[1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

[Juni '20]
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Benjamin
Assamit
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Re: [1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Ohne groß weitere Worte zu wechseln folgt Benjamin Achilla, er flüstert noch "Ja ein andermal." als sie sich Casparo nähern. Die Unterhaltung der Beiden beobachtet Benjamin interessiert er hält sich jedoch dezent im Hintergrund bis er angesprochen wird.

"Grüß dich Casparo Ich bin Benjamin. Mit Wein und Brot kann ich dir leider nicht dienen, außer du weiß eine Ort an dem man sich zu dieser Uhrzeit noch damit eindecken kann und willst uns dorthin führen?" ein kurzer fragender Blick streift Benjamins Begleitung. Er hat Geld, nur fehlt ihm die Notwendigkeit für Wein und Brot, als er das so vor sich hindenkt muss Benjamin leicht schmunzeln.
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Signora Achilla
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Re: [1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Signora Achilla »

Casparos lachte und meinte: “Ha, so klingt’s nach einer guten Sache, dass ihr zwei mich wach gemacht habt.” Er gab der Signora, vielleicht einfach aus allgemeiner Gewohnheit, einen Klaps auf die Hüfte und er hätte vielleicht Benjamin auch auf die Schulter geklopft, wäre der ebenso dicht gewesen.
Dann wickelte er sich jedoch seine Decke als einen Mantel und Regenschutz um die Schultern und winkte die beiden mit sich.

Am Rande des Platzes gab es in einer etwas windgeschützten Nische einen kleinen Verschlag, in dem ein paar Bänke und Schemel standen, vor allem aber eine Feuergrube in Gang war und noch in guter Glut stand. Über dem Feuer hing recht hoch ein kleiner Kessel, aus dem es würzig und süß roch - Würzwein! Eine alte Frau saß beim Feuer und rührte von Zeit zu Zeit um, auch wenn nicht mehr viel los war. Doch ihr Geschäft ging wohl gut oder schlecht genug, dass sie den Wein nicht allein wegen später Stunde einfach wegkippte.

Als Casparo in den Bretterverschlag eintrat, mit zerzaustem Haar und einem schneidigen Lächeln, wurde sie wach.
“Holla, Signora Alzeiza!” grüßte er. “Was zum Aufwärmen und dass wir im Trockenen sitzen können, ja?”

Es war keine große Sache, abseits von der späten Stunde. Ein kleines Handgeld oder etwas zum Tausch waren genug für ein paar Becher Wein und Plätze auf den etwas schiefen, aber immerhin trockenen Bänken.
Casparo jedenfalls ließ sich nieder und sicherte sich einen Becher, bevor er dann meinte: “Ich will wohl an eine gute Welt glauben und dass die Engel mir lächeln, doch ich denk’ mir, dass ich nicht ganz ohne einen weiteren Grund neben dem Wein aufgeweckt worden bin, hm?”
Die Signora, die sehr geziert an der Seite ihrer Maske nestelte als wollte sie diese lösen, um Wein zu trinken, hielt inne.
“Da hast du recht, Klingenmeister”, meinte sie und machte eine Geste zu Benjamin hin. “Der Gönner für den Wein ist auch der Grund. Der Herr will mit dir sprechen.” Sie sah zu Benjamin herüber. “Genau genommen sollte ich wohl jetzt fragen, ob ich zurück zu meiner Handarbeit gehen sollte, dass ihr zwei etwas freien Raum habt dafür?”

Natürlich war “freier Raum” schon eine rechte Beschönigung, denn die Leute am Platz waren zu dicht gedrängt, der Verschlag zu undicht und das Treiben zu unübersichtlich, um sich je wirklich sicher zu sein. Doch es war immerhin eine höfliche Geste.
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Benjamin
Assamit
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Re: [1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin macht eine abwehrende Handbewegung, die Signora konnte ruhig hier bleiben wenn sie denn wollen würde. "Nein nein bleibt ruhig werte Signora. Vielleicht werde Ich irgendwann einige Sätze sagen bei denen ihr so tun werdet als ob ihr sie nicht gehört habt." er grinst derb und zwinkert ihr kurz zu, dann wendet er sich dem Schwertschlucker zu. Und schon jetzt fällt auf, dass Benjamin ein sehr überzeugender Gesprächspartner sein kann wenn er will. Es ist die Art wie er sich hinsetzt, beide Arme auf seinen Beinen ruhend den Kopf auf seinen Händen abstützend schaut er mit einem Funkeln in den Augen Casparos an.

"Ich bin hier um dir ein Angebot zu machen Casparos. Ich bin zur Signora gekommen in der Suche nach dem oder der Richtigen für das Angebot und sie hat mir dich empfohlen. Dieses Angebot ist genauso lukrativ wie auch tödlich. Aber es wird dir die Chance geben dein eigenes Leben und das derer um dich herum ein für alle Mal zu verändern. Du wirst dabei wahrscheinlich seelische und körperliche Schmerzen unbekannten Ausmaßes erleiden, doch am Ende hast du wortwörtlich die Möglichkeit Alles und Jeder zu sein den du dir vorstellen kannst. Du liebst die Menschen hier die dich aufgenommen haben wie eine Familie die du nie wirklich hattest oder?" worauf er mit dieser Frage hinauswill lässt Benjamin erstmal offen, erst einmal wollte er wissen wie Casparos auf die Art wie er das Angebot beschrieben hatte reagieren würde.
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Signora Achilla
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Re: [1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora ließ sich also wieder nieder, mit einem ruhigen Blick für das Treiben umher während sie dem Gespräch lauschte.
Casparo musste die Stirn runzeln, als Benjamin so sprach. Nicht wegen dessen Art, nein, wegen der Worte selber. So etwas war selten zu hören.
“Da habt Ihr recht”, meinte er langsam, nachdem Benjamin geendet hatte. “Es ist nicht die Familie, in die ich geboren wurde. Aber die, die ich in der Welt gefunden habe. Mir gefällt’s zu denken, dass das einen ganz eigenen Wert hat.”

Er lehnte sich auf seinem Platz zurück und legte die Hände um den warmen Holzbecher mit Würzwein.
“Was Ihr sagt, das klingt anders als was einem die Kriegstreiber erzählen. Oder die Werber für die Schiffe… oder sonst irgendwer. Ich will’s offen sagen: Hässlich klingt das.”
Ein wenig argwöhnisch und ein wenig prüfend sah er sich Benjamin an.

“In meinem Leben habe ich schon mehr als eine Härte überstanden. Es gibt da einen Punkt, an dem der eigene Leib nicht mehr will. Dann ist’s am Verstand, dass er einen weiter schleppt, Schritt für Schritt. Und danach gibt es einen Punkt, da will auch der Verstand nicht mehr. Kann es nicht. Was bleibt dann?”
Er nahm einen kräftigen Schluck Wein, zu heiß, um ihn so herunter zu stürzen. Doch es brannte ein paar Dämonen aus den Erinnerungen von Casparo fort. Er verzog das Gesicht mit dem Schmerz in der berufswunden Kehle.

“Was dann bleibt, ist… tja. Das rechte Herz dafür. Eine Liebe, eine Leidenschaft. Wär ich ein Mönch, vielleicht hätt’ ich den rechten Glauben? Aber so weit ging’s nie, mit Verlaub. Ich weiß nur, dass es selbst dann noch weiter geht, wenn man nur weiß wofür, tief im Herzen.”

Nun beugte er sich etwas vor, mit den Ellenbogen auf dem grob behauenen Brettertisch. “Worauf wollt Ihr raus? Und was ist das wirklich, was Ihr bietet?”
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Benjamin
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Re: [1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin macht keine Anstalten seine Gefühle zu verdecken als Casparo ihn so mustert sondern lächelt nur gequält und nickt.

"Ihr stellt die richtigen Fragen Casparo, das gefällt mir. Ja.... was bleibt dann?! Einzig und alleine das Wissen, dass das was wir tun wichtiger ist als wir selbst und jedes Opfer das wir bringen, es am Ende wert sein wird. Ein Traum, eine Vision von einer besseren Zukunft für Uns und die Unseren und der Wunsch anderen jenes Leid zu ersparen welches wir durchleben mussten." Benjamin lehnt sich etwas zurück, von ihm geht gerade in diesem Moment eine Ruhe und Sicherheit in seinen Worten aus, die seinen jugendlichen Körper lügen straft.

"Ich kann dir leider jetzt noch nicht alles offenbaren, doch Ich will versuchen dir eine grobe Vorstellung zu geben von dem was Ich vorhabe. Es gibt eine Organisation die an der Seele Genuas nagt. Eine Organisation die gewisse Regeln, welche seit Jahrhunderten von Jahren gelten in Flammen aufgehen lassen will. Sie denken selbst sie würden das richtige tun, doch sehen nicht welche Auswirkungen ihr tun haben wird und welche Risse es in der Gesellschaft Genuas hinterlassen wird. Aber was hast du mit dieser ganzen Sache zu tun wirst du dich jetzt sicherlich fragen. Nun, mein Angebot ist folgendes. Nach einer Ausbildungszeit würde es deine Aufgabe sein diese Organisation zu infiltrieren, ein Teil von ihr zu werden und mir über ihre nächsten Schritte Auskunft zu geben. Du wärest meine Augen und Ohren innerhalb dieser Organisation und könntest Einblicke bekommen, die mir Aufgrund von Unterschiedlichen Gründen verwehrt bleiben. Bewährst du dich und wir schaffen es sie empfindlich zu treffen, so würde Ich dafür sorgen dass du und deine Familie solange Ich auf dieser Erde wandle finanziell abgesichert seid. Ich würde schützend meine Hand über euch halten, und sollte jemand auf die Idee kommen dich und die Deinen mit Hass und Gewalt zu bedenken dafür sorgen dass es das letzte mal wäre. Ich werde dich aber ebenso auch nicht anlügen Casparo, bevor du einwilligat sollst du wissen dass du mit deinen Worten den verdammten Nagel auf den Kopf getroffen hast. Es klingt nicht nur hässlich. Es wird hässlich. Andererseits ist es aber auch diese eine Rolle, das eine Stück, der letzte Akt ... nach dem man ausgesorgt hat." die Karten lagen auf dem Tisch, na ja nicht alle, aber die meisten. Was würde es also werden Casparo dachte sich Benjamin.
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Signora Achilla
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Re: [1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Signora Achilla »

Das war keine Sache, die man einfach so über das Knie brechen konnte. Die Zweifel standen Casparo ins Gesicht geschrieben und er musterte Benjamin eine ganze Weile.

“Ihr seid reichlich jung für solche Dinge”, meinte er dann. Es klang ein wenig melancholisch und furchtbar alt konnte er selbst auch noch nicht sein. Doch es lebte sich schnell am Platz der Wunder und in den Gassen Claviculas.

“Ich sag’ Euch was”, meinte er dann plötzlich. “Ich kann hier nun zaudern für den Rest meines Lebens und mich ewig fragen: ‘Was wäre, wenn der Herr wahr gesprochen hat?’ Oder ich kann’s selber rausfinden.”
Ein wenig verzog er das Gesicht. “Doch wenn es so hart auf hart kommt wie Ihr sagt, dann will ich’s nicht bereuen müssen.”
Er sah kurz zur Signora, dann aber zu Benjamin, beugte sich etwas vor und sagte leise: “Ich hab’ eine Herzensdame und sie kriegt ein Kind. Verheiraten will uns kein Priester, denn sie ist Heide und all das. Doch mit etwas Geld könnte sie eine Hütte in einem der Dörfer an der Küste beziehen. Sie kann Weben und das Kind auf die Welt setzen und ihre Mutter noch aushalten und all das.” Er winkte ab.

“Gebt genug Geld, dass sie einen Anfang machen kann. Es ist nicht so schlimm, wenn ich sie nicht wiederseh’. Ich bin nicht eben einer, der sich an einen Flecken Land binden will. Aber ich würd’ gern wissen, dass sie eine bessere Aussicht bekommt als hier und in Clavicula. Dann komm’ ich mit Euch und wir sehen, ob sich die Welt nicht doch noch im Diesseits und von Menschenhand verbessern lässt.”
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Benjamin
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Re: [1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin grinst und schüttelt leicht den Kopf als Casparo geendet hat, was in einem extremen Gegensatz zu seiner Ernsthaftigkeit steht die er gezeigt hatte während dieser gesprochen hatte. So als hätte Casparo etwas sehr erheiterndes gesagt, wie ein Vater der seine Kinder etwas sagen hört von dem er selber weiß, dass es nicht der Wahrheit entspricht. Dann zwinkert er.

"Das ist die erste Regel die du schnell lernen wirst. Aussehen ist da wo Ich herkomme nichts als Schall und Rauch. Lass dich niemals, niemals vom Aussehen deines Gegenübers beeinflussen. Was deine Herzensdame angeht. Sieh es als erledigt an. Ihr könnt euch natürlich noch sehen bis euer Auftrag anfangen wird." er wendet sich wieder der Signora zu. "Habt Dank das ihr diesen Kontakt vermittelt habt werte Signora, Ich werde dafür sorgen, dass die Dinge über die wir gesprochen haben in Bewegung gestzt werden." dann steht er auf und hält Casparo seine Hand hin.

"Damit haben wir einen Handel Casparo. Du kannst die nächsten zwei Tage nutzen um deine Angelegenheiten am Hof der Wunder zu klären und dich zu verabschieden. Am Abend des zweiten Tages werde Ich dich an der Porta Soprana erwarten und wir beginnen mit deiner Ausbildung."
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Signora Achilla
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Re: [1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Signora Achilla »

Nicht alle Tage macht man so einen Handel und es war Casparo anzusehen, dass er dies nicht auf die leichte Schulter nahm. Vielleicht war es die kalte, dunkle Nacht, vielleicht auch der Mut, der mit dem heißen Wein gekommen war, doch er gab sich den Ruck und nickte.

Sein Handschlag war fest und rauh - der Mann war das Zupacken gewöhnt und sein Leben bis hierhin war weder ein einfaches noch ein gerades gewesen.
“So soll’s sein und die Welt soll’s bezeugen.”
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Benjamin
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Re: [1037] Kabale und Liebe [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin erwidert Casparos Handschlag. Er ist nicht besonders kräftig, das einzige was auffällt sind jedoch die einschlägigen Schwielen an den Händen. Dieser junge Mann hat die Hände eines Söldners der sein Leben lang tagein tagaus an der Waffe trainiert hat. Auf Capsaros Worte nickt er nur.

Benjamin wird noch eine kurze Weile bleiben und sich dann verabschieden.



Benjamin besucht Achilla am Platz der Wunder. Die beiden besprechen gemeinsame Gefallen die sie sich gegenseitig erweisen wollen. Benjamin willigt ein, sich für die Belange des Fahrenden Volkes trotz der Beschränkungen der Ghulmengen einzusetzen. Achilla stell Benjamin Casparo vor, nachdem Benjamin nach einem geeigneten Kandidaten für einen Langzeitplan gefragt hatte. Die beiden unterhalten sich und kommen zu einer Übereinkunft.
Gesperrt

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