[Fluff] Neuer Titel für die Rose [Adamo]

[Adamo Manacres]

Es ist einer der dunklen Nächte des Jahres 1045, als Adamo, in zerrissener Kleidung an seinem Tisch sitzt, eine schwache Kerze brennt zu seiner Rechten. Blutige Tränen zeigen sich auf seinen Wangen. Anders als in anderen Nächten hat er durchgearbeitet, sich keine Ablenkung gegönnt. Die Eindrücke der letzten Nacht haben sich in sein Gehirn, sein Herz und auch in seine Seele gebrannt. Sie warteten darauf, entlassen zu werden aus dem Gefängnis seines Körpers, hofften auf ein neues Leben auf Papier.

Nun, kurz ver der Ruhe des Morgengrauens war es ihm gelungen. Er empfand so etwas wie Erleichterung, ein gewisses Maß an Freiheit, sich die Last von der Seele geschrieben zu haben, aber etwas, tief in seinem innersten Wesen, war immer noch da.

Adamo stand auf, begab sich auf das große Bett seiner Kammer. Er war zu schwach die Kleider auszuziehen, zu antriebslos, zu zerstört. Als der Tag begann, ruhte Adamo. Nur auf dem Tisch flackerte die abgebrannte Kerze und beleuchtete das Blatt Papier

Kummerreigen

Da sind die armen Menschen wieder,
Ein Leben aus vergangner Zeit,
Er singt nun düstre, wilde Lieder,
steht über ihnen in blutig Kleid.
Gespenst der Rose flüstert leise,
Er brach sie grausam und sie starb!
Der Blutfluss flucht auf seine Weise
Menschlein ging auf seine Reise,
Im Schatten ruft die Rose leise:
Ich raubte, — und dein Leib verdarb!

Seid still! — Die Reigen werden wilder,
Und dumpfer hallt der Ruf der Nacht,
Entfärbte Blätter, tote Bilder,
Hunger fordet ihre alte Pracht.
Zurück zu schwarzen Nachtgestalten,
Was raunt ihr noch von Freud und Glück?
Da sieht man tiefe Sorgenfalten
Die toten Glieder schaut, die eisigkalten,
Zerfleischt von grausen Hungergewalten;
Was willst du noch? — So weich zurück!

Gewaltig greift der Fürst der Reue
mit seiner Donnerharfe ein! —
Sag Adamo, warum aufs Neue?
Was soll der rosa rote Schein?
Wildes Flackern in den Träumen,
Sie folgend wankend einer Bahn.
Es braust um mich ein wüstes Schäumen,
Und muss ich fort aus diesen Räumen,
Was soll ich bangen, zaudern, träumen?
Auf, auf ihr Wünsch,geht mir voran! —

von Adamo Manacres, Vernichter, Mörder, Hungernder


Dann verlosch die Kerze.