[1040] Bevor wir auseinandergehen [Alain, Iulia]

[September'20]
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Iulia Cornelia
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[1040] Bevor wir auseinandergehen [Alain, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Mit einer dezenten und respektvollen Geste hatte Iulia die zum Gehen gewandte Harpyie im Leuchtaus um ein Gespräch ersucht. Als diese innegehalten und der Ventrue signalisiert hätte, ihr noch einen Wortwechsel zu gewähren bevor sie ging, hätte diese sich ausgesprochen höflich aus dem Gespräch mit Valerios und Benjamin zurückgezogen, um sich umgehend dem Tzimiscen zuzuwenden.

Angemessen zügig wäre sie auf Alain zugeschritten, nachdem er ihr gestattet hätte, sich ihm nähern zu dürfen. In einem respektvollem Abstand wäre sie dann vor ihm stehen geblieben und hätte tief ihr Haupt vor ihm gesenkt. Ihre Körperhaltung wirkte dabei noch immer aufrecht, aber in ihrem gesamten Gebaren spiegelte sich die geradezu natürliche Selbstverständlichkeit eines wohlerzogenen Kind wider, dass sich durchaus zu benehmen wusste und der Harpyie respektvoll begegnete.

Und so hätte Iulia geduldig abgewartet, bis er ihr erlaubt hätte das Wort an ihn zu richten. „Wohlwerte Harpyie.“, hätte Iulia begonnen, sofern der Tzimisce nicht bevorzugt hätte, selbst das Gespräch zu eröffnen, sondern ihr signalisiert hätte zu sprechen. „Habt vielen Dank für die gewährte Möglichkeit eines Gespräches. Ich hoffe ihr hattet trotz allem bisher einen angenehmen Abend.“, hätte die Ventrue höflich ergänzt, bevor sie ihren Blick nur kurz über die Beiden, die sie zurückgelassen hatte strichen lassen hätte, nur um sich daraufhin wieder vollständig der Harpyie zuzuwenden.
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Alain le Beau
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Re: [1040] Bevor wir auseinandergehen [Alain, Iulia]

Beitrag von Alain le Beau »

Besagte Harpyie hat noch immer die Hand auf den Bauch gelegt, lächelt dabei milde. "Es war ausgesprochen interessant, meine Liebe. Ausgesprochen interessant." Er begutachtet ihre Respektsbekundungen und hebt die Augenbraue. "Genug davon. Wenn man sich bei einer Zusammenkunft schon für ein Thema entscheidet, sollte man auch dabei bleiben. Insbesondere, wenn es so eine radikale Wahl ist." Er nickt ihr zu, näherzutreten, dann senkt er die Stimme, beinahe verschwörerisch. "Also: Was kann der gute alte Alain für euch tun?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1040] Bevor wir auseinandergehen [Alain, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ein warmes Lächeln umspielte zart ihre Lippen auf seine gesenkten Worte hin, nachdem sie nähergetreten war. „Für mich?“, erkundigte sich die Ventrue bei ihrem Gegenüber überrascht, bevor sie sanft abwinkte und mit warmer Stimme meinte: „Aber nicht doch, wohlwerte Harpyie. Euer Kommen ist mir Geschenk genug und es freut mich, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid.“ Ihre blaugrauen Augen wanderten kurz etwas tiefer auf seine Hand auf dem Bauch, bevor sie ihn hob und sie hörbar besorgter meinte: „Auch wenn es mich offen gestanden etwas beunruhigt, scheint ihr euch damit selbst mehr Schmerzen zugefügt zu haben, als ich gutheißen kann. Ich hoffe dieser Abend ist nicht der Grund dafür.“ Iulia machte eine bewusste Sprechpause, als sie ihn geradezu fürsorglich betrachtete.

Dann winkte sie erneut sanft ab, bevor sie zum Thema zurück kommt. „Davon ab wäre es mehr als unangemessen mit euch um Nachsicht für mein eigenes mangelhaftes Betragen an diesem Abend zu verhandeln. Es mag zwar durchaus gesellschaftlich mehr als unangemessen von Toma gewesen sein, ein privates Gespräch zu belauschen. Das Gesprochene deshalb nicht verstehen zu können oder womöglich auch bewusst misszuverstehen zu wollen. Aber es steht mir letztlich als Kind nicht zu über ein solche Betragen zu urteilen. Als Gastgeberin hätte ich wohl schlicht vorausschauender sein müssen, anstatt mich selbst zu vergessen. Die gute Erziehung, die ich ohne Zweifel erhalten habe. Meine Position und ein damit verbundenes, angemessenes Betragen. Ich hätte als Kind vom Blute Ventrue weiser sein müssen und so bleibt nicht mehr, als demütig um Vergebung für diesen peinlichen Faux-Pas hoffen. Ich bin dennoch froh zu hören, so die Geschehnisse an diesem Abend für euch ausgesprochen interessant waren und es würde mich freuen, so ich die Chance bei erneuten Treffen erhalten würde zu beweisen, dass ich besser als dies bin, was ihr heute Abend mitansehen musstet.“

Erneut machte die Ventrue eine bewusste Sprechpause, bevor sie meinte: „Meine Worte am heutigen Abend über die Hüterin waren sicherlich einem Kind nicht angemessen. Vor allem, da es mir nicht zusteht derart Kritik zu üben. Insbesondere nicht in der Anwesenheit zweier Harpyien, die ich beide sehr zu respektieren weiß.“ Höflich neigte sie ihr Haupt erneut vor Alain, bevor ihre blaugrauen Augen nachdenklich auf seinen Bauch fanden und sie sprach: „Ihr sagtet es hätten sich Treffen abseits des Elysiums etabliert?“ Mit einem Augenaufschlag fand ihr Blick zurück zu der Harpyie, als sie sinnierte und ihn dabei fragend anblickte: „Es klang als wäre dies für euch als Harpyie auf mehr als eine Art und Weise eine unbefriedigenden Situation. Doch das war nicht, worüber ich eigentlich mit euch sprechen wollte, wohlwerte Harpyie, auch wenn wir dieses Thema gerne aufgreifen können, so ihr dies wünscht.“, meinte sie höflich, bevor sie das Thema wechselte.

„Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich bin mir nicht sicher, ab wann genau ihr dem Treffen beigewohnt seid. Allerdings wollte ich noch die Gelegenheit nutzen, mich bei einer erfahren Harpyie wie euch erkundigen, was ihr davon haltet, so eine Neugeborene vom Clan der Nosferatu wie die Liktorin Anastasia einem Kind vom Clan Venture wie mir ein Gastgeschenk in Form eines Hundewelpen macht? Einen, den sie ihr entgegenhält, während dieser ganz und gar erbärmlich wimmert und jault, so laut dass er die Gäste damit stört, bis dieser aus purer Todesangst heraus schließlich gar die Contenance verliert und noch bevor ich überhaupt hätte einschreiten oder das Geschenk entgegen nehmen können, um mich seiner zu erbarmen , dieser sich vor aller Augen entleert. Dem Gastgeber des Abends damit also regelrecht und geradezu demonstrativ - man verzeihe mir diesen unangemessenen Ausdruck - vor die Füße pisst.“, fasste Iulia die Geschehnisse zusammen.

Dann erkundigte sie sich bei Alain: „Ich frage mich also entsprechend bereits den ganzen Abend, wie dieser Vorfall politisch, aber auch gesellschaftlich zu deuten ist? Welche Bedeutung ihr als erfahrene Harpyie hinter einem derartigen Geschenk seht? Ob es schlicht als fehlende Etikette, nicht vorhandenem Verständnis um die Bedeutung von Geschenken, womöglich auch Naivität zu sehen oder gar als eine bewusste Beleidigung? Womöglich, und dies wäre gar noch schlimmer, gegenüber meinem Erzeuger? Eine womöglich dreiste Unterstellung eine falsche Nachkommenwahl getroffen zu haben?“

Fragend sah Iulia auf die Harpyie, bevor sie sich weiter erkundigte: „Andererseits so es als eine bewusste Beleidung angedacht gewesen wäre, warum hatte Anastasia sich dann von einem gesellschaftlichen Kind vor die Tür bitten lassen? Sie ist schließlich eine Neugeborene. Dazu mit Amt. Sollte sie nicht zu dem stehen was sie tut? Oder zumindest zurückkehren, nachdem sie dazu eingeladen und das Geschenk sicher versorgt war?“

Ihre blaugrauen Augen sahen ihr Gegenüber noch immer fragend an, als sie erklärte: „Anastasias Verhalten verwirrte mich offen gestanden sehr, wohlwerte Harpyie, weiß doch schließlich jedes Kind was unweigerlich geschehen wird, so man ein solch unschuldiges Ding zwischen Kainiten bringt. Ich frage mich deshalb ständig, wie man nur so verantwortungslos gegenüber anderen Geschöpfen sein kann. Nicht auszumalen so ein solches Geschenk in seiner blinden Panik mich oder einen der Gäste gebissen hätte. Der Geruch von frischem Blut oder auch Vitae in der Luft... Der Abend hätte in einem Desaster enden können, wo er doch eigentlich einer friedlichen Zusammenkunft dienen sollte. Deshalb frage ich mich auch, wohlwerte Harypie, ob es wohl als eine bewusste Sabotage seitens der Nosferatu zu sehen ist?“
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Alain le Beau
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Re: [1040] Bevor wir auseinandergehen [Alain, Iulia]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Tzimisce lässt die vielen, vielen Worte über sich fließen, wie einen warmen Sommerregen, das Lächeln auf seinem Gesicht entrückt und distanziert. Erst, als die junge Ventrue geendet hat, regt er sich wieder und nickt. "Meine Schmerzen sind ein Geschenk, eine Warnung, die ich euch gerne gebracht habe, Iulia."

Er kneift die Augenbrauen zusammen. "Ich werde Tomas Anteil am heutigen Abend sicherlich herausstellen. Mein Bruder war nie... besonders gesellschaftlich fähig. Aber ich bin es nicht, die ihr um Verzeihung bitten müsst, meine Liebe. Für meinen Teil genieße ich zur Schau gestellte Sündhaftigkeit über alles. Nein, ich denke, es sind eure so früh entschwundenen Gäste, bei denen ihr vorstellig werden müsstet, euch entschuldigen müsstet." Ein Schulterzucken, direkt gefolgt von einem schmerzerfüllten Blick, als er seine Verletzung spürt. "Wenn ihr das denn wahrlich wollt."

Alain greift das nächste Stichwort auf. "Nun, das Elysium wurde von der Erzverräterin geführt, später ist dort ihr Kind verschwunden - da meidet man einen solchen Ort wohl lieber. Ich für meinen Teil konnte dieser Kirche ohnehin nie viel abgewinnen. Viel zu kalt, viel zu..." Er verzieht das Gesicht leicht, ekelnd. "In jedem Fall ist es oft ja auch, mh, privater, sich unter vier Augen zu treffen. Weniger neugierige Blicke. In Kriegszeiten - und in denen sind wir weiterhin, wenn ihr mich fragt - schätzt man dies sehr."

Dann schweigt er eine Weile. Und nickt. "Anastasia. Ich gebe euch recht. Nach dem was ich hörte, eine unvergleichliche Provokation. Eine Einladung an das Tier des Gastgebers. Und ein schwieriger Fall, nicht wahr?" Er neigt den Kopf zur einen Seite. "Da ist zunächst Anastasia. Unfähig, ihr Amt auszufüllen, unverschämt gegenüber ihren Besseren, unbelehrbar, aber zugleich nicht allzu... weise. Wäre es ihr zuzutrauen, ein solches Geschenk in Ignoranz mitzubringen? Durchaus. Durchaus."

Der Drache legt den Kopf auf die andere Seite. "Aber dann ist sie eine Verwandte des sehr verehrten Godeoc. Ein Mann vieler Feindschaften. Oft direkt, brutal, aber gleichzeitig zu Subtilität fähig. Hat er Anastasia aufgetragen, euch zu provozieren? Unwahrscheinlich. Aber hat er vielleicht angedeutet, dass ihr einsam sein müsst? Dass junge Damen Schoßtiere lieben? Durchaus möglich. Eine Provokation euch gegenüber ist nicht nur eine Provokation euch gegenüber..." Er zwinkert "...und daher wäre ein solch leiser Schachzug viel klüger."

Er reibt sich das Kinn. "Die schwierigste Frage ist, ob ihr richtig gehandelt habt. Ihr habt sie verwiesen und sie ist gegangen - das Minimum. Man könnte es als die weise Zurückhaltung eines unerfahrenen Kindes lesen, oder als Schwäche im Angesicht höchster Unverschämtheit. Die Zeit wird zeigen, ob ihr das Richtige getan habt. Ich für meinen Teil hätte wohl die Gelegenheit genutzt, um den Unterschied zwischen hohem Clan und niederer Brut zu demonstrieren. Aber ihr seid nicht ich."
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Iulia Cornelia
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Re: [1040] Bevor wir auseinandergehen [Alain, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias Lippen umspielte ein schmales Lächeln auf die abschließenden Worte des Tzimiscen hin, bevor sie ruhig erwiderte: „Offenkundig.“ Ob sie dies nun selbst gut fand oder nicht, war schwer zu sagen. Auch ob und worin sie sich tatsächlich unterschieden. Ihre blaugrauen Augen fanden zurück auf seine anscheinenden Schmerzen. Für einen beinahe unangenehm lange werdenden Moment betrachtete sie diese stumm, schüttelte dann nur sanft beinahe bedauernd den Kopf und hob ihren Blick erneut an, bevor ihre grazilen Finger kurz die Kleidung zurechtzupfte. „Nun denn, ich will euch nicht länger aufhalten, wohlwerte Harpyie. Habt Dank, dass ihr euch noch einen Moment Zeit genommen habt.“, entgegnete die Ventrue höflich und neigte ihr Haupt vor dem Tzimisce.
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Alain le Beau
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Re: [1040] Bevor wir auseinandergehen [Alain, Iulia]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain schweigt einen Moment. Dann nickt er, bestätigend, nicht ehrerbietend. "Ich bin gespannt auf eure nächste Veranstaltung. Möge euer Abend noch Genuß bringen." Dann schreitet er zum Ausgang, wo er auf Valerios wartet.



Zusammenfassung: Iulia hält Alain vor dessen verfrühtem Abgang auf und legt ihre Sicht auf die Geschehnisse des Abends dar. Alain teilt ihr im Gegenzug seine Einschätzung mit, bevor er die Feier verlässt.
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