[Kainitisch] Harpyengeflüster

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Il Cavaliere
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[Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Il Cavaliere »

Hier erscheinen unregelmäßig von den Harpyen gestreute Gerüchte und Informationen die früher oder später jeder mitbekommt der sich in den kainitischen Kreisen Genuas bewegt. Zu manch einem mag es länger dauern, aber die Gesellschaft der Nacht ist klein und elitär, früher oder später spricht sich alles herum - Wenn es die Harpyen wollen.
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Ilario
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Re: [Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Ilario »

Ilario lässt verlauten, dass der werte Giacomo di Nicolo, Kind Acacia della Velaneras und Neugeborener des Clans der Schatten nach einem Elysiumsbesuch Ende 1035 verschwunden sei. Man solle wachsam und vorsichtig bleiben, selbst in der Nähe des Elysiums sei es leider nicht sicher.

Ebenso sei man auch auf der Hut Gefallen zu erweisen an Individuen welche sich weigern diese zu erwidern. Selbst wenn man diese offen einfordere. Eine Schande sei das, am besten nenne man die Namen solcher Missetäter nie wieder.
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Alain le Beau
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Re: [Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Alain le Beau »

Sei es bei Besuchen, bei kurzen Zufallsbegegnungen oder einfach über Dritte - die Dinge, die Alain erzählt, verbreiten sich langsam unter den Kainiten Genuas.

"Mir ist etwas höchst Beunruhigendes zu Ohren gekommen: Der werte Giacomo di Nicolo, ihr wisst schon, das Kind von Acacia, nun, er ist verschwunden. Hat Ende des Jahres 1035 Anno Dazumal das Elysium San Donato besucht. Oder ist es das ehemalige Elysium? Ich denke, die werte Hüterin sollte hier langsam Klarheit schaffen. Ich persönlich würde den Besuch dort nicht mehr riskieren. Wer weiß schon, was dort vor sich geht? Wir brauchen ein neues Elysium - vorzugsweise mit mehr Musik und deutlich weniger Düsternis!"

"In letzter Zeit sind mir mehr und mehr Berichte zugetragen worden über einen höchst unerfreulichen Missbrauch eines der Ämter Genuas. Eine Vertrauensposition, schamlos ausgenutzt. Die werte Persönlichkeit - ich will keine Namen nennen, aber ihr Name ist bekannt - soll im wahrsten Sinne des Wortes übergriffig gegenüber Gästen ihrer höchst verehrten Majestät geworden sein. Eine Beleidigung, auch für die Erzeuger dieser Gäste. Aber offenbar haben die jüngsten Ereignisse die Opfer dieses Missbrauchs ermutigt, ihre Stimmen zu erheben. Ich hoffe, dass diese empörten Rufe nicht ungehört bleiben!"

"Ich habe eine höchst amüsante Geschichte über einen Frosch gehört. Nur weil er einen Baum erstiegen hat, hat er sich sogleich für einen Vogel gehalten. Erst hat er laut und schräg gequakt - und meinte, es sei lieblicher Gesang. Dann hat er gesehen, wie ein Vogel vom Nachbarast geflogen ist. 'Das kann ich auch' hat er sich gesagt, hat seine Arme ausgebreitet und ist gesprungen. Platt wie ein Pfannekuchen und mausetot war er. Eine erbauliche kleine Lektion, nicht wahr? Wie sagte der Erzähler noch? 'Wenn einer, der mit Mühe kaum / Geklettert ist auf einen Baum / Schon meint, dass er ein Vogel wär' / So irrt sich der.' Ich denke, einige der Kainskinder Genuas sollten sich das zu Herzen nehmen..."
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Alain le Beau
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Re: [Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Alain le Beau »

Alain hält mit seinen Meinungen nicht hinter dem Berg:

"'Das Wohl Genuas' - wenn ich eine Silbermünze für jedes Mal hätte, wo ich diese Phrase gehört habe, dann wäre ich ein reicher Mann. Also, noch reicher. Was soll es denn sein, dieses mysteriöse 'Wohl Genuas'? Die Treue zu unserer geliebten und höchst verehrten Herrscherin kann es wohl kaum bedeuten, wenn ich an die vergangenen Nächte denke. Ist es das Wohl der Menschen Genuas? Sollen die Stadtmauern erneuert werden? Oder geht es am Ende doch nur um das eigene Interesse desjenigen, der diese Floskel verbricht? Ich habe für das 'Wohl Genuas' jedenfalls nur noch ein müdes Lächeln über."

"Angenehme Überraschungen sind in diesen Nächten ja eher rar gestreut. Umso erfreuter war ich, den werten Federico Augusto Leonardo di Brianza von den Verborgenen kennenzulernen. Nicht nur, dass er den Anstand hatte, sich ordentlich vorzustellen. Er soll auch einer vergleichsweise... sauberen Linie entstammen. Ja, man munkelt gar, dass ein Ahn an ihm Gefallen gefunden hat. Keine einfache Leistung! Ich denke, der Rest seines Clans sollte sich ein Beispiel an ihm nehmen, ob es nun diejenigen sind, die einfach Vasallen ihrer Majestät angreifen, oder diejenigen, die ihre Aufgaben schleifen lassen."

"Es ist schon erstaunlich, wie die Mitglieder des Clans der Rose es schaffen, gleichzeitig die respektiertesten und die verrufensten Mitglieder der Domäne zu stellen. Ein Kunststück, das Applaus verdient. Allerdings hat die werte Avelina sich auch den Respekt der Schatten und unserer höchst verehrten Herrscherin gleichermaßen verdient, indem sie die Fallstricke Acacias geschickt umgangen hat. Ihr Clansbruder dagegen, nun, das beste was man über ihn sagen kann ist wohl, dass er sich zumindest bemüht, sich aus dem Staub hervorzuarbeiten. Ich fürchte, es wird ein langer Weg..."
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Ilario
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Re: [Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Ilario »

Das Schlagwort "Das Wohl Genuas" kommentiert Ilario nur insoweit, dass dies ein Wert an sich sei, dem ein paar wenige seit Dekaden dienen, aber es gäbe immer mehr die nur Lippenbekenntnisse leisten würden. Das Wohl Genuas sei jedoch untrennbar mit seinem Prinzen sowie der Lehnsherrin desselben verknüpft. Ein jeder täte gut daran sich das in Erinnerung zu rufen.

Das Kind Iulia Cornelia vom Blut der Könige ist wirklich von tadellosem Benehmen, viele Neugeborene könnten dahingehend noch etwas von ihr lernen. Auch, dass es sich nicht gehört ein Kind wie eine freigesprochene Neugeborene zu titulieren. Unerhört! Setzt es doch das Kind unbotmäßig unter Druck und setzt den Status der Freigesprochenen herab. Man erhoffe sich Besserung, andernfalls müsse man Namen in Erfahrung bringen...

Noch Schlimmeres kam mir bezüglich des verehrten Ferrucio zu Ohren, eine Reihe Neugeborener verweigert ihm offenbar Anerkennung und Respekt die einem Ancilla zustehen. Möge dies in absehbarer Zeit geklärt sein und ein Ende finden.
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Alain le Beau
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Re: [Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Alain le Beau »

Wieder einmal ist Alains spitze Zunge fleißig:

"Man muss den werten Hofgelehrten Gasparo schon bewundern, finde ich. Nicht nur, dass er seine Aufgaben mit Gewissenhaftigkeit und Fleiß erfüllt, er ist auch unter den Sterblichen wohlgelitten. Ich denke, er hat alle üblen Gerüchte Lügen gestraft, die manche Kleingeister aus Lucca weitergetragen haben. Tatsächlich darf er sich unter den Neugeborenen wohl am meisten im Wohlwollen der Ahnen sonnen. Aber ich bin sicher, dass die werte Avelina ihm ihren vormaligen Platz nicht neidet - und bereits das ihre tut, um ihn zurückzugewinnen."

"Ich habe ja schon des öfteren so meine Zweifel gehabt, ob die Liktoren Genuas ihre Pflicht wirklich ernstnehmen. Aber ich muss sagen, dass einige der neuen Amtsträger zumindest vielversprechend wirken. Der werte Benjamin weiß Ergebnisse zu erzielen. Und der werte Arash, unsere neue Geißel, hat sich stets an Abmachungen gehalten. Der werte Fray Diego dagegen... nun, er scheint ein gewisses Vertrauen bei den Ahnen zu genießen, aber jüngste Gerüchte unter den Sterblichen lassen mich zweifeln, dass er es verdient. Und die Gesellschaft, in die er sich bei seinen Eskapaden begibt, tststs..."

"Nur selten erlebt man in diesen Nächten angenehme Überraschungen. Umso erfreuter war ich, dass Iulia Cornelia, dieses wunderbare Kind, mich in meinem schmucklosen Heim in Nervi aufsuchte und mir meine Nacht versüßt hat. Rein platonisch, natürlich. Dennoch war es ein Erlebnis. Selbst eine alte Harpyie wie ich scheitert manchmal daran, Fehler an anderen zu finden. Ich bin sicher, dass sie für unsere Domäne wie ein Jungbrunnen sein wird. Aber Achtung: Auch diese können tief sein!"
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Alain le Beau
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Re: [Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Alain le Beau »

In den letzten Nächten scheint Alain vielbeschäftigt, aber mit einer Neuigkeit hält er nicht hinter dem Berg:

"Wenn ein Kainskind den Rang eines Ancilla verdient hat, dann ist es der wohl der verehrte Ilario. Viel mehr als andere Kandidaten der jüngsten Zeit, die sich geifernd und schreiend in das Gedächtnis drängen. Wenn Alter und Weisheit zusammenkommen, dann ein solcher Schritt nur mehr eine Formsache. Ich denke, es waren die blutigen Nächte vor einigen Jahren, welche dem verehrten Nun-Ancilla die notwendigen Einsichten brachten, um ihn nun zu gehen. Immerhin wurde ihm danach nicht ohne Grund ein so ehrenvolles Amt verliehen, das ja bekanntlich Weitsicht und Klugheit voraussetzt. Und so können wir alle hoffen, dass er auch weiter für das..." hier grinst Alain "...Wohl Genuas eintreten wird!"
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Alain le Beau
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Re: [Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Alain le Beau »

Alain war lange ungewöhnlich still, was daran liegen könnte, dass er auch ungewöhnlich abwesend war. Nun ist er jedoch zurück - und lässt kein gutes Haar an gewissen Gestalten.

"Ich halte es für die Pflicht aller Diener der höchst verehrten Aurore, unseren neuen Freunden der See der Schatten die Zusammenarbeit anzubieten. Es wäre doch wirklich schade, wenn Misstrauen und Konflikte unser Verhältnis bestimmen würden, nicht wahr? Ich habe dies jedenfalls gegenüber dem werten Benjamin und dem verachtenswerten Salvador so zum Ausdruck gebracht. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Noch nie habe ich in so kurzer Zeit so viel gelernt. Eine geradezu..." hier hält sich Alain den Bauch "...einschneidende Erfahrung. Nein, an ihrer Treue zu und ihrer Pflichterfüllung gegenüber ihrem Prinzen* kann kein Zweifel bestehen."

"Apropros lehrreich: Mein Besuch auf der Festivität von Iulia, diesem Goldkind, wurde mir von einer Lektion in Sachen Etikette versüßt. Immerhin hat Iulia gleich allen Anwesenden erklärt, welche Versager sie auf dem sozialen Parkett sind. Ich weiß, sie wird es in den kommenden Jahren, ja, vielleicht sogar Jahrzehnten besser machen als wir, die wir so lange in Ignoranz gelebt haben. Die Vanitas ist so eine exzellente Sünde. Wobei... es könnte auch ein exzentrischer Scherz gewesen sein. Dass sie sich noch meinen Rat in einer Anastasia betreffenden Angelegenheit gesucht hat, zeigt ja, dass sie durchaus zur Weisheit fähig ist. In Dubio Pro Reo?"

"Von Anastasia will ich gar nicht weiter sprechen, das gibt doch nur wieder fauligen Geschmack auf der Zunge. Wusstet ihr, dass einige Völker es als tödliche Beleidigung sehen, wenn man ihnen ins Haus uriniert? Mein Volk gehört definitiv dazu, insbesondere, wenn man einen Hund die Tat verrichten lässt. Ich denke, es war nur Iulias Bewusstsein ihres Status', das sie davon abgehalten hat, die Nosferatu angemessen zu züchtigen. Womit sie dann doch noch die zu erwartende Weisheit gezeigt hat - und sich, zumindest in meinen Augen, weit über dieses traurige Exemplar einer Verborgenen gesetzt hat. Oh, und erwähnte ich, dass Anastasia gleich zweimal versucht hat, in mein Heim einzubrechen? Wie ich darauf reagiert habe?" Alain lächelt, ein kaltes grausames Lächeln. "Anders."

*[Hinweis für Neuspieler: Viele mittelalterliche Kainiten sprechen auch bei weiblichen Prinzen von "dem Prinzen", so dass hier eine gewisse Doppeldeutigkeit besteht...]
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Signora Achilla
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Re: [Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Signora Achilla »

Hier und da, in der einen oder anderen Unterhaltung mit ihr hatte die Harpyie in der letzten Zeit ein paar Kleinigkeiten bereits fallen lassen:

"...leider wurde die werte Anastasia nun doch eher eine Hilfs-Liktorin. Das geschah gleich nach ihrer Rückkehr nach Genua, nach einer Reise. Nach Pisa wohl? Und gemeinsam mit dem werten Herren Adamo. Was da wohl geschehen ist...?"

oder auch:

"...ah, der werte Nicolo Trevisan müht sich wahrhaftig sehr um die Sterblichen. Die Zeit der Hungersnot muss ihm übel zugesetzt haben, denn er hat wahrlich alle Kräfte aufgebracht, um sie zu bekämpfen. Das ist aller Ehren wert, eh? Selbst, wenn man sich sonst nicht viel um die sterbliche Welt sorgt, trägt sie uns doch alle auf ihrem Rücken..."

oder auch:

"...natürlich bin ich dem Herren Adamo überaus dankbar, dass er mich dieses Theaterstück in seinem Hause aufführen lässt! Ein echter Gönner der Künste, will ich meinen. Und ein Geschäftsmann noch dazu. In der Zusammenarbeit habe ich auch gleich gesehen, wieviel auch er gegen die Hungersnot aufgebracht hat..."

und auch:

"...ha, die Blutjagd nach dem nun Verfehmten, Brimir. Mich schaudert es, wenn ich an seine Klauen und Zähne denke, an die Wildheit. Ob er wirklich nach Savona ist? Es war interessant, zu sehen, wer sich alles zu jener Jagd eingefunden hat. Und vor allem war interessant, zu sehen, wer sich nicht eingefunden hat. Ob einige der Neugeborenen glauben, sie stünden über solchen Dingen? Tcha..."
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Iulia Cornelia
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Re: [Kainitisch] Harpyengeflüster

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Harpyie hatte sich nicht nur optisch mit den Jahren verändert, sondern auch ihre klare Stimme fand immer mehr Gehör in der Gesellschaft. So war die Kleidung, welche sie in den letzten Jahren trug, noch immer edel, aber schwarz wie die Nacht selbst geworden, während sie ihre Zeit bei ihren regelmäßigen Besuchen im Elysium dazu nutzte, den Gangrel Davide in Etikette und wohl auch gesellschaftlichen Belangen zu unterweisen.

So hörte nicht nur er ihre Worte, sondern auch Jene, die nur im Vorbeigehen lauschen mochten, während sie sich die Aushänge in der Casa ansahen oder auch im Verborgenen verfolgten, was die Ventrue dort tun mochte. Auch so man Iulia im Elysium selbst davor oder danach antraf, sowie eine kurze Unterhaltung mit ihr führte, hielt sie sich mit ihrer Meinung zu den gesellschaftlichen Entwicklungen innerhalb der Domäne innerhalb der letzten Jahre nicht zurück. Entsprechend gab die Harpyie mit unaufgeregten und deutlichen Worten zu verstehen:

  • Da es vermehrt zu etwaigen Unsicherheiten bezüglich des gesellschaftlichen Ranges gekommen sei, werde die Harpyie künftig weitaus deutlicher und klarer in ihrer eigenen Ausdrucksweise werden, indem sie keinem anderen Neugeborenen mehr ein werte oder werter gewähre, der im gesellschaftlichen Rang unter ihr stehe, damit jeder Neugeborene auch unmissverständlich wisse, wo deren gesellschaftlicher Platz sei. Interessierte Kainten werden sich bei ihr als Harpyie zudem über ihren gesellschaftlichen Rang innerhalb der Domäne oder die Veränderung dessen informieren können, um so ein wirklichkeitsnahes Bild ihrer eigenen Position zu erhalten und sich nicht länger von ihrer fälschlichen Selbsteinschätzung in die Irre führen zu lassen.
  • Es sei ihr als Harpyie zudem völlig schleierhaft, wie es in Genua noch immer sein könne, dass Neugeborene innerhalb der hohen Clans, einen Neugeborenen eines niederen Clans mit Amt, mit wohlwerte oder wohlwerter anspreche. Sie frage sich inzwischen ernsthaft, ob es womöglich daran läge, dass ihnen ihre Erzeuger kein Verständnis für die kainitische Gesellschaft beigebracht hätten?! Oder ob diese Neugeborenen etwas in ihren Augen gesellschaftlich so verwerfliches angestellt hätten, dass sie sich selbst als derart minderwertig ansehen würden, weshalb sie sich unter diese stehend positionieren würden.
  • Auch wäre es geradezu erschreckend festzustellen gewesen, dass Adamo Manacres offenbar mit seinen Gedanken derart vertieft im Dichten oder womöglich auch Erdichten eigener Werke und völlig frei erfundener Geschichten gewesen sei, als sein respektierter und angesehener Erzeuger ihm Etikette lehren wollte. Wie sonst sollte man sich die sich häufenden Eskapaden von Adamo in der jüngsten Vergangenheit sonst erklären?! Was auch immer es sei, die Liste derer, die sich inzwischen über das gesellschaftlich unangemessene und ungebührliche Betragen Adamos äußern, werde zunehmend lang und immer länger. Als Harpyie rate sie Adamo sein Verhalten besser zu ändern und das dringend, bevor die Dinge noch ein wirklich böses Ende für ihn nehmen würden.
  • Für sie als Harpyie sei es zudem noch immer völlig unverständlich, wie viele Neugeborenen augenscheinlich doch der Respekt gegenüber Höherstehenden, sowie der Gehorsam gegenüber den Ahnen fehle. Ein gutes Beispiel hierfür wäre die Salubri Aurora, die nicht nur in der Nacht des Tophet unangenehm aufgefallen wäre, da sie sich Lydiadas Anweisungen verweigert hätte. Stattdessen hatte sie nur wenige Jahre später gemeint, selbst den Willen von Aurore interpretieren zu dürfen oder gar zu können. Anstatt also das Wohlwollen der Ahnen zurückzugewinnen, sowie selbst Verantwortung für ihr Tun zu tragen, hätte sie sich von der gesellschaftlich unter ihr stehenden Signora Achilla, - die mit ihrem Theater derart auf die kainitische Gesellschaft und all ihre Prinzipien gespuckt hätte das es eine regelrechte Schande gewesen sei, - einlullen lassen und sich wie eine Klette an die Verborgene gehangen, anstatt etwas Eigenes abzuliefern. Es verwundere deshalb kaum, dass das gesellschaftliche Ansehen von Aurora dadurch nur noch weiter gelitten hätte und Aurora inzwischen auf ihrem Weg nach unten, die Grenze zu den Neugeborenen der niederen Clans erreicht hätte. Die Harpyie frage sich, wie ein Neugeborener eines hohen Clans nur so wenig auf seinen Status geben kann, wie die Salubri. Ob Aurora wohl bald, dasselbe Schicksal teilen werde wie Salvador und zwischen die Reihen der niederen Clans abrutschen werde?! Viel fehle zumindest nicht mehr! Sie hoffe Aurora werde die letzte Warnung von ihr als Harpyie ernstnehmen und das trotzige Verhalten endlich ablegen können.
  • Gesellschaftlich auffallend sei auch der Herold Toma Ianos Navodeanu, der sich noch immer erster Herold nenne. Die Harpyie frage sich weshalb eigentlich, schließlich wisse doch inzwischen ohnehin Jeder, dass sein Amtskollege Galeno Fiore ihm unlängst den Rang abgelaufen habe und gesellschaftlich über ihm stehe. Anstatt also verzweifelt etwas vor sein Amt zu setzen, um diesem den Anschein einer höheren Bedeutung zuzumessen, sollte sich der Tzimisce besser selbst bemühen, gesellschaftlich angesehener und anerkannter zu werden. Dann hätte er diesen ihn lächerlich wirkendlassenden Zusatz bei seinem Amt auch gar nicht nötig.
  • Sehr erfreulich und deshalb besonders erwähnenswert sei, dass sich das gesellschaftliche Verhalten von Galeno Fiore und Nicolò Trevisan seit den Nächten langsam, aber stetig verbessere. Es mache den Anschein sie hätten aus ihren Fehlern der Vergangenheit gelernt. Die Harpyie hoffe sehr, dass sie diese Tendenz weiter beibehalten werden. Auch über Liutprand gäbe es derzeit nur Lob für dessen tadelloses Benehmen zu hören. Kaum verwunderlich, so man wisse aus welcher Linie er entstamme. Doch anscheinend versinke der Liktor in der Erfüllung seines Amts, so selten wie man ihn noch sehe. Ob es wohl an der Zeit wäre, ihm fähige Liktoren an die Seite zu stellen, die ihr Amt so ernst nehmen wie er?!
  • Es würde jedoch nicht nur unter den hohen Clans, sondern auch unter den Niederen, so Manchen geben, der sich noch immer nicht zu benehmen wisse. Etwas, was wenig verwunderlich sei, so diese selbst von sich sagen, sie würden gesellschaftliche Veranstaltungen lieber meiden. Dennoch mag manch einem die Kletteraktion von Benjamin im Gebälk von San Donato in den Nächten noch unvergessen sein. Zudem hätte die Harpyie noch nichts davon gehört, dass dieser inzwischen der Aufforderung zur Beichte bei Ferrucio nachgekommen wäre. Stattdessen hätte Benjamin nach seiner Hetze gegen Pisa, jetzt offenbar auch etwas gegen die Ancillae in Genua, denn er lanciere ganz bewusst Gerüchte gegen diese. Womöglich sollte sich Benjamin stattdessen einmal den Dingen widmen, die wirklich wichtig seien. Er könne sich ja der Blutjagd auf Brimir annehmen. Dann hätte er auch etwas, womit er sich tatsächlich brüsten könne, sofern er erfolgreich war.
  • Zu der Blutjagd könne der Banu Haqim dann gleich Arash zur Unterstützung mitnehmen, der meinte sich anmaßen zu können ihr als Geissel sagen zu können, was ihre Aufgaben als Harpyie wohl seien. Wer derart weit unten in der Hackordnung stehe wie Arash, solle wohl besser erst einmal Wissen über gesellschaftliche Strukturen und Umgangsformen lernen. Er könne sich ja ein gutes Beispiel an seinem Clansbruder Davide nehmen, der dies tue und der inzwischen selbst ohne ein Amt gesellschaftlich über diesem stehen würde, anstatt zu meinen, einem Neugeborenen aus hohem Geblüt, mit Amt und guter Erziehung etwas darüber sagen zu können, wie sie dieses auszuführen habe.
  • Doch nicht alles sei schlecht. Auch bei den niederen Clans gäbe es erfreulicheres zu berichten. Davide mag zwar von seinem Erzeuger nicht die gesellschaftliche Erziehung mitbekommen haben, wie manch anderer, aber sie als Harpyie könne bezeugen, dass er interessiert und redlich bemüht wäre dazu zu lernen. Etwas, was deutlich mehr sei, als manch hoher Clan in dieser Domäne wäre. Sie rechne entsprechend damit, dass Davide, so er nicht nachlasse und sich nicht einschüchtern lasse, in den kommenden Jahren gesellschaftlich weiter steil aufsteigen werde. Für sie sei es keine Frage des ob oder gar wann, sondern nur des wie hoch.
  • Was die Harpyie schließlich zu dessen Clansbruder oder ehemaligen Clansbruder Brimir bringe. Viele der alteingesessenen Kainiten würden den zur Blutjagd ausgerufenen noch immer als eine Art Held sehen. Oder gar einen loyalen Verbündeten. Es sei entsprechend kein Wunder, dass es selbst nach fünfundzwanzig Jahren noch immer nicht gelungen sei, diesen Rebellen gefangen zu nehmen oder gar zu vernichten. Dass sich inzwischen gar eine Ancilla aus einer fremden Domäne bemühen müsse, Brimir ausfindig zu machen, werfe kein gutes Licht auf Genua. Womöglich sollten die Geißel und der Liktor aus den niederen Clans entsprechend weniger reden und mehr ihrer Aufgabe zur Sicherung der Domäne nachgehen.
  • Zuletzt wäre bei einigen Kainiten, die Kenntnis über den Besitz von einem oder gar mehreren illegalen Blutdienern aufgekommen. Vielen käme die Überschreitung wie ein Kavaliersdelikt vor, doch das sei es nicht. Sie als Harpyie würde jedoch als ein neutraler Ansprechpartner dienen, der sich diesem Umstand still annehmen könne, ob man nun selbst zu viele hatte oder einfach die Zahl verringern möchte. Die Übertragung von besonders wertvollen Einflussmöglichkeiten, könne sogar Belohnungen nach sich ziehen. Eine lohnenswerte Alternative also, anstatt diese stumpfsinnig zu vernichten. Auch nehme sie weiterhin Meldungen über fremde Illegale entgegen. Die Kenntnis hierüber, werde sie gewohnt diskret und anonym zur Weiterverfolgung an die Liktoren weiterleiten.
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