[1053] Vermisst [Angelique, Iulia]

[Angelique]

"Ich sehe einen menschlichen Körper in einem flachen Grab. Tiere haben es aufgescharrt und tragen Teile des Körpers hinfort. Das dumpfe Gefühl bleibt, nicht sehr nah aber auch nicht sehr fern."

[Iulia Cornelia]

Der Kiefer der Ventrue wirkte sichtlich angespannt, als sie offenkundig die Zähne zusammenbiss bei den Worten der Malkavianerin. Dass sie sie schmerzten war im fahlen Schein des Windlichts kaum zu übersehen. Auch ihre Fingerknöchelchen waren erkennbar unter der marmorfarbenen Haut hervorgetreten, als sie dessen Griff fester umklammert hatte. Schwerfällig und um Fassung bemüht murmelte sie vor sich hin: „Nicht einmal ein anständiges Grab war dieses Monster bereit für ihn zu graben.“

[Angelique]

"Du wirst ihn sicher finden und ein Grab geben. Selbst mein Roger hat am Ende ein Grab bekommen."

Angelique versuchte Zuversicht zu vermitteln, war aber inzwischen so erschöpft, dass sie nur noch nach Hause wollte und den Schlaf des Tages erwarten.

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue war um ein zartes Lächeln bemüht, doch schien es ihr sichtlich schwer zu fallen die Hoffnung zu teilen, die die Malkavianerin ausdrückte. Stattdessen wirkte ihr Blick bitter, als sie für einen Moment schweigend auf ihre kleine Hand sah, der sie den Blutpreis verweigert hatte, bevor sie nur meinte: „So wie ihr sagtet Tiere Teile des Körpers bereits hinfort tragen, wird dort bald nichts mehr sein, was es zu beerdigen gilt.“

[Angelique]

Angelique ließ sich nicht entmutigen. "Es bleibt immer genug übrig und seien es verstreute und zerbrochene Gebeine. Ein einzelner Knochen würde schon genügen.

Und selbst wenn man keinen finden würde, so könnte man einen Gedenkstein für seine Seele errichten.

Ein Gedenkstein, prominent errichtet, würde vielleicht sogar eine verräterische Reaktion beim Mörder oder Mitwissern erzeugen, so wie es die Kraniche des Dichters Ibykos mit seinen Mördern einst taten.
Vertraut auf GOttes Gerechtigkeit. Diese böse Tat wird dereinst auf den Täter zurückfallen. Denkt an meine Worte!"

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue schien nur schwerlich Trost in den Worten der Malkavianerin zu finden, doch widersprach sie dem Orakel nicht, sondern nickte nur stumm auf diese hin. „Wir werden sehen, was die Zukunft bringen mag.“, erklärte sie schließlich sachlich und mit einer gleichbleibenden Stimme. „Ich denke ich werde meine Männer die Gegend des Tags absuchen lassen.“, meinte die Ventrue schließlich, bevor sie sich noch einmal direkter an Angelique wandte und ihr zu verstehen gab: „Ich danke euch noch einmal für alles, was ihr in der heutigen Nacht für mich und die meinen getan habt.“ Auch wenn das Ergebnis offenkundig nicht das war, was sie sich erhofft hatte. Die junge Ventrue wirkte in sich gekehrt und in gewisser Weise erschöpft. Womöglich auch ernüchtert darüber, was dem ihrem zugestoßen war und dass es keine Hoffnung mehr darauf gab, ihn jemals lebend wieder zu sehen. Zumindest spiegelte sich in ihren blaugrauen Augen nicht wider, dass sie ihr Weissagung in Frage stellen würde. „Lasst es mich wissen, sobald es etwas gibt, was ich für euch tun kann.“, schloss sie mit einer Schwere in ihren Worten ab, dass davon sprach, dass dies kein leeres Versprechen war.

[Angelique]

Angelique verneigte sich tief.
"Lasst uns über solche Dinge reden, wenn Eure Trauerzeit vorbei ist. Ich wünschte, ich hätte mehr tun können, aber es war nicht GOttes Wille.
Viel Erfolg Euren Leuten bei der Suche.
Nun aber will ich gehen und Euch Eurer stillen Trauer überlassen. Wenn Ihr das Verlangen habt, darüber mit jemanden zu reden, zögert nicht, nach mir zu rufen."

[Iulia Cornelia]

„Ich danke euch vielmals.“, erwiderte die Ventrue und nickte der Malkavianerin zu. „Seid versichert, ich hege keinen Zweifel daran, dass ihr alles getan habt, was sein Wille war und in euren Möglichkeiten lag.“, versicherte Iulia mit einer beruhigenden Stimme, die nicht nur ihren tiefen Dank widerspiegelte, sondern auch, dass sie keinerlei Groll gegen die kleine Kainitin hegte. „Bis wir uns widersehen, allzeit sichere Wege.“, wünschte sie ihrem Gegenüber.




Zusammenfassung:
Iulia suchte Angelique auf, da ihr Sohn längere Zeit nicht nach Hause zurückgekehrt war und sie sich Sorgen machte. Sie erhoffte sich von den Orakelfähigkeiten der Malkavianerin mehr über seinen Verbleib herausfinden zu können. Der Zauber wirkte, doch Angelique musste der Ventrue mitteilen, dass ihr Sohn bereits tot war. Er wäre von einer Bestie angefallen worden und wäre in einem flachen Grab verscharrt worden. Wilde Tiere hatten bereits begonnen, den Leichnam auszuscharren, zu zerreißen und zu fressen. Die Ventrue schmerzte diese Erkenntnis, doch sie hatte keinerlei Zweifel an der Richtigkeit dessen, was das Orakel ihr mitgeteilt hatte. Sie konnte Iulia den genauen Ort nicht nennen, doch sie meinte, die Überreste ihres Sohnes wäre nicht sonderlich fern, noch sonderlich nah.