[1060] Lang ist's her [Arash, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

[Nubis]

"Ihr wärt eine schlechte Geissel, wenn nicht..." meinte Galeno schmunzelnd zurück, als Arash seine Augen in Nord erwähnte. "Einfluss in zu grosse Teile zu stecken und somit seine Aufmerksamkeit zu sehr verlagern zu müssen, als auf das, auf was es ankommt, ist auch nicht ratsam. Zumal ihr und ich uns nun nicht unbedingt als Feinde oder Konkurrenten sehen sollten, oder seht ihr das anders? Ich denke eher, dass es gewinnbringender für uns beide ist, wenn jeder seinen Einfluss in einem für ihn wichtigen Gebiet geltend machen kann und somit auch möglicherweise ein florierender Handel entstehen kann. Vielleicht kann ich einmal etwas von euch direkt brauchen und andersherum ihr von mir. Und das ohne, dass jeder von uns immens viel Zeit dafür investieren muss, sondern eben damit handeln kann, was schon vorhanden ist oder bei dem die besseren Kompetenzen liegen."

Sein Lächeln wurde breiter und ging mit über die Augen.
"Das freut mich für euch, dass eure Reise Erfolge mit sich brachte. Die Frage über das eigene Dasein ist allerdings durchaus etwas, das lange Forschung, teils unangenehme mit sich bringt. Ein spannendes Thema. Die Form eures Fluchs.. ich nehme an, diese Tatsache, dass ihr Hörner besitzt und euch Fell wächst? Etwas unangenehm, wenn man damit unter Menschen will. Es scheint mir allerdings, dass einige solch einen Makel mit sich führen, nur in anderer Ausprägung und manch einer mag es noch nicht einmal als Fluch oder Makel sehen."

Sein Ausdruck wurde wieder etwas ernster und er nickte. "Nun...ja..ein Körper wäre wichtig oder Teile davon. Ohne irgendetwas von demjenigen wird es schwer, etwas herauszufinden. Das wäre in etwa so, als würde ein Tier keine Fährte mehr finden, dem es bei der Jagd folgen kann. Wo nichts mehr da ist, kann auch mit ziemlicher Gewissheit nichts mehr direkt erkannt werden. Allerdings .... ganz so sicher wäre ich mir bei einigen unserer Art nicht. Manche können vermutlich selbst aus Nichts noch etwas schaffen."

Er zuckte mit den Schultern.
"Doch uns Neugeborenen sind noch Grenzen auferlegt." Er lächelte wieder leicht. "Ob es bei Kainiten funktioniert? Manches wohl ja, manches nein. Aber solltet ihr einen toten Kainiten vorfinden, oder etwas aus seinem Besitz und euch als Geissel fragen, wer euch da mehr Aufschluss geben kann, so fragt an. Entweder ich finde etwas oder eben nicht."

Etwas nachdenklicher und brummelnder werden, also durchaus auch unverständlicher für andere im Raum, falls doch jemand horchen sollte, meinte er zu den Zeichen: "Meine letzte Begegnung mit etwas dieser Art war nun auch schon eine Weile her. Ja, der werte Nicolo...er ist dem ebenfalls sehr hinterher. Auch wenn ich länger schon nichts mehr von ihm hörte. Man könnte fast meinen, dass diesbezüglich Ruhe herrscht. Einzig solch ein merkwürdiger, bluttrinkender Fischkult ist mir in Nerfi aufgefallen...aber das hat sicherlich nichts damit zu tun. Damit waren die Gerüchte auch schon vor einiger Zeit bespickt...und auch das lässt hoffentlich mit der Zeit nach. Es dürften noch Nachwirkungen von Alain sein. Liktor Liutprand kümmert sich unter anderem darum."

[Arash]

Arash nickte. "Ihr habt durchaus recht was das Verteilen des Einflusses angeht. Mir geht es nicht darum Einfluss in anderen Gebieten zu nehmen. Aber ich benötige, wie ihr sagt, Augen in möglichst vielen Ecken der Domäne. Und Nord gehört dazu. Insbesondere nach den Vorkommnissen vor einigen Jahren, die ein schlechtes Licht auf diesen Flecken Erde geworfen haben." Er lies offen was genau er meinte, aber der Kappadozianer wusste vielleicht sogar was die Geißel meinte.

"Ich bezeichne es als Fluch, aber es fühlt sich für mich nicht wie einer an. Es ist Ausdruck meines Seins. Natürlich sind die Hörner und das Fell Ausdruck von etwas. Aber es ist bei jedem meines Clans unterschiedlich. Wieso ist das so? Wodurch wird dies beeinflusst?" er zuckte mit den Schultern. "Auch die Möglichkeit die Gestalt eines Tieres anzunehmen ist bei jedem meines Clans unterschiedlich. All das sind Geheimnisse die ich versuche zu ergründen. Ein besseres Verständnis für meinen...unseren...Zustand zu gewinnen. Es mag lang dauern und möglicherweise auch nicht immer zum Erfolg führen. Ich habe Zeit." Es schien ihn nicht zu kümmern, dass er viel Zeit zu benötigen schien. Immerhin war er unsterblich. Wieso sich um ein Jahr mehr oder weniger kümmern?

"Eure Fähigkeiten werden sicher einmal nützlich sein. Von diesem Kult habe ich ebenfalls bereits gehört. Eventuell hängt dies mit dem Monster im Hafen zusammen. Aber wer weiß dies schon?" Wieder zuckte er mit den Schultern. "Solltet ihr weitere Informationen haben, so nehme ich diese gerne an." Er blickte den Kappadozianer abwartend an. Fast als wollte er sagen: Sprecht weiter.

[Nubis]

"Mhh die Ereignisse... Man müsste mittlerweile auf sehr viele Flecke Genuas ein Auge haben, wenn man bedenkt, wo überall schlimme Gerüchte und wahre Begebenheiten aufkeimen oder geschehen. Ich fürchte, ihr könnt das unschwer alleine meistern. Doch nun...sollte ich etwas feststellen, dass sich eher im Norden zuträgt, werde ich euch informieren."

Er lächelte und doch wandelte sich dies zugleich wieder in den forschenden Blick um, den der Gangrel zu tage förderte, da er doch Dinge erwähnte, die zumindest ein gut christlicher Mensch nicht für möglich halten würde.
"In Tiere verwandeln? Und jeder von eurem Clan kann dies in einer anderen Form? Kurios. In welche ihr euch wohl verwandeln könnt? Geben eure Merkmale Aufschluss darauf?"
Sein Blick wich kurz zu den Hörnern hinauf, dann wieder zurück zu Arash.
"Und ist dies nicht auch ein Problem mit eurem inneren. Erhaltet ihr auch die Wildheit der Tiere und stachelt dies euren dunklen Kern an?"

Er wirkte neben dem Forscherdrang auch leicht besorgt. Machte er sich Gedanken um Arash?

"Aber ja..Zeit...wir haben Zeit..." dabei wirkte er dann doch etwas abwesend, als wenn er dabei an etwas dachte oder auch jemanden oder....

"Hmmm.. Ein Monster im Hafen?" Er kam wieder im Moment an und griff das Thema um den Kult auf.
"Sind dies nun Gerüchte, oder ist dort wahrlich etwas dran? Die Menschen erzählen sich viel, wenn sie sich nichts erklären können. Wobei.. Achilla hatte einmal eine Nachricht übermittelt, mehr an die Liktoren oder euch, jedoch... ich hielt es eher für nebensächlich. Aber meint ihr wirklich, dort ist etwas im Wasser? Etwas, das wir vielleicht besser verstehen können, als die Menschen? Vielleicht sollte ich einmal den Hafen aufsuchen und ja...gut möglich, dass dies der Kult mit aufgegriffen hat. Wobei ich denke, dass dort eben auch Alain viel seine Finger im Spiel hatte. Ich fand diesen Kult schliesslich in seinem Palast vor."

[Arash]

Arash nickte bedächtig. "Ihr habt recht, dass es beinahe unmöglich ist dies allein zu bewerkstelligen. Glücklicherweise bin ich nicht vollständig allein." Wen oder was er meinte lies der Gangrel dabei im Dunkeln und ging nicht weiter darauf ein. Eher beobachtete er Galenos Bewegungen und Blicke sehr genau.

"Jeder Gangrel entwickelt seine eigene Art der Merkmale. Manche haben mehr Fell, andere verändern ihr Verhalten und wieder andere haben ganz andere Veränderungen. Aber Rückschlüsse auf unser Wesen lassen diese selten zu. Womit die Art zusammen hängt, versuche ich durch meine Forschungen derzeit herauszifinden." Offenbar lies der Gangrel manche Antworten ganz bewusst aus. Ein Versehen konnte es kaum sein. Er nachm die besorgte Miene und den Blick auch durchaus wahr, scien dieses aber entweder zu ignorieren oder aber es kümmerte ihn nicht.

"Ihr missversteht einiges. Das Tier, wie ich es gerne nenne, ist nichts was ich fürchte. Ich lebe mit ihm, ich arbeite mit ihm, ich nutze es zu meinem Vorteil, wie es mich zu seinem nutzt. Nennt es vielleicht am ehesten eine Symbiose, die beiden nützt." erklärte er dem Kappadozianer.

"Die Wildheit der Tiere von der ihr sprecht ist in uns allen. Die einen verstecken sie und sperren sie. Andere leben mit ihr und folgen ihrem Ruf."

[Nubis]

Galeno lächelte sachte und nickte. Sicherlich hatte er nie daran geglaubt, dass der Gangrel völlig alleine agierte. Doch dies Thema war keines, welches man zu lange aufrollte. Es war ohnehin klar, dass einige Kainiten sich Unterstützung suchten, einige unterstützen mussten und wieder einige....

Das andere war dafür um Längen interessanter Was der Gangrel hier preis gab, waren zum Nachdenken anregende Informationen und ein wirklich guter Grund, vor allem für ihn, diesen Dingen nach zu gehen.
"Dann wünsche ich euch viel Erfolg dabei. Sich selbst und seinen Clan zu verstehen, hilft sicherlich auch dabei, das grosse Ganze zu verstehen."
Er nickte bestätigend dazu.
"Doch wie ihr euer Tier seht, halte ich persönlich für gefährlich. Es ist trickreich und ihm so nah zu sein, dürfte irgendwann vielleicht zu einem bösen Erwachen führen. Jedoch ist es scheinbar der Weg, den ihr eingeschlagen habt und den ihr beschreiten wollt. So ist es nicht an mir, euch davon abbringen zu wollen oder euch hinein zu reden. Die Zeit wird zeigen, ob er zu dem führt, was ihr euch erhofftet oder zu jenem, welches die andere Seite dieser Münze sein könnte."

Er blickte ihn ernst an. "Und ja, auch wir, die es zu kontrollieren, könnten einmal ein Böses Erwachen erleben, wenn die Ketten reissen, der Wille schwach ist. Und doch hofft ein jeder, der auf einem der Pfade schreitet, dass er darin aufsteigt und dass es für ihn die beste Wahl war, um mit unserem Dasein klar zu kommen oder ihm gar einen Sinn zu geben."

Er setzte ab. Sein Blick fuhr über den Gangrel, ihn erneut musternd. Zum Hafen sagte er nichts. War er vielleicht selbst nicht gut informiert oder verbarg er etwas? So zog sich die Stille etwas, in der Galeno ruhig abwartete, ob doch noch eine Meinung des Gangrel dazu fallen würde, oder nicht.

[Arash]

Der Gangrel zuckte mit den Schultern, während er den Ausführungen des Kappadozianers folgte. Er hatte schon oft versucht Anderen das Wesen des Tiers nahe zu bringen, aber die Wenigsten hatten den Mut erneut über den Abgrund in ihrem Inneren zu blicken und sich mit der Bestie in ihrem Inneren mehr auseinander zu setzen. Sie hatten Angst die Kontrolle zu verlieren. Dabei war es gerade diese Angst die sie in seinen Augen umso gefährdeter sein lies. Er war sich ziemlich sicher, dass auch bei Galeno diese Erklärung wenig bringen würde. Trotzdem schien es erneut nötig.

So schloss er kurz die Augen und schüttelte mit dem Kopf. "Ihr beschreibt es als Hinterlistig. Als wäre es klug. Beinahe als wäre es euch überlegen." er schmunzelte über diesen Gedanken. Vielleicht war dieser gar nicht so falsch. Immerhin verloren viele Kainiten sich in der Raserei, wenn das Tier die Ketten sprengte, mit denen sie es zu fesseln versuchten. Aber dies sprach er nicht aus. "Es hat keinerlei Hinterlist in sich, wenn ihr auf es hört. Hört auf seine Bedürfnisse und erfüllt sie. Es wird euch nicht hintergehen, denn sein einziges Bedürfnis ist Überleben. Dies kann es nur mit euch gemeinsam erreichen."

Die Aussage war gewagt, wusste er doch nicht, wie es war das Tier zu fesseln. Selan hatte dies von Anfang an abgelehnt und ihn dazu ermutigt auf das Tier zu hören, was es viel leichter machte die blinde Wut zu vermeiden.

"Stellt euch vor, ihr würdet in einem Käfig gehalten und eure Bedürfnisse würden nicht erhört werden, sondern nur dann befriedigt, wenn irgendeine "Macht" es für richtig hält. Ich würde auch wütend werden und meine Freiheit genießen, solange ich kann." brachte er abschließend noch ein Beispiel, welches vielleicht sogar jemand verstand der mehr logisch dachte und weniger seinem Instinkt folgte.

[Nubis]

Galeno musste schmunzeln. "So? Nun... euren letzten Worten zur Folge, müsstet ihr permanent wütend sein...oder wir alle. Ihr beschreibt die Situation eines Kainiten nämlich damit wirklich passabel. Echte Freiheit ist eine Illusion, sofern man in einer Gesellschaft lebt. Und in dieser gehört zum Überleben etwas mehr, als reiner Instinkt, als reinweg das, was unser Kern uns gern weiss machen möchte. Mag sein, dass ihr damit gut lauft. Aber indem ich mich gegen mein Tier behaupten kann, kann ich mich zeitgleich auch gegen all das, was mich umgibt, wappnen und stärken."

Er zuckte mit den Schultern.
"Ihr und ich .. wir beide sind da anderer Ansichten und es ist auch unserem Bestreben, unsere Pfade meistern zu wollen, zu verdanken, dass wir davon sicherlich auch nicht zu schnell abweichen werden. Zumal die Ansichten recht gegensätzlich sind. Aber dennoch ist eure Ansicht interessant und es mag sein, dass ihr damit gute Erfahrungen machen werdet."

Er lächelte knapp.
"Auch die Pfade gehören dazu...zum Begreifen wer oder was wir sind und was uns voran bringt oder nicht. Ich bin gespannt, zu welchen Ergebnissen ihr kommt. Vielleicht frage ich euch einige Jahrzehnte später einmal, ob ihr Erkenntnisse nicht gern teilen möchtet."

[Arash]

Arash zuckte bei den Worten des Kappadozianers mit den Schultern. "Sicher könnt ihr das." Dann hob er einen Mundwinkel. "Seht ihr mich denn die ganze Zeit wütend oder unkontrolliert? Meine Worte scheinen also eine andere Bedeutung zu haben. Aber recht habt ihr. Wir haben unterschiedliche Ansichten. Vielleicht werden werden wir in naher Zukunft die Gelegenheit haben Erfahrungen mit dem Weg und dem Tier erneut zu teilen. Ich will nicht ausschließen, dass ich nicht auch von eurer Sicht lernen kann."

Kurz wandte er seinen Blick auf die restliche Gesellschaft, die sich im Elysium versammelt hatte. "Heute aber scheint nicht der richtige Zeitpunkt dafür zu sein. Daher wünsche ich euch noch eine erfolgreiche Nacht." mit einem Nicken verabschiedete sich der Gangrel von Galeno und überlies dem Kappadozianer seinen anderen Gesprächen.



Galeno und Arash unterhalten sich im Elysium über aktuelle Forschungen, Wege und das Tier. Schließlich aber trennen sie sich wieder, um später in privaterem Rahmen eventuell weitere Erkenntnisse zu teilen.