[1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

[Oktober '20]
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Nubis
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[1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nubis »

Es war im Jahre 1041, noch vor dem Ereignis in der Arena, als Galeno wieder einmal zu Hause verweilte, um zu sehen, ob alles hierzulande im Reinen war. Er war in den letzten zwei Jahren stets nur sporadisch in Genua und dies würde wohl noch eine Zeit lang so weiter gehen. Ein Kainit, der pendelte, da ihn Geschäfte auch andernorts im Bann hielten.

Doch diese Nacht und die nächsten paar gehörten Genua und den Geschicken hier. Seine Forschung und seine Vorhaben durften nicht brach liegen.
Und auch jemand anderer durfte nicht zu sehr vernachlässigt werden.

Und so entschied er sich, über sein Grundstück hinweg zu gehen, an einer kleinen Mauer vorbei, die zum hinteren Teil führte, dem Wald und dem See, um dann an die seitliche Grenze zu gelangen, darüber zu schreiten und ein weiteres Haus anzusteuern.
Auch wenn er sich nicht all zu weit von seinem Grund und Boden entfernt hatte, so hielt er sich bedeckt, mit einer Kapuze ins Gesicht gezogen, die Kleidung dunkel gehalten, sodass er mit der Nacht verschwmelzen würde. Den Weg kennend, benötigte er nicht einmal Licht. Mondlicht reichte völlig.

An der Tür des besagten Hauses klopfte er. Noch war hier nicht alles fertig gestellt, aber sicherlich würde er schon jemanden vorfinden.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Tatsächlich glich der größte Teil des Grundstücks immer noch mehr einer Baustelle, als fertigen Gebäuden.
Doch immerhin stand schon eines von zwei Wohnhäusern - jenes welches weiter weg vom Haus der Heiler und von diesem durch zwei niedrige Mauern getrennt war.

Schon bald nachdem Galeno klopfte wurde die Tür von einem ihm Bekannten kahlköpfigen Mann geöffnet.
Tebaldo verließ nun langsam seine besten Jahre, sein Bauch wirkte erneut korpulenter und seine Augen zierten beginnende Krähenfüße.
Trotzdem waren seine Bewegungen geschmeidig wie eh und je, als er sich verbeugte.
"Willkommen verehrter Signore Fiore, Herold Genuas. Ihr wünscht sicherlich meinen Herrn zu sprechen. Bitte folgt mir."

Mit diesen Worten führte er Galeno durch einen Flur, in dem einige Türen abzweigten - im Gegensatz zu früheren Behausung Nicolòs bot sich hier deutlich mehr Platz. Würzige und aromatische, aber auch liebliche und honigartige Düfte drangen aus einem Raum iheraus.
Tebaldo führte Galeno jedoch daran vorbei in eine kleine Schreibstube, welche mit einer einzelnen Kerze Recht spärlich beleuchtet war. In dem Raum befand sich ein kleiner Tisch auf dem ein Pergament ausgebreitet war. Vor diesem saß Nicolò auf einem Schemel und in das Pergament vertieft. Ein weiterer Schemel stand an der anderen Wand, abgesehen davon war der Raum, bis auf eine Truhe karg eingerichtet. Als Tebaldo eintrat, räusperte er sich kurz, worauf Nicolò auf blickte.

Erst war Nicolòs Stirn gerunzelt, doch als er Galeno ansichtig wurde, stahl sich ein freundliches Lächeln in sein Gesicht. Dann nickte er dem Kappadozianer respektvoll zu.
"Seid gegrüßt, Wohlwerter Galeno und Willkommen in meinem bescheidenen Haus. Ich hatte schon gehofft, Euch baldmöglichst sprechen zu können. Bitte setzt Euch."
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Nubis
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Re: [1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nubis »

Galeno grüsste freundlich Tebaldo, den er einen Moment lang musterte, liess sich dann in die Schreibstube führen und ward natürlich auch der vielen Gerüche wahr.
Als ihn Nicolo grüsste, nickte er ihm freundlich zu und nahm sich den zweiten Schemel, um der Einladung nachzukommen. Seinen Umhang reichte er Tebaldo, damit dieser sich darum kümmere.
Seit er seine Wandlung durchgemacht hatte, zierten ihn ansprechende Kleidungsstücke, so auch heute. Ein dunkles, aber blaues Gewand mit Zierstickereien schmückten den Oberkörper und einen Teil der Beine. Ein Gürtel bot Platz für Beutelchen und ein Messer. Weiterer Stoff verdeckte die Beine, ebenfalls dunkel, aber schlicht gehalten.

"Auch ich grüsse euch, werter Nicolo. ich sehe, dass die Arbeiten gut vorangeschritten sind. Bald dürfen wir uns wohl beide als glückliche Besitze von durchaus prächtigen Anwesen rühmen."
Er schmunzelte leicht.
"Ich hörte sogar schon die einen oder anderen Gerüchte, dass ihr sehr fleissig und ehrgeizig seid..."

Er setzte ab und wurde etwas ernster.
"Nun, ich dachte, ich spreche noch einmal mit euch, ehe ich wieder diese Stadt verlasse. Ich bin die Nächte doch ebenfalls recht geschäftig und ab und an auf Reisen."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò trug wie üblich einen seiner einfachen Kittel. Keinerlei Stickereien oder Verzierungen waren daran zu sehen, allerdings war er in einem tadellosen, sauberen Zustand.
An seinem Gürtel hing eine lederne Tasche, aus denen noch die Enden von verschiedenen Werkzeugen wie Dorn, Schere, diverse Haken und der Griff eines Messer zu sehen waren. Im Gegensatz zum Rest seiner Kleidung war diese Tasche aufwendig verziert.

Auch Nicolò lächelte.
"Allerdings, auch wenn es wohl noch ein paar Jahre dauern wird. Der Keller unter der Werkstatt zeigt sich doch recht aufwendig.
Außerdem konnte der gute Tommaso einen Feinschmied dazu gewinnen, hier ebenfalls seine Schmiede aufzubauen.
Das könnte für Euch vielleicht sogar interessant sein. Was das Spital angeht, habe ich bei Bekannten das ein oder andere Wort darüber fallen lassen. Ich denke es macht sich gut. Momentan habe ich außerdem angefangen einige Lehrlinge auszubilden."

Während er noch sprach, deutete er mit der linken Hand auf das Pergament.
"Ich habe einige Abschriften Rhazes erstehen können. Wenn Ihr Interesse habt, werde ich sie Euch abschreiben."

Als Galeno ernster wurde, runzelte Nicolò die Stirn und sah Galeno dabei nachdenklich an.
"Ich hoffe, Eure Geschäfte gehen gut. Seht es mir nach, aber ich war davon ausgegangen, dass Eure Stellung als Herold häufigen Reisen eher abtrâglich ist?"

Dann wartete er ab, bis Tebaldo mit dem Umgang aus dem Raum entschwunden war.
Leise, kaum mehr als ein Wispern, sprach der Salubri schließlich weiter.
"Da sich die Gelegenheit bietet, würde ich mit Euch gerne auch über die Suche nach den Teufelsanbetern sprechen."
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Nubis
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Re: [1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nubis »

Er nickte. "Ihr hattet auch etwas mehr zu bauen, als meine Wenigkeit. Schliesslich begann der Bau bei Null, ich hatte schon erste Gebäude und einen Teil übernahmen ja auch der junge Valente und sein Meister."
Dann huschte ein breiteres Lächeln über die Lippen.
"Aber man merkt auch bei euch, dass es langsam, aber stetig etwas Gutes wird."

Die Information über Nicolos Bestreben nahm er zur Kenntnis, nickte dabei und behielt sein Lächeln. Bei den Abschriften Rhazes blickte er ihn interessiert an. Den Namen meinte er schon gehört zu haben....
"Sind die Abschriften in Latein oder ihrer originalen Sprache? Mit was befassen sie sich denn genau?"
Natürlich hatte er Interesse. Schriften von Gelehrten waren stets etwas wert...und seit die Bibliothek von Benedetto....
Er blickte tatsächlich eine kleine Weile verloren an einen Punkt, den Fokus auf Nicolo vergessend. Dieser Vorfall liess ihn noch immer nicht kalt...ärgerlich, sehr ärgerlich.

Dann aber kam ein leichtes Rucken in den Körper und er blinzelte kurz. "Oh..nun, als Herold hat man nun auch nicht jede Nacht zu tun und kann sich durchaus anderen Sachen widmen. Den Aufbau Genuas zum Beispiel, fernab von kainitischen machenschaften. Mittlerweile hat die Papierproduktion nach Genua gefunden. Ich werde es exklusiv herstellen und vertreiben lassen. Ausserdem habe ich die Kunsthandwerker und Händler vereint, die vereint gehören, sodass sie sich gegenseitig eine Stütze sind. Ähnlich dem, was ich Anfangs mit den Heilkundigen vor hatte, doch dieses Feld dann lieber euch überlassen will. Ihr seid dafür geeigneter, denke ich. Näher an den Menschen, näher am Praktizieren. Ich dagegen bräuchte dann stets Luciano an meiner Seite."

Er schüttelte leicht mit dem Kopf. Nein, die Untersuchung von Menschen war nicht seins, ausser sie waren dahingehend vorbereitet.....

"Meine Reisen sind ebenfalls im Sinne Genuas oder der Projekte, die ich hier anstrebe. Und auch für Ausserpolitische Beziehungen wichtig. Man könnte also sagen...das Amt des Herolds erfordert sogar die Bereitschaft zum Reisen."

Er meinte dies deutlich nicht ernst, sondern wischte es wie ein Scherz bei Seite und faltete dann wieder die Finger auf seinem Schoss.
"Ihr kommt schnell zum Punkt... Hat sich etwas ergeben oder neues ereignet?"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Wohl war, ich denke, ich kann durchaus zufrieden sein. Natürlich hat Eure Unterstützung hierzu mit beigetragen, sonst hätte das Spital wohl noch länger benötigt."
Ein neugieriger Blick huschte über Nicolòs Gesicht.
"Wie macht sich denn der junge Valente? Ich fürchte, dass meine Ansprüche wohl etwas hoch sind, aber die Zukunft wird zeigen, wie die Lehrlinge sich machen. Das Mädchen ist äußerst talentiert. Es ist zu schade, dass sie wohl nicht als Medici wird arbeiten können..."

Bezüglich der Abschriften hob Nicolò eine Augenbraue.
"Nun er beschreibt hier über den Körper und sehr interessant auch über das Verhältnis Körper und Geist. Hat Rhazes noch andere Werke geschrieben? Bisher kenne ich ihn nur über meinen Erzeuger, welcher sich sehr für die arabischen Werke zur Medizin interessiert und darüber hörte ich von Rhazes."
Nicolò's linke Hand fuhr zu seinem Bart und strich hindurch, während er abwesend blickte.
"Ich habe die Schriften von der werten Angelique. Ich gehe davon aus, dass sie eine genauere Kenntnis hierüber hat. Vielleicht sollten wir sie einmal fragen..."
Dann richteten sich seine Augen wieder auf Galeno.
"Ah leider nicht oder viel mehr zu meinem Glück nicht in der originalen Sprache, denn ich beherrsche das arabische nicht. Die Schriften sind in Latein abgeschrieben worden."

Aufmerksam hörte Nicolò den Ausführungen über die Papierproduktion und dem Handwerkern zu.
"Dann könnte der junge Meister, welcher hier seine Schmiede errichten wird, tatsächlich für Euch interessant sein. Vielleicht kann er sich Eurer Vereinigung anschließen? Ich gehe davon aus, dass es für ihn auch zum Nutzen ist?"
Im Blick des Salubri lag leichte Enttäuschung als er sah, dass sich Galeno aus dem Feld der Heilkundigen zurückziehen wollte, dennoch nickte er verständlich - es gab da schließlich einige Äußerlichkeiten zu beachten.
"Wo Ihr gerade von Luciano sprecht - ich biete natürlich immer noch an, dass ich ihn zumindest in dem Handwerk des Kräuterkundigen weiter ausbilde."

"Wo Ihr es so darlegt, klingt es natürlich logisch, dass der Herold auch außerhalb der Domäne Genua repräsentiert. In der Vergangenheit hatte ich den Eindruck, dass der Kastellan dieser Aufgabe nachkommt und nun irgendwie der Seneschall..."
Dabei klang seine Stimme abwesend und er machte den Eindruck als käme noch etwas, was er dann doch nicht aussprach.

"Ihr kennt mich, ich bin immer sehr direkt. Es hat sich tatsächlich etwas neues ergeben, doch wenn die Möglichkeit bestünde, dass Ihr jenen... nun ... ähem... Zauber wiederholen könntet, würde ich mich etwas sicherer fühlen, wenn ich Euch berichte."
Nicolò sah Galeno fragend an und erklärte dann noch hinterher.
"Ich meine jenen, als wir uns in der Hütte des Friedhofwächters trafen und Ihr diese seltsame... war es Kreide... Spur gezogen hattet."
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Nubis
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Re: [1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nubis »

"Apropos Unterstützung...", meinte Galeno, nachdem er allerdings etwas zögernd nachdenklich gewirkt hatte.
"Als ich noch in Quinto al Mare nach unserem...nun, nennen wir es Versuch des Eigenheimes, gesehen hatte, war mir doch aufgefallen, dass nun jemand anderer dies beansprucht. Allerdings lies ich anfragen, ob Medici erwünscht seien. Man bekundete Interesse an fähigen Heilern. Dies könnte eine weitere Unterstützung eurer Arbeit sein, wenn ihr dort diejenigen für euch gewinnen könnt. Sie sind zwar sicherlich von der See der Schatten, doch im Hinblick auf die Heilung der Menschen sollte euch dies nicht abschrecken. Tat es in der Vergangenheit auch nicht."
Er nickte dabei Nicolo zu, fast so, als würde er ihn ermutigen wollen.
"Als Referenz gebe ich euch den Namen Girolamo, ein Kapitän und Herrführer des dort damals stationierten Heeres. Ich weiss nicht, ob er noch immer dort vorzufinden ist, aber möglicherweise hilft sein Name dennoch. Bedenkt allerdings auch, es ist schon ein paar Jahre her. So fünf dürften es nun schon sein."

Dann zog sich ein zufriedenes Lächeln über seine Lippen. "Der junge Valente ist nicht mehr so jung. Gut, bemessen an uns schon, doch er macht seine Sache gut. Er beweist viel Talent und ist bei weitem besser für diese Arbeit geschaffen, als für jene, die er sonst von seiner Familie hätte zugewiesen bekommen. Was euer Mädchen anbelangt....."

Er vollzog eine kurze Pause, in der noch einmal die Gedanken sich ausbreiten konnten.
"Warum stellt ihr sie nicht an? Hier gibt es für sie doch die besten Möglichkeiten. Sofern sie hier akzeptiert wird. Allerdings wird sie natürlich immer etwas Besonderes oder eine Ausnahme bleiben und vielleicht auch nicht bei jedem gut ankommen, aber hier bestimmt doch ihr die Regeln und niemand sonst, oder irre ich mich? Wenn ihr etwas Gutes für sie wollt, versucht das bestmögliche für sie zu erreichen und sie wird euch sicherlich tausendfach dankbar sein. Ähnlich wie mit Valente."

Nachdenklich gab er sich den Gedanken zu den Schriften hin. "Mhh... Das Verhältnis von Körper und Geist? Das dürfte in der Tat interessant sein. Also ja, es besteht Interesse. Und ich nehme gern die Abschriften von euch entgegen, wenn ihr sie mit mir teilen wollt. Ich hätte zwar auch nichts gegen arabische Schriften einzuwenden, doch ist Latein tatsächlich angenehmer zu lesen und zu verstehen. Ihr scheint mir einen gewissen Vorteil zu besitzen. Die Einsiedelei in welcher ich mich befand, besass nur wenige Schriften und somit Kentnisse von Gelehrten fremder Lande. Zumeist wurde dort durch das Studium von Körper und Wirkung der Mittel im praktischen Umgang die Erkenntnis gewonnen, weniger durch das Lesen von Schriften. Und man hielt sich dabei eher an Gelehrte der alten Zeit und lateinischen oder griechischen Wurzeln."

Ein leichtes Schulterzucken.
"Jedoch lernt man nie aus. Und wir haben Zeit. Somit nutze ich nun meine Freiheit ganeu für solche Momente. Momente, in denen sich neues Wissen erschliesst. Und wer weiss, welche Erkenntnisse ich daraus gewinnen kann, auch für unsere Arbeit hier. Ihr seid mehr ein Mann der behandeln kann, ich bin eher derjenige im Hintergrund, der neue Methoden finden kann."
Doch er würde Nicolo sicherlich nicht mitteilen, WIE er diese neuen Methoden ergründen würde....

Es erfreute seine Ohren, dass Nicolo daran dachte, dass der Schmied ebenfalls seinen handwerkern beitreten wolle und so nickte Galeno abermals zufrieden. "Aber ja doch, legt ihm nahe, sich der Vereinigung anzuschliessen. Es soll ihm kein Nachteil sein. Es sind dann zwar gewisse Abgaben zu entrichten, schliesslich muss dies alles verwaltet werden, doch gewinnt er dadurch auch Sicherheiten und ein Forum des Austausches. Alleine geht man zugrunde, gemeinsam ist man stark und schützt einander!
Und Luciano. Mhh...nun, wenn ihr wollt. Er ist schon recht gut in der Kunde der Kräuter, pflegt er doch den Garten und half er mir stets beim anfertigen von Essenzen, Mixturen und Toniken. Doch ja, er kann natürlich noch weiteres, vielleicht auch ganz Neues erlernen. Ich werde ihm dies nahe legen."

Bei der nächsten Bemerkung des Salubri zog Galeno dann doch eine Augenbraue hinauf und musste etwas an sich halten.
"Nun, werter Nicolo. Meint hr nicht auch, dass es sicherlich schicklich ist, wenn sich mehrere Parteiein um das wohl der Domäne auch ausserhalb ihrer Mauern bemühen, um nicht nur eine Nuance darstellen zu können, sondern ein breites Spektrum der Farben? Schwarz oder Grau mag nicht jedermanns Auge erfreuen. Die Welt ist bunt und ich sehe es in meiner Pflicht, dies auch nach Aussen zu tragen...."

Dann aber seufzte er schlussendlich.
"Das wird Zeit in Anspruch nehmen, denn dafür muss einiges vorbereitet werden. Und nein, keine Kreide."
Er schüttelte mit dem Kopf.
"Ich lade euch auch gern in meine Räume ein. Meine Hunde können uns sicherlich auch ein ruhiges Fleckchen schaffen...."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Quinto al Mare... Nun, momentan etwas ungelegen... also bezogen auf die Lage meine ich. Doch sollte man dort einen Heiler benötigen, wäre ein weiteres Standbein sicherlich nicht verkehrt." Nicolò trommelte mit den Fingern auf dem Schreibpult, während er sinnierend vor sich hin redete.
"Aber ich muss vorsichtig vorgehen. Das neue Domus Medicorum könnte mich als 'Konkurrenz' sehen. Ein Mönch des Bischofs war gar schon hier und hat sich umgesehen. Eine Aufmerksamkeit, die ich vermeiden möchte."
Dann seufzte der Salubri.
"Es scheint alles schwieriger geworden zu sein und die schlimmsten Schäden, welche durch jene chaotischen Nächte verursacht wurden, sich erst nach und nach zu offenbaren. Wisst Ihr mehr über den neuen Bischof?"

Kurz schien der Salubri noch etwas sagen zu wollen, hielt sich dann aber zunächst zurück.

"Es freut mich zu hören, dass Ihr mit ihm zufrieden seid. Es ist gut, wenn es jemand gibt, der die vordergründliche Arbeit übernehmen kann und ich denke, dass es einem mit einem gewissen Stolz erfüllt, wenn die Ausbildung die man einem angedeihen lässt, solche Früchte trägt."

Dann hörte Nicolò aufmerksam zu Galenos Ausführungen über das Mädchen zu und gab ihm die Zeit, die Gedanken zu sammeln.
"Ah ich bilde sie hier bereits aus und bisher macht sie die Arbeit gut, trotz dessen, dass sie noch ein Kind ist. Die Jahre werden zeigen, ob ich anschließend genauso Stolz wie Ihr auf Valente sein werdet. Dennoch, wenn ich mich dereinst aus der Öffentlichkeit zurück ziehen muss, könnte ihr Stand hier alleine schwer werden... Wir werden sehen."

Beim folgenden Thema lächelte Nicolò Galeno freudig an.
"Es ist mir eine Freude, dass ich Euer Interesse damit geweckt habe. Das Verhältnis von Körper und Geist, sollte ich vielleicht genauer erklären. Rhazes stellt den Zusammenhang zwischen einem gesunden Geist und einem gesunden Körper heraus. Anders ausgedrückt, wenn der Körper leidet, ist es auch an den Medicus den Geist... hm... aufzumuntern, könnte man sagen. Sofern ich es richtig verstanden habe. Eure Meinung dazu interessiert mich sehr. Natürlich könnte man das anhand einiger Untersuchungen mit unseren Gaben vielleicht sogar untermauern."

Dann winkte der Salubri ab.
"Ihr mögt wenig Schriften gehabt haben, doch konntet Ihr diese wenigstens Lesen. Lange war ich auf die Erzählungen meines Mentors und meines sterblichen Lehrmeisters angewiesen und lernte daher auch mehr den praktischen Teil, wenn auch ich ein gutes Gedächtnis habe und mir so die Erzählungen über die verschiedenen großen Heiler einprängen konnte.
Immerhin bin ich nun inzwischen recht gut darin, die Texte zu lesen - dank Euch natürlich - wenn auch mein Schriftbild immer noch nicht... ausgefeilt oder hübsch zu nennen ist..."

Ein deutliches Nicken begleitete seine nächsten Worte und man konnte die Begeisterung aus seiner Stimmer heraushören.
"Ja mir ist das behandeln wichtig, doch ebenso neues Wissen zu erschließen. Ich denke, wir können uns hier auf die eine oder andere Art gut ergänzen."
Doch dann runzelte Nicolò kurz die Stirn.
"Falls Ihr auf die Untersuchung von Toten anspielt, hierin habe ich wirklich keine Hemmungen. Ich habe hier sogar mit dem wohlwerten Toma bereits eine Untersuchung angestellt. Schließlich schuldete er mir noch einen Gefallen und ich betrachte neue Erkenntnise als hohes Gut."
Kurz machte Nicolò betroffen eine Pause, als ihm klar wurde, dass er das wohl tatsächlich mit dem Drachen gemeinsam hatte.

"Gut ich werde es dem Schmied ausrichten, ich bin sicher, dass er die Vorteile direkt auf der Hand sieht."
Zu Luciano nickte er nur. Die Entscheidung lag bei Galeno, auch wenn Nicolò sich sicher war, dass er ihm trotz seiner bisherigen guten Kenntnisse noch einiges würde beibringen können.

"Nicht doch" Nicolò hob abwehrend die Hände. "Ich denke, Ihr habt mich missverstanden. Die Zwischentöne oder -farben, um im Beispiel zu bleiben, sind durchaus wichtig. Ich hatte nur eher vermutet, dass der sehr verehrte Seneschall dies in seiner Hand halten will."

Nicolò zog ein nachdenkliches Gesicht.
"Ich hatte es befürchtet. Hunde sagt Ihr? Komisch ich habe selten, welche Bellen hören - aber natürlich bin ich oft beschäftigt und die Grundstücke sind groß genug, dass es sich verläuft. Nun gut, wenn es Euch nichts ausmacht, dann nehme ich Euer Angebot an. Es mag auch übertrieben sein... dennoch..."
Doch vollendete er den Satz nicht.
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Nubis
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Re: [1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nubis »

Galeno winkte ab.
"Die Aufmerksamkeit der Kirche werdet ihr als Heiler sicherlich immer haben, denn es ist ein Zweig, den sie für sich halten will. Oder warum denkt ihr, werden alle anderen eher geächtet, die nicht in Klöstern das handwerk des Medicus erlernten? Warum es solche Gesetzte gibt, wie man sie auch hier vorschlug? Macht das Beste daraus und zeigt ihnen, dass auch andere eine Berechtigung besitzen. Das Forum Medicorum ist sicherlich noch immer recht elitär, folglich wird nicht ein jeder es sich leisten können. Ihr müsst euch natürlich auch etwas trauen und das am besten so, dass niemand die Verbindung zu euch sucht. Arbeitet mit Zwischenmännern, mit Decknamen."

Zugleich schüttelte er mit dem Haupt. "Nein, den Bischof kenne ich nicht, doch halte ich ihn durchaus für gefährlich. Er ist in einer Zeit hier her gekommen, die es erforderte, dass jemand mit Kenntnissen sich Genua annimmt. Wenn die Kirche weiss, dass wir existieren, so wären sie törricht nicht jemanden zu schicken, der damit umzugehen weiss. Dennoch....irgendwie sollten wir ihnen die Stirn bieten. Ihnen zeigen, dass hier nichts Dämonisches vor sich geht, sondern eher Wunder geschehen, wenn auch im Kleinen."

Weitere Themen nickte er lediglich ab, es war doch bereits alles gesagt und Nicolo würde einen Weg finden oder eben nicht. Das blieb abzuwarten.
Selbst bei der Erwähnung der Untersuchungen, die er anstreben könnte, um Ansätze von Rhazes zu untermauern, musste Galeno leicht schmunzeln. Nicolo hatte keine Ahnung. Und das war vielleicht auch besser so.
Also sagte er dazu nun auch erst einmal nichts mehr. Sie würden schon noch ein gemeinsames Thema finden, bei dem beide auch mit ihren Moralvorstellungen nicht aneinander eckten.

"Nun denn, dann lade ich euch zu mir ein. Es ist ja nicht weit. Die Hunde sind noch nicht sonderlich lange mein, doch sie sind recht praktisch."
mit diesen Worten wartete er auf sein gegenüber, schliesslich war er hier Gast und der gastgeber hatte den Vortritt.
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Re: [1041] Auf dem Laufenden bleiben [Galeno, Nicolo]

Beitrag von Nubis »



Zusammenfassung:

Galeno geht zu Nicolo und erfährt, dass dieser ein paar medizinische Schriften besitzt und sie für ihn kopieren will.
Zudem soll es noch einige weitere Informationen geben, doch Nicolo bittet um einen stillen Raum.
So beschliessen sie zu Galenos durch Hunde geschütze Unterkunft zu gehen und sich dort auszutauschen
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