[Fluff] Alleine unter Tieren [Brimir]

Geschichten über Monster

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Brimir
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Stoisches Durchhaltevermögen und eiserne Disziplin sind die bestimmenden Faktoren in seinem jetzigen Zustand. Er steht am Anfang eines sehr sehr sehr langen Schlafes. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist nass und tief. Er ist von Wasser umgeben, und zwar von sehr viel. Naheliegend wäre ein tiefer See oder Genuas Küste.
Wenn Yasir nur gewusst hätte, wie nahe die Sterne mit ihrer Erzählung an der Wahrheit waren. Und immerhin hatte der Veräter hier ebenfalls die Wahrheit gesagt. Und der Preis den Brimir zahlen musste war die Vernichtung des Orakels. Eine äußerst gute Jagd.

Nun jedoch war es Brimir, der von Wassermassen umgeben war. Und er war dort... in dem Revier eines anderen Gangrel; blutend, um die Beute anzulocken, ohne zu wissen, ob es wirklich Beute war. Brimir war auf dem Land sicher dem anderen Kainiten überlegen - aber hier? In seinem Element? Und am Ende rechnete der Nordmann nicht damit, dass es ausgerechnet das Blut war, dass ihn nicht zur Beute machte, denn es roch... nach Familie. Rote Augen funkelten ihn an, während seine eigenen in der Dunkelheit der Meerestiefe zurück starrten.

Gemeinsam und von Haien begleitet, schwammen die Beiden Tiere hinauf an die Oberfläche.

"Entschuldige mein Eindringen... Ich bin Brimir Böggvisson, Neugeborener aus der Ahnenreihe der Sturmrufer... und dein Onkel... ich suche deine Erzeugerin... meine Schwester... und ich habe einiges an Fragen, die ich stellen will. "

Fragen wurden gestellt und Antworten gegeben. Viele davon ließen Brimir nahezu verzweifeln - Andere weckten die Wut in ihm. Wieder Andere weckten die Neugierde und weitere Fragen. Am Ende jedoch... war Brimir sprachlos. Es gab sovieles, was der Welpe nicht wusste. Selbst Sirius hatte mehr Grundlagen erlernt in der kurzen Zeit. Aber das würde Brimir sicher geregelt kriegen.
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Brimir
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

San Alerio vor 8 Jahren. Benannt nach einem Schüler auf dem Pfad der Jägers. Heute Heimat für so viele Verlorene. Schmiede für Menschen mit Potenzial. Und manchen ist Talent eben in die Wiege gelegt. Diese Nacht feierten die Kinder ein Fest um die Geister zu vertreiben und in einiger Entfernung standen zwei Personen, die sie aus der Dunkelheit heraus beobachteten.

"Sie entspricht deinen Anforderungen, Brimir."

Der Nordmann nickte schweigend und schaute ein Mädchen an, dass nahe des Feuers spielte.

"Der Krieg kommt schneller als wir ahnen. Ich hoffe, dass sie rechtzeitig bereit sein wird."

Die weiche Hand legte sich auf seine Schultern. Die Konsequenzen, wenn der Konflikt zu früh ausbrechen sollte, war Beiden klar. Und für Beide war klar, dass es dann einen anderen Weg geben müsste. Wieder schnitten Brimirs Worte die Nachtluft.

"Ich werde in zwei Jahren jemanden vorbei schicken, der sie aufnimmt und sie ausbildet, Acacia."

"Wir haben Zeit, mein Freund..." "Ich fürchte weniger, als wir Beide hoffen."
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Das Millenium. 1000 Jahre sind seit der Geburt von Jesus Christus vergangen und die Christen der Welt sind sich einig: Zum Jahreswechsel kommt es nicht. Das jüngste Gericht steht in der Tür und der Herr Gott schickt seinen Sohn, um uns alle zu richten. So oder so ähnlich jedenfalls hat es Benedetto ihm erzählt. Das Ende der Welt stand vor der Tür und, wenn die Christen daran glaubten, würde vielleicht der Fimbulwinter anders ausgefallen sein, als Brimir es annahm. Vielleicht würde Ragnarök in dieser Nacht einbrechen. Er war bereit dafür.

Mit der schweren Zweihandaxt stand er auf einem Hügel und streifte mit dem Blick die wenigen Lichter der Stadt. Es war eine düstere Nacht und Regen prasselte auf die Erde nieder. Die Haut war mit Ruß gezeichnet, dass so langsam verwischte. Nässe stand in der Kleidung, doch der Einherjer wich nicht. Er wartete, wie wohl viele Andere - die vor Allem den Schutz der Kirche voller Angst gesucht haben - auch darauf, dass es endlich begann.

Doch die Sonne begann schließlich auf zu gehen. Das ernste Gesicht viel ab vom Gangrel und ein schallendes Lachen ertönte in den frühen Morgenstunden. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen Brimir erreichten, vereinte er sich mit der Erde. Doch bis zu diesem Augenblick ließ das Lachen nicht nach. Sie hatten also doch unrecht, diese Christenmenschen. Ragnarök war fern und der Fimbulwinter würde sie alle noch ereilen. Doch sein Glaube an den Christengott... war geschwächt worden und vielleicht auch der von vielen Anderen.
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

"Raus hier... Alle raus... ... und sorgt dafür, dass ich ungestört bin."

Die Stimme des Nordmannes donnerte durch das Elysium. Es war niemand dort, außer den Wachen, die sich erst gegenseitig anstarrten, dann aber dem Befehl folgten. Die Schritte verhalten in die kalten Kirche und nur die von Brimir erklangen noch, auf seinem Weg über den Stein zu den Statuen - zu einer Bestimmten. Neben ihm taperten die Krallen eines Hundes und als der Jäger bei der Statue von Alerio angekommen war setzte er sich einfach auf den kühlen Steinboden.

"Als Balder, Odins Sohn, ins Totenreich ging, weinten nicht nur alle Lebewesen. Das Feuer weinte. Und Eisen und Gold und Silber weinten. Die Steine weinten. Die Erde weinte."

Der Rottweiler legte seinen Kopf auf den Schoß des Nordmannes und dieser kraulte das Tier. Und als dann der Name des gefallenen Liktoren fiel richteten sich die Ohren des Hundes auf und er schaute Brimir fragend an. Doch der Gangrel kraulte schlicht weiter das Fell.

"Du warst ein tapferer Jäger, Alerio. Dafür habe ich dich immer geschätzt... Nicht nur ich habe dich vieles gelehrt, auch habe ich viel von dir gelernt. Alle sahen in dir ein Kind... haben dich für schwach und verletzlich gehalten. Doch für mich, warst du furchtlos, weil du dich vor Nichts gescheut hast, trotz deiner Größe. Und dein Tod... in der Erfüllung deiner Pflicht... ist sicher Valhalla würdig... Wieso musste er dich umbringen? Es gab doch noch so viel zu besprechen... zu entdecken... "

Eine blutige Träne rollte über die Wange von Brimir und die Trauer, die er sich all die Jahre nicht erlaubt hatte, kam endlich zum Vorschein.

" Ich habe immer geglaubt, dass der Tod so viel besser ist als das Leben, weil man die Menschen, die man sieht wiedersehen. Aber wir... wir werden uns nie wiedersehen, mein Freund. Denn ich habe das Gefühl, dass dein Gott etwas einzuwenden hat, wenn ich dich im Himmel besuche. Ich... hasse dich, weil du mich verlassen hast! Dein Verlust tut mir weh... selbst heute noch. Ich hasse ihn, weil er dich mir genommen hat. Doch.. .... die Jagd ist vorbei. Dein Tod ist gesühnt... Nun kannst du in Frieden ruhen."

Der Nordmann wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Alerio - der Rottweiler - leckte es genüsslich von der Hand. Schließlich erhob sich Brimir.

"Es ist an der Zeit. Ich nehme Abschied von dir, Reisender. Ich nehm Abschied von dir, kleiner Schatten. Ich nehm Abschied. Möge es dir dort, wo auch immer du jetzt bist... besser gehen."

Ein aller letztes Mal legte er die Hand auf das Gesicht des kleinen Lasombra. Dann drehte sich Brimir um und schritt hinaus in der Nacht. Und an seiner Seite folgte ihm Alerio.
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Über Wochen schon striff Brimir immer wieder durch die Wildniss, fernab von Genuas Mauern. Hier war die Welt noch in Ordnung und die Natur überdauerte die Existenz der Menschen noch über Jahrhunderte. Da war sich Brimir sehr sicher. Und genauso sicher, war er sich bei seinem unguten Gefühl, als er seinen Fuß nach dem letzten Schritt wieder anhebt. Seine leuchtenden Augen blicken zum Boden und weiteten sich. Der Fußabdruck des Fenrir-Wolfes war so groß, wie ein Kopf. Einige Meter weiter schrumpfte er zu einem noch immer riesigen, menschlichen Abdruck, ehe er zu dennen eines normalen Wolfes wurde. Und es roch alles hier nach Mensch und Wolf. Noch während der Nordmann an die warnenden Geschichten seines Erzeugers dachte, die er für Märchen gehalten hatte, verwandelte er sich zurück und floh in die Nacht. Diese Wildniss war zu tief... zu dunkel... selbst für einen seiner Art.

Einige Wochen später dann, fern des Ortes mit den Spuren und deutlich weiter im Süden, wurde der Gangrel in seiner Rabengestallt von einem Schwarm wütender Fledermäuse umkreist, die ihn dazu zwangen zu landen und sich in seiner wahren Gestallt zu zeigen. Das Knurren hinter ihm war mehr als gut zu hören und es drohte ihm. Ein Knurren, dass Brimir erwiederte, als er herum fuhr und die Krallen aus seinen Fingern schossen. Er konnte gerade noch sehen, wie sein Gegenüber ebenfalls mit jenen Waffen der Nacht ausgestattet war und dann auf den Nordmann zusprang. Es war ein kurzer und heftiger Kampf. Der Andere war durchaus schnell und geschickt, doch er war kein Werwolf, was Brimirs erste Befürchtung war. Der Angreifer hatte er gegen das Alter und die Kraft des Blutes in den Adern von Böggvisson keine Mittel. Und nach drei Hieben durch den Ancilla zog sich der Jüngere zurück. Brimir folgte ihm. "Bleib stehen, wenn du leben willst. Ich suche jemanden... ... und du wirst mir helfen."
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Er hat mir Alles genommen. Woher wusste er davon? Wie hat er das getan? Jede Hoffnung ist gewichen. Der Kampf verloren... ich geben auf. Und alles, was mir bleibt... ist die Erinnerung an dich. Du fehlst mir... ... du weist gar nicht... wie sehr. Doch ich werde diesen Kampf kämpfen... egal, wie hilflos ich auch bin... weil ich dich fortan bei mir trage.

Was ist das? Was passiert hier? Woher?! Das ist unmöglich! Wie kann das... ... ja! Es ist noch nicht vorbei. Meine Jagd ist nicht zuende.
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

1007 - Nördlich von Genua

Ein riesiger Fels mitten im Nirgendwo ragte in den Nachthimmel. In einigen Jahrhunderten würde man Reihenhäuser in ähnlicher Größe errichten. Aber für heute Verhältnisse war dieser 'Felsen' fast schon ein kleiner Hügel und ragte schräg aus dem Boden heraus. Moos, kleine Bäume und Sträucher überwucherten ihn und ein kleiner Bachlauf hatte eine Kante hinein gespühlt.

"Penthasilea hat also nicht untertrieben... ein großer Stein."

Brimir hatte den Felsen mehrfach umschritten. Hier irgendwo sollen also die Nachrichten hinterlegt werden. Als der Nordmann gerade überlegt hatte, ob dieser Felsen wirklich derjenige sei, den er suchte, hatte er noch eine letzte Idee. Brimir legte sich in den Bach. Das wasser war eiskalt, aber als er sich unter den Felsen zog konnte er die 'Nachrichten' sehen. Symbole, Schrift, Zeichen... manche alt, wie die Zeit... manche neu. Aber die Älteren waren unleserlich, denn das Wasser erneuerte die Schreibfläche in Jahrzehnten und machte Platz für neue Nachrichten... wie eben seine: Ninurta-Sha - Brimir Böggvisson.

Der Nordmann schauderte bei dem Gedanken endlich auf der Fährte dieser großen Jägerin zu sein. Vorfreude, Begeisterung und... Furcht machten sich in ihm breit. Und einige Wochen später war es dann so weit:

Ein Jäger lagerte in der Nähe des Felsens. Als Brimir näher kam, zuckte der Mann herum und richtete seinen Bogen auf den Gangrel. Ein tierisches Knurren drang aus der Kehle von Brimir und er machte sich bereit zum Sprung... als er ein Brandmal erkannte. Polemus hatte dieses Symbol einmal auf seine Brust gemalt.

"Die Jagd ist ewig... ", knurrte Brimir statt anzugreifen. "Ich bin Brimir Böggvisson."

"Endlich!" gab der Mann von sich. "Ich bin Marco. Sie... erwartet dich in den zentralen Apenninen. Sie durchstreift die Gegend zwischen La Spezia und Parma... wenn du sie finden kannst... wird sie mit dir reden. Wenn nicht... bist du nicht würdig dich Jäger zu nennen."

1008 - irgendwo nördlich der Grenze zwischen Toskana und der Emilia-Romagna

Ein Schwarm Fledermäuse zwang den Nordmann zur Landung. Er verließ seine Rabengestallt und kauerte Angriffsbereit auf dem Boden, als ein Schatten im Gebüsch auftauchte und Brimir im letzten Moment zur Seite sprang, um dem Angriff auszuweichen. Nach einer Drehung rammte der Nordmann seinem Angreifer die Krallen in die Seite und zog sie quer über die Brust des Anderen. Dunkle, verfilzte Haare, spärliche Kleidung, rot leuchtende Augen, Tierklauen, ausgefahrene Eckzähne und Mordlust in den Augen. Doch der Hieb des Gangrel veranlasste ihn ohne weitere Aktion zur Flucht. Brimir setzte nach, trieb seine Krallen nocheinmal in den Rücken des Fremden. Schwerste Wunden sorgten dafür, dass dieser erschöpft stehen blieb.

Die Informationen des Gangrel waren hilfreich. Brimir fand einen alten Köhler. Es dauerte nicht lange, um heraus zu finden, dass auch er zur Jagd gehörte.

"Ich bin Brimir Böggvisson und suche ich suche die Jagd, um Wissen zu erlangen."

Ein Nicken folgte.

"Eine Jagd... von ihrem Beginn an sieben Nächte. Von hier 10 Meilen in alle Richtungen... sie trifft sich nur mit würdigen Jägern. Sobald ich das Feuer entzünde geht es los und jeder darf sich der Jagd anschließen. Nennst du dich selbst einen erfahrenen Jäger? Das lockt die Älteren an... ... Wenn sich allerdings heraus stellst, dass du übertreibst... werden sie dich in Starre schlagen und rituell verbrennen."

"Ich suche nicht nur die Älteren... ich suche die Jagd... die eine Jägerin des Kultes... Ninurta-Sha. Ich bin der erste Jäger Genuas... und, wenn ich nicht erfahren genug bin mich den erfahrenen Jägern zu stellen... ... bin ich auch nicht würdig Ninurta-Sha zu treffen."

In der folgenden Nacht

Brimir hatte seine Spuren gelegt, wie ein Welpe sie hinterlassen würde. Nicht offensichtlich aber so, dass man ihn für einen Anfänger halten könne. Leicht Beute, die nur darauf wartet dem Kult geopfert zu werden. Doch der Nordmann lag auf der Lauer. Munin und Frekki umkreisten den Ort und ihnen folgten Eulen und Wölfe. Sie vertrieben all das Getier im Umkreis, um es den Jägern schwerer zu machen. 'Wenn dein Gegner weiß, wo du bist... sei woanders.' Und so lag Böggvirs Kind abseits der fährte auf der Lauer. Die Fallen waren gelegt. Es war ein Brujah, der durch das Geäst brach. Er war schnell und folgte den Spuren geschickt. Doch Brimir überraschte ihn, sprang in seinen Rücken und schubste ihn in die Grubenfalle. Fast wäre der Kainit noch darüber Gesprungen, aber dann spießte das Holz ihn auf.

Hinter Brimir erklangen auffällige Tierlaute. Sieben... Acht... Vielleicht ein dutzend. Erst jetzt wurde dem Wikinger eines klar: Diese Jagd hatte nur eine Beute - ihn. Und die Anderen arbeiteten als Gruppe gegen ihn.

Grinsend wendete sich Brimir ab. Seine Tiere folgten ihm, um die Fährte zu verdecken.

Was folgte war eine intensive Woche in der Brimir sich auf seine Instinkte verlassen konnte. Immer wieder schaffte er es einen seiner Häscher einzeln zu schnappen. Hauptsächlich waren es Gangrel. Ein Nosferatu hatte ihn beinahe bei seinen Vorbereitungen überrascht, doch die Tatsache, dass der Verborgene alleine angriff, verschaffte Brimir die Chance zur Flucht.

Die Tatsache, dass einer der Gangrel mehrfach auftauchte, obwohl Brimir ihn gepflockt hatte, machte deutlich, dass die Anderen zusammen arbeiteten. Und langsam zog das Jägerrudel die Schlinge zusammen.

Eine Woche verging. Doch die Jagd endete nicht. Die Jäger waren angeheizt von der Tatsache, dass sie Brimir nicht gestellt bekamen. Und Brimir fühlte sich an sein 'Mannwerden' erinnert: Das Thing, als er vom Kind zum Neugeborenen wurde. Es war passend, dass diese erste richtige Jagd nach seinem Ancillawerden die Größte seines bisheringen Lebens werden sollte. Sie erinnerte ihn daran, dass er nicht nur Jäger war sondern auch Beute.

In einer der Nächten - Brimir war sich sicher, dass inzwischen ein ganzer Monat herum war - verfolgten den Nordmann Bilder seiner Vergangenheit. Erinnerungen von Verstorben... seine eigene Schwester stand ihm im Kampf gegenüber und rang ihn immer weiter nieder. Böggvir an seiner Seite starb... vernichtet durch Brimirs Bruder... Feuer umkreiste ihn. Sein Verstand spielte ihm immer mehr Streiche... ... bis das Tier in ihm übernahm. Und Brimir ließ es zu. Sein Verstand hielt sich an der Bestie fest und es war mehr so, als würde das Biest ihn retten, als, dass er es reitete.

Dies war der Beginn einer langen Raserei. Der längsten, die Brimir je erlebt hatte. Sein Verstand hatte sich irgendwann auf den Rücken des Biestes zurück gezogen. Der Wikinger verlor jedes Gefühl für die Zeit... für die hunderten Meilen, die sie sich in dem Radius bewegten. Als er wieder klarer wurde, war Brimir am Ende seiner Kräfte. Er hatte nicht mehr mitbekommen, wen er alles bekämpft hatte, wenn sie ihn fanden. Aber er war sich sicher, dass er ohne seine Instinkte und das Vertrauen in sein Biest verloren gewesen wäre.

Nun lag er da... im Schlamm auf allen Vieren. Zähnefletchend und mit ausgefahrenen Krallen blickte er dreien seiner Häscher entgegen. Und gerade, als er losspringen wollte, traten drei andere aus dem Gebüsch zu seiner Linken. Vier Gangrel landeten neben ihm auf der rechten Seite und zwei Verborgene traten aus der Dunkelheit hinter ihm. Alle Zwölf waren da. Sie hatten ihn erwischt... endlich würde diese Jagd enden und Brimir machte sich bereit den Göttern entgegen zu treten.

"Jeder ist Jäger... jeder ist Beute... zu jeder Zeit. Du hast dich gut geschlagen."
"Wir erkennen dich als Jäger an."
"Du und dein Tier... ihr seid eins."
"Ninurta-Sha... erwartet dich... wir bringen dich ins Allerheiligste der Jagd."

Brimir schloss die Augen. Vollkommen erschöpft sank er zu Boden und merkte noch, wie die Jäger nach ihm Griffen und hoch hieften. Also würde die Jagd heute doch noch nicht enden.
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

"Es tut mir leid." So endetete der Bericht des Mannes, der dort vor Brimir stand. Das Feuer aus der Brennstelle spiegelte sich in dem Bernstein des Jägers, als würden seine Augen selbst brennen. Stille. Fast mochte man meinen, dass Brimir jeden Moment aufspringen und seine Krallen in den Körper versenken würde. Doch dann... ... lächelte er... und lachte leise. Trieb der Wahnsinn ihn an? War es nach all den Jahren als Untoter so weit, dass der Wikinger den Verstand verlor?

"Mach dir keine Sorgen... ... deine Unfähigkeit spielt mir in die Hände. Das ist gut... mehr als gut... Du darfst gehen."

Einfach so? Das ließ der Mann sich nicht zweimal sagen und machte sich eilig daran das Haus zu verlassen, bevor Brimir es sich nochmal Anders überlegte.
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

1008 - irgendwo nördlich der Grenze zwischen Toskana und der Emilia-Romagna

Das Allerheiligste war ein tief in den Apenninen liegendes Höhlensystem. Im völligen Dunkel schwimmen die Jäger eisige Gebirgsbächer im Felsen empor bis sie zu einer nach Moos riechenden Grotte vordringen. Diese ist sicher fünf oder sechs Meter hoch und fünfzehn Meter im Durchmesser. Von irgendwo dringt ein einzelner Mondlichtstrahl hinein. Die Wände und die Decke, sogar die einzelnen Steine über die Brimir geht, die großen Monolithen und die kleinen Kiesel sind alle mit eingeritzen Ritualzeichnungen überzogen. Jagdszenen, Einkerbungen, Blutspuren. Neben denen die Brimir herführten stehen hier seltsame Gestalten: Einen Mann mit einem Hirschgeweih, eine geduckt dasitzende Gestalt die den Nordmann von einem hohen Stein beobachtete und der Pilze aus dem gesamten, nackten Körper wuchsen, und ein riesehafter Mann mit den längsten Eckzähnen die Brimir jemals gesehen hat. Aber Alle von ihnen halten einen gewissen Abstand und lassen den Normann passieren zu der wunderlichen Gestalt in der Mitte der Höhle.

Eine ewig junge Frau mit zahlreichen Tiermerkmalen - die auffälligsten stammen sicher von Spinnen - wie etwa ihrer Kleidung aus Spinnenseide. Sie kniete gerade auf dem Boden und wäscht sich die blanken Arme mit kristallklarem, eisigen Wasser ab.

... alle vier Arme.

Bild

Noch bevor er in der Nähe von Ninurta kam, überfiel Brimir ein Gefühl, dass er schon lange nicht mehr kannte: Er wurde in eine Ecke gedrängt, aus der es keinen Ausweg mehr zu geben schien... gefangen in einem Spinnennetz. Brimir versuchte sich jeden Schritt einzuprägen... markante Zeichnungen, Blutgerüche... einfach Alles.

Und dann wurde ihm auch klar, warum ihn das hier an das Netz einer Spinne erinnerte. Es gab keine Frage, wer von den Personen Ninurta-Sha war. Das Alter stand ihr auf den Körper geschrieben... in der Haltung. Das Tier in ihm erkannte wer die wahre Jägerin in dieser Grotte war. Und so ging Brimir vor der Spinnenfrau aufs Knie. Aber es war nicht das Knien, dass der Nordmann vor Aurore vollzog. Das hier war Anders, weniger einer 'Adeligen' bestimmt. Es war ein Kauern und Lauern, wie ein Jäger, der seine Beute im Verborgenen beobachtete und doch fand man die Geste der Unterwerfung in der Haltung wieder. Er wusste nicht, ob es besonders schlau war, aber so spiegelte er seinen Pfad bestmöglich wieder: Wir sind alle Jäger und Beute - zur selben Zeit.

Er wartete ab bis ihm erlaubt wurde zu sprechen, ehe er sich vorstellte und dabei ein Jagdmesser mit kunstfertigen Verzierungen - es war seine erste Jagd in Genua darauf stilisiert abgebildet: Der Vasail, Brimir und die Wölfe des Vasails, die sich an den Kettenhemd verbissen haben - auf beiden Händen vor sich präsentierte... als Geschenk offerierte.

"Ich bin Brimir, Kind des Böggvir Bärenklaue aus der Ahnenreihe des Sturmrufers... erster Jäger Genuas... der die Kultbestie Cynolycus in der Jagd bezwungen hat, Häscher des Vasails von Genua und Vernichter des Schattens Allocer, der mir im Kampf in der Dunkelheit des Abyss unterlegen war und nun nur noch Asche ist.

Es ist mir eine Ehre dich endlich zu treffen, Ninurta-Sha, erste Jägerin des Kultes der Jagd... bitte nimm diese Klinge, geschmiedet durch meine eigene Hand, als Gastgeschenk und Opfergabe an die Jagd."

Ninurta-Sha erhob sich langsam zu voller Größe - hochgewachsen war sie. Und sehr schlank. Beinahe dürr. Mit gleitenden Schritten kam sie auf dich zu. Als ob all ihre Bewegungen fliessend stattfinden würden. Es gab kein ruckartiges Geholpere wie es die menschliche Mechanik vorsah. Sie war darüber hinaus. In einer Bewegung die aussah wie ein einzelner Schritt, deren vorraussichtliche Zielposition nicht einmal zu schätzen war, hielt sie schließlich nahe Brimir an.
Er ahnte das solch ein Gegner den fähigsten Nahkämpfer aus der Bahn werfen würde. Gelenke die in nicht vorhergesehene Richtungen funktionierten, völlige Uninterpretierbarkeit ihrer Bewegungen. Erwartete man einen Schlag von oben kam ein Tritt von hinten. Erwartete man einen Tritt von hinten kam ein Biss ins Bein. Die Art wie sie sich bewegte hatte er noch nie gesehen. Kein Wunder das Cynolycus dermaßen von ihr beeindruckt gewesen war. Sie war beeindruckend.

Vor ihm stehend, legte sie den Kopf erst nach rechts, dann nach links und griff dabei mit der linken nach dem Geschenk, während sie eine leichte Bewegung nach hinten machte. Immer bereit angefallen zu werden.

Sie warf einen Blick auf die Opfergabe, strich mit einer ihrer Hände über die Klinge und klopfte auf das Metall. Dann grinste sie und nickte ihm zu. Warf das Geschenk zu einer der anderen Gestalten - dem Mann mit dem Hirschgeweih - hinüber der es auffing und sich seinerseits interessiert ansah.

Ihre Stimme erinnerte an eine Drossel, auch wenn man Reste der ursprünglichen Stimme immer wieder hindurchhörte: "Grüße, Brimir, aus Sturmrufers Linie. Bringst du Neuigkeiten von Cynolycus und Penthesilea? Wir haben schon ziemlich lange nichts mehr von ihnen gehört. Geht es ihnen gut?" die Tatsache das er Cynolycus besiegt hatte führte zu anerkennenden Nicken rechts und links. Und auch Ninurta-Sha schien etwas mehr Raum zwischen sich und Brimir lassend. Ein größeres Kompliment hätte sie ihm nicht machen können.

Es war das Zweite Mal, seitdem er Genua betreten hatte und das erste Mal, seitdem sein Bruder verschwunden war, dass Brimir sich wirklich verstanden fühlte... ausnahmslos sicher auf dem Parkett, auf dem dieser Tanz hier stattfand. Selbst Acacia schaffte es nicht ihm solche Sicherheit zu schenken, wenn sie miteinander sprachen. Diese nonverbale Kommunikation war fühlte sich so vertraut an. Es waren keine Worte zwischen ihnen notwendig, um deutlich zu machen, dass hier gegenseitiger Respekt herrschte. Auch gab es keinen Zweifel darüber, dass Brimir dieses Geschenk verstand... und sich geehrt fühlte. Die Sprache, die hier herrschte war... Instikt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Und so vergingen Stunden in dennen Informationen ausgetauscht und Geschichten erzählt wurden. Sie schmiedeten Pläne für das, was auf Brimir zukommen würde. Ebenso trat Brimir mit seiner Bitte an die Ahnin heran, wegen der er die Mühe überhaupt auf sich genommen hat. Doch da schüttelte die Spinne den Kopf. "Ich kann dir das nicht geben, was du suchst, außer als Lohn für eine wirklich große Jagd, wie die, die dir bevorsteht. Aber ich lehre dich etwas Anderes, was dir helfen wird. Wenn du deine Jagd überlebst, finde mich in meinen anderen Unterschlüpfen. Dann werde ich dir das beibringen, was dein Herz so ersehnt."
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