[1035] Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn [Anastasia, Avelina]

[Avelina di Braida]

Sie runzelte die Stirn, „Oh... du weißt es nicht...“
Für einen Moment schloss sie die Augen und nickte sacht.
„Ich werde es dir erklären. Als ich in die Stadt kam und nach einer angebrachten Unterkunft suchte, da trat Acacia auf mich zu. Sie lud mich ein und natürlich folgt man dem Ruf einer Ancilla, einer Mondsenatorin, der Ältesten der Schatten. Es war ein recht einseitiges Gespräch mit sehr... blumig gewählten Worten. Rosen gedeihen im Licht, sie aber ist die Dunkelheit, und ob ich eine schwarze Rose sei, die in ihrer Dunkelheit gedeihen würde... Du weißt schon... unterschwellige Drohungen.“

Sie hob die Schultern.
„Sie 'schenkte' mir das Domus und es gab keinerlei Möglichkeit eine solche Großzügigkeit auszuschlagen. Ich habe es versucht. Und ich erinnere mich bis heute an ihre Worte.“
Sie hielt inne, bevor sie rezitierte: „'Du wirst dieses Geschenk ehren und wenn die Schatten kommen wirst du dich an diese Großzügigkeit erinnern. Vergiss das nicht kleine schwarze Rose.'“

Sie ließ die Worte einen Moment sinken, bevor sie fortfuhr.
„Du weißt, dass ich mich diesem Wunsch nicht gebeugt habe. Ich habe meine Schuld beglichen, indem ich ihr den Garten gab, den ich in den letzten Jahrzehnten aufbaute... Zwei oder drei Nächte später wurde Acacia wohl in einen Haufen Asche verwandelt... doch den Garten? Den hat Lydiadas umgehend an sich gerissen.“

[Anastasia]

"Verschwendung." Anastasia schüttelt den Kopf. "Immer wieder zeigen uns die Ancillas und Ahnen, dass alle Freiheiten, die wir haben, jeder Besitz, ein Gefallen ist, den sie uns tun."
Ihre Stimme klang bitter und fast bösartig, ihre Missbilligung kann sie nicht einmal verbergen, wenn sie es versucht hätte.

[Avelina di Braida]

Sie hob die Schultern auf diese Worte hin, „Manche Ahnen haben meinen Respekt verdient. Nämlich jene die es schafften in unserer unwirtlichen Welt ihre Menschlichkeit zu bewahren über so lange Zeit. So hat auch die höchst verehrte Majestät meinen Respekt. Oder meine Erzeugerin.“

Sie sah Anastasia einen Moment nachdenklich an und lehnte sich schließlich mit einem Flüstern zu ihr...

Als sie sich wieder zurücklehnte, blickte sie ihr Gegenüber aufmerksam an.
„Welchen Gefallen könnte ich dir für so etwas tun?“

[Anastasia]

Anastasia nickt langsam. "Das lässt sich machen. Ich muss darüber nachdenken, was du anbieten kannst."

Sie sprechen noch eine kleine Weile. Die Bande festigen sich wieder etwas, auch wenn sich Avelina wohl fragt, wie jemand so ehrliches und unbedarftes in der Gesellschaft der Unsterblichen überleben kann. Sie schlendern durch die Nacht, Anastasia neckt Avelina noch etwas mit der unbedingt erforderlichen Hochzeit mit Arash. Freundschaftlich trennt man sich wieder.


Avelina und Anastasia treffen sich. Anfängliches Misstrauen seitens Avelina wird zerstreut und mit Unglauben, vielleicht sogar Entsetzen über die Unbedarftheit von Anastasia ersetzt. Man einigt sich auf einen Handel, ein Gefallen wechselt von Avelina zu Anastasia. Man spricht und nähert sich einander wieder an. Avelina versucht Anastasia die Politik zu erklären und sagt zu, sie darin zu unterrichten. Am besten auch noch in Geschichte.