[1013] Von Heilung und Tod [Seinfreda, Galeno]

[Nubis]

"Wie soll ich das Ganze denn sehen? Es ist etwas ...schwierig. Aber ich habe mich auch damit abgefunden, beziehungsweise untersuche auch unsere Art und Weise des Ursprungs. Es ändert, so glaube ich, auch nichts daran, dass wir alle Geschöpfe Gottes sind. Ich war allerdings durchaus überrascht, dass sie explizit darauf zu sprechen kam. Aber mittlerweile kenne ich sie etwas besser und sie scheint auch ein Interesse für alte Mythen anderer Kulturen zu besitzen. Alte Geschichten aus vergangenen Zeiten."

Er schmunzelte etwas, als er an ihre Gemälde in der Villa dachte. "Und man kann vieles aus diesen Geschichten lernen. Zumindest ist einiges mit einer passenden Moral versehen, die durchaus auch einem guten und gottgefälligen Leben entsprechen dürften."

Er betrachtete sie einen weiteren Moment, wie sie so still da stand, die Lippen zusammengepresst. Doch er war bei Weitem noch nicht so empathisch, dass er wirklich ihre Gefühle erkennen konnte. Deswegen entschied er sich lieber vorsichtig nachzufragen.
"Ist es in Ordnung, wenn wir über ihn sprechen? Ich möchte euch nicht verärgern, weil wir vielleicht über einen sehr guten Freund reden, oder etwas, was vielleicht anderweitig unangenehm ist. Jedoch wäre es sehr angenehm, mehr über sein Wirken zu erfahren...denn ich..."

Er setzte kurz ein wenig ab und musterte sie noch einmal genauer.
"ich führe wahrscheinlich seine Arbeit fort...zumindest einen Teil davon..."

[La Vedova]

Hatte sie sich verhört? Welch eine Anmaßung!
"Das werdet ihr nicht!", fuhr Seinfreda ihn mit funkelnden Augen an "Ihr wagt es...?"
Mit nur einem Schritt stand sie auf einmal nah vor ihm, bleckte ihre Zähne, das Gesicht verzerrt. "Er ist noch nicht tot. Er wird zurückkommen. Ihr werdet nichts dergleichen tun!", schrie sie beinahe.

Leichenfledderer! schrie es in ihrem Kopf. Die Gedanken überschlugen sich.
Es durfte nicht sein.

[Nubis]

Galeno war leicht verwirrt auf Grund dieser Reaktion und wich etwas zurück.
Seine Hände hob er beschwichtigend und schüttelte leicht mit dem Kopf.
Ruhig und sanft versuchte er, noch gestärkt durch seine bezaubernde Stimme, das Ganze etwas klar zu stellen, was sie wahrscheinlich missverstanden hatte.

"Ich will ihn nicht ersetzen.Es wäre sogar sehr schön, wenn er wiederkommen würde, denn dann könnte man wahrscheinlich gemeinsam Lösungen finden. Jedoch ... in der Zwischenzeit möchte ich helfen...als seine Vertretung sozusagen."

[La Vedova]

Seinfreda schnaubte. Ersetzen...vertreten...Sie warf Galeno noch einen bösen Blick zu."Das werdet Ihr kaum können", sagte sie dann mit etwas kühlerer Stimme. Offenbar hatte Galenos ruhige Art gewirkt und sie nicht weiter aufgeregt. "Habt Ihr keine eigenen Interessen, keine eigenen Probleme?" Warum in etwas einmischen, das ihn nichts anging? Es war ihr langsam wirklich genug, dass alle ständig über Gaius sprachen, ohne etwas zu wissen und ohne ihn wahrlich gekannt zu haben.

[Nubis]

Sie war etwas ruhiger geworden, gut. Galeno prüfte die Situation etwas und hoffte, dass wenn er mehr Details nennen würde, sie vielleicht noch ruhiger werden würde. Das Missverständnis weiter aufklären, denn seiner Ansicht nach, hatte er sich nur ein Aufgabengebiet gesucht, welches sonst grad keiner nutzte und welches aber wichtig war.

"Dies fällt in mein Interessengebiet und ...es passt ausserdem zu meiner mir gestellten Aufgabe. Ich kümmere mich um die Kranken in Quinto al Mare, bemühe mich um eine Heilung dieser Seuche."

Dass er ausserdem den Ursprung zu untersuchen schien, oder dem auch nachgehen wollte, verschwieg er lieber vorerst. Noch immer war nicht klar, ob sein Klan dahinter stecken würde und ob

"Ich hörte von vielen Seiten, dass eben jener Gaius viel für dieses Dorf getan hatte und man eigentlich die Hoffnung gehegt hatte, dass er die Seuche bekämpfen könne. Und ein jeder schickte mich schlussendlich zu euch, riet mir, mich mit euch darüber zu unterhalten, da ihr mehr wissen könntet."

[La Vedova]

Daher wehte der Wind.
Seinfreda blickte zu ihrem Altar und wieder zu Galeno. Diese vermaledeite Seuche und ständig versuchte irgendwer dabei mitzumischen und machte alles nur schlimmer. Sie schloss kurz die Augen und versuchte, ruhig zu werden. Gut, womöglich versuchte er tatsächlich nur zu helfen. Doch dies war der falsche Weg. Sie
"Wie genau lautet denn Eure Aufgabe?", fragte sie deshalb erst einmal nach. "Und wer hat Euch geraten, mit mir zu sprechen?"

[Nubis]

Er hatte keine Mühe diese Fragen zu beantworten, denn sie waren kein grosses Geheimnis.
"Ich bin beauftragt worden die Stille zu wahren und Untersuchungen anzustreben, die Stillebrüche aufdecken könnten." meinte er knapp.
"Als ich die wohlwerte Liktorin Amalia deswegen aufsuchte, sah ich das Elend in Quinto al Mare. Die wohlwerte Amalia machte mich mit der werten Livia bekannt, die ebenfalls viel von euch hält. Zudem betonte besonders unser Bruder im Blute, dass es ratsam wäre, euch aufzusuchen."

Er setzte ab und schien einen Moment die Stille wirken zu lassen.
"Seht, es ist doch keinem geholfen, wenn die Menschen dort weiter vor sich dahinvegetieren. Im schlimmsten Fall könnte eine Seuche auch ausufern und weitere Dörfer oder gar die Stadt Genua betreffen. Ich wollte mit meinen medizinischen Kenntnissen lediglich dort helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Ich konnte sogar schon eine Besserung erwirken..keine Heilung, aber es gibt Hoffnung auf weitere Erkenntnisse..."

[La Vedova]

"Stillebrüche"; wiederholte Seinfreda und betrachtete Galeno eingehend "Ja, davon gab es in letzter Zeit einige...oder zumindest wurde es versucht. Demnach ist Euer Interesse an der Seuche bloß persönliches Interesse und kein Teil Eurer Aufgabe?", fragte sie nach und hob eine Braue. "Seht, ich erforsche die Seuche schon seit vielen Jahren. Weshalb widmet Ihr Euch nicht Eurer Aufgabe und überlasst mir die meine?"

[Nubis]

"Nicht ganz..." meinte er. "Hauptsächlich ist es natürlich auch persönlicher Natur, aber meiner Aufgabe entspricht es deswegen, da Äusserungen laut wurden, dass diese Seuche keine normale wäre, dass womöglich Kainiten ihre Finger im Spiel haben könnten. Also habe ich mich der Erforschung eben jener gewidmet, da auch sonst niemand bisher dazu sonst in der Lage war. Ihr wart abwesend, euch konnte ich also nicht fragen."

Er seufzte leicht. "Wieso sollte man nicht zusammen arbeiten? Würde es dann nicht vielleicht sogar schneller gehen? Oder wollt ihr unbedingt alleine gegen diese Seuche ankämpfen?"

[La Vedova]

"So kommt Ihr also zu mir und nennt mich unfähig.", fasste Seinfreda Galenos Worte zusammen und sah ihn auffordernd an. "Glaubt Ihr etwa, wir wären untätig gewesen? Glaubt Ihr, wir hätten nicht versucht, den Ursprung der Seuche zu finden? Oh, ihr vermutet, sie sei womöglich kainitischen Ursprungs..", sie lachte freudlos auf. "Ja, das ist sie vermutlich...genau wie die anderen Seuchen Genuas vor ihr. Glaubt nicht, dass auch nur einer denkt, diese Dinge geschähen durch Zufall. Ich habe viel Zeit und Mühe darauf verwandt, diese Seuche zu bekämpfen. Und wie wurde es mir vergolten? Mit Massakern und Stillebrüchen, die man mir anhängen wollte und billigem Rufmord!"
Sie schüttelte den Kopf "Ich hätte die Seuche schon vor Jahren besiegt, wenn man mir nicht systematisch versucht hätte, das Wasser abzugraben..."