[1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain]

[Juni '21]
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Signora Achilla
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain, offen]

Beitrag von Signora Achilla »

“Das Ziel der Jagd ist Brimir Bögvisson, ein Ancilla vom Blut Gangrels.” Da lag ein Schaudern in der Stimme der Harpyie. Fürchtete sie sich? Es klang jedenfalls so.

“Die Blutjagd war bereits auf dem Hoftag vor der Iustitia ausgerufen worden, doch Brimir ist in die Wildnis geflohen und verschwunden. Seine Gewalt und sein Geschick im Kampf sind nicht zu verachten. Er war einst Amtsträger in Genua, der Blutvogt.”
Sie schnalzte einmal mit der Zunge.

“Es war die verehrte Charda, welche mit ihrer Ankunft in Genua die Jagd wieder in Gang brachte. Sie wird ihre eigenen Gründe dafür haben, doch sie hat bereits zu einer ersten Zusammenkunft gerufen, um zu beraten. Mein Rat an Euch wäre, dass Ihr Euch an sie richtet, um Euch anzuschließen.”

Für einen Moment zögerte sie, erklärte dann aber doch: “In der Vorbereitung und Suche nach dieser Beute werden alle Fähigkeiten gebraucht, nicht allein Kampfkraft oder Fähigkeiten in der Wildnis dort draußen. Scheut Euch nicht. Eine Blutjagd ist eine Pflicht und dass der ersten Zusammenkunft einige der Neugeborenen fern blieben, wird ganz sicher gesehen und gewertet.”
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Gawain Mercier
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain, offen]

Beitrag von Gawain Mercier »

Der Brujah nickte schlicht. "Vielen Dank für diesen Ratschlag. Ich hatte ohnehin vor, der verehrten Charda meine Aufwartung zu machen, wie es ihr zusteht."

Gawains Blick glitt nun einmal demonstrativ über die gesamte Gestalt der Nosferatu. Dabei waren keinerlei Ablehnung oder sonstige negative Gefühle in seiner Mimik zu sehen. Wenn überhaupt, dann war es ein nachdenklicher Ausdruck, als würde er mit sich ringen, ob sie es wert wäre, ihr ein großes Geheimnis anzuvertrauen. "Was ist das Grund für diese Blutjagd?", fragte er dann.
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Signora Achilla
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain, offen]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora legte den Kopf schief auf so einen Blick hin, machte eine ein wenig verschnörkelte, auffordernde Geste. Ah, Geheimnisse waren das Geschäft der Nosferatu und wahrscheinlich war er nicht der Einzige, der sie je so ansah.

Letztlich aber antwortete sie auf seine Frage, denn das war, auf der anderen Hand, ein Teil des Harpyiengeschäfts: “Ai, das ist eine sehr lange Geschichte oder eine sehr kurze. Ihr ganz gerecht zu werden, hieße, sie zu durchleben. Es war nach der hundertjährigen Jahresfeier der höchst verehrten la principessa bianca, nach der Herausforderung durch den hoch verehrten Lydiadas, welcher nun der Schwarze Seneschall von Genua ist. Es war nach den Fünf Nächten, die die Stadt in Blut, Asche und Chaos gestürzt haben. Brimir hat in diesen Nächten Traditionen gebrochen und Verrat verübt. Und als sie vorüber waren, in derselben Nacht als Genua im Aschenen Pakt ein Teil der See der Schatten wurde, wurde er verurteilt. Viel geschah sonst noch in jener Nacht.”
Sie schnalzte mit der Zunge und ein, zwei kleine braune Motten flatterten von ihrem Schal her auf und dann um sie her.

“Es sagt einiges über die Fähigkeit von Brimir Bögvisson, dass es ihm gelang, aus jener Versammlung zu fliehen und zu überleben. ‘s mag daran liegen, dass die Fünf Nächte ihren Tribut gefordert hatten, denn viele waren gefallen. Doch nehmt Euch in Acht, eh? Wenn Ihr ihm je von Angesicht zu Angesicht gegenüber steht, dann kämpft nicht allein. Er ist einer, für den Mann und Bestie eins geworden sind, im Körper, aber auch in der Seele.”

“Die verehrte Charda hat meine Bewunderung für ihre Jagd. Ohne sie? Ich fürchte fast, dass kaum wer den Mut dazu fände.” Das war eine gefährliche, beißende Bemerkung aus dem Mund einer Harpyie und womöglich nahm es sie selbst nicht einmal aus. Doch die Signora sprach die Worte so weich und milde als gehe es um die seichtesten Dinge in der Welt. Mit dem Schlusswort dann fand sie wieder zu einem gewöhnlichen Gesprächston zurück:
“Und so seht Ihr, dass Euer Clan gewiss nicht allein im Schlechten von sich reden macht, in den letzten Jahren hier in Genua.”
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Gawain Mercier
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain, offen]

Beitrag von Gawain Mercier »

"Einer, für den Mann und Bestie eins geworden ist? Klingt eigentlich nach einem sehr vernünftigen Mann", erwiderte der Brujah mit einem sonderbaren Glitzern in den Augen. Nein, von ihm konnte man wohl keine Bibelpredigten erwarten. Ihm haftete etwas anderes an: Etwas Verruchtes, Verführerisches. Es war wie ein Parfum, das die Nase nur als Pforte benutzte und direkt in die Seele eindrang. Nur dass es eben kein Parfum war, sondern eher eine Art unsichtbarer Nebel, der ihn umgab und jedem klarmachte, was das für einer war, der hier vor ihm stand. Ein Mann mit Selbstbewusstsein und Prinzipien, aber sicher keiner, der den Menschen oder gar Gott nahestand.

"Ein rebellischer Kern steckt wohl in jedem von uns. Es sind jene Arten von Stimmen, die einem einflüstern, sich gegen jegliche Autorität zu erheben. Die einen davon zu überzeugen versuchen, dass man nichts zu befürchten hätte, dass man überlegen sei" Der Brujah lächelte freudlos. "So wie Ihr ihn beschreibt hat er mehr mit einem verwundeten Tier gemein als mit einem Kind der Nacht. Von den Fesseln der Vernunft und des Stolzes befreit, sämtliche Würde abgestreift. Zweifellos gefährlich, aber auf seine primitive Art auch berechenbar. Ich freue mich darauf, mich der Jagd anzuschließen."
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Signora Achilla
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain, offen]

Beitrag von Signora Achilla »

“Ohhh, der rebellische Kern, der steckt in jedem von uns!” Sie lachte und es klang schrecklich hübsch, so wie junge Mädchen lachen. Und sogleich wurde es wieder ernster: “Einige haben ihn halb erstickt und glauben, sie könnten ihn hundert Jahre lang erdrosseln, um tausend Jahre zu überdauern wie eine Statue aus Stein.”
Nein, die Signora störte sich nicht im Mindesten an dieser Art des Brujah. Sie hatte selbst etwas davon und wer von ihr Bibelsprüche erwartete, musste wohl bis zum nächsten Schaustück warten.

“Doch warnen sollte ich Euch. Die noble Herrschaft Genuas hat den verehrten Ferruccio als Aschepriester auf dem Pfad der Himmel vor allen anderen bevorzugt und das klingt in vielen Dingen mit. Und wo es nicht die Klänge der Kirche sind, die in den Hallen der Macht widerhallen, da sind es die Arten und Wege der Via Regalis, so wie’s wohl zu erwarten ist. So einer wie Brimir? Ja, das fällt auf. Jeder, der die Dinge allzu leichtfertig angehen will, kann auch ebenso leicht fallen. Auch das war eine Lehre der letzten Jahre.”
Sie seufzte tief. Gespielt? Wahrscheinlich. Es war schamlos übertrieben.

“Ich selbst hab’ diese Lehre das eine oder andere Mal neu und schmerzhaft erlernen müssen.”
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Gawain Mercier
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain, offen]

Beitrag von Gawain Mercier »

"Diese Lehre haben wir wohl alle schon erlernen müssen", erwiderte der Brujah gelassen. "Zumindest im Kleinen. Wer sich grob verschätzt, hat ja häufig keine Gelegenheit mehr, aus diesem Fehler zu lernen."

"Der verehrte Ferrucio ist, soweit ich informiert bin, der Hofgelehrte Genuas sowie der Beichtvater des höchst verehrten Prinzen. Dementsprechend dürfte seine Position ihm einiges an Einfluss und Freiheit geben. Doch seid unbesorgt - ich hege keinerlei Absicht, einen Konflikt mit dem verehrten Ferruccio zu beginnen."
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Signora Achilla
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain, offen]

Beitrag von Signora Achilla »

“Ich werde gespannt sehen, wie Ihr Eure Schritte lenken werdet”, meinte die Signora dazu und es klang recht verschmitzt.
“Und ich sag’ Euch was: Wenn Ihr je einmal stecken bleibt und es ist einfach eine gute Zeit für das kleine Quäntchen mehr an Wissen über dies und jenes, dann kommt mich doch besuchen, eh? Es lässt sich immer ein Weg finden und an einem guten Handel gewinnen beide Seiten. Ihr findet mich am Hof der Wunder… fragt nach Maestro Mauricio, ja?”

Nun stockte sie einmal kurz und ergänzte dann noch: “Ah, Ihr könntet auch kommen, wenn Ihr keinen Handel wollt und einfach etwas Ablenkung sucht, eh? Die blüht in tausend verschiedenen Blüten an diesem Hof. Doch geht nicht weiter nach Clavicula rein. Einer wie Ihr… ah. Das ginge nicht gut.”
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Gawain Mercier
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain, offen]

Beitrag von Gawain Mercier »

"Ich danke Euch für das Angebot und den hilfreichen Hinweis", erwiderte der Brujah und deutete eine leichte Verneigung in Richtung der Signora an.

"Ich möchte Euch allerdings nicht noch mehr Eurer Zeit rauben. Zweifellos habe ich Euch schon lange genug davon abgehalten, die Schönheit dieses Gartens zu genießen"
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Signora Achilla
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain, offen]

Beitrag von Signora Achilla »

“Sodenn auf bald, schöner Herr Gawain”, erwiderte Achilla da. “Genießt diese erste Zeit in einer fremden Stadt.” Sie hob die Hand zum Abschied.
“Ich bin mir sicher, ich werd’ von Euch hören, so oder so.”
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Gawain Mercier
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Re: [1052] Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht [Achilla, Gawain]

Beitrag von Gawain Mercier »

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Gawain besucht das Elysium und trifft dort auf Signora Achilla. Nach einer Vorstellung sprechen sie dort über verschiedene Themen geistlicher und politischer Natur. Unter anderem lässt Gawain sich über das Schicksal seines Clansbruders Salvador informieren sowie über den Hofgelehrten Ferrucio. Die Signora verspricht, ihm beizeiten mit einem Handel zur Seite stehen zu können und ihre Wege trennen sich.
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