit, Geduld und Durchsetzungsvermögen erfordern, versucht dabei gleichzeitig auch einen Blick für das große Ganze zu behalten und verrennt euch nicht in Details. Sollten euch jedoch äußere Faktoren davon abhalten wollen, werde ich mich darum kümmern. " Wie er dies tun würde lies er offen.

"Sie kann ebenfalls nun gerne hereinkommen. Und ein weiterer Ratschlag. Kündigt sie das nächste mal an. Es gibt Kainiten die einen solche Faux-Pas der Etikette nicht vergessen wollen." Ajax Mimik spiegelte eine Mischung aus Entnervtheit und Amusement über sich solcherart verhaltende Kainiten wider.
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Nubis
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

Beitrag von Nubis »

Die Worte von Ajax brachten ihn mehr und mehr zum Grübeln. Er sprach kein Wort dabei, sondern nickte nur. Er ging die Fähigkeiten seines Klans durch, die, die er kannte und ja, möglich war es sicherlich. Er konnte aber den Zufall auch nicht ganz ausschliessen. Wenn es aber sein Klan tatsächlich gewesen war, dann widersprach das seinen eigenen Prinzipien. Denn das war Mord an unschuldigen Menschen und diente sicherlich auch keiner Wissenschaft.
Man konnte an den Augen erkennen, die sich immer mal wieder ein klein wenig zuckend hin und her bewegten, als würde er sortieren, Bücher eines Regals durchgehen, dass er nicht einfach in seiner Haltung eingefroren war, auch wenn er sich nicht weiter bewegte, bis auf das Nicken, welches passend zu den Worten von Ajax folgte.
Es war durchaus eine schlüssige Konsequenz. Aber er musste Beweise für diese Behauptung oder gegen sie finden.

Dann lächelte er. Dieses Lächeln war breit. Er hatte seinen ersten Fall bereits schon lange gefunden und nun war dieser offiziell geworden. So mehr oder weniger jedenfalls.
Gerade, als Ajax mit dem Ratschlag über Etikette geendet hatte, löste sich Galeno dann vollends aus der Denkerpose und Bewegung kam in den kleinen, schmächtigen Körper zurück.

"Ausgezeichnet. Dann habe ich meinen ersten Fall von Morden an unschuldigen Bürgern, die womöglich kainitischen Ursprungs sein könnten."
Er nickte zufrieden und das Lächeln blieb. "Ich werde mit euch und der wohlwerten Liktorin an diesem Fall arbeiten und sollte sich herausstellen, dass mein Klan damit etwas zu tun haben sollte, dann werde ich die einzig logische Konsequenz daraus ziehen. Sie werden es nicht gut heissen, aber ich könnte solch eine Tat auch nicht gut heissen."
Auch hier konnte man deultich erkennen, dass es sein bitterer Ernst war.

"Alles weitere zu diesem Punkt können wir, so denke ich, gemeinsam mit der wohlwerten Liktorin besprechen. Und ja, ich hätte sie anmelden sollen, doch wusste ich zum Zeitpunkt des Schreibens nicht, ob ich sie fragen würde und die Entscheidung fiel dann doch recht kurzfristig. Deswegen entschuldigt noch einmal diesen Umstand. Ich arbeite bereits an meinen Mängeln in Sachen Etikette. In einem Kloster ist davon nicht besonders viel nötig, doch hier..." Er lächelte nur sanft und wissend. Mittlerweile hatte er sich damit abgefunden, dass er darin besser werden und es öfter nutzen musste.

"Doch ehe ihr euch entscheidet nach ihr schicken zu lassen, hätte ich noch zwei weitere Anliegen, die eher persönlicher Natur sind."

Die Höflichkeit veranlasste ihn, doch zu warten, auch wenn er damit gleich herauspoltern könnte. Doch wollte er erst abwarten, ob Ajax weitere Anliegen überhaupt für heute hören wollen würde.
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Ajax
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

Beitrag von Ajax »

Ajax lachte, dieses mal war es ein ehrliches Lachen. Der Kappadozianer war auf seine eigene, sicherlich nicht beabsichtige Weise komisch.
"Etikette ist deswegen wichtig, weil sie sicherstellt, jenen den Respekt zu erweisen den sie verdienen. Doch es gibt ebenso jene, die denken sie hätten Respekt verdient, und schlussendlich doch nur kleine Lichter sind, die ziellos durch die Dunkelheit irren." Ajax schien niemand zu sein, der wegen eines kleinen Fehlers wütend werden würde, es waren die großen Fehler die man in seiner Gegenwart lieber nicht begehen sollte.

"Es ist also keine Entschuldigung nötig. Nehmt den Ratschlag an und handelt entsprechend, dass ist mir, im Gegensatz zu anderen genug." Taten sagten mehr aus als tausend Worte.

Auf die letzte Aussage hin erklärte Ajax "Sprecht und bringt eure Anliegen hervor."
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Nubis
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

Beitrag von Nubis »

Er nickte nur und würdigte damit Ajax Rat mit einer Zustimmung, die einfach keiner weiteren Worte bedarf. Mehr dazu zu sagen, würde seiner Ansicht nach den Ratschlag oder die Meinung zur Seite drängen und der Wirkung berauben, würde auch die Zustimmung eher schmälern. Es war wie eine Tatsache, die man während eines Experimentes gefunden hatte. Eine, die eben auch nicht mehr hinterfragt werden musste.

Seine wachen Augen musterten Ajax nun wieder verstärkt forschend, man könnte meinen, dass er wieder abschätzen wollte, wie er auf die folgenden Anfragen reaggieren würde.

„Das Wichtigste zuerst.“

Eine kleine Sekunde benötigte er noch, um seinen Gedanken den nötigen Schubbs zu geben, damit diese sich auch zu Worten formten und den Mund verliessen, statt sich zurück zu halten. Er wusste, dass dies sicherlich auch ein wahrscheinlich heikles Thema betraf. Aber Ajax wirkte ehrlich und er wollte die Chance der Stunde nutzen, ehe andere Ereignisse, für die er vielleicht nichts konnte, das Ganze wieder überschatten würden.

Wie bereits erwähnt, bin ich dabei, das Gastrecht zu erwerben. Dazu zählt auch, dass ich Fürsprecher suchen soll. Rein theoretisch habe ich schon meine Fürsprecher zusammen, jedoch wäre es nicht umsichtig, sich nicht doch die Fürsprache anderer zu besorgen, zumal es auch ein Bild von einem zeichnet. Und ich möchte gern ein interessantes Bild von mir zeichnen, eines, welches ich mit meiner zweiten Leidenschaft auch so umsetzen wollen würde.“

Er lächelte leicht, blieb aber ernst in Wort und Blick.

„Es bedeutet mir viel, dass ihr trotz dem, was zwischen euch und meinem Klan steht, mit mir zusammen arbeiten wollt und ehrlichen Rat erteilt habt. Das würde nicht jeder. Da es mir viel bedeutet, frage ich euch nun nach eurer Fürsprache für das Gastrecht. Als jemand, der euch neutral oder sogar wohlgesinnt gegenüber steht, möchte ich damit eine Brücke schlagen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein wohlwerter Bruder im Blute dies sicher nicht gut heissen wird, und der Rest des Clans hier sicherlich auch nicht, aber gegebenenfalls mein Klan hat wirklich etwas mit der Seuche zu schaffen, dann würden ohnehin heftige Wellen schlagen.
Ich benötige sichere Fürsprachen und keine, die von vornherein auf Kippe stehen. Ich habe bei meinem Bruder im Blute natürlich nachgefragt, doch wie gesagt, sollte sich etwas herausstellen, was definitiv gegen den Klan hier in Genua spricht, dann würden meine Taten bewirken, dass er die Fürsprache zurück zieht, oder mich sogar zum Gehen auffordern wird. Ich habe aber vor, hier meine Aufgabe gewissenhaft und mit neutralem Blick zu tätigen, wie auch meine Forschung. Ich kann also keine Rücksicht darauf nehmen, dass ich meinen Klan verärgern könnte.
Zudem möchte ich ein Zeichen für nachfolgende Neuankömmlinge meines Blutes in der Domäne darstellen. Sie sollen ebenfalls mit einem wachen Geist und einem neutralen Blick hier in Genua einziehen und sich nicht durch Vorurteile oder Zwist, an dem sie selbst keinerlei Anteil tragen und den sie deswegen auch gar nicht vollumfänglich verstehen können, blenden lassen. Ausserdem möchte ich euch beweisen, dass ich dies alles ehrlich und ernst meine.“

Er lächelte nun noch breiter, schloss dabei auch die Augen zu einem kurzzeitig sehr sanften, friedlvoll erscheinenden Ausdruck. Dann kehrte ein weniger ernster Ausruck zurück, das sich das Thema wandelte.

„Die andere Anfrage betrifft etwas, was mir die werte Seresa zutrug. Sie sagte, dass ihr in der Lage wäret, mir Altgriechisch beizubringen. Es gibt viele interessante Schriften in der alten Sprache und daher möchte ich diese auch erlernen, denn viel Weisheit würde mir sonst verborgen bleiben.“

Er setzte erneut ab. Mehr musste er dazu nicht sagen, war es doch ein viel einfacheres Anliegen, als eine Fürsprache.
Die kommenden Worte waren wieder stark mit seiner Überzeugung gefestigt und entsprechend entschlossen war auch der Schimmer in den Augen.

„Ich möchte dazu sagen, dass ich für beides weder meinen Klan ausspionieren noch anderweitig hintergehen werde. Die Sache mit Quinto ist anders gewichtet. Da würde ich gegen sie vorgehen, wenn sie tatsächlich Schuld targen und gerichtet werden müssen. Gleiches gilt übrigens auch für meinen Klan. Ich werde absichlich auch nicht euch an sie verraten, sollte dies einmal verlangt werden. Das Einzige, was da gegen meine Überzeugung arbeiten könnte, wäre die Macht eines vollen kainitischen Bandes im Blute, also Zwang auf einer Ebene, auf der selten jemand seinen eigenen Willen durchsetzen kann.“

Er blickte unweigerlich zu seinem Ghul. Vor allem Menschen hatten es noch schwerer, denn sie konnten sich dem Tier im Kainiten, gegen den sie sich wenden wollten, erst recht nicht gross erwehren. Gut, in den meisten Fällen zumindest. Galeno fragte sich manchmal ernsthaft, ob Luciano, wenn er wollen würde, nicht doch recht gefährlich werden könnte. Besonders natürlich, wenn Tag war...aber Nachts war er sicherlich auch ein ernst zu nehmender Gegner.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

Beitrag von Ajax »

Ajax blickte den Kappadozianer interessiert an als dieser anfing zu reden. Man konnte schwer ausmachen, was er sich bei den Ausführungen dachte die der junge Mönch von sich gab dachte. Als dieser geendet hatte nahm sich der Krieger einige Zeit bis er antwortete, dieses mal jedoch war die Stimmung weniger aufgeladen und er schien tatsächlich Überlegungen anzustellen, musste wohl eigene Punkte abwägen die gegen und für die beiden Anliegen sprachen.

"Euren Mut in Ehren dafür werter Galeno, dass ihr mich nach meiner Fürsprache fragt, doch ich muss euch diese leider Versagen, nicht weil ich nicht bereit wäre sie zu geben, sondern weil ihr nicht weit genug gedacht habt was die Implikationen betrifft, die sich aus ebenjener für eure Zukunft ergeben würden. Ihr wäret ab diesem Punkt in eurem Klan in Genua ein Geächteter. Und während ich mir, aufgrund meiner Stellung, meiner eigenen Unterstützer und Verbindungen einen mehr oder minder offenen Krieg mit den Kappadozianern leisten kann, muss euch klar sein...ihr könnt es nicht." klare Worte.

"Egal was ihr herausfinden werdet. Ihr werdet euch nicht gegen den eigenen Klan stellen. Versteht ihr mich? Das wäre euer Todesurteil. Ihr könnt mir soviel beweisen wie ihr wollt. Wenn ihr aus dem Weg geschafft seid interessiert sich keiner mehr für euch. Wählt eure Worte immer mit Bedacht. Und redet nie wieder in Anwesenheit von anderen Kainiten so über euren Klan. Ein weiterer Rat von mir." nachdem er sich wieder beruhigt hatte fuhr er fort.

"Was das altgriechische betrifft, so kann ich euch gerne weiterhelfen. Was könnt ihr mir denn im Gegenzug dafür bieten?" interessiert mit was für einem Angebot der Kappadozianer aufkommen würde sah er diesen an.
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, evtl. auch Amalia]

Beitrag von Nubis »

Sprachlos starrte der junge Kappadozieaner den Brujah an. Er hätte mit allem gerechnet, wirklich mit allem, nur nicht genau damit. Entweder Ajax sagte genau dies, weil er sich gut stellen wollte, um irgendwann sich einen Vorteil zu verschaffen und das konnte gut möglich sein, doch könnte es ihm doch auch völlig egal sein, da Galeno sicherlich nicht derjenige war, der gross bei irgendwas Beachtung finden würde.
Es kreisten viele solcher Gedanken in Galenos Kopf herum. Er versuchte zu erkennen oder sich vorzustellen, warum bitte Ajax genau so reagierte und nicht, wie er es erwartet hätte, oder wie es Titus vielleicht vorhergesagt hätte. Was erzählte sein Clansbruder da? Entweder hatte er nun vollkommen recht und er selbst war im Begriff in eine grosse Falle zu tappen, oder Ajax schätzte wirklich Ehrlichkeit und war es selbst auch.

Er schloss die Augen, wartete einen Moment ab und ordnete noch etwas, ehe er sie wieder öffnete. Er würde erst einmal glauben wollen, dass es ehrlich gemeint war. Trotzdem würde die kleine Warnung stets mitschweben. Schliesslich waren sie Kainiten und eben auf jeden Vorteil aus.

Zum anderen hatte ihm Ajax einen wichtigen Hinweis damit gegeben. Die Feindschaft war eines Krieges würdig, in den er sich wirklich nur ungern einmischen wollte und wenn, dann nur mit wirklich driftigen Gründen.

So nickte der junge Mönch und man konnte in seinen Augen vollkommene Akzeptanz der gegenwärtigen Situation erkennen.

"Wenn die Situation derart kritisch ist, dann danke ich euch für die Ablehnung meines Wunsches und dass ihr mich somit nicht ins Messer laufen lassen wollt. Ich möchte mir natürlich meinen Klan nicht derart zum Feind machen. Etwas Überraschung oder Unmut wäre auszuhalten, aber wenn es, wie ihr sagt, schon so weit ist, dass ihr einen Krieg in Aussicht stellt, dann sind natürlich die Folgen für mich um einiges grösser. Es ist wirklich bedauerlich...."

Tatsächlich wirkte er etwas traurig und senkte seinen Blick zu Boden, die Augen nur leicht geöffnet. Ein Seufzer entwich seinen Lippen.

"Ich hoffe inständig, dass es eine ganz andere Ursache für die Seuche in Quinto gibt, eine ganz andere Erklärung und dass mein Klan nichts damit zu tun hat oder hatte. Selbst wenn ich nicht aktiv etwas unternheme und glaubt mir, das habe ich nicht vor, denn ich fürchte zwar den Tod nicht, muss ihn aber auch nicht heraufbeschwören...so wird trotzdem schon das Treffen jetzt oder die weitere Zusammenarbeit mit kritischem Auge betrachtet werden. Ich habe mich also generell schon zu einer Zielscheibe gemacht, indem ich euch besuchte und den Rat meines Klanbruders ignorierte."

Er lächelte.
Dies war kein freundliches, keines, was spassig zu verstehen war, sondern eines, aus dem auf seine ganz eigene Weise der Ernst der Sache sprach.

"Wie ihr bereits sagtet...man kann sich nicht vollkommen heraushalten. Ich kann nicht erwarten, dass es unentdeckt bleiben wird und ich werde mich auf unangenehme Dinge vorbereiten müssen.
Auch wird Quinto einiges an Zeit kosten. Man findet so etwas nicht von Heute auf Morgen heraus. Genug Zeit, um zu überlegen, was ich genau mit den gefundenen Ergebnissen tun werde. Aber egal, was dabei heraus kommt, mir ist die Wahrheit und Erlichkeit wichtig und diese werde ich nicht verfälschen, sollte es für mich ungemütlich werden. Das meinte ich damit. Ich werde aber sicherlich nicht so dumm sein und dies offensichtlich aufzeigen. Aber wie schon geagt, ich hoffe, dass nichts davon je nötig werden wird. Und Hoffnung oder Glaube kann Berge versetzen."

Er spührte während der Worte ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen, ignorierte es aber, da es wirklich kaum zu merken war. Die Unterredung war gerade mehr als interessant und lenkte ziemlich stark ab. Also hatte er weiter gesprochen.

Dann setzte er ab und überlegte wieder. Ajax ... was konnte er ihm bieten? Er musterte ihn und war sich ziemlich sicher, dass er nichts hatte, was ihn interessieren könnte und was nicht etwas war, was er nicht geben durfte.

"Das ist das Schwierige daran. Ich besitze derzeit nicht viel, was ich bieten könnte. Das ändert sich hoffentlich in den Jahren, weswegen ich auch damit rechne, dass ich den Wunsch für ein paar Jahre zurück drängen muss. Denn ich nehme einmal an, ihr benötigt keinen Freskenmaler und Illustrator oder medizinisches Wissen. Andere Dinge, die ich bieten könnte, würden unter das fallen, was ich nicht bereit bin zu zahlen. Was also haltet ihr von einem offenen Gefallen, den ihr jederzeit einlösen könnt, sofern ihr damit mich nicht in ein Risiko stürzt. Vielleicht benötigt ihr irgendwann mein Wissen oder mein Handeln, was in etwa der Leistung entspricht, die der Unterricht hätte. Der offene Gefallen sollte also gleich oder zumindest ähnlich gewichtet sein, wie die Leistung, die beim Beibringen der Sprache notwengig ist. Mit ähnlich gewichtet meine ich, dass ich durchaus gewillt bin, etwas mehr zu geben, als der tatsächliche Zeitwert der Leistung an sich - Schliesslich rechne ich es euch an, dass ihr dazu bereit seid -, aber auch das sollte sich in einem gewissen Rahmen bewegen. Oder habt ihr selbst eine Vorstellung, was ihr dafür verlangen wollen würdet?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Gesperrt

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