[1036] Drei Ämter, ein Ziel? [Galeno, Gasparo, Arash]

[Arash]

Arash hörte den Worten Gasparos erneut zu. Auch, wenn er nicht unbedingt in der Lage war weiteres hinzuzufügen. Eigentlich war alles gesagt. Zwar waren sie sich einig, dass etwas getan werden musste, aber die Methoden unterschieden sich genauso wie die Möglichkeiten. Es würde Zeit brauchen und was am Ende herauskommen würde...das würde man am Ende sehen.

Schließlich wandte er sich aber Galeno zu. "Ich werde euch eine Liste zukommen lassen, wenn ich eine Übersicht habe. Es wird aber einige Zeit dauern. Es gibt einige Dörfer in der Umgebung und ich habe nicht überall Augen und Ohren." schnurrte er. "Aber unsere Zusammenkunft scheint fruchtbar gewesen zu sein." Sein Blick schweifte noch einmal hinüber zu Gasparo. "Ich weiß es nicht genau, aber ich vermute unter den Seeleuten einige Blutsdiener ohne Herren. Habt vielleicht ein Auge darauf und meldet Verdachtsfälle oder kümmert euch darum. Solltet ihr Hilfe benötigen, so könnt ihr mich jederzeit kontaktieren."

Träge blinzelte er. "Gibt es weiteres zu Besprechen?" Abwartend schaute er die beiden anderen Kainiten an.

[Gasparo]

Gasparos Gesicht erhellte sich, als Arash sprach. Sein Lächeln schien übermütig, fast triumphierend. Er räusperte sich bevor er mit einem schwingenden Zeigefinger antwortete. „Ihr habt natürlich Recht, werter Arash. Euer ... Instinkt ... ist wirklich erstaunlich. Es gibt sogar einen Capitano, den ich Euch sofort nennen kann, sollte es noch kein anderer Diener der höchst verehrten Aurore getan haben: Er heißt Giole, genannt „il silenzio“ und sein Schiff ist die Lingua del Mare.“ Der Magister wartete einen Moment, ob die Geißel den Namen erkannte, bevor er fortfuhr.

„Er war ein Diener der Schattenhexe Acacia. Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, ob er von ihrer Vitae getrunken hat und wieviel er wirklich über uns weiß … aber ihr Gefolgsmann war er auf jeden Fall und ich halte es für wahrscheinlich, dass er an sie gefesselt war.“ Er machte eine streichende Bewegung mit der linken Hand. „Sein Ende durch Euch oder die Liktoren scheint mir angemessen zu sein. Er ist der einzige ihrer Seeleute, der das letzte Jahr unbeschadet überstanden hat, auch wenn verhindert wurde, dass er größeres Unheil anrichtete.“

Stolz reckte er sein Haupt nach dieser Aussage, um zu signalisieren, dass er wohl daran Anteil hatte. „Für das Mordhandwerk selbst eigne ich mich allerdings nicht. Sagt, werter Arash, was passiert mit dem Besitz der Blutdiener, die Ihr … verschwinden lasst? Wem kommt das Erbe zu Gute?“ Er deute mit der rechten Hand kurz auf den Gangrel. „Vielleicht wäre die Lingua del Mare ein Gefährt, dass Euch besser zu Gesicht steht, als Euer Fischerboot? Wenn Ihr mich fragt erscheint es Euer gutes Recht zu sein, nach getaner Arbeit auch in den Genuss des Nachlasses solcher Verbrecher zu kommen. Vae victis*, nicht wahr?“

*Wehe den Besiegten

[Nubis]

"Ich werde sicherlich in Zukunft auch gern das eine oder andere Wort mit euch wechseln." meinte Galeno an beide Kainiten gewandt.

"Ich besitze vorerst kein weiteres Anliegen euch gegenüber, jedoch würde es mich freuen, wenn wir beide im Speziellen noch einmal in nächster Zeit zusammen kommen können."
Dies richtete er nun speziell an Gasparo. Es war jedoch klar, dass "in nächster Zeit" einen Rahmen von mehreren jahren bedeuten konnte.

Er lauschte dann allerdings noch dem Thema, welches Gasparo anschlug und musste bei seinen letzten Worten schmunzeln. Diese würde wahrscheinlich Arash noch immer nicht verstehen.

[Arash]

Arash legte interessiert den Kopf schief, während Gasparo sprach. Dann schloss er für einen längeren Moment die Augen. Ein leises Schnurren ging in dieser Zeit von ihm aus. "Ich habe diesen Namen bisher nicht gehört." begann er noch mit geschlossenen Augen. "Aber so wie ihr ihn beschreibt klingt es so, als wäre er ein Kandidat der verschwinden sollte. Wisst ihr, ob er gealtert ist in den letzten Monaten? Oder wem das Schiff welches er befehligt wirklich gehört?"

Die grünen Augen des Gangrels öffneten sich wieder und blickten den Scholaren offen neugierig an. Trotzdem konnte Gasparo das Tier dicht hinter diesen Spiegeln zur Seele nur zu deutlich erkennen. "Oft ist auch der Capitan nur bezahlt. Nicht aber der dem das Schiff gehört." schnurrte er weiter. "Ich kann euch nicht sagen was mit dem Besitz des Capitans geschehen würde. Dies wurde nie festgelegt. Ich denke es gehört dem, der es sich im Anschluss nimmt, oder dem, dem es schon jetzt gehört." Damit bezog er sich offenbar auf das Schiff. Dann zuckte er mit den Schultern.

"Ich bin Fischer werter Gasparo. Kein Kapitän oder jemand der eine Manschaft befehligt. Wenn ich über das Wasser gleite dann um für mich zu sein. Allein mit den Wellen, dem Wind und den Sternen. Allein mit dem Tier und der Bestie unter der Oberfläche." ein leises Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Gangrels. "Ihr währt vermutlich der besser Capitan."

Dann blinzelte er erneut träge und richtete sich noch einmal an Galeno. "Sobald ich Informationen über die Handwerker habe, werde ich euch eine Nachricht schicken." Dann streckte sich der Körper katzenhaft und er sah beide Kainiten noch einmal abwartend an.

[Gasparo]

Gasparos Stirn legte sich kurz in Falten als er über Arashs Fragen nachzudenken schien. „Ich habe ihn nur einmal gesehen, seit Acacia vernichtet wurde. Ich würde lügen wenn ich sage, dass mir eine derartige Veränderung aufgefallen wäre, aber ich weiß auch nicht, wie lange er bereits in ihren Diensten stand. Waren es nur Jahre oder bereits Dekaden?“ Langsam schüttelte er den Kopf. „Selbst wenn er nicht von ihrer Vitae lebte so war er ihr Diener und ist womöglich eingeweiht. In menschlicher Gesellschaft trat Giole wie sein eigener Herr auf. Vielleicht gibt es eine Beziehung zu den Brigoris … aber das kann ich nur mutmaßen.“

Der Ventrue legte die Hände ineinander, die Handflächen leicht reibend, und in seinem Tonfall klang Bedauern mit. „Wie schade, dass Ihr das Schiff nicht führen … oder führen lassen … wollt. Ich werde sehen, ob ich einen anderen Sterblichen finde, dem man diese Verantwortung anvertrauen kann. Falls Ihr verantwortlich für die Beseitigung dieses … Egels … seid gebt mir bitte frühzeitig Bescheid, damit der Übergang koordiniert werden kann.“ Gasparos Miene blieb ernst, als er auch Arashs letzte Bemerkung kommentierte. Er schien den Humor in den Worten des Gangrels nicht zu bemerken … oder zu ignorieren, auch wenn es etwas komisch aussah, wie er seine Kinn etwas in die Höhe reckte. „Ich selbst habe so wenig für die Weite des Meeres übrig wie für die Wälder. Sich der Willkür der Elemente auszusetzen ist für jemanden wie mich … nicht erstrebenswert.“

Erneut wandte er sich dem Herold zu. Der hagere Magister war angespannt, wie er es schon über weite Strecken dieses Treffens gewesen war. Seine Hände wanderten wieder hinter seinen Rücken und „Bevor wir uns erst wieder in einigen Jahren sehen, werter Galeno, gibt es doch eine Frage, die auf mir lastet.“ Er legte seinen Kopf etwas schief und beobachtete das noch fremde Gesicht des anderen genau. „Noch bevor Ihr Euch zu erkennen gegeben habt erwähntet Ihr, dass Ihr Kenntnisse von den Angriffsplänen auf den Sitz des Bischofs hattet und mir sogar einen Warnung habt zukommen lassen, die mich nie erreichte. Darf ich fragen, wie Ihr von diesem Vorhaben wusstet? Und was?“ Seine Stimme hörte sich sachlich an, fast hölzern, als sei er bemüht, keine unnötige Emotionen zu zeigen.

„Vielleicht könnt Ihr mehr Licht ins Dunkel bringen, wer die Domäne des verehrten Maximinianus verletzte und mit den Morden den Aufruhr des Volkes begünstigte.“

[Nubis]

Galeno schloss die Augen und lächelte.
"Ich war dabei...beim Kriegsrat und lauschte den Plänen der See der Schatten. Jedoch werde ich kein weiteres Wort darüber verlieren."
Er räusperte sich und sein Blick, der Gasparo traf hielt möglicherweise ein "später" verborgen. San Donato war einfach dafür keine gute Wahl.

[Arash]

Mehrere Male blinzelte Arash träge, während der Ventrue sprach. Es mochte schade sein, vielleicht gab es aber doch eine Möglichkeit. Aber das würde er später in Erfahrung bringen. Wer wusste schon welche Verflechtungen mit all dem einher gingen und ob sich nicht schon jemand anderes den Ghul gesichert hatte. Wenn er denn überhaupt ein Ghul war.

"Ich werde mir ansehen was es mit dem Mann auf sich hat. "Ich danke euch für die Information. Ich werde euch über das weitere Vorgehen mit dem Mann unterrichten, sollte eine Übernahme nötig sein." das Schnurren war leise geworden und beinahe aus der Stimme des Gangrels gewichen. Als sich die Aufmerksamkeit Galeno zuwandte, wandte sich auch Arash dem Kappadozianer zu.

Eine direkte Reaktion auf die ausweichende Antwort des Herolds war nciht in den Zügen des Gangrels abzulesen. Aber er beobachtete dafür Galenos Reaktionen und Gesichtszüge sehr genau.

[Gasparo]

Als Galeno seine knappe Antwort gibt reagiert Gasparo mit einem Nicken. „Wie ihr wünscht. Es ist wie es ist.“

Er drehte sich von beiden Männern um und ging ein paar Schritte Richtung ausging. Er nickte erneut und murmelte „es ist wie es ist“ laut genug, dass die anderen Kainiten es hören konnten. Dann wandte er sich ihnen wieder zu. Sein Gesicht war schwer zu lesen, fast ausdruckslos. Seine Schultern waren nicht ganz so steif, sein Rücken nicht völlig durchgedrückt. Er schien weniger angespannt als er es zuvor war. Ob es Entspannung oder Erschöpfung waren, die sich nun zeigten, war auf den ersten Blick allerdings nicht erkennbar.

„Schwere Zeiten und große Herausforderungen erwarten uns, werte Herren. Habt Dank, werter Galeno, dass Ihr uns an diesem Abend zusammengeführt und die Situation noch einmal verdeutlicht habt. Unsere Verantwortung als Amtsträger wird unsere Wege sicherlich noch oft zusammenführen.“

Der Ventrue deutete eine Verneigung an, indem er den Kopf etwas senkte. „Sollte es kein weiteres Gesprächsthema geben, so würde ich mich langsam wieder in die Sicherheit meines Heims begeben. Außerhalb der Mauern San Donatos schwelt noch immer die Angst und Wut auf unsere Art.“

[Nubis]

„Ich werde mich ebenfalls nun zurück ziehen, da auf mich noch ein etwas längerer Weg wartet.“
Auch der Kappadozianer neigte sein Haupt gegenüber seiner Gesprächspartner, erst Gasparo, dann Arash gegenüber. Die Mimik wirkte freundlich und doch etwas kühl. Allerdings war es auch um Galeno herum wieder einiges kühler geworden.

„Ich wünsche den Herren einen geruhsamen Tag und Erfolg in den kommenden Nächten.“
Seine Worte klangen ehrlich und nicht, wie einfach gesprochene Floskeln.
„Gehabt euch wohl.“

Mit diesen Worten war die Versammlung hier beendet. Doch, wie Gasparo gesagt hatte, sie würden sicherlich wieder zusammen kommen. Aber möglicherweise nicht nur des Amtes wegen.



Zusammenfassung:

In San Donato treffen sich Gasparo und Arash, sowie Galeno, welcher von ihnen vorerst nicht erkannt wird, da dieser ein neues Aussehen trägt. Doch kann er sie davon überzeugen, dass er eben Galeno ist und es geht um wichtigere Dinge. Zum einen wird sich über das Amt an sich und Fragen dazu unterhalten, zum anderen auch, wie mit den Mellissiden oder Egeln umgesprungen wird. Es werden freie Ghule erwähnt, die unter anderem auch die Übernahme eines Schiffes bedeuten könnten, doch lehnt dies Arash ab, denn er sei nur Fischer, kein Seemann.
Galeno blockt das Thema des Angriffs auf das Bischofskastell ab und verweist mit Blicken auf später. Sie sind sich ziemlich einig. Man wird sich erneut treffen und sei es nur des Amtes wegen.