[1042] Nacht der Teufel [Benjamin, Iulia]

[November '20]
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Benjamin
Assamit
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Re: [1042] Nacht der Teufel [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin schweigt eine Zeitlang, während sie weiterlaufen. Eine Augenbraue schiebt sich nach oben. Und zum ersten Mal an diesem Abend wirkt er tatsächlich nich zum Spaßen aufgelegt sondern hat wieder mehr von dem Jungen der, sein Gesicht vom Schatten verdeckt, an der Tür geklopft hatte.

"Euch ist bewusst, dass ihr mit eurer Aussage impliziert dass Ich von eurem Wohlwollen abhängig wäre. Es eine großzügige Geste von euch wäre, einem dahergelaufenen, Straßenjungen, der sich zufälligerweiße aufs Töten versteht, einer solch Armen Kreatur, vertrauen zu schenken! Obwohl euch nie ein Grund gegeben wurde, anderes zu denken. Schenkt euch eure gönnerhafte Art werte Iulia. Und Ich werde sicherlich nicht aktiv versuchen euch, einem Bittsteller gleich, zu überzeugen. Entweder ihr seht meine guten Intentionen und mehr als einen gedungenen Mörder oder nicht." ein leises Lachen entfuhr seinem Hals. Dann folgt Stille, und es wirkt erstmal nicht so als ob Benjamin Interesse daran diese zu brechen.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1042] Nacht der Teufel [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Seid ihr fertig mit diesem theatralischen Unsinn?“, begegnete die Ventrue dem Banu Haqim mit einer ruhigen und gelassenen Stimme auf seine Aufregung hin, nachdem sie ihm einige Momente des Schweigens gelassen hatte. „Ich denke ihr wisst ebenso gut wie ich selbst, dass wir uns beide ohne zu zögern gegenseitig den Dolch in den Rücken rammen würden, sofern dies nötig wäre.“, erklärte Iulia mit einer kühlen Gelassenheit. „Und auch, dass ihr von uns Beiden der weit bessere und erfahrenere Kämpfer dabei wärt.“, meinte die Ventrue mit einem durchaus respektzollenden Unterton, während sie ruhig weiterschritt. „Zumal eure Herangehensweise an die Problematik mit den Sterblichen, die unser Blut gekostet hatten, durchaus radikalere und endgültigere Lösungen zeigt. Deshalb liegt, verzeiht mir die Offenheit, der Begriff Mörder hier durchaus nahe. Oder was tut ihr mit Jenen, denen ihr habhaft werdet?“ Fragend lagen ihre blaugrauen Augen ohne zu Blinzeln auf ihm, als sie meinte: „Eure vorherigen Worte wiesen in eine doch recht eindeutige Richtung. Es sei denn, ich hätte euch hierin missverstanden?“
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Benjamin
Assamit
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Re: [1042] Nacht der Teufel [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin bleibt für einen kurzen Moment wortlos stehen. "Vielleicht beweist ihr mir irgendwann, dass ihr mehr seid als eine verwöhnte Tochter der Prinzessin mit hübschem Gesicht. Dieser Abend ist beendet."
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1042] Nacht der Teufel [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias Gesicht blieb glatt*, als Benjamin den Abend abrupt beendete. Stattdessen neigte sie nur schweigend ihr Haupt, zog sich zwei Schritte zurück und erwiderte mit einer höflichen Stimme: „Allzeit sichere Wege und noch einen angenehmen Abend, wohlwerter Benjamin.“ Die Ventrue geduldete sich noch einen Moment, ob er etwas erwidern wollen würde, ansonsten hätte sie sich nach einem erneuten höflichen Nicken zurückgezogen und sich allein auf den Weg zurück nach Maddalena gemacht.

Einige Wochen später stand eine in schwarze Kleider gehüllte Gestalt allein am Hafen. Den Blick aus blaugrauen Augen starr auf die Hafeneinfahrt in der Dunkelheit gerichtet. Niemand sonst befand sich in der näheren Umgebung zu ihr und Keiner wollte der anscheinend Trauernden, die etwas an die See verloren hatte, bei Seite stehen. Regungslos verharrte sie schon seit längerer Zeit an der Wasserkante, unklar, ob sie selbst ins Wasser gehen wollte, um ihren Schmerz hinweg zu spülen. Gelegentlich schlossen und öffneten sich ihre Augen, während sie ruhig und tief atmete. Der Wind von See her spielte an ihrem dunklen Schleier, doch der dunklere Mantel, in den sie gehüllt war, schien dafür zu sorgen, dass sie nicht fror.

Iulia wartete geduldig auf den Banu Haqim, den sie eingeladen hatte, um ihren Gefallen zu begleichen. Sie war offenkundig allein und fügte sich damit trotz allem was zwischen ihnen gewesen war, noch immer seinen Bedingungen an den Abend. Ruhig brannte das Windlicht zu ihren Füßen, dass ihre Gestalt sanft erhellte. Ihre Hände entspannt vor ihrem Schoss ruhend.

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*Verbergen der wahren Gefühle: SK 7 -> 2 Erfolge
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Benjamin
Assamit
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Re: [1042] Nacht der Teufel [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin hat ebenfalls einen Mantel eng um sich geschlungen. Ruhig und leise stellt er sich neben sie. Ein kurzer Blick richtete sich auf sie und eine angedeutete Handbewegung eröffnet ihre Unterhaltung. Auch wenn es zwischen ihnen keine grobe Statusungleichheit mehr gab. Hätte sie das Gespräch auch einfach eröffnen können. Aber er weiß das die Ventrue auf so etwas wert legt, und so legt er subtil das Fundament. Er atmet ebenfalls. Seine Haltung verrät nichts davon, dass er gekränkt zu sein scheint. Ebenso wie seine Antwort.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1042] Nacht der Teufel [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia grüßte Benjamin höflich, bevor sie ihn durch die Stadt führte und ihm dabei einzelnes in Italienisch erzählte.

Über den Hafen, dem Tor zur Welt. Dessen Bedeutung sie als sie neu in Genua gewesen war nicht verstanden hätte. Darüber wie sich hier alles vermengte. Kulturen, Waren, Gerüche, Menschen. Sie erklärte, dass das für sie Genua wäre. Die friedliche Koexistenz nebeneinander, auch wenn es hier und da Kämpfe um die besten Liegenplätzen gäbe oder wer mehr vom Ganzen abhaben durfte.

Über den Platz der Wunder, hin nach Clavicula, der Gosse. Sie erklärte, dass auch das für sie Genua wäre. Das Feiern und das Fröhlich sein der Menschen. Die Unbeschwertheit des Moments. Aber auch das harte Leben der weniger Privilegierten. Die Sturheit mit der sie sich jedem noch so harten Schicksal widersetzten und weitermachten.

Über Domus, den Fleißigen. Dem fleißigen Handwerkern der Stadt, die mit ihrem Tun, das Leben prägen. Sie erklärte, auch das sei Genua für sie. Diejenigen, die mit ihre täglich Hände Arbeit, der Stadt gutes Tun. Deren Taten so gering sind, dass sie nicht weiter ins Gewicht fallen und doch ohne die vieles nicht möglich wäre.

Über Broglio, den Verängstigten. Sie erklärte, dies sei auch Genua für sie. Das fehlende Vertrauen und die Entscheidung Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Lieber auf eine starkes Miteinander zu vertrauen, in dem Jeder auf den anderen Acht gibt und man einander schützt.

Über Ravecca, der einst Blühenden. Sie erklärte, dass auch das für sie Genua wäre. Die verblichenen gesellschaftlichen Strukturen und der vom Blut unzähliger Menschen getränkte Boden. Der andauernde Schmerz über die, die ihr Leben ließen und die man trotz aller Schwüre sie zu schützen, nicht schützen konnte. Über die Asche und die Leichen, die als stumme Zeugen des Gräuels zurückblieben.

Über Mascharana, der Reichen und Schönen. Sie erklärte, dass das für sie Genua wäre. Die Patrizier, die sich der Verantwortung für die Stadt angenommen haben. Die mit ihren Geschicken die Stadt lenken und dafür sorgen, dass es ihren Bewohnern gut ginge. Die untereinander Konkurrieren und doch stehts auch das Wohl der Stadt und ihrer Bewohner im Blick haben, in der sie alle leben.

Letztlich führte Iulia Benjamin zum Piazza Sarzana an dessen kleinen Pavillon sie sich gemeinsam mit ihm mit Blick auf die Stadtmauer, das Bischofskastell und den Janusbrocken niederließ. Sie erklärte, dass auch dies alles für sie Genua wäre. Die Stadtmauer, die die Stadt schütze gegen alles was von außerhalb komme und ihr schaden wolle. Das abschreckende und deutliches Zeichen, dass man sich nicht von fremden Mächten einfach einnehmen lassen würde. Das Bischofskastell, das massiv und unverrückbar über der Stadt throne. Der Glaube, der fester Bestandteil der Stadt sei und der nicht auszulöschen wäre. Der Janusbrocken, der als heidnisches Abbild zu diesem Konkurriere oder sich womöglich ergänzte. Das Alte und das Neue. Die Vergangenheit und die Zukunft. Der Weltlichkeit und der Ewigkeit.

Und so ließen sie den gemeinsamen Abend ausklingen.




Zusammenfassung:

Benjamin erschien bei Iulia, um sie weiter im Nahkampf zu unterweisen. Die Ventrue schien in dieser Nacht jedoch weniger Interesse daran zu hegen und bat stattdessen darum, ihm den Gefallen zu erweisen, dem sie ihm bisher für das Training schuldig geblieben war. Eine Spaziergang durch Genua, eine Nacht, nur er und sie, in der sie ihn zu all jenen Orten, die für sie Genua bedeuten führte. Auf dem Weg dorthin erkundigte sich Iulia über Benjamins Zwist mit Alain, bevor sie über die künftigen Pläne des Banu Haqim, die bei Iulia wenig anklang finden, in einen Disput gerieten, woraufhin Benjamin den Abend abbrach.
Einige Wochen später lug Iulia Benjamin zum Treffen am Hafen ein, wo sie ihre Schuld gegenüber dem Assamiten beglich.
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