[1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

[Januar '21]
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Macario
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

"Nein, nein, Ihr missdeutet mein Thema.", widersprach der Lasombra der Schlussfolgerung des Kappadozianers.

Macario erklärte es dem Anderen folgendermaßen:
"Die Selbstzweifel, die gewählte Einsamkeit sind kein Makel, der in eine ungute Richtung weisen mag.
Ganz im Gegenteil: Es ist die notwendige Methode, um wahrlich Gutes zu tun, um sich selbst nicht zu verlieren im Strudel der vielen Gefahren für unsere Seele.


"Ihr seid lange genug in der Nacht; entspricht das, was ich Euch sage, nicht auch Eurer Erfahrung? Hegt Ihr keine Zweifel an Euch selbst? Seid Ihr gänzlich ohne Fehl und Sünde?", so fragte Macario Galeno.

Ohne auf Antwort zu warten, würde Macario seine Ausführungen noch ergänzen.

"Belügt Euch nicht selbst... das wäre doch die erste Sünde.", so mahnte der Magister den Grabräuber, in dem er sogar die rechte Hand kurzzeitig belehrend anhob.

Macario resümierte:
"Zweifeln bedeutet, ernste Fragen zu stellen. Wer nicht zweifelt, wie kann er unterscheiden zwischen Gut und Böse?"

Interessiert blickte Macario nun dem Kappadozianer ins Antlitz.

Wie war Galeno Fiores Sicht auf diese Dinge? Welchen Weg beschritt der Herold? Denn letztlich war diese Frage gestellt. Wie und auf welche Weise man mit der eigenen Existenz verstand umzugehen.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

"Niemand ist ohne Sünde, werter Macario...niemand.. Selbst jene nicht, die sich für göttlich halten. Und auch kein Würdenträger der Kirche, auch wenn sie es von sich behaupten mögen."

Er blickte zum Altar hin und lächelte.

"Ja, Zweifel gehören dazu....Selbstreflexion ist ein Weg zum Lernen...Fehler gehören dazu, denn sie zeigen uns, was nicht möglich ist, um näher zu begreifen, was denn wirklich funktioniert. Doch sollten Zweifel und Fehler einen jeden von uns nicht herunter ziehen oder zur Selbstaufgabe bringen. Ihr klangt etwas negativ behaftet... Deswegen sagte ich euch dies. Unser Dasein empfinde ich nicht als negativ und um gewisse Elemente zu schützen, so wird auch der Rückzug aus diversen Gesellschaften von Interesse sein, doch nicht gänzlich aus allen. Daher...nein, keine selbst gewählte Einsamkeit ... auch wenn ich die Stille allein oft sehr geniesse ... eine Gemeinschaft besteht weiterhin, muss weiterhin existieren. Gibt es sonst einen Grund sich nicht selbst zu verlieren? Könnten wir für die Einsamkeit nicht auch einfach dem Tier nachgeben? Den dunklen Kern vollkommen akzeptieren und zum Raubtier werden, dass alles und jeden zerfleischt, nur Hunger und Tod kennt? ... "

Er schüttelte sacht mit dem Kopf und schloss die Augen. Noch immer gen Altar gewandt. Für ihn war letzteres definitiv keine Option.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Macario
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

"Es sind mit uns doch größere Gemeinsamkeiten als das, was trennen mag.", so antwortete Macario auf Galenos Rede recht knapp, aber eindeutig.

Nach einer kurzen Denkpause ergänzte er noch dies:
"Ich schätze den Austausch mit Euch, wohlwerter Galeno Fiore."

Eine weitere Pause des Gesprächs setzte ein und Macario überbrückte dies mit einer neu eingeworfenen Frage seinerseits:
"Eines interessiert mich noch dieser Nächte... wie steht Ihr zu meinem Blutsbruder, dem verehrten Ilario? Es mag mir immer mehr scheinen, dass Euch mehr mit ihm... bindet..."
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

"Wie kommt ihr darauf? Und würde es euch etwas bedeuten?" fragte nun Galeno. Er schien nicht überrascht oder verärgert, auch nicht geschockt. Etwas im Klang der Stimme zeigte, dass es gesundes Interesse war.
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Macario
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

"Nun vieles deutet darauf hin, dass dem so ist.", gab Macario Galeno zur Antwort und ergänzend fügte er hinten an,
"wenngleich die Zufälligkeit des Seins unter Gottes Segen wohlweislich gegeben ist, Wohlwertester."

Sein Blick heftete sich an Galenos Antlitz, als ob er darin, die Antwort schon selbst finden könne.

"Und ja, es würde mir gewiss etwas bedeuten, es von Euch höchstselbst zu erfahren, wo ich doch schon danach frage..."
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

"Nun, ich wurde in letzter Zeit öfter überrascht gefragt, warum ich sein Anliegen beim Hofe unterstützt habe, und vermutlich kommt eure Sicht ebenfalls vorwiegend daher. Ich unterstütze jene Kainiten, die meiner Meinung nach, ihre Pflichten für Genua nach bestem Wissen und Gewissen ausfüllen und die dafür notwendige Mittel benötigen. Sei dies nun ein unterstützendes Wort, finanzielle Mittel oder etwas anderes. So verhält es sich auch mit dem verehrten Hüter. Unser Zusammenspiel beruht auf Interessen, die gut zusammen passen. Ihr kennt es doch...eine Hand wäscht die andere..nicht wahr?"

Er wirkte weiterhin ruhig....

"Und darf ich die Frage zurück geben? Wie ist euer Verhältnis zu eurem Clansbruder? Ich weiss, dass der Clan der Schatten zwar als ganzer Clan gesehen werden kann, doch innen brodeln dennoch Unterschiede und kleine Unstimmigkeiten...."
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Macario
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

"Euch entgeht de facto, dass es weitere Quellen gibt, die Eure Unterstützung, die dem verehrten Ilario zu Teil geworden ist, suggerieren...", so sprach der Lasombra mit veränderter Stimmlage unter einem leichten Neigen seines Hauptes.

Er zog pointiert das Fazit:

"Reductio ad absurdum; die Annahme hat einen anderen Ursprung."

Hier endete die Belehrung.

Macario sah Galeno nun wieder offen und frei heraus an.

Er ergänzte mit milder Stimme in die kurze Sprechpause zwischen den Beiden:

"Und ich verstehe nur zu gut, wenn Ihr in diesem Behufe zur Verschwiegenheit verpflichtet seid. Denn auch in der Verschwiegenheit bin ich Euer geistlicher Bruder."

Er beantwortete die Frage des Anderen dann noch folgendermaßen:

"Ihr stellt mir die Gegenfrage. Wie könnte es kaum anders sein, gleicht meine Antwort der Euren aufs Korn. Und doch gibt es einen Unterschied zwischen uns. Wem sollte man sich anvertrauen, denn einem Bruder im gleichen Blute?"
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Nubis
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Galenos Blick gegenüber Macario wurde nachdenklich, doch er sagte dazu nichts, auch wurden die Lippen schmal, als dieser den Bruder des Gleichen Blutes erwähnte.

"Aber sicher doch... " war seine knappe Antwort.

Er stand auf und blickte noch einmal zum Altar herüber.
"Ich denke, wir haben für heute Nacht genügend der Worte gewechselt und sofern ihr kein weiteres Anliegen habt, so sollten wir dies Treffen beenden, sodass auch ihr vor Sonnenaufgang noch euer Heim erreichen könnt."
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Macario
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Macario nahm die Regungen im Gesicht des Herolds deutlich wahr.

So gut würde der Galeno Fiore sicherlich nicht schauspielern, so losgelöst wäre er... noch... nicht von seinem menschlichen Habitus... etwas war offenbar geworden.

Macario stand auf von seinem Platz, blickte ebenfalls zum Altar, bekreuzigte sich und sprach mehr in den Raum als direkt zu Galeno gewandt:

"Wenn auch Blut dicker sei als Wasser, so steht der Geist über allem..."

Ein Moment des Innehaltens, bevor er dem Herold, dem er sich wieder zuwandte, den Dank aussprach:

"Habt Dank für Schutz und Sicherheit, die Ihr diesem Treffen gewährtet, Seid Euch versichert, Verschwiegenheit liegt über dem, was hier vorgefallen und besprochen. Wohlwerter Herold Galeno Fiore, Neugeborener im hohen Blute des Kappadozius, Friede sei mit Euch."

Macario neigte zum Abschluss sein Haupt in Richtung des Herolds gemäß Sitte und Tradition.

Macario würde, sofern Galeno inhaltlich nichts Neues mehr einbrachte, daraufhin den Raum, die Heimstätte des Fiore, verlassen.
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Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Für Galeno war die Nacht aus vielen Gründen auch erst einmal vorbei. Der Grund, weswegen sie sich heute hier getroffen hatten, war ohnehin abgehakt worden.

So nickte er seinem Gast ein Wiedersehen entgegen und lächelte auf dessen Worte. Ansonsten hielt er sich aber zurück und liess den Gast dann ziehen. Einen Moment wurde dieser noch von dem Diener begleitet, bis er dann das Grundstück vollends verlassen hatte.



Zusammenfassung:

In Maddalenas Kirche treffen sich Galeno und Macario. Macario soll auf geheiligtem Boden schwören, um Einfluss auf die Kirchen in Domus ausüben zu dürfen, doch dies lehnt er ab. Somit wird in dieser Form nichts aus dem handel zwischen ihm und Galeno betreffend des Forum Medicorum.
Doch die Nacht ist noch nicht zu Ende, denn Macario möchte noch einige Informationen von Galeno und erhält von dem Herold weit mehr, als er sich Anfangs wohl gedacht hatte. Seine Art nachzubohren versetzte Galeno in seine Visionen. Statt den schwachen, abgelenkten Zustand des Herolds auszunutzen, wartet Macario jedoch ab und erfragt danach genaueres, unter anderem auch betreffend der Beziehung zwischen Galeno und Ilario. Während Macario Galeno versichert, dass man ihm trauen könne, lässt sich Galeno jedoch nicht hundertprozentig darauf ein und wählt seine Worte weniger direkt.
So gehen sie beide dann wieder auseinander.
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