Ortschaften

Die Stolze ist voll von Geschichte, selbst jetzt, voller Orte und Plätze mit ihrem ganz eigenen Charme.
Hier sind einige davon.

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Seresa
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Pontedecimo

Beitrag von Seresa »

Pontedecimo (ca. 1080 n.Chr.)

In den hügeligen Ausläufern der ligurischen Apenninen, im vom Bocchetta-Passes hinunterführenden Polceveratal, liegt Pontedecimo. An einer Wegkreuzung zwischen Po-Ebene und Genua gelegen, ist es ein für seine Größe (etwa achtzig Häuser) ein recht turbulentes Örtchen, denn als höher als jedes andere Dorf der Umgebung gelegene gibt es kaum Landwirtschaft. Stattdessen lebt man hier vom Handel. Die zahlreichen Durchreisenden, meist Pilger oder Händler, führen zum einträglichen Einkommen der beiden Gasthäuser im Ort, sowie der ebenfalls hier errichteten Zollstation die direkt an der Brücke im Dorf gelegen ist.

Die Zölle sind maßgeblich für die Prosperität des Dorfes und werden vom Freiherren von Pontedecimo gewissenhaft eingetrieben. Dieser lebt in einem Wehrturm mit einigen umliegenden Gesindegebäuden und kann von hier bis weit ins Land hineinsehen. Man sagt das man an guten Tagen einen herrlichen Blick bis hinunter zum Meer habe.

Die steinerne Brücke die am nördlichen Ende Pontedecimos den tief in den Fels hineingegrabenen Fluß Riccò überquert, sieht verdammt alt aus, vielleicht sogar römisch. Ebenso wie die Dorfkirche San Cipriano die für ihr Alter (man sagt es sei die älteste des gesamten Umlandes) in recht gutem Zustand zu sein scheint. Auch die den Ort durchquerende, vor wenigen Jahren in Schuß gesetzte, alte römische Handelsstraße die nach Genua, Tortona, Piacenza, Pavia, Mailand, Asti, Cremona führt, spricht für die strategische Wichtigkeit des Dorfes.

Folgt man einem sanften Trampfelpfad gen Osten erreicht man nach kurzer Zeit das abgeschiedene Frauenkloster San Agnese di Ponte, wohl ein Schwesterkloster desjenigen in Luccoli. Die Schwestern von hier kommende jedoch nur selten ins Dorf um Nahrung gegen Kräuter oder Brennholz zu tauschen und führen ansonsten ein abgeschiedenes Leben in ihrer kleinen, verschlossenen Nonnengemeinschaft.

Reist man stattdessen von Pontedecimo gen Süden, Richtung Genua oder Nizza, kommt man nach wenigen Stunden an einer weiteren Taverne vorbei die mit einem hohen Zaun umgeben und einen recht wehrhaften Eindruck macht. Auch sie rechnet sich noch zum Einflussbereich Pontedecimos und zahlt ihre Abgaben an den dortigen Freiherren.

Westlich von Pontedecimo jedoch beginnt die Wildnis. Hier gibt es nurnoch dichte Wälder die umso undurchdringlicher werden, umso tiefer man vorstösst. Wölfe heulen des Nachts und das Rotwild ist in einigen Teilen zahlreich. Keine Straße führt in diese Richtung und kaum einmal ein Trampelpfad führt zu einem kleinen Holzfällercamp welchs hier Holz für die Familie Genuas schlägt. Vermutlich kann man hier ein ganzes Leben verbringen ohne auch nur sprechen lernen zu müssen.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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Seresa
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Quinto al Mare

Beitrag von Seresa »

Quinto al Mare (ca. 1080 n.Chr.)

Verlässt man Genua und folgt der (bereits zu Zeiten des römischen Reiches wichtigen) Handelsstraße 'via aureliani' gen Süden, stößt man nach gut fünf Kilometern auf den idyllisch daliegenden Ort Quinto al Mare. Die vielleicht hundertfünfzig Gebäude mit eigenem Gemeinderecht, die in einem Halbkreis um eine kleine Bucht herumgelegen sind, stellen wohl - vielleicht mit Ausnahme von Burgus - die größte Ansiedlung auf den genuesischen Ländereien des Grafen von Mailand dar. In dieser kleinen und geschützten Bucht sind einige Fischerkähne festgemacht die gemächlich im sanften Wellengang schaukeln. Am Strand sind Netze aufgespannt, aus den Tavernen dringt fröhlicher Lärm. Auch Handwerkerwerkstätten und seit wenigen Jahren sogar eine eigene kleine, am Strand gelegene Werft machen aus dem Ort eine geschäftige Siedlung. Trotz allem wirkt sie dennoch nicht sonderlich wohlhabend. Lediglich der Freiherrensitz am Rande der Siedlung wirkt etwas pompöser, auch wenn man ihm seine Ländlichkeit trotzdem noch ansieht.

Dennoch kann man hier ein behagliches Leben im Schatten der großen Freistadt Genua führen, wenn man ein wenig Glück hat. Denn das Wachstum la superbas färbt auf das kleine "Quinto" ab, wie man es in Genua gerne ruft. All die Piraten, beinahe zwanzig Jahre voller Seuchen und ein Massaker auf Gläubigenfeld durch anlandende Sarazenen musste das Dorf überwinden, die Leidensserie endete erst mit dem Bau der ersten Kirche Quinto al Mares, der Chiesa San Maria del Mar, vor gut zwanzig Jahren. Seitdem scheint wahrlich Gottes Segen auf dem ehemaligen Fischerdorf zu liegen. Auch wenn der Großteil seiner Einwohner noch immer jeden Morgen in kleinen Booten aus der Quintoer Bucht hinausrudert, gibt es eine Zahl Gaststätten die von den zahlreichen Handelsreisenden leben, einen regen Transportverkehr mit Genua selbst, die Infrastruktur ist zumindest nach dem allgemeinen Verständnis in Ordnung, ja es gibt sogar einen eigenen kleinen Handelskontor nahe der als "Hafen" genutzten Bucht. Auch die Zugangswege in die Stadt sind lang, geradelinig, gut zu überwachen und damit sicher vor Banditen.

Von Seiten der See ist ebenfalls viel passiert. Vor einigen Jahrzehnten wurde eine kleine Hütte mit einem winzigen Leuchtturm auf einer nahen Klippe postiert und nun können sogar Handelsschiffe in der Bucht sicher ein und ausfahren - meist jedoch nur als Ausweichmöglichkeit, sollte der genuesische Hafen wieder einmal voll sein und die Zeit drängen. Dennoch bringen sie die Welt in das erwachende Quinto. Häufig sieht man hier die alten Leute gemeinsam auf einer Bank vor dem Haus in der Sonne sitzen und den Kopf schütteln. Diese modernen Zeiten. Diese Hektik. Wo soll das alles noch enden?
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Seresa
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Sancto Petro de Arena

Beitrag von Seresa »

Sancto Petro de Arena (ca. 1080 n.Chr.)

Die Ansiedlung kleiner Fischerhütten die sich zwei Stunden östlich von Contratra Predis an die ligurische Küstenlinie schmiegt, ist wirklich nicht der Rede wert. Zwar liegt sie an der Küstenstraße Richtung Savona und Nizza, aber Halt machen hier offenbar die wenigsten. Erst vor wenigen Jahren hat hier überhaupt ein Wirtshaus aufgemacht, zuvor wurden alle Reisenden gen Flussmund weitergeschickt oder mussten in einer Scheune schlafen.

Außer der Kirche die Sant' Agostino gewidmet ist, gibt es kaum etwas das berichteswert wäre. Am Strand liegen all die kleinen Fischerboote, in der ehemaligen Übernachtungsscheune stehen die beiden Karren mit denen der Fisch, Meeresfrüchte und Krebse nach Genua geschickt und dort auf dem Markt verkauft werden. Die Einwohner sind beinahe ausschließlich Fischer die nicht sonderlich weit hinausfahren. Morgens in aller früh los und vor Sonnenuntergang wieder nach Hause. Ruhig und beschaulich, auch wenn es viele junge Männer seit Jahren in die wachsende genuesische Flotte zieht. Mit gut gefüllten Geldbeuteln kehren sie zurück, pachten sich ein Stück Land, bauen sich ein Häuschen und gründen eine Familie.
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Végoli

Beitrag von Seresa »

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Beitrag von Seresa »

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Seresa
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Zinestedo

Beitrag von Seresa »

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Seresa
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Bavari

Beitrag von Seresa »

Bavari (ca. 1080 n.Chr.)

Das Dorf Bavari liegt an strategisch günstiger Stelle mitten auf einem Hügelpass, zwei Stunden südöstlich von Nervi, an einer Stelle wo sich die via aureliani ein Stück vom Meer entfernt hat. Das Land steigt von der nur wenige Meilen entfernten Küste recht steil an, so das Bavari sicher schon über 300 Höhenmeter hat. Was für eine solche Küstennähe recht beachtlich ist. Mitten durch den Ort (und auch über den Pass) führt die alte Römerstraße "via aureliani" gen Pisa im Süden. Wer auch immer das Dorf gegründet hat, hat also ein gutes taktisches Verständnis an den Tag gelegt. Auch die wenigen römischen Ruinen deuten auf eine frühere, strategische Nutzung des Ortes hin.

Mitten im Dorf liegt die vergleichsweise neue (kaum 100 Jahre alte) Kirche San Giorgio, welche maximal dem Namen nach mit der Chiesa San Giorgio in Platealonga zu verwechseln ist. Die Leute hier leben größtenteils vom Handel, es gibt aber auch ein paar ärmliche Ziegenhirten und eine Reihe Weinbauern. Alles in allem ist der Ort ein eher bescheidenes Fleckchen Erde. Ohne die Straße würde es ihnen jedoch noch bedeutend schlechter gehen.

Auch das örtliche Wirtshaus, das sich in kreativer, dörflicher Einfachheit "Al passo di montagna" nennt, lebt von Reisenden die der via aureliani gen Rapallo und später Pisa folgen. Außer für seinen Ziegenkäse, Wein und sein Hammelfleisch ist das Dorf für so gut wie nichts anderes bekannt. Die meisten Einwohner des nur wenige Stunden entfernten Genuas sind sich nicht einmal seiner genauen Lage bewusst.

Die winzige Zollstation am östlichen Ortseingang, die Händler aus Richtung Sori und Rapallo besteuert, scheint ebenfalls nicht maßgeblich zum Wohlstand beizutragen. Im kargen Buschland des Umlandes gibt es kaum mehr zu finden als verirrte Ziegeln und ausgetrocknete Flussbetten und so ist Bavari eines der wenigen Dörfer im Umland Genuas welches in den letzten Jahrzehnten keinen ersichtlichen Wachstum vorzeigen kann.
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