[1037] Schattenkabinett [Angelique, Ilario]

[Angelique]

"Mich weiter konsolidieren. Ich habe Genua über Jahrzehnte hinweg Söldner verschafft, um die Stadt zu stärken. Jetzt ist es an der Zeit, dass Genua selber Söldner stellt.

Genua hat nur einen Haufen Abschaum als Menschenmaterial, aus dem nie gutes Milites werden wie bei den Normannen oder Sachsen. Es hat keine Pferde und Schwerter sind nur Hackmesser in den Händen dieses Pöbels. Wie alle Messerstecher sind die Genuesen großmäulig unter Freunden und hasenherzig gegen echte professionelle Kämpfer im Nahkampf. Also muss man diese angeborene Feigheit zu einem Vorteil machen: Armbrustschützen. Das ist die Zukunft Genuas. Ich will selber Armbrustschützen ausbilden lassen, wie ich es damals mit Ajax andachte."

Sie lächelte hintersinnig. "Ich versuche wie üblich so viele Vampire mir wohl gesonnen zu machen, wie es nur geht. Ich habe Feinde, wie ich sehr wohl weiß. Aber ein Netz aus Gefälligkeiten und Freunden schreckt sie hoffentlich ab. Und ich bin nicht mehr so dumm, selbst überstürzt in Kämpfe mich zu stürzen."

[Ilario]

Schweigend und beinahe ausdruckslos blickte Ilario sie an. Dann, ganz langsam, bildete sich eine Falte auf seiner Stirn und er sah nachdenklich drein. "Deine Feinde... sind alt. Einer der jüngste Ahn Genuas und einer sehr... sehr alt. Älter als die Ahnen hier in der Domäne." Seinem Blick nach schien er mehr zu wissen oder zu ahnen als das was Marie ihm einst selbst offenbart hatte. "Du wirst machtvolle Verbündete brauchen. Mächtigere als einfache Neugeborene... auch weit mächtigere als mich oder Benedetto."

[Angelique]

Angelique lächelte gequält. "Was das mal so einfach wäre. Ich kenne niemanden so Mächtigen. Und gegen den Häretiker ist selbst Aurore im Vergleich ein Küken. Wenn du solche möglichen, machtvollen Verbündeten kennst, so nenne sie mir. Ich würde sie gerne kennenlernen, so es nicht der Schattenteufel Ahriman oder ähnliche unverbesserliche Feinde GOttes sind."

Es fiel auf, dass eine zaghafte Betonung auf den Namen des Herrn zurückkehrte in der Stimme der Malkavianerin. Nicht wie die eines selbstgerechten Fanatikers wie früher bei ihr. Eher wie die ehrfürchtig hoffende eines reuigen Sünders.

[Ilario]

"Kein Feind Gottes, nein. Aber vielleicht jemand der nicht der Lehre Roms folgt, ähnlich wie du es nicht tust."Die Stimme wurde noch leiser."Vor mehr als zwei Jahrhunderten war er ein erklärter Feind dessen den wir nur als den Ketzer kennen. Vermutlich also ebenfalls älter als die höchstverehrte Aurore, wenn auch noch nicht zu alter Stärke zurückgekehrt. Was aber nur eine Frage der Zeit ist. Vielleicht wird er nach dir rufen... vielleicht."Ilarios Ausdruck nach war er sich selbst nicht sicher ob dies etwas Gutes oder Schlechtes bedeuten mochte.

[Angelique]

"Du machst mich neugierig. Aber ich kann mich beherrschen, seit ich gelernt habe, den Ältesten aus dem Weg zu gehen, selbst wenn ihr Wissen verlockend ist. Sie würden es ohnehin nicht teilen wollen."

[Ilario]

"Manche teilen ihr Wissen durchaus. Es ist nur wie immer die Frage ob wir bereit sind den Preis dafür zu entrichten."

Düster starrte der Magister in die Schatten, suchte er dort etwa Antworten auch ebenjene Frage?

"Es bleibt ohnehin keine echte Wahl. Wenn er dich ruft wirst du folgen. Wenn er dich wissen lassen will, wirst du wissen... Die Alten lassen einem keine Wahl."

[Angelique]

"Oh, da bin gespannt, ob er mich ruft", bekannte Angelique.

Sie würde dann noch ein wenig die Angelegenheiten der Domäne besprechen und sich dann freundlich verabschieden und wieder davon machen. Die Zeit war inzwischen weit fortgeschritten.

[Ilario]

Zusammenfassung:
Ilario und Angelique treffen einander zum ersten Mal nach der Verkündung des Aschenen Paktes von San Donato. Sie sprechen über Ilarios politische Verwicklungen und über mögliche Handelsverbindungen. Zum Ende des Gesprächs deutet Ilario an ein Ahn der ein Feind der Ahnen sei denen Angelique bereits in die Quere gekommen sei, könne sich für sie interessieren.