[1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

[September + Oktober '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

"Das schwarze Meer..." Galeno überlegte ein klein weinig. Viele Karten der Welt hatte er nicht gesehen, aber war es nicht viel weiter im Osten? Ein langer Weg...

"Dann seid ihr wirklich weit gereist. Und ihr wollt lernen, warum Menschen in Städten leben? Ich denke doch, dass der Schutzgedanke eine immense Rolle dabei spielt."
Ja, davon konnte er selbst ein Liedchen singen.

"Mich hat der Durst nach mehr Wissen und neuen Erkenntnissen hergebracht. Ich stamme aus einer Einsiedelei, einem abgeschotteten Mönchskloster, in dem man sich in aller Ruhe auf seine ganz eigene Weise Gott zuwenden und ihm dienen kann. Dort bin ich gross geworden und habe studiert. Doch ich wollte auch anderes kennen lernen und bin deswegen zu einer Pilgerreise aufgebrochen. Sie führte mich von weiter südöstlich her vor Genuas Mauern. Und da es hier genug Möglichkeiten zum Lernen und für meine Forschung gibt, hatte ich mich entschieden hier zu bleiben."

Er wollte noch nicht alles preis geben, denn Arash war noch ziemlicv sonderbar, recht befremdlich in seiner Art.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina betrachtete die beiden Männer aufmerksam. Sie spürte auch Galenos Zurückhaltung, aber sie selbst hatte lange genug ein wenig Angst vor dem Gangrel gehabt. Und das war auch gut so, schließlich war er seinem Tier sehr nahe. Und sie hatte von ihrer Erzeugerin gelernt, dass man anderen Kainiten gegenüber immer Vorsicht walten lassen sollte. Doch wie sie inzwischen erkennen durfte, war dies seine Art mit seinem Tier in Einklang zu leben, und es schien zu funktionieren. Seit sie Cazimir kennengelernt hatte, waren die letzten Zweifel hinweg geweht, was Arashs Gesinnung betraf. Sie fühlte sich eigentlich recht wohl in Gegenwart des Gangrels.

Sie wandte sich leise an ihn, „Menschen sind wie ich glaube bei dieser Sache den Wölfen ein wenig ähnlich. Sie neigen dazu in Rudeln zu leben.“
Dann lehnte sie sich wieder zurück. Sie wollte das Kennenlernen der beiden Kainiten nicht unterbrechen. Und womöglich mochte es Galeno sonderbar vorkommen, dass ausgerechnet eine Toreador wie sie, sich mit einem 'Tier' so gut zu verstehen schien, doch er kannte sie inzwischen gut, und es wirkte nicht einmal gespielt.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Arash
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Arash »

Arash schüttelte leicht den Kopf. "Wären sie wie Wölfe, dann würden sie sich nicht hinter Mauern aus Stein und Angst verstecken, ohne zu wissen, dass sie die Wölfe bereits unter sich haben. Ihre Angst vor Raubtieren und der Natur hat sie nicht nur in einen physischen Käfig getrieben, sondern auch ihren Geist hinter selbst gebauten Mauern versteckt." Der Blick des Gangrels schwenkte kurz zu der Toreador, bevor er sich wieder auf den Kappadozianer fixierte.

"Menschen sind Schafe, die sich die Wölfe selbst in ihre Mitte geholt haben, weil sie ein Loch in die Mauer machen mussten. Sie hätten weniger Angst, würden sie sich nicht hinter Mauern verkriechen, weil sie dann wüssten wie das Überleben funktioniert." Die Worte klangen enttäuscht, fast als wünschte sich der Jäger in dem Kainiten, dass die Jagd anspruchsvoller wäre.
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Nubis
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

"Mhhh..." Galeno dachte einen Moment über Arashs Aussage nach und lächelte dann leicht.

"Abgesehen davon, dass einige von uns wohl ohne einen gewissen Schutz nicht existieren können und sich wieder andere nicht als die Raubtiere sehen, die wir sind oder sein sollten.... Aber ich fürchte, ich kann da nicht ganz mitgehen bei eurem Argument.
Seid ihr wirklich der Meinung, dass Tiere in der Wildnis ohne Angst leben, weil sie wissen, wie man überlebt? Es gibt doch immer höhere Raubtiere und wir müssen uns vor unserer eigenen Art sogar fürchten.
Hätten die Menschen kein Wissen darum, wie man uns Herr werden kann, warum nutzen wir dann die Stille? Warum haben wir selbst dann Angst, dass sie uns erkennen könnten? Ich denke eher, dass aus diesen Schafen auch schnell gefährliche Wölfe werden können, vor allem, wenn man deren Menge bedenkt. Und sie haben den Tag auf ihrer Seite mit den für uns ungeheuer tödlichen Sonnenstrahlen. Sie sind nur so lange ahnungslos, solange wir geschickt sind und uns zu verbergen wissen."


Seine Augen waren noch immer starr auf den Gangrel gerichtet, ein Blinzeln gab es von dem jungen Kappadozianer nicht.
"Eure Tiere bauen zwar keine Mauer, aber sie suchen ebenfalls Schutz in ihren Bauten oder in einer Gemeinschaft. Oder nicht? Warum also sollten dies die Menschen oder wir nicht auch tun? Wir bauen unseren Schutz nur anders aus. Gott gab uns die Mittel dafür, also warum nicht nutzen, warum ignorieren?"
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Arash
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Arash »

Arash legte den Kopf leicht schief und wiegte ihn anschließend nachdenklich hin und her.
"Natürlich hat auch der Hase Angst und einen Fluchtreflex, wenn er einem Fuchs begegnet. Aber andererseits wird aus einem Hase niemals ein Wolf werden, der den Fuchs gefährlich werden kann, wenn wir bei eurem Beispiel bleiben wollen." Das Schnurren des Gangrels hatte eine etwas ruhigere Form angenommen und war nun mehr ein Hintergrundgeräusch in der Stimme. "Freiheit...ist das um was es geht. Und die Menschen berauben sich auch ohne das Wissen um uns ihrer eigenen Freiheit. Eben nicht nur durch die Mauern, die um ihre Städte errichten, sondern auch...und vor allem...durch Mauern, die sie in ihren Köpfen errichten und ihren Geist einsperren." Die Augen des jungen Mannes lagen lauernd auf dem Kappadozianer, während er sprach. Fast als würde er bei der kleinsten falschen Bewegung vorschnellen und ihn anfallen.
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Nubis
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Die kritischen Augen Galenos blickten den Gangrel intensiv an, fast so, als wollte er ihn wissenschaftlich untersuchen. Den Blinzelwettbewerb könnte er auf jeden Fall gewinnen.
"Was genau meint ihr mit einem eingesperrten Geist? Wie würde denn ein freier Geist für euch aussehen?"

Der Gangrel hielt sich recht allgemein und Galeno wollte nun etwas genauer wissen, was er meinte. Mal sehen, was er hervorbringen würde.
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Arash
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Arash »

Der Blick Galenos wurde von den Gangrel ohne Scheu erwidert. Es schien eher so, als würde er den Kappadozianer einzuschätzen versuchen, wie offen er gegenüber der Wahrheit war. Schließlich leckte Arash sich noch einmal über die Lippen, bevor er antwortete.

"Die Frage ist nicht wie der Freie Geist für mich aussieht, sondern wie ihr glaubt, dass der Geist frei ist. Sind es enge Bahne, oder weite Flächen? Schaut ihr jenseits eurer eigenen Mauer? Eurem Forscherdrang und eurer Medizin, um neue Erfahrungen zu machen, oder bleibt ihr wo ihr wart?"

Die Reaktion seines Gegenübers wurde kritisch beäugt, während ein Ohr immer in Richtung Avelina horchte, sollte sie etwas einwenden oder beisteuern wollen.
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Nubis
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

"Nun, für mich persönlich steht Forschung über allem. Ab und an muss man Umwege gehen, um forschen zu können, aber lässt es nie in Vergessenheit geraten. Soweit ich es beurteilen kann, ist mein Geist so frei, wie er sein kann. Ich versuche mich lediglich ..."
Er überlegte, wie er es dem Gangrel am besten erklären sollte.... "Ich versuche lediglich mein Überleben und natürlich das meiner Forschung zu schützen. Mit Schutzmechanismen, mit dem Auffinden von Verbündeten und wenn nötig, auch mit meinen ganz eigenen Waffen..."

Er lächelte milde.
"Und ihr? Blickt ihr auch...über den Rand der Schüssel..oder der Mauer? Nutzt ihr alles, um frei zu sein, wenn ihr dies so sehr anpreist? Oder müsst auch ihr euch diversen Zwängen unterwerfen, um schlichtweg überleben oder etwas erreichen zu können?"
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina wurde aufmerksam bei der Diskussion über Freiheit. Neugierig verfolgte sie das Gespräch und räusperte sich leise an diesem Punkt, um vorsichtig einzuwerfen, „Der werte Arash stellt durchaus eine bedeutende Frage. Seine Einschränkungen liegen im Gesetz der Natur. Eine Sache über der keiner von uns steht. Natürlich gibt er Dinge auf, die uns wichtig erscheinen. Das Dach über dem Kopf? Die warme Feuerstelle? Doch letztendlich bietet die Natur doch auch all das. Auch wir müssen für Feuerholz sorgen um uns zu wärmen. Und wenn wir unsere Häuser aufsuchen, so ist es an ihm vielleicht eine Höhle aufzusuchen. Der Unterschied liegt womöglich darin, dass wir dies in einer Stadt tun, und somit Raum für Handel und Kommunikation besteht. Eine gewisse Bequemlichkeit geht mit Sicherheit damit einher. Aber gleichermaßen haben wir uns auch Zwängen zu unterwerfen. Gesetzen, Traditionen... ob geschrieben oder ungeschrieben.“

Sie neigte den Kopf zur Seite, „Die Frage ist, wieviel Freiheit uns im Geiste bleibt. Galeno, ich bin interessiert: für euch ist die Forschung der Mittelpunkt eures Seins, doch seid ihr damit nicht schon an Grenzen gestoßen? Grenzen die euch euer Glaube auflegt? Die das moralische Verständnis des Christentums erschafft? Wie löst ihr diese Problematik? Ihr seid in einem Kloster aufgewachsen, sicher kennt ihr viele Zwänge denen ihr euch Tagtäglich, oder auch jede Nacht unterwerfen musstet? Ist dies dann wirklich eine Freiheit im Geiste?“ Neugierig blickte sie ihn an.
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Arash
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Arash »

Nun war es an Arash abzuwarten, wie sich das Gespräch weiter entwickeln würde. Sein Blick glitt kurz über die Gastgeberin, während sie sprach, nur um dann wieder auf Galeno zu liegen zu kommen. Die Haltung des Gangrels war eine Mischung aus Anspannung, die er wohl auch brauchte, um das Gleichgewicht zu halten und Entspanntheit, da aktuell wohl keine Gefahr in der Nähe war. Seine tiefen grünen AUgen fixierten den Kappadozianer aber genau.
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