[1060] Nutzen von Wissen [Arash, Iulia]

[Iulia Cornelia]

Iulia musterte den Gangrel einen Moment schweigend auf seine letzten Worte hin, denen sie dann mit einem kurzen Nicken einvernehmlich begegnete. „Gut.“, akzeptierte die Ventrue schlicht, bevor sie zurück auf die Verborgene zu sprechen kam.

„Was Anastasia anbelangt, so kenne ich sie nur von den Veranstaltungen und ihrem Auftreten dort.“, erklärte sie ihrem Gegenüber. „Generell würde ich jedoch keinen Kainiten vom Blut der Verborgenen unterschätzen wollen, schließlich gibt es viele Mittel und Wege, um an Informationen zu gelangen. Ein naiv wirkender Geist und eine leichtfältige Art mag manches Mal Türen und Herzen bedeutend einfacher und schneller öffnen, als es ein Diplomat, Händler oder gar Foltermeister könnte.“, stellte Iulia fest, bevor sie mit den Schultern zuckte und meinte: „Aber ja, ihre Umgangsformen ließen in der Vergangenheit sehr zu wünschen übrig und nicht jeder Kainit mag derart nachsichtig diesbezüglich sein.“

„Was derweil Signora Achilla angeht.“, begann Iulia während eine gewisse Nachdenklichkeit ihre Stimme hörbar prägte, bevor sie sanft den Kopf schüttelte und meinte: „So passt etwas derartiges nicht zu ihr. Sie ist kein menschlicher Schausteller mehr. Auch kein Ravnos oder ein Gangrel, die es umherziehen mag, weil es ihnen schwer fällt ein Gebiet ihre Heimat zu nennen. Sie ist eine Verborgene und somit eng mit den ihren verbunden. Dazu kommt, dass Godeoc ihr in Genua eine neue Heimat geboten hatte. Ein Ahn lässt Niemanden einfach so weiterziehen, nur weil es diesem gerade in den Füßen juckt.“

Iulia schwieg einen kurzen Moment, bevor sie mit einer harten Ernsthaftigkeit ergänzte: „Am allerwenigsten Jemand wie er. Sie würde nirgends mehr ein Zuhause finden, sofern sie nicht ihre Dankbarkeit zuvor vollständig abbezahlt hätte. Und das hat man als Neugeborener letztlich nie.“ Die Ventrue pausierte erneut, um die bedeutungsschwere der Worte nachwirken zu lassen, bevor sie das Thema mit einem sanften Kopfschütteln bei Seite schob. „Nun, sei es wie es sei.“, meinte sie schließlich, bevor sie sich interessiert erkundigte: „Ihr hattet gerade eben unglückliche Umstände eures ersten Zusammentreffens mit Savona erwähnt. Was meintet ihr damit?“

[Arash]

Arash zuckte mit den Schultern, während Iulia ihm ihre Ansicht über die Verborgenen darlegte. "Ich meinte nicht Anastasias Verhalten, oder ihre Manieren. Eher ihre Art Probleme anzugehen. Oft ist das Messer ihre Wahl und ich hatte gedacht sie trifft eher auf etwas, bei dem dies die falsche Wahl ist." Es schien ihm weiter gleichgültig zu sein. "Aber da wir hier nur über ihren Verbleib spekulieren können." er lies den Satz unvollendet.

Er ging einige Schritte auf und ab, während er langsam fortfuhr. "Ich glaube was die Signora angeht...denkt ihr zu sehr in den Grenzen eures Lebens. Für jemanden der sein Leben und auch viele Jahre seines Unlebens auf der Straße verbracht hat, ist das Wort eines Ahnen vielleicht weniger das was ihn hält. Auch dann nicht, wenn es jemand ist wie Godeoc." er machte eine ausholende Handbewegung. "Jemand dem die Straße in die Wiege gelegt wurde, der kennt nur diese und wird sie immer wieder suchen. Das Reisen selbst wird zum Lebensinhalt. Und sicher ist es für jemanden von den Verborgenen nicht unbedingt leicht einfach zu gehen. Außer sie wurde vielleicht einfach fortgeschickt. Wer weiß schon was der Ahn der Verborgenen plant?"

Der Gangrel wandte sich wieder Iulia zu. "Kann ich sonst noch etwas für euch tun?"

[Iulia Cornelia]

„Ihr solltet weniger glauben.“, erwiderte die Ventrue freundlich mit einem gleichmäßigen Atemzug, den sie offenkundig nur deshalb tat, um weiter mit ihm zu sprechen. „Die Verborgenen sind eine in sich geschlossene Brut, die noch enger zusammenklebt als Pech es tut.“, klärte die Harpyie ihr Gegenüber auf. „Oder warum denkt ihr, hatte sich der Prinz damals für eine Kollektivstrafe entschieden?“, fragte sie den Gangrel rhetorisch, während sie ihn anblickte, bevor sie letztlich weiter erklärte: „Anastasias Lösungsansatz derweil dürfte gerade bei Godeoc durchaus auf Zustimmung stoßen, auch wenn sie ihm sicher mit ihrer impulsiven Art auch einige Probleme beschert hat. Allerdings war der Clan der Verborgenen schon immer bekannt dafür, derartige Dinge intern zu lösen.“ Sie schwieg einen Moment, bevor sie ernster ergänzte: „Auf die eine oder andere Art und Weise. Deshalb teile ich auch eure Ansicht bezüglich der Signora nicht, denn gerade die Verborgenen sind durch unzählige Schulden und Gefallen an ihr Blut gebunden. Weitaus stärker noch, als es wohl bei manch hohem Clan der Fall sein mag. Dieses Wunschbild von Freiheit dem ihr nachhängt, auch wenn es für euch sicher noch immer als ein erstrebenswertes Gut erscheinen mag, ist gerade für die Verborgenen ein absolutes Fremdwort. Sie überleben nicht, weil sie auf sich allein gestellt sonderlich stark wären, sondern vor allem, weil sie sich eng und enger noch zusammenrotten. Durchaus möglich also, dass Godeoc ein paar Erziehungsmaßnahmen anwenden musste, um die Seinen wieder auf eine gemeinsame Spur zu bringen. Aber wie ihr schon sagtet, womöglich wurden sie auch einfach fortgeschickt.“ Iulia zuckte nur leicht mit den Schultern, bevor sie meinte: „Wir werden sehen, ob und wann sie wieder auftauchen werden. Sofern sie es tun, lasst es mich gerne wissen. Ansonsten gibt es derzeit nichts, was ihr für mich tun könntet. Gibt es denn eurerseits noch Anliegen, über die wir sprechen sollten?“

[Arash]

"Vielleicht mögt ihr recht haben. Vielleicht auch nicht." erwiderte die Geißel gelassen, nachdem Iulia geendet hatte. Seine Art blieb dabei gelassen und kontrolliert. "Wie ihr sagt, wird die es uns die Zeit zeigen was wirklich mit ihnen geschehen ist. Sollte mir etwas auffallen werde ich euch gerne unterrichten. Ich wäre euch verbunden würdet ihr mich ebenso informieren, solltet ihr an Informationen, die Verborgenen betreffend, gelangen." Sein Blick schweifte kurz von seiner Gesprächspartnerin ab hinüber zumMeer. Dann schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder der Ventrue zu. "Nein. Ich danke euch für eure Gedanken und die weiteren Einsichten in die Gesellschaft." mit diesen Worten wandte der Gangrel sich ab und überlies der Ventrue den Platz, um weiter über den Wellen zu thronen.



Iulia lädt Arash zu einem Gespräch an den Klippen ein. Das Gespräch dreht sich um das Verschwinden von Anastasia und Achilla. Informationsaustausch und die politischen Lager außerhalb Genuas, Savonna und die Verbindungen verschiedener Prinzen zu verschiedenen Machtblöcken. Schließlich trennen sich beide Kainiten wieder.