[Fluff] Echos [Davide]

Geschichten über Monster

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Davide
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[Fluff] Echos [Davide]

Beitrag von Davide »

Die Begegnung mit Arash hinterließ einen Nachhall in seinen Gedanken. Ein Echo das von den Wänden widerhallte, an Lautstärke gewann und Erinnerungen aus ihrem Schlummer weckte, die er lieber weiter schlafen gewusst hätte. Zu alt um ihnen in jeder Nacht aufs Neue zu begegnen, aber längst noch viel zu frisch um vergessen zu sein. Sie hatten ja kaum die Augen geschlossen. Und nun hockten sie dort in den Winkeln, Erkern und Ecken seines Gedächtnisses und starrten ihn an. Kleine hässliche Kreaturen, mit spitzen Zähnen und scharfen Klauen, die nur darauf warteten sich auf alte Wunden zu stürzen und an ihnen zu reißen und zu beißen, bis sie wieder bluteten.

In dem Moment als Arash ihn zu Boden gestoßen hatte, hatte er für einen Wimpernschlag nicht Laub und Erde in seinem Rücken gespürt, sondern das von tausenden Schritten blankpolierte Holz des Hüttenbodens, auf dem er schmerzhaft aufgeschlagen war. Über sich das so vertraute Gesicht von Gier und Verlangen so verzerrt, dass er es kaum wiedererkannte. In diesem Augenblick waren alle Weigerungen die er ausgesprochen hatte, alle Bitten, alle Erklärungen unwichtig gewesen. Alle Gefühle und mit ihnen auch jede Moral fortgewischt von einem tierhaften Trieb gegen den Jaccopo sich weniger und weniger zur Wehr gesetzt hatte. Und mit ihnen war auch Davides Platz in seinem Herzen ausgelöscht worden. Degradiert von einem Freund zu einer Beute. Zu etwas das man sich mit Gewalt nehmen konnte, wenn man wollte.

Er hatte keine Ahnung warum er damals sein eigenes Tier hatte im Zaum halten können. Vielleicht weil das Entsetzen darüber was gerade geschah ihn so vollkommen gelähmt hatte, dass sogar das Tier sich nicht dagegen hatte wehren können. Der Schock saß tief. Er konnte ihn heute noch spüren. Noch ein leises Echo das im Gleichklang mit den Anderen von inneren Wänden kaskadierte. Mal lauter war. Mal leiser. Je nachdem ob sich sein Widerhall mit dem anderer Erinnerungen vereinte oder es wie ein leiser Schrei alleine durch die Stille halte.
Wenn er einen Moment benennen müsste in dem er sich entschieden hatte nicht so zu sein, niemals so werden zu wollen, dann war es dieser Moment gewesen. Dieser Moment als er rücklings auf dem Hüttenboden lag und zu seinem Erzeuger hinauf sah. Zu dem Tier das einmal der Mann gewesen war dem er so nahe gestanden, dem er vertraut, hatte und der nun rücksichtslos bereit war sich einfach zu nehmen was Davide ihm nicht hatte geben können. Damals hatte er sich geschworen jedes einzelne Gefühl dass ihn ein kleines bisschen Mensch sein ließ mit allem was er hatte zu verteidigen. Das Tier war kein Freund. Es war auch kein Gefährte. Es war eine Bestie die einen veränderte. Die sich alles nahm was mehr war als Instinkt und es nach und nach verschlang. Einfach ausradierte bis es einen unterworfen hatte.

Er hatte Jaccopo in seiner Gier ertrinken sehen. Und etwas davon konnte er in Arash wiedererkennen. In dem Augenblick als dieser ihn auf den Waldboden gedrückt hatte. In der Art und Weise wie er sich bewegte. Wie er sprach. Aber vor allem in seinen Augen. In seinen Augen und in der irrigen Annahme man könnte etwas kontrollieren das einen von sich selbst beständig entfremdete. Und wenn er ehrlich zu sich selber wahr, dann machte ihm das Angst.
"Beware of Davide: Dem schwarzen Widder der Nacht."
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