[1035] Rendezvous unter Totgeglaubten [Alain, Mareno]

[Mareno]

Die Botschaft die den Tzimisce Alain, den Liebhaber des Lebens, im Elysium San Donato erwartet hatte war simpel und ungewöhnlich zugleich. Mareno di Piave, Neugeborener vom Clan der Rosen, Kind des Jacque Monjeau, Ancilla vom Clan der Rosen würde ihn nun, da der wohlwerte Toma keine Formalitäten mehr vorbringen wird um sie voneinander fernzuhalten, endlich besser kennenlernen.

Kaum eine Woche später stand Mareno nun in grauen Leinen gewandet vor dem Gasthaus in Staglieno welches ihm im Elysium als Treffpunkt genannt worden war.
Erst nachdem der Toreador einen Moment vor dem Gebäude verharrt und die umtriebigen Nachtschwärmer und Tavernengäste aufmerksam in Augenschein genommen hatte, wehte er wie der Wind selbst in den Treffpunkt hinein, den der Liebhaber des Lebens ihm genannt hatte. Sichtlich damit hadernd nicht den vielen Versuchungen zu erliegen die solch ein Gasthaus bereithielt, machte Mareno zügige Schritte auf den jung aussehenden Schankwirt zu, der eben erst einige andere Gäste bedient hatte und begann ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Marenos Worte waren nicht unfreundlich, und doch dämpfte sie etwas auf eine Art die noch eine gehörige Portion versteckten Charme vermuten ließ."

"Guten Abend Wirt. Könntet ihr einem Kapitän an diesem Abend zur Seite stehen? Der Liebhaber des Lebens lud mich hierher, doch verliert sich mein Blick zwischen den Freuden die in eurem Hause lauern. Könnt ihr mich zu ihm bringen?"

[Alain le Beau]

Der Wirt zieht ob dieser blumigen Rede eine Augenbraue hoch, dann grinst er kurz, als ihm die Bedeutung klar wird. Er senkt den Kopf, als wolle er etwas unter dem Tresen suchen, aber seine Augen bleiben auf Mareno gerichtet. Eine Art verborgene Verbeugung? "Ihr werdet erwartet, Kapitän." Dann klatscht er in die Hände. Eine Schankmaid eilt herbei. "Bring den Herrn in das Hinterzimmer", sagt der Wirt, während er seine Augen über den Raum gleiten. Er scheint zufrieden und winkt. Die Schankmaid wirft Mareno ein freundliches Lächeln zu und zieht ihn mit sich.

Die Tür hinter der Gaststube führt in einen langen Gang, von dem seitlich Türen abgehen. Je weiter sie ihn entlang gehen, desto leiser werden die Geräusche, die an das Ohr des Kapitäns dringen. Schließlich hält die Schankmaid an einer der letzten Türen an, knickst vor Mareno, zwinkert ihm zu und eilt dann wieder zurück in Richtung Wirtsstube. Für einen Moment ist der Toreador alleine auf dem Flur. Alleine, aber offenbar nicht unbeobachtet. Aus dem Raum erklingt Gesang: "Nur herein, hübscher Seemann, nur herein!" Ein Gossenschlager, den Mareno gut kennt. Zufall? Wohl kaum.

[Mareno]

Mareno betritt den Raum aus dem die Einladung in Form eines Liedes erklingt mit der spitzbübischen Vorfreude einer Jungfrau die den Weg zu ihrer ersten Fellatio antritt. Als er Alain erblickt verbeugt er sich höflich, während er mit seinen blauen Augen deutlich macht das er den Tzimisce gedanklich bereits entkleidet.
Ansonsten ist seine Haltung jedoch respektvoll, seine Bewegungen geschickt. Wird ihm ein Platz in dem Raum angeboten wird sich der Toreador entspannt setzen, ansonsten eben die ersten Worte der Begrüßung im Stehen vortragen. In jedem Fall ist der fränkische Akzent in Marenos wellenrauschenden Worten zu hören, welche er mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen vorträgt.


"Werter Alain, ich will nicht sagen das sich jetzt wo wir uns endlich in aller Ruhe persönlich kennenlernen, alle Schwierigkeiten der Domäne in Luft auflösen.
Es würde mich jedoch freuen wenn diese Sache zwischen uns tatsächlich etwas persönliches wird, und dies zumindest einige Probleme auf kurze wie lange Sicht löst.

Dem ausformulierte Wunsch Marenos, aus der Beziehung zu dem Bretonen etwas persönliches zu machen haftet kein agressiver, sondern vielmehr ein erotischer Ton an, der jedoch so schnell wieder verfliegt wie er aufgetaucht ist. Wie um Alain noch einen Moment weiter auf die Folter zu spannen, lässt der Toreador eine bedeutsame Pause, ehe er wirklich anfängt zu sprechen.


"Zum Ersten wäre da natürlich das ständige Problem fehlender angenehmer Gesellschaft. Ihr glaubt gar nicht wie unangenehm es sein kann wenn man erwacht.Ich war da schon in den verschiedensten Situationen. Völlig nackt in einer Kiste die am Meeresgrund lag, neben einem Esel der von einem Ast erschlagen wurde oder im Bett mit einer dahingammelnden Leiche eines verarmten Fischers, um nur einige Tiefpunkte zu nennen. Glücklicherweise konnte ich nach meinem letzten längeren Schlaf dank dem Vates Ferrucio wohlbehütet erwachen. Für mein persönliches Vergnügen würde ich mich dennoch lieber anderer Gesellschaft erfreuen. Nachdem wir den Ernst hier hinter uns gebracht haben bleibt doch hoffentlich noch Zeit das ihr mir eure Schankmaid näher vorstellt! Doch vorher will ich euch Gelegenheit geben alle Ernsthaftigkeiten zu erwähnen, auf das wir diese sogleich besiegeln, und im Anschluss in Wonnen ertränken!"

[Alain le Beau]

Alain erhebt sich rasch von seinem Lager, zur Überraschung der beiden jungen Frauen, die es bis gerade mit ihm geteilt haben. Noch tragen die drei Kleidungsstücke, auch wenn Mareno deren Anzahl an einer Hand abzählen kann. Er lacht, als er Marenos überraschtes Gesicht sieht. "Ihr seid ein mutiger Mann, Kapitän", sagt der Tzimisce mit seinem aufreizenden Akzent. "So kurz nach den Nächten schon wieder einen Bruch der Stille zu riskieren - und dann auch noch die neue Harpyie Genuas zu verführen. Ihr wisst doch, wie schnell man ins Gespräch kommt." Da ist ein gewisser Tadel in seiner Stimme. Er nickt Mareno zu, nicht allzu deutlich, aber dennoch sichtbar. "Aber ihr müsst euch keine Sorgen machen, werter Mareno. Die beiden gehören zu meiner Herde. Und ich bezweifle, dass sie sich morgen noch an etwas erinnern werden."

Sein Blick gleitet an dem Toreador auf und ab. "Was den Rest betrifft, nun - ich denke, ihr wisst, wie ihr es wieder gutmachen könnt." Er beißt sich auf die Lippe und zieht lächelnd die Augenbraue hoch.

[Mareno]

Mareno mustert die Gespielinnen Alains mithilfe seiner geschärften Sinne, während er die Worte des Tzimisce auf sich einprasseln ließ. Die Ernennung zur Harpyie erhält von ihm ein anerkenndes Nicken in Richtung des Tzimisce, für das sich die meerblauen Augen auch erneut auf den Gastgeber fokussieren. Die folgende Worte Marenos bleiben freundlich, scheinen jedoch deutlich fokussierter als die Schwärmereien die er zuvor vorgetragen hatte. Offenbar hatte der Toreador wirklich einige Anliegen, welche sich mit der Ernennung von Alain zur Harpyie Genuas noch konkreter auf seiner geistigen Leinwand abzeichneten

"Wenn ihr euch solche Wiedergutmachung erhofft habt hättet ihr auch gleich auf eurem Lager liegen bleiben können, wohlwerte Harpyie.
Dann könnte ich euer hübsches Gesicht zurück ins Kissen drücken, um zu verhindern das ihr es seid, der in dieser Nacht die Stille bricht.
"Ein schöner Seitenhieb, aber es gibt schlimmeres als im Gespräch zu sein. Vorallem wenn ich auf eine Harpyie zählen kann, die sicherstellt das dies möglichst auf eine positive Art und Weise geschieht. Dafür wäre ich bereit einiges an Gegenleistungzu erbringen."

Insgeheim war Scham der Grund für die Nichterwähnung der Ereignisse auf Aurores Thronjubiläum von Seiten Marenos. Er hatte sich ausspielen lassen, und musste jetzt versuchen das beste aus seiner Situation zu machen. Eine Harpyie könnte ihn zumindest bei der Ehrenrettung seines Rufs unterstützen.

[Alain le Beau]

"Oho!" sagt Alain. "So direkt. Das gefällt mir!" Er nickt freundlich. "Wir werden darüber reden. Später!" Damit ergreift er die Hände des Toreador und zieht ihn zu sich heran...

Ein Seemannslied

What shall we do with Sailor Rose?
What shall we do with Sailor Rose?
What shall we do with Sailor Rose?
Hours before midnight.

Hurray - and up he rises!
Hurray - and up he rises!
Hurray - and up he rises!
Closer yet to midnight.

Polish his mizzen with oil and wine!
Polish his mizzen with oil and wine!
Polish his mizzen with oil and wine!
Very close to midnight.

Fill his hold with logs and timber!
Fill his hold with logs and timber!
Fill his hold with logs and timber!
Shortly after midnight.

Tilt his rudder and blow his sails!
Tilt his rudder and blow his sails!
Tilt his rudder and blow his sails!
Long time after midnight.

Später - deutlich später - liegt Alain neben dem Kapitän auf dem Lager und trinkt einen Schluck Wein aus einem edlen Becher. Er scheint mit sich und der Nacht recht zufrieden. Die beiden Dienerinnen haben zwischendurch das Bewusstsein verloren, ein Resultat von Blutverlust und Erschöpfung. "Nun denn", sagt die frischernannte Harpyie und lächelt. "Worüber wolltet ihr sprechen?"

[Mareno]

Das verspielte Grinen des Toreador, welches zuvor noch das lustvolle Treiben begleitet hatte, wandelte sich zu einer nachdenklichen Miene die Alains Lächeln eher belächelt, als es wirklich zu erwidern. Zu ernst scheint Mareno die Situation, um wirklich Freude zu empfinden.

"Über den Preis eurer Gunst."


Mareno ließ seine verbale Einleitung für einen Moment im Raum stehen,während er sich an die Wand der Lagerstätte lehnte und mit dem ausführlichen Teil seines Anliegen begann.


"Ob ihr es glaubt oder nicht, die öffentliche Aufmerksamkeit die mir auf dem Thronjubiläum zuteil wurde, ist mir zuwider. ich bin viel eher an privaten.. Unterhaltungen wie der unsrigen interessiert, doch befürchte ich das sich zumindest die älten Mitglieder unserer Gesellschaft vorerst nicht darauf einlassen werden. Vielleicht könntet ihr ihnen davon berichten das Zeit mit mir keineswegs verschwendet ist? Zumindest sollten eure Bemühungen darauf hinauslaufen das der sehr verehrte Lydiadas einem Schlichtungsgespräch zustimmt, bei dem er mir Bedingungen nennt unter denen dieser Konflikt beigelegt werden kann, die nichts mit meiner Vernichtung zu tun haben."

Er unterbrach seine Erläuterung kurz, nur um seinen Gesprächspartner am Ende zu versichern, das diese Angelegenheit nicht die einzige war, wegen der er gekommen war.


"Hinter diesem Anliegen verblassen alle anderen, auch wenn sie für sich genommen dennoch von Interesse für euch sein dürften, so wir uns in dieser ersten Sache einig werden."

[Alain le Beau]

Alain schweigt uncharakteristisch lange. Dann faltet er die Hände. "Lass mich eure Situation rekapitulieren. Acacia, diese Verräterin, wollte euch auf die Seite der Schatten ziehen, doch ihr habt euch auf die Seite Genuas gestellt. Ihr hattet Schulden bei ihr, nicht wahr? Aber die Harpyie, Sousanna, hätte natürlich gegen euch entschieden. Und wäre Lydiadas siegreich gewesen, so hätte man euch als jemand verschrieen, der Gefallen nicht zurückzahlt." Er legt die Hand ans Kinn. "Hätte Aurore gewonnen - und ich zweifle immer mehr an ihrem Sieg - dann wäre all das kein Problem gewesen. Und nun, in diesem seltsamen Kompromiss, ist eure Situation weiter schwierig." Eine kurze Pause. "Ihr wart nicht auf der Versammlung. Warum?"

Desungeachtet fährt er fort: "Ihr wollt nun eine Übereinkunft mit Lydiadas. Das verstehe ich. Es wird euch wohl teuer zu stehen kommen. Aber es ist der einfachste Weg, diesen Streit beizulegen. Ich für meinen Teil würde einiges riskieren, würde ich für euch sprechen - etwa den Zorn des Ahnen. Aber ich bin dazu bereit. Mein Preis wären fünf junge, gesunde Sklaven. Das sollte für einen... abenteuerlustigen Seemann wohl kaum ein Problem darstellen." Er hebt die Hand. "Allerdings fürchte ich, dass ich nicht die schwierigste Harpyie bin, die ihr überzeugen müsst. Der werte Ilario spricht bereits von Individuen, die Gefallen nicht zurückbezahlen und dass man sie meiden sollte. Ihn umzustimmen dürfte deutlich komplizierter werden, als nur seine Gunst zu gewinnen..."

[Seresa]

Der Toreador bittet um Bedenkzeit bei der Harpyie und die Wege der Beiden trennen sich in dieser Nacht ohne weiter Abkommen.



Zusammenfassung:
Im Gasthaus in Staglieno trafen Alain und Mareno aufeinander. Der Toreador erklärte dem Tzimisce, dass er nach seinem letzten längeren Schlaf bei Ferrucio wohlbehütet erwacht war. Nachdem die Rose zu offen gesprochen hatte in Anwesenheit von Sterblichen, verlangte der Drache eine Widergutmachung, welche diese ausschlug und stattdessen für eine positive Sprechweise über ihn bereit wäre, eine Gegenleitung zu erbringen. Die Beiden verbrachten angenehme Stunden der Zwei- oder auch Mehrsamkeit miteinander, bevor sie auf die Gefallenschuldigkeit des Toreadors gegenüber der See der Schatten zu sprechen gekommen waren. Alain bot Mareno an, ein gutes Wort bei Lydiadas einzulegen gegen für junge, gesunde Sklaven.