[1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

[Il Cavaliere]

Nachdenklich rieb der Brujah sich das Kinn, die schwielige Hand schabte über die ersten Bartstoppeln.
"Verständlich, dass er so enden musste. Dennoch schade, denn er war ein loyaler Mann. Und einer mit dem man selbst im Kriege mit gezückten Klingen philosophieren konnte. Einer dem die Menschen wichtig waren, vielleicht zu wichtig. Vielleicht sollte seine Geschichte als Warnung dienen. Eine Geschichte mit der Harpyien Norditaliens den Neugeborenen aufzeigen was es bedeutet sich den Konventionen zu verweigern. Zurück auf Sardinien werde ich Marenos Entscheidung ein paar Verse widmen."

[Signora Achilla]

“Ja, seine Geschichte ist es wert, dass sie weitergetragen wird. Seine Loyalität, welche für sich genommen doch eine so hohe Tugend ist, doch der Bruch seines Wortes und unserer grundlegenden Werte als viel, viel zu hoher Preis.”
Die Signora neigte das Haupt ein wenig.
“Ich habe jene Geschichte jüngst dem werten Adamo erzählt, der sie noch nicht kannte. Und vielleicht ist sie auch gut für eines meiner Stücke? Auch wenn das nächste wohl von gänzlich anderem handeln wird… .”

[Iulia Cornelia]

„Nun, werte Harpyie, dann scheint es wohl so, als wäre Adamo nicht nur ein ganz hervorragender Dichter, sondern womöglich auch ein Schauspieler. Vielleicht sogar auch ein Lügner?! Ob nun euch, oder vielleicht auch mir gegenüber, vermag ich dabei natürlich nicht zu sagen.“, erklärte Iulia ihrer Amtskollegin mit einem leichten, aber unbeschwerten Schmunzeln, bevor sie nur gleichgültig mit den Schultern zuckte und ihr zu verstehen gab: „Ich berichtete ihm nämlich selbst bereits dieselbe Geschichte kurz nach den Begebenheiten in der Arena, von der er wie ihr sagtet euch gegenüber vorgab, sie angeblich noch nicht zu kennen.“

Ihre feingliedrige, zarte Hand beschrieb eine sanfte, offene und darreichende Geste, bevor sie das Thema oder womöglich auch Adamo damit wegfegte, ganz so als wäre das Thema oder vielleicht auch er nicht wert genug, dass man überhaupt darüber sprach oder noch mehr der Worte verlor, als sie abschließend meinte: „Und ihr selbst hättet ja keinen Grund hierüber zu lügen.“ Iulia machte eine bewusste Sprechpause, gewisse Dinge offen und ungesagt lassend, über die wohl beide Harpyien dennoch zu gut Bescheid wussten.

„Aber so ist es eben mit Kainiten, nicht wahr? Man weiß letztlich nie so genau was die schmutzige Wahrheit hinter hübsch formulierten Worten tatsächlich ist. Oder wer wem gegenüber überhaupt die Wahrheit spricht, und wer nicht. Oder ob letztlich alles nicht mehr als Lug, Trug und Schein ist.“, erklärte die Ventrue während ihre blaugrauen Augen langsam von der Signora abwanderten, über die schweigsame Salubri hinweg, bevor sie bei dem Brujah ankamen.

„Und ja, werter Leandro, man mag sich sicher darüber streiten, ob man die Menschen nun wichtig oder nicht wichtig genug nimmt, aber in einem sind wir uns vermutlich alle einig.“, sprach sie an ihn gewandt, bevor sie erklärte „Wir sind Kainiten und als solche haben wir uns an die gängigen Konventionen zu halten.“

Die Ventrue machte erneut eine bewusste Sprechpause, bevor schließlich an ihn, sowie die anderen Anwesenden meinte: „Aber tatsächlich bin ich mir jedoch nicht sicher, ob Mareno nur ein bedauerlicher Einzelfall war. Vor allem da es mir so erscheint, als ob alle drei Neugeborenen vom Clan der Rose, denen ich bisher in meiner Zeit in Genua begegnet war, gewisse Schwierigkeiten mit und in der Gesellschaft hatten und haben.“

Ruhig wanderte ihr Blick über die Anwesenden, als sie ihnen mitteilte: „Denn schließlich konnte selbst Jemand wie Avelina ihren sterblichen Stolz nicht hinunterschlucken und ihre Haltung gegen den Seneschall überwinden, obwohl wir nun alle auf der Seite Genuas stehen.“ Ihre zarte Hand beschrieb eine abwinkende, beinahe fortscheuchende Geste, als sie erklärte: „Von Adamos Betragen einmal ganz zu schweigen.“

Dann beschrieb Iulias Hand eine einladende Geste in Richtung Achilla, als sie das Thema wechselte und meinte: „Aber erzählt uns doch wovon euer Stück handeln wird, werte Harpyie. Da ihr es eben erwähntet, möchtet ihr womöglich darüber sprechen? Zumal wir ohnehin mit dem offizielleren Thema durch wären und eine entspanntere Unterhaltung durchaus gewünscht war.“ Ihr Blick wanderte auf ihren Clansbruder, dem sie ein höfliches Nicken und freundliches Lächeln schenkte.

[Signora Achilla]

“Ja, das klingt rätselhaft, wie Ihr’s über den werten Adamo berichtet”, stimmte die Signora da milde ein. Sie machte eine kleine, nachdenkliche Pause, und dann einfach nur ein verwundertes: “Hmmh.. .”

Dann jedoch wechselte sie zu dem, auf das auch Iulia bereits eingelenkt hatte und über das sie wohl auch ganz naturgemäß gern sprach: “Es ist ein Theaterstück in einer Form, die heutzutage und hierzulande unter den Menschen fast vergessen ist. Doch es ist auch nicht für sie bestimmt sondern allein für unsereins, die Gesellschaft in der Nacht von Genua.”

“Es ist, auf eine Weise, ein Lehrstück. Unverblümter als eine Fabel, mit einer Handlung, die noch dazu aus einer Zeit frisch aus unseren Erinnerungen ist.” Kurz legte sie die Fingerspitzen über das aufgemalte Lächeln ihrer Maske als wollte sie es verschämt verbergen. Sie senkte die Hand, um weiter fortzufahren. Beide Gesten waren über der Maske sinnentleert und zugleich auch nicht: man konnte ahnen, wie sie gewesen wären, hätte die Signora ein echtes, bewegtes Gesicht mit Regungen, die zu ihren Worten gepasst hätten. Auf eine gewisse Weise glichen ihre Gesten und ihre Haltung ein wenig aus, dass ihr jede bewegte Miene fehlte.
“Es wird herausfordern, doch auch das ist eine Aufgabe der Kunst und gewiss ist dies im Sinne des Gönners für dieses Stück.”

Dann machte sie eine Geste über die Runde der versammelten hinweg. “Die Gesellschaft von Genua wird geladen sein. Gewiss hat nicht jeder einen Sinn für solche Kunst aus meiner Feder und Hand. Doch meine Hoffnung ist, dass das Theaterstück viele aus der Gesellschaft anlockt und vielleicht einigen doch tatsächlich als ein Schärfstein für den Geist und die eigenen Tugenden dienen kann.”

[Iulia Cornelia]

Iulia sagte nichts weiter, sondern wirkte weiterhin höflich, wenn auch distanziert zu dem Ganzen. Nach einiger Zeit ließ die Harpyie das Treffen dann langsam ausklingen.



Zusammenfassung:
Die Harpyie Iulia lud Liutprand, Leandro, Achilla und Aurora zu einem Salon in ihrer Casetta ein. Dort unterbreitete die Ventrue, dass die vier Anwesenden von ihr mit dem Segen ihrer Erzeugers dazu ausgewählt worden waren, eine Strategie im Umgang mit künftigen Hungersnöten zu erarbeiten, um diese über sie an Aurore vortragen zu lassen. Iulia erklärte es gäbe nur einen Gewinner bei dieser Aufgabe, der oder die den ihr gelieferten Entwurf dann umsetzen dürfe.
Die anwesenden Kainiten waren sich über diverse Dinge uneinig und hatten unterschiedlichste Ansichten zu dem Ganzen. Es verblieb unklar, ob nach der von der genannten Frist der Harpyie, die Kainiten die entsprechenden Vorschläge überhaupt bei ihr einreichen würden. Trotz allem was sie in dieser Nacht trennte, fanden sie auch Einigungen und Manche von ihnen tauschen beidseitige Gefallen.