[1034] Und über mir thronen die Schatten [Galeno, Ilario] [Quarta]

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Nubis
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Re: [1034] Und über mir thronen die Schatten [Galeno, Ilario] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

"Hatte er euch nicht gefragt?" fragte er, etwas leiser werdend, leicht verwundert.

"Wahrscheinlich wisst ihr es bereits, ich habe es ausgeschlagen. Aber ja, wenn er gewinnt, dann wird er es wahrscheinlich fordern..."

Auch er schien nicht sonderlich glücklich damit.

"Wie gut oder schlecht steht es denn für die jeweiligen Seiten? Zeichnet sich bereits ab, wer gewinnt? Ich hörte von Verhandlungen, die beide Seiten mit jenen führen, die wir Melissiden nennen?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Ilario
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Re: [1034] Und über mir thronen die Schatten [Galeno, Ilario] [Quarta]

Beitrag von Ilario »

Der Lasombra legte den Kopf leicht schief und sah Galeno durchdringend an. Dann nickte er nachdenklich, wie in Gedanken versunken. Ein bitteres Lächeln zeichnete Ilarios Gesicht, das er die letzeren Fragen seines Schülers beantwortete.

"Nun, dass man mich nun zum Castelletto schickt muss etwas bedeuten nicht wahr? Auf die Melissiden hätte vermutlich jeder gern Einfluss... Meiner Meinung nach gehören sie allerdings vom Antlitz der Welt getilgt." Er wirkte unzufrieden und schien doch mehr zu wissen als er sagte. "Die Weiße Prinzessin gebietet über den Grafen und hält somit das Umland, Mailand dürfte bald schon Verstärkung senden. Wie bald und in welcher Stärke bleibt abzuwarten, wenn auch der höchst verehrte Totila hat mehr abzuwägen als seine Vasallin zu schützen. Was er als sein Pflicht als Lehnsherr ansehen dürfte..."

Hier nickte er, mehr zu sich selbst. Dieser Krieg war ein Spiel in dem jeder Lasombra des Nordens nur verlieren konnte. Die Frage war nur wie man die Verluste minimieren konnte. Todernst sprach Ilario dann weiter.

"Doch die Stadt Genua ist zum größten Teil in der Hand des Schwarzen Prinzen. So sieht es zumindest aus meiner Perspektive aus. Der Hafen ist noch umkämpft allein... doch ergeben sich gerade andere Probleme. Auf beiden Seiten wurde die Stille gebrochen und die Herde erhebt sich gegen ihre geheimen Herren..."
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Nubis
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Re: [1034] Und über mir thronen die Schatten [Galeno, Ilario] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

"Nicht nur eurer Meinung nach... ich habe unter anderem auch Weisung, mich darum zu kümmern. Ob meine Taten Früchte tragen, werden wir wohl herausfinden müssen. Es ist ärgerlich, dass wir versuchen alles geheim zu halten, aus dem Verborgenen heraus agieren und jene, die es besser wissen müssten, dies alles in Grund und Boden stampfen."
Er seufzte und schüttelte mit dem Kopf.

"Es wird immer schwieriger werden diese Aufstände von Menschen zu unterdrücken."

Er lauschte weiter und grübelte dann.
"In politischen Angelegenheiten besitzt ihr mehr Durchblick, könnt dies sicherlich besser einschätzen. Ich hoffe, ich kann meinen Teil dazu beitragen, dass wenigstens irgendwas erreicht wird. Es ist gerade schwer zu erkennen, was gut und was schlecht für Genua ist. Aber ich versuche es..."

Er blickte Ilario ernst an, der Kiefer klappte auf, dann wieder zu. Der Schüler hatte etwas sagen wollen, doch er liess es dann bleiben. Man hatte ihm gesagt, dass die Prinzessin auch einiges einfach so in Erfahrung bringen könnte und wenn sie das.... Nun, sicher, blieb sicher, auch wenn er Ilario eigentlich geschworen hatte, stets die Wahrheit zu sagen.
Also sagte er nichts.
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Ilario
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Re: [1034] Und über mir thronen die Schatten [Galeno, Ilario] [Quarta]

Beitrag von Ilario »

Es entging Ilario nicht, dass sein Schüler etwas hatte sagen wollen. * Fast hätte er nachgehakt, aber nur fast. Angesichts dessen was ihm nun bevorstand wollte der Lasombra nicht unbedingt wissen was Galeno verheimlichte. Was er nicht wusste konnte er auch nicht verraten.

Stattdessen überging er dies und sprach das Thema der aufgebrachten Genuesen an.
"Unterdrücken... unterdrücken führt nur kurzfristig zum Erfolg. Und um so stärker wird sich der Zorn der Unterdrückten Bahn brechen. Es gilt ihn zu lenken, die Sterblichen zu lenken, ohne dass sie dies bemerken.

Es wird in den kommenden Nächten unumgänglich sein die Schlüsselfiguren auszuschalten, sie nötigenfalls ohne Gnade zu eliminieren. Eliminieren zu lassen vorzugsweise... Danach jedoch muss es gelingen jedweden Verdacht blutsaugende Monster und Dämonen würde in Genua umgehen zu verstreuen, als Märchen abzutun."



* Empathie und Wahrnehmung: @Schattenwandler (Martin) rolled 33. (8 + 8 + 3 + 6 + 8 = 33)
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Nubis
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Re: [1034] Und über mir thronen die Schatten [Galeno, Ilario] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

Ihre Wege würden sich bald trennen, umso mehr wuchs die Sorge um seinen Lehrmeister. Umso mehr blieben die Blicke an eben jenem haften. Umso stiller wurde der Mönch, der den Schatten begleitete.

Doch kurz bevor er nach Burgus in die eine Richtung und Ilario zum Casteletto in die andere gehen würde, blieb er stehen und nickte. Es war so, als habe er lange nachgedacht. Vielleicht hatte er auch einfach das Thema nicht vertiefen wollen oder rein gar nichts weiter dazu zu sagen.

Die Augen verfolgten den Weg, in dessen Richtung Ilario gehen musste und wanderten zurück zu diesem.

"Wir sollten uns in den kommenden Nächten einmal zusammen setzen. Dann, wenn ich euch berichten kann und die Situation eine andere ist, als sie es in diesem Moment ist.
Ich wünsche euch alles Gute auf dem kommenden, beschwerlichen Wege."

Die Ernsthaftigkeit in Blick und Worten war so gar nicht mehr mit der lieblichen Stimme und dem jungen Aussehen vereinbar.

"Schickt mir einen Boten nach Burgus, wann es euch möglich ist. Ich werde selbiges tun und jemanden ins A Tarda Ora entsenden, oder euer Anwesen?"

Und wohl zum ersten Mal im Gespräch mit Ilario war keine Bitte, keine Unterwürfigkeit erkennbar, sondern eine klare, ernst gemeinte Aufforderung.
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Ilario
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Re: [1034] Und über mir thronen die Schatten [Galeno, Ilario] [Quarta]

Beitrag von Ilario »

"Schickt den Boten zu meinem Anwesen. Es mag eine Weile dauern, aber so wird die Botschaft mich erreichen."

Es schwang etwas mit, aber die Worte des Schattens waren wie so oft mehrdeutig. Ob er einen Boten gen Burgus schicken würde blieb offen. Vermutlich nur wenn es mehr gab als sein Überleben der heutigen Nacht zu vermelden.

"Wir werden sehen was die kommenden Stunden und Nächte bereit halten... Zunächst gilt es einen kühlen Kopf und denselben auf den Schultern zu behalten. Dieser Tanz ist noch lange nicht vorbei... noch lange nicht."

Scheinbar gewann der Schatten wieder Mut. Manchmal, abseits des Pläneschmiedens, der hohen Politik und des Abyss, waren es genau diese Momente die für die er unlebte. Den Tanz auf Messers Schneide, bei dem es auf Willen und Gewitztheit ankam um das Spiel nicht nur zu überleben, sondern auch zu spielen.
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Nubis
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Re: [1034] Und über mir thronen die Schatten [Galeno, Ilario] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

Ein knappes Nicken folgte, dann waren sie auch schon an dem Punkt, an dem sie sich vorerst wieder voneinander entfernen würden.
Ilarios Worte über den Tanz, der noch lange nicht vorbei war, stimmte Galeno missmutig, denn dies bedeutete noch mehr Leid. Eigentlich wäre es das Beste, wenn alle zusammen gegen die grosse Bedrohung des Bruchs der Stille ankämpfen würden, doch schien es wenige zu interessieren und Machtkämpfe umso spannender zu sein.
Früher oder später würde ein jeder von ihnen erkennen, dass ihre Prioritäten womöglich falsch gesetzt waren.

Einen starren, ernsten Blick und ein tiefes Nicken zum Abschied später wandt sich der junge Mönch von seinem Lehrmeister ab und trat der Dunkelheit entgegen. Burgus sein nächstes Ziel.
Er würde nächste Nacht sehen, dass er noch einmal mit seinem Mentor sprechen könnte, wenn es die Zeit hergeben würde.

Zusammenfassung:

Galeno warte auf Ilario im A Tarda Ora, um ihn einmal wieder zu sprechen. Sie gehen gemeinsam nach Norden, denn für beide ist es Anfangs der gleiche Weg. Dabei unterhalten sie sich über ein paar Geschehnisse, doch da Ilario zur weissen Prinzessin muss, um als Bote zu fungieren, entscheidet sich Galeno dazu, das eigentliche Thema hinten anzustellen.
Galeno merkt, dass Ilario Angst vor seiner Aufgabe und den Folgen hat und teilt diese Sorge. Er hegt aber auch die Hoffnung, dass er danach mit seinem Mentor zusammen kommen kann.
Und so trennen sich ihre Wege vorerst wieder.
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