[1043] Mit besten Empfehlungen [Alain, Macario]

[Alain le Beau]

Es ist Weihnachtszeit und die Menschen von Genua sammeln sich in den Kirchen, um Gott und seinem Wirken Lob zu bringen, um die langen Nächte in der Gemeinschaft zu vergessen und - nicht zuletzt - ihrem Nachbarn die eigene Gläubigkeit zu vergewissern. Gesänge wehen auf den Flügeln des kalten Windes durch die Nacht und warm brennen die Lichter in den Häusern des Herren.

Für all diejenigen, die damit nichts anfangen können, hat das Gasthaus vor den Toren noch geöffnet. Ein großes Gebäude, umgeben von einem Holzzaun, der allzu neugierige Blicke der Nachbarn ebenso abhält wie den Wind, offenbar beliebt bei etwas bessergestellteren Reisenden. Der Wirt steht hinter dem Tresen und koordiniert mit geübten Gesten und kurzen, bellenden Anweisungen seine Schankmaiden, das Essen ist warm und frisch und das Bier kräftig. Auf den zweiten Blick mögen die für einen jungen Mann recht tiefen Sorgenfalten auffallen, die sicherlich mit der Verantwortung einhergehen, die das Gasthaus mit sich bringt.

Hier in Staglieno, vor den Mauern der Stadt, wird Gastfreundlichkeit groß geschrieben. Und nur wenige wissen von den dunklen Geschäften, die in den Hinterzimmern des Gasthauses abgewickelt werden...

[Macario]

Der Mönch Macario fand sich kurz nach Einbruch der Nacht am Gasthaus von Staglieno ein, wie es der Drache vorgeschlagen hatte. Er war allein unterwegs.

Warum der Tzimisce allerdings ein Gasthaus als Ort des Treffens gewählt hatte und weshalb Staglieno, das erschloss sich dem Lasombra nicht. Hatte der sogenannte Alain hier Verbindungen? Vielleicht ließ sich dies auch feststellen. Macario würde behutsam vorgehen, denn mit einer Harpyie sollte man es sich nicht in der erstbesten Nacht verscherzen... zu teuer könnte die Rechnung werden.

[Alain le Beau]

Ein Mönch, dazu allein und um diese Zeit, das zieht einige Blicke auf sich. Der Wirt runzelt die Stirn, dann wendet er sich an eine Schankmaid. Kurz darauf steht diese vor Macario: "Seid uns willkommen, Vater. Sucht ihr einen Platz zum Schlafen oder eine warme Mahlzeit?" Ihr Blick spricht noch eine weitere Einladung aus, wenn sich der Lasombra nicht täuscht, aber diese bleibt wortlos.

[Macario]

Macario streifte die Kapuze vom Kopf und fand sich alsbald einer fürsorglichen Schankmaid gegenüber. Auf Ihre Fragen antwortete er nur recht knapp mit folgenden Worten:

"Habt Dank gute Frau, ein Becher mit Wasser wird mir genügen. Ich werde nicht allzu lange hier verweilen. Das Kloster ist nah."

Sein Blick erfasste durch den Schankraum und die Anwesenden. Ist der Tzimisce bereits unter ihnen?

[Alain le Beau]

Der Becher mit Wasser kommt alsbald und Macario kann sich in Ruhe umsehen, während er scheinbar daran nippt. Wirt und Schankmaid tauschen leise Worte aus und bemühen sich, nicht zu ihm zu blicken. Eine Gruppe junger Handelsgehilfen ist ins Würfelspiel vertieft. Offensichtliche Stammkunden betrinken sich in ruhiger Entschlossenheit. Eine weitere Schankmaid schäkert mit einem dicken, reich gekleideten Mann. Andere Mönche sieht er nicht. Ebensowenig wie die Harpyie.

[Macario]

Macario vergewisserte sich mit ruhigem Blick des Raumes und der Ausgänge bzw. Fluchtmöglichkeiten für den Fall der Fälle. Vorsicht wäre besser als Nachsicht. Er versuchte abzuschätzen, ob hier an dem Ort oder dem Verhalten der Schankmaid und des Wirtes etwas sonderbares wäre oder, ob gar eine Gefahr bestehen könnte. Er vertraute voll und ganz auf seinen Gefahreninstinkt.*

Spoiler!

*Wahrnehmung + Gewahrsein (Heute 11:53)(3 Erfolge)

Derweil wählte er einen Sitzplatz abseits der Anwesenden und blieb für sich. Wartend ob der Ankunft des Drachen.

[Alain le Beau]

Übernatürliche Gefahren jedenfalls kann der Lasombra nicht wahrnehmen. Und auch sonst wirkt alles recht friedlich, von einem gelegentlichen scheelen Blick anderer Gäste einmal abgesehen. Andererseits geben diese sich den Sünden der Völlerei und teilweise des Glücksspiels hin, so dass ein Priester mit nur einem Becher Wasser sicherlich das eine oder andere schlechte Gewissen weckt.

Der Wirt, das sieht er, flüstert mit einem weiteren Blick auf ihn etwas zu der Schankmaid und diese verschwindet durch eine Holztür in den hinteren Teil des Gebäudes. Es dauert nicht lange und ein älterer, gutaussehender Mann tritt heraus, studiert kurz den Raum und geht dann rasch auf Macario zu. Er verneigt sich leicht.

"Werter Vater, wäret ihr so gut, mir euren Namen zu nennen?" sagt er geradeheraus.

[Macario]

Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Macario den älteren, aber dennoch gutaussehenden, Mann. Er versuchte in dem Augenblick der Begegnung alles zu erfassen, Kleidung, Habitus, sozialer Stand, Gesundheit, Persönlichkeitsmerkmale und mögliche Absichten seines Gegenübers.*

Erstaunt blickte Macario unentwegt in die Augen des älteren Mannes und tat etwas überrumpelt, während er begleitend mit einer gar entschuldigenden Geste der rechten Hand folgende Worte hervorbrachte:

Spoiler!

*Wahrnehmung + Empathie (Heute 10:50 Uhr) (3 Erfolge)

Er wäre bereit diesen Mann seinem Willen sofort zu unterwerfen.

"Verzeiht, guter Bürger, Ihr sprachet gar leise und ich vernahm nicht Euren Namen noch Euer Begehr..."

[Alain le Beau]

Die Kleidung des Mannes ist fein geschnitten und deutet auf einen gewissen Stand (oder zumindest eine gewisse Geldbörse) hin. Auch das vergleichsweise sichere Auftreten spricht dafür. Ansonsten wirkt der Mann für sein Alter ausgesprochen gesund. Eine gewisse Arroganz liegt vielleicht in seiner Haltung, aber Macario spürt, dass damit etwas anderes überspielt wird...

Was der Mann will? Macarios Namen wissen, das ist deutlich. Es ist nur eine Vermutung, aber ein Name ist vergleichsweise unverfänglich und dennoch eine sichere Möglichkeit der Identitätsfeststellung. Wenn er raten müsste, dann könnte dies ein Bote von Alain sein, der sichergehen will, dass er die richtige Person vor sich hat.

Macarios Entgegnung dagegen sorgt für ein Stirnrunzeln. Trotz der Hintergrundgeräusche hat der andere deutlich gesprochen. So denkt der Mann kurz nach, dann beugt er sich vor und spricht wie zu einem Gehörlosen - laut neben Macarios Ohr: "WERTER VATER, MEIN NAME IST LUCA. ICH HATTE GEHOFFT, EUREN NAMEN ZU ERFAHREN!"

Es schmerzt selbst dem untoten Trommelfell ein wenig.

[Macario]

Macario war sich blitzartig darüber im Klaren entweder einem Diener des Drachen oder auf Grund der jüngsten Entwicklungen um den Benediktinerorden in Genua einer potentiellen Gefahr in Form der Kurie Genuas gegenüberzustehen. Weder dem Einen noch dem Anderen würde er sich unwissend ausliefern...

Er antwortete mit Bedacht langsam gesprochenen Worten, die seinen wahren Fokus verschleiern mochten:

"Ich höre Euch doch gut... nun hört mir... ganz genau zu..."

Macarios Stimme war leise, aber deutlich.

Der Mönch konzentrierte sich auf den älteren, gutaussehenden Mann und fixierte ihn weiterhin mit seinem Blick.

Der Lasombra fand leicht Zugang zum Geist seines Gegenübers. Er hielt sich aber noch zurück, diese Möglichkeit zu ergreifen.

"Ihr wisst ganz offensichtlich, wer ich bin. Also wer schickt Euch zu mir?"

Die Worte waren mehr ein Befehl, als eine Frage.*

Spoiler!

*Manipulation + Einschüchtern (Gestern 10:50 Uhr; Heute 08:58 Uhr) (3 Erfolge)