[1035] Kanonisation [Nicolo, Mareno]

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Mareno
Toreador
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[1035] Kanonisation [Nicolo, Mareno]

Beitrag von Mareno »

Auch über Platea Longa hatte sich nach den Unruhen im Jahre 1034 wieder ein trügerischer Schleier der alltäglichen Unruhe breitgemacht. Während einige letzte Tagelöhner die liegengebliebene Arbeit des Tages erledigten und die ersten Seeleute schon betrunken aus den Taverrnen torkelten, schaukelte der mit hölzernen Rosen verzierte Rumpf der Nenuphar im Hafenbecken hin und her. An Deck des neuartigen Rundschiffs wirkten die Matrosen geschäftig. Segel wurden zurechtgemacht, Vorräte sortiert und Waffen geschliffen. Noch vor einigen Nächten war das Bild ein anderes gewesen, und so konnte der aufmerksame Beobachter bemerken das sich etwas geändert hatte.

Vor dem prächtigen Schiff stand ein einfacher Mann, in dunkelgrüner Leinenkleidung. In den Händen hielt er einen einfachen Korb, der mit Broten gefüllt war. Von Zeit zu Zeit kam ein Bettler oder ein Straßenkind zu ihm, und ein kurzes, oft ähnlich ablaufendes Gespräch entstand.

"Der Herr erbarmt sich deiner, und schenkt dir Brot. Also liebe deinen Nächsten und Tue Gutes!"

"Habt Dank, Signore Piras. Möge Gott euch und eure Mannschaft segnen.

"Das hat er bereits, nun geben wir etwas davon an das genuesische Volk zurück."
Wir sind nicht Kinder einer erlesenen Epoche,
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Nicolo Trevisan
Salubri
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Re: [1035] Kanonisation [Nicolo, Mareno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Ein Gruppe aus drei Leuten, hatte das Schiff eine Weile beobachtet und zumindest einer davon nahm interessiert zur Kenntnis, dass hier den Armen geholfen wurde.

Wenn diese drei nicht zusammengestanden hätten, hätte man nicht vermutet, dass sie zusammen gehören - so unterschiedlich waren sie gekleidet.
Der erste war klein und stämmig, trug einen Gambeson und war offensichtlich mit einem Langmesser und eines dieser fremdländischen Dolche bewaffnet. Der Gambeson war guter Qualität und der Träger achtete wohl sorgsam auf seinen Zustand. Auf dem Kopf trug er eine Mütze, um sein nahezu kahles Haupt vor der Witterung zu schützen.

Der zweite trug einen einfachen, wollenen Kittel, doch auch dieser war sehr sauber und in gutem Zustand, darüber einen Kapuzenumhang. Das einzig ungewöhnliche hier war, dass die Kapuze tief ins Gesicht gezogen war.
Der dritte war ein Mann in den mittleren Jahren, trug ebenfalls einen einfachen Kittel mit einem Umhang, den er um sich geschlungen hatte. Er machte einen Fremdländischen Eindruck, aber was hieß das in einer Hafenstadt wie Genua schon. Von den dreien schien dieser sich am meisten für das Schiff zu interessieren, warf aber dennoch auch häufig musternde Blicke zu Mannschaft.

Schließlich ging der Kapuzenverhüllte auf das Schiff zu, während die beiden anderen etwas zurück blieben.
"He da, Messere Piras."
Den Namen hatte er offensichtlich aufgeschnappt, während er die Bettler versorgte.
"Sagt, ist der Kapitän dieses Schiffes zu sprechen? Ich heiße Nicolò Trevisan da Bologna und hatte mich einst mit Eurem Kapitän verabredet. Leider verhinderten die Umstände bisher meinen Besuch."
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Mareno
Toreador
Beiträge: 279
Registriert: Sa 15. Dez 2018, 00:03

Re: [1035] Kanonisation [Nicolo, Mareno]

Beitrag von Mareno »

Luca musterte das Dreiergespann mit einer Mischung aus Argwohn, Eifersucht und Neugier. Statt die Gäste jedoch abzuweisen hellt sich die Miene des Ghuls plötzlich zu einem freundlichen Lächeln auf, während Nicolo neben einer Antwort noch ein respektvolles Nicken erhält.

Der Capitano? Oh..äh.. Jawohl! Gut das er schon wieder Gäste empfängt. Entschuldigt mich!"


Mit einer geschickten Drehung wendet sich der Seemann dem Schiff zu und fokussiert ein weiteres Besatzungsmitglied der Nenuphar, welches mit einem Tonbecher an der Reling lehnt.

"He, Antonio! Leg den Wein weg und lass die Leiter runter! Sag dem Capitano das der Signore Trevisan aus Bologna gekommen ist um mit ihm zu sprechen."

Es dauert nur einen Moment, dann wird eine Jakobsleiter vom Deck des Schiffs heruntergelassen. Während Luca dafür sorgt das diese möglichst ruhig hält bedeutet er Nicolo und seinen Begleitern an Bord zu gehen.

"Geht nur an Bord, ich bin sicher der Capitano wird bald Zeit für euch haben.

An Deck der Nenuphar angekommen werden Nicolo und seine Begleiter von einem halben Dutzend Seeleuten gemustert, ehe sich diese wieder ihren Beschäftigungen zuwenden. Segel werden geflickt, Tonhumpen geleert und Klingen geschärft. Allgemein herrscht reges Treiben an Deck, welches für den Moment unterbrochen wird, als Capitano Mareno di Piave das Deck betritt. Mit einem freundlichen Gesichtsausdruck und ausgebreiteten Armen beginnt der Toreador seinen Gast wie einen verlorengegangen Sohn zu begrüßen und die abschließende Einladung mit einer Tür öffnenden Handbewegung in Richtung seiner Kajüte abzurunden.



"San Nicolo! es freut mich das ihr euch noch in Genua aufhaltet, nach den jüngsten Entwicklungen hatte ich nicht damit gerechnet das es noch zu unserem Gespräch kommt, doch Gottes Wege scheinen in diesen Nächten so unergründlich wie die euren. Kommt nur herein, dann können wir alles weitere in Ruhe besprechen. Eure Männer können sich solange gerne mit den meinen unterhalten."


Der Eindruck, den Mareno auf den Salubri machte wirkte verändert. Statt dem grünen Kapitänsmantel des Hoftags kleidete sich Mareno in graue Leinen, und insgesamt wirkte etwas an seiner Haltung lauernder, was in der Kombination mit Marenos grazilen Bewegungen wohl so wirkte, als würde sich der Toreador vor Attentätern in Acht nehmen, die Nicolo nicht wahrnehmen konnte. Die Kajüte des Kapitäns war wohl früher einmal mit dem Fokus auf Komfort eingerichtet worden, doch zeugten umherstehende Kisten, einfache Sitzgelegenheiten aus Holz und ein Tisch auf dem eine Weinkaraffen standen eher von spartanischer Geschäftigkeit als ausufernden Orgien. Nachdem der Capitano Nicolo einen Platz auf einer Holzbank gewiesen hatte, nahm er sich selbst einen Stuhl, drehte diesen zu Nicolo und setzte sich anschließend verkehrt herum auf ihn. Mit den Armen stütze er sich auf der Lehne ab, und sah ihn einige Augenblick still an, ehe er eine erste Frage formulierte.



"Wieso habt ihr damals Lydiadas die Treue geschworen? Grade ihr müsstet doch wissen wie es sich in den Schatten lebt.
Sizilien wird uns kaum besser behandeln als Mailand. Erst recht nicht euch, wenn sie euch für einen Gesandten ihrer Blutsverwandten halten."


Mareno hatte die Information von Antonio erhalten. Nicolo aus Bologna, einer Lasombradomäne in der Nähe von Mailand, wohl also auch mit diesen verbündet. Wieder unterbrach eine nachdenkliche Betrachtung von Nicolos Reaktion Marenos Worte, eher er besänftigend fortfuhr.

Missversteht meinen Unmut bitte nicht, werter Nicolo. Er gilt den Umständen und nicht eurer Person, denn ich bin sicher ihr könnt euer Verhalten erklären.
Im Anschluss sollten wir darüber sprechen wie wir unsere gemeinsame Zukunft gestalten.


Dann ließ er dem Salubri Zeit, endlich zu Wort zu kommen.

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Intelligenz und Politik um Bologna politisch einzuordnen :@🌹 Mareno (Felix)⚓ rolled 6. (2 + 1 + 3 = 6)=Patzer
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Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1035] Kanonisation [Nicolo, Mareno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Seinen Begleitern nickte Nicolò zu und sie kamen der Einladung Marenos nach, sich mit der Mannschaft auszutauschen. Besonders jener eine Begleiter im einfachen Kittel schien durchaus vom Fach zu sein und stellte mehrere gezielte Fragen zum Schiff und zur Mannschafft. Der andere war auffallend ruhig und überließ seinem Kollegen das Reden.

Nicolò selber folgte der Rose schweigend, übermannt von seinem Redeschwall, musterte er nur interessiert Marenos verändertes Aussehen.

Dann wurde er von Marenos direkten Fragen überrascht, andererseits war er auch nicht der erste, der ihn zur Rede stellte.
Bei den weiteren Worten starrte er die Rose dann aber nahezu entgeistert an.
Kurz fragte er sich, ob er einen Scherz trieb.

"Nun..." fing er zögerlich an und beobachtete Mareno, aber er machte nicht den Eindruck, als scherze er.
"Natürlich ist meine Heimat nicht besonders begeistert darüber, dass Genua nun in Hand der Schatten ist. Aber ich bin mir nicht sicher, was Ihr mit deren Blutsverwandten meint?"

Erneut machte er eine Pause und schaute zweifelnd die Rose an.
"Tesinth Bolognas ist Francesco di Alessia, il Zamathi , Ahn aus der der cilnieschen Linie Eures Clans. Aber Eure Frage ist berechtigt. Entsinnt Ihr Euch noch des Gespräches über die Wege, die wir auf dem Hof führten?"
Fragend blickte Nicolò ihn an und wartete kurz auf Bestätigung, bevor er fortfuhr.

"In der folgenden Nacht, saß ich an der Porta Soprana fest. Der Allesfresser hatte den Getreuen der Höchstverehrten Prinzessin Aurores befohlen, dieses gegen die Truppen des Sehr verehrten Lydiadas zu halten. Es waren überwiegend junge und unerfahrene Soldaten. Ihr wisst, dass ich kein Krieger bin, noch ein Anführer. Aber selbst mir war klar, dass diese jungen Soldaten ohne Chance und gegen die Übermacht der anrückenden Truppen machtlos waren, zumal das Tor sich in Hand der Stadtwache befand, welche ebenfalls auf Seiten von Lydiadas stand.
Ich richtete ein Lazarett im Kloster von Staglieno ein und warnte die Dorfbewohner, dass sie Staglieno besser vor der kommenden Schlacht verlassen sollten. Trotzdem war ich mir sicher, dass kaum einer der loyalen Männer diese Schlacht überleben würden, wenn ich nicht Maßnahmen treffen würde, um ihr Leben zu retten.
Die Schatten hatten bereits direkt nach dem Hof versucht, mich auf ihre Seite zu ziehen und nun war die einzige Möglichkeit, die ich hatte, ihnen genau das zu geben. Im Gegenzug verlangte ich, dass jeder, der sich ins Kloster zurückzog, am Leben bleiben sollte und es zudem freies Geleit für die Verwundeten geben sollte."

Nicolò hielt einen Moment inne, während er sich jener Nacht zurückerinnerte, dann schaute er auf und musterte die Reaktion der Rose, während er auf eine Entgegnung wartete.*

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Wahrnehmung + Empathie
@🦄 Nicolò Trevisan: 6d10 = (4+4+9+8+6+9) = 40
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