[1040] Cistella [Achilla, Iulia]

[Iulia Cornelia]

Ein leichtes Lächeln fand auf die Worte der Nosferatu über den Platz der Wunder hin in ihr Gesicht, doch sie sagte hierzu nichts. Stattdessen hörte sie ihren weiteren Ausführungen zu. Als Achilla geendet hatte meinte Iulia mit einem zarten Heben ihrer Mundwinkel: „Wir haben wohl alle unsere ganz eigenen Gründe, weshalb wir in Genua sind und nicht alle werden sich immer vereinigen lassen. Gerade deshalb bin gespannt zu sehen, welche Herausforderung euch vorschwebt, werte Achilla.“

[Signora Achilla]

Da lachte die Signora. “Ach, wenn es sonst schon nirgendwohin führen sollte, dann kann’s wenigstens etwas Leichtigkeit in diese Dinge bringen. Wir lernen den Ernst weil wir’s müssen, unter den Blick den Älteren und Uralten, doch am Ende und am Anfang ist ein sicherer Ort für unsereins, an dem wir uns nicht nur begegnen können sondern vielleicht auch wollen, eine einfache Sache.”

“Oftmals sind es so einfache Dinge, die die Wichtigsten sind. Doch ich will Euch nicht mit Gedankenschweren aufhalten. ‘s ist Euer Abend und Ihr seid die Gastgeberin.” Geziert machte sie eine Geste in den Raum hinein ohne tatsächlich auf diesen oder jenen zu deuten. Doch sie selbst schien auch neugierig auf diejenigen, die noch umher standen.

[Iulia Cornelia]

„Es mag einfach erscheinen, werte Achilla, doch das ist es nicht.“, erklärte die Ventrue mit einer ruhigen Stimme ihrem Gegenüber, bevor sie erneut etwas gedämpfter meinte als ihr Blick über den Raum glitt: „Das ist es ganz bestimmt nicht.“ Die Ventrue schwieg für einen Moment, als sie einen Gedanken nachzuhängen schien. Dann schüttelte sie leicht den Kopf, bevor sie erneut zu der Nosferatu blickte, lächelte, sich aufrichtete und meinte: „Wie dem auch sei. Lasst es mich wissen, so ihr mein Angebot bezüglich des Leuchthauses annehmen wollt oder ihr sonst etwas benötigt, bei dem ich euch unterstützen darf.“ Höflich senkte sich ihr Haupt vor der Maskierten, während ihr Blick auf ihr noch immer ein zärtliches Wohlwollen widerspiegelte, als sie warm sprach: „Es war mir wie immer eine Freude mit euch Zeit zu verbringen.“ Iulias Hände zupften leicht ihre Kleidung zurecht, als sie der Empfehlung der Nosferatu nachkam und sie bestätigte: „Aber ich fürchte ihr habt wohl recht. Ich sollte meinen Pflichten als Gastgeber besser nachkommen.“

[Signora Achilla]

“Vielleicht ist das ein Unterschied in unserem Blut”, meinte die Signora sanft. “Es ist wahrhaftig nicht einfach, nicht in dem dornigen Dickicht der Gesellschaft, deren Teil wir sind. Nicht auf den verschlungenen Pfaden, auf denen wir kriechen, gehen, schreiten und am Ende fallen.”
Sie neigte den Kopf ein wenig und trat zurück, um Iulia den Weg freizugeben.

“Doch der Wunsch, einander zu treffen mit allerlei hehren und viel mehr dunklen Gründen, der ist einfach. Es sind wir selbst, die all die Dornen formen, das Dickicht und die Verschlungenheit der Pfade. Wir selbst… .” Sie ließ die Worte ausklingen und setzte dann neu an, handfester und direkter als die vagen Gedanken von zuvor.

“Ich will gern annehmen, Eure Unterstützung mit diesem Ort, mit Eurem Rat und Wissen. Ich setz’ mich damit darüber hinweg, was die Gesellschaft von mir sehen will, wie ich eine zu behandeln hätte, die noch Euren Status hat. Eben weil’s manchmal diesen Übertritt braucht und den Blick darauf, was wahrhaftig wichtig ist. Ha! Und vielleicht wird’s so kommen, dass wir beide in zehn Jahren über all dies lachen. Und in hundert erinnern wir uns nicht einmal mehr… .”
Ihre Stimme verlor sich mit den letzten Worten etwas, sie lachte leise und legte ihre beiden Hände über ihre Brust, dort, wo bei einem Menschen das Herz geschlagen hätte.

[Iulia Cornelia]

Iulias blaugraue Augen lagen ruhig auf der lachenden Nosferatu, als sie geduldig abwartete, bis diese damit geendet hatte. Schließlich schüttelte sie nur sanft den Kopf, als sie meinte: „Nein. Ihr solltet euch nie gegen die Gesellschaft wenden, werte Achilla. Zumindest nicht so ihr tatsächlich Hüterin des Elysiums werden wollt. Es schadet euch mehr, als dass es euch nutzt.“

Die Ventrue schwieg für einen bewussten Moment, bevor sie nachdenklich und selbstreflektiert sprach: „Ich werde nicht ewig im jetzigen Status bleiben. Lasst uns also vielleicht mit dem Ganzen besser abwarten, bis dem soweit ist. Ein paar Jahre mehr oder weniger die vergehen, werden nicht schaden. Vor allem da die Stimmung anscheinend noch immer derart aufgeheizt ist. Bis dahin könnt ihr euch dann auch überlegen, wie genau ich euch unterstützen soll. Auch mit welchem Rat und Wissen letztlich.“

[Signora Achilla]

“Geduld also”, flüsterte die Signora. “Die Teugend der Weberin, der Seidenspinnerin. Und was für prachtvolle Stoffe daraus gemacht werden können... !”
Es war wohl ihre Art der Zustimmung, vielleicht auch Trost für die junge Ventrue.

[Iulia Cornelia]

„Ich bin sehr gespannt zu sehen was ihr weben werdet, meine wundervolle Drosera.“, entgegnete die Ventrue der Nosferatu mit einer kaum mehr als gehauchten Stimme, während ihr Blick sanft über ihren Körper streichelte. Dann neigte sich ihr Haupt vor Achilla und sie meinte hörbarer: „So ihr gestattet, würde ich mich nun zurückzuziehen. Habt Dank für dieses angenehme Gespräch mit euch. Ich hoffe ihr werdet heute Abend trotz der entstandenen Umstände noch ein paar erfreuliche führen können.“ Ihr Blick wanderte über die wenigen Abwesenden ab, die sich in Gesprächen befanden oder dem ganzen Treiben nur schweigend beiwohnten.

[Signora Achilla]

Während des Abends der gesellschaftlichen Einladung von Iulia Cornelia sprechen Signora Achilla und die Gastgeberin miteinander. Es geht um das zuvor in größerer Runde umstrittene Thema der Hüterin der Elysien, um Iulias Stand als Kind ohne offiziellen Schutzherrn oder offizielle Schutzherrin. Achilla versucht, der Gastgeberin Mut zuzusprechen. Diese macht ihr das Angebot, Achilla selbst beim Streben zur Hüterin der Elysien zu unterstützen. Auch bietet sie die Räumlichkeiten des Hauses der Abendeinladung an.
Achilla stimmt zu, doch beide einigen sich vorerst auf Vorsicht und Geduld bis die Gemüter sich etwas beruhigt haben.