[1046] Blutige Wolle [Nicolo, Davide]

[Davide]

"W... was meinst du wenn du v... von seltsam sprichst? W... welchen Eindruck hat er auf d... dich gemacht."
Es war das erste Mal dass er mit jemandem außer dem Herold über seine Aufgabe sprach. Die erste Chance etwas über Ghazed zu erfahren. Mit Jemandem sprechen zu können der ihn kannte.
Dass Nicolo zugleich eine Warnung nahm er ernst. Offenbar war etwas an seinem Clanbruder oder an seinem Verschwinden das zur Vorsicht gemahnte.

"V... Vielen von uns ist ein H... Händchen für Tiere gegeben.", bestätigte er. Auch das war nicht wirklich ein Geheimnis.

"Signore Na... Navodeanu sprach von ihr und l... legte mir nahe m... mit ihr zu sprechen. W... wenn du uns bekannt m... machen könntest würde mir d... das sehr helfen."
Stumm dankte er dem Herrgott für diesen Zufall. Er hatte Arash nach ihr fragen wollen. Doch es hatte sich noch keine Gelegenheit dafür ergeben. Sie sahen sich nicht so häufig.

[Nicolo Trevisan]

Nicolò stieß sich vom Tisch ab - wenn auch vorsichtig - und ging nun auf und ab. Während er sprach, bewegten sich seine Arme und Hände in weit ausbildenden Bewegungen, zu dem, was er sagte.
"Er war irgendwie, hm, schwer zu fassen. Seine Aussagen wechselten oft hin und her und am Ende wusste man nicht, was er wirklich wollte und wichtiger noch warum. Er hatte wohl den Auftrag verschwundene Kainiten zu finden, wenn ich mich Recht entsinne, so wie Du jetzt den Auftrag hast, ihn zu finden. Aber warf die verschiedenen Informationen mit anderen Ereignissen durch einander, so dass man schwer folgen konnte."

Plötzlich blieb Nicolò stehen und sah Davide eindringlich an.
"Er selbst bezeichnete sich als Spürhund und Soldat und gab an, vorrangig dem Ancilla Brimir die Treue zu halten. Weißt Du, wer Brimir ist?"

Nicolò war inzwischen wieder am Tisch angekommen und lehnte sich nun erneut an ihn, während er leise aufseuzfte.
"Soweit ich weiß, hat Anastasia mit ihm nach meiner Kenntnis zusammen gearbeitet, um Nonnen zu finden, die Jagd auf uns machen. Sagte der Werte Herold sonst noch etwas dazu?"
Dabei warf Nicolò ihm einen neugierigen Blick zu, doch dann winkte er ab.
"Euch einander vorstellen ist die geringste Schwierigkeit. Wie kann ich Dich erreichen, wenn ich Nachricht von Ihr erhalten?"

[Davide]

Davide gab ein nachdenkliches Brummen von sich. Spürhund... Soldat... langsam aber sicher bekam er eine grobe Vorstellung davon wer Ghazed gewesen sein musste. Und er war ihm nicht sympathisch.
Dann schüttelte er den Kopf.
"Nein. D... der Name sagt mir nichts.", antwortete er und begann dann das was der Herold ihm gesagt hatte knapp zusammen zu fassen.
"N... nicht viel. N... nur dass er während des K... Krieges verschwunden ist und w... wer damals das selbe Amt b... bekleidet hat."
Anastasia und Arash und ein gewisser Fray der ihm nicht helfen können würde weil er im Moment nicht in Genua war. Es war kein sehr ergiebiges Gespräch gewesen. Und wenn er ehrlich war hatte es auch nicht den Eindruck hinterlassen als hätte sich irgendjemand bisher ganz offiziell für den Verbleib des Gangrel interessiert. Ob er Freunde gehabt hatte die nach ihm gesucht hatten würde er hoffentlich in Erfahrung bringen.

"M... Meine Herde steht in d... der Nähe der Wachstation."
Er fügte eine kurze Wegbeschreibung an wie man Angeliques Besitzung von hier aus erreichen konnte.
"T... Tagsüber ist m... mein Lehrling dort. Iliano. W... wenn du es so ausd... ausdrückst, dass es ein Menschenohr es h... hören darf, dann kann du auch gern J... jemanden zu ihm schicken. Er wird es mir wei... weitersagen."
Der Junge war zuverlässig, aber eben nicht eingeweiht.

[Nicolo Trevisan]

"Brimir war der älteste Eures Clans, jedoch ist auf ihn die Blutjagd ausgerufen. Die höchst verehrte Aurore forderte seine Vernichtung, an jenem Abend als der Krieg... offiziell beendet wurde."

Nicolòs Gesicht verdüsterte sich und nahm einen grimmigen Zug an, dann schüttelte er den Kopf, um die Erinnerungen zu vertreiben.
"Ich glaube oder vermute, dass Anastasia noch nach dem Krieg mit ihm gesprochen hat. Aber ich weiß es nicht genau. Ich habe ihn aber sicher noch in jener Nacht in San Donato gesehen, als der Pakt beschlossen wurde. Daher muss er eigentlich erst nach dem Krieg verschwunden sein. Als ich selbst mit Ghazed sprach, erklärte er mir, dass er vor allem gegenüber seinem Ältesten loyal sei und möglicherweise suchte er nach dem Krieg nach Brimir. Denn Brimir selbst hatte sich in jener Nacht in einen Nebel verwandelt und ist verschwunden."

Wieder fuhr sich Nicolò in seiner typischen Art durch den Bart als er nachdachte, gleichzeitig verhielt er sich dennoch seltsam, er schien sich eher krampfhaft durch den Bart zu fahren und hatte den Blick zudem gesenkt.
"Danach habe ich Ghazed aber nicht mehr gesehen... Aber ich war auch mit anderen... Sachen beschäftigt." Wobei wieder ein Schatten auf sein Gesicht fiel - offenbar hatte Nicolò mit einigen Auswirkungen immer noch zu kämpfen. Erneut schüttelte er den Kopf und bemühte sich wieder Davide freundlich anzuschauen.

"Ich werde entweder einen meiner Vertrauten des Nachts zu Dir schicken, einen stämmigen Mann mit Glatze. Tebaldo ist sein Name." Bei der kurzen Beschreibung war aus seiner Stimme ein gewisser Respekt für seinen Vertrauten heraus zu hören.
"Oder ich schicke des Tags einen einfachen Boten mit einer der Nachricht, dass der Hirte der Schafe doch bitte wegen einer Arznei zu diesem Spital hier kommen solle. Ich vermute, Du kannst nicht schreiben?"
Dabei sah er Davide fragend an.

[Davide]

Das war eine neue Informationen. Dem Herold zu Folge hatte Ghazed diesem letzten Treffen nicht mehr beigewohnt. Vielleicht war er doch später verschwunden als angenommen.
Der Schatten der über Nicolos Gesicht zog als er über Brimir sprach ließ ihn vermuten dass er mit dieser Entscheidung des Prinzen nicht einverstanden gewesen war, aber es kam ihm zu übergriffig vor danach zu fragen. Auch ein Bauer sprach nicht offen aus wenn er mit dem Fürsten unzufrieden war. Und das hatte einen mehr als guten Grund.
Er überlegte einen Moment ob er noch Fragen hatte. Aber entscheid dann dass diese bei Anastasia und Arash besser aufgehoben waren. Er wollte bei nächster Gelegenheit auch mit seinem Ältesten über seine Aufgabe sprechen.

Er lauschte der Beschreibung und nickte dann.
"N... nein, kann i... ich nicht. Aber so w... wie du vorschlägst ist es eine g... gute Sache."
Etwas das er sehr bedauert. Und das er hoffentlich irgendwann würde nachholen können, wenn die Zeiten besser waren und das Vieh sicherer.
"I... ich s... sollte mich l.. langsam auf den Weg machen."
Er klopfte sachte mit der Hand auf die Manteltasche in der er die Medizin verstaut hatte um anzudeuten dass er nach seinen Schafen sehen wollte.
"Ich d... danke dir sehr f... für deine Hilfe."
Er würde sie Nicolo vergelten wenn dieser es brauchte. Aber er sprach es nicht extra aus um dessen Geste nicht zu schmälern. Er mochte dieses Aufrechnen von Schulden nicht wie es andere Kainiten so geflissentlich pflegten. Es kam ihm entwertend vor. Wenn Nicolo irgendwann selbst Hilfe brauchen würde, dann würde er sie bei ihm finden. Ganz ohne Schulden und Gefallen.

[Nicolo Trevisan]

"Wenn wir irgendwann einmal alle mehr Zeit dafür haben sollten...," Nicolò machte eine kurze Pause, in dem er seufzte, " und es Dich interessiert, könnte ich es Dir beibringen. Oder Du fragst den Wohlwerten Galeno oder die Werte Angelique. Beide beherrschen diese Kunst weit besser als ich."

Nicolòs Blick senkte sich auf die Manteltasche und er nickte.
"Ja auch ich sollte mich wohl wieder um die Patienten kennen. Dennoch war es angenehm einmal davon abgelenkt zu sein und mich mit Dir etwas zu unterhalten."

Zum Abschluss blickte Nicolò noch einmal Davide freundlich an.
"Ich habe Dir gerne geholfen und wenn du in Zukunft irgendwelche Hilfe benötigst, suche mich wieder auf. Vielleicht kann ich erneut mit Rat oder Tat beiseite stehen. Gehab Dich Wohl."

Mit diesen Worten verabschiedete Nicolò Davide, so dass beide Kainiten sich wieder ihren Aufgaben widmen konnten.


Davide sucht das Haus der Heiler auf, um eine Medizin für sein verwundetes Schaf zu erhalten.
Diese findet er dort tatsächlich. Genauso wie Anweisung, wie er zu behandeln hat. Davide bedankt sich, in dem er überschüssige Schafsmilch an das Haus der Heiler geben will.
Als Nicolò die Arznei schließlich übergibt, erkennt er, dass er einen Kainiten vor sich hat.
Daraufhin gibt er sich zu erkennen und sie stellen sich formal vor.
Danach fragt Nicolò Davide etwas zu seiner Herkunft und seinen Zielen und Vorstellungen von Genua aus. Darüber kommen die beiden etwas ins Gespräch und tauschen sich schließlich auch etwas zu Ansichten über die Wege aus.
Nicolò willigt dann auch ein, als Fürsprecher für Davide zu agieren, wenn dieser in Belangen des Weges bei ihm Rat holen würde und Nicolò ihn ein wenig in den Kenntnissen über die Wege unterrichten kann.
Davide dagegen ist verwundert über die Freigiebigkeit. Nicolò kann anschließend seine Motivation schlüssig niederlegen und die beiden kommen überein.
Anschließend unterhalten sie sich noch kurz über die Aufgabe Ghazed zu finden und man beschließt zusammen mit Anastasia zu sprechen, bevor sich ihre Wege wieder trennen.