[1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

[Dezember '21]
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Iulia Cornelia
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[1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Harpyie hatte dem Herold die Einladung zur Veranstaltung im Elysium vorbeigebracht, gemeinsam mit einem Schreiben zu einem persönlicheren Treffen vor jener Nacht. Als Datum war der fünfzehnte April genannt worden, und als Treffpunkt der Brunnen in Maddalena. Dort würde einer ihrer Diener auf den Tzimiscen warten, und diesen zu ihr geleiten. Der Weg sei bedauerlicherweise nicht einfach zu beschreiben.

So der Tzimisce zustimmte, erwartete ihn und seine mögliche Begleitung in jener Nacht das bekannte und markante Gesicht des Wachmanns den Toma bereits öfter in Iulias Gesellschaft gesehen hatte. Das Kettenhemd was er unter dem grauen Mantel trug war abgedunkelt, jedoch zu sehen durch das Windlicht, welches er in seiner einen Hand führte. In der anderen hielt er einen langen Stab mit Spitze, während das Schild auf seinem Rücken festgezurrt war.

Er verneigte sich tief, bevor er sich langsam näherte und sich höflich bei Toma erkundigte, ob es sich bei diesem um den verehrten Gast seiner verehrten Herrin Iulia handle, bevor er den Drachen bei einer Bestätigung ersuchte, ihm bitte zu folgen, er werde diesem den Weg leuchten, was dieser mit einer sichtlichen Erfahrung tat, als sie das Dorf Stück für Stück hinter sich ließen, um den steilen Weg hinauf in die Weinberge anzutreten.

Nach vielen und für einen Menschen sicher anstrengenden Metern stetig Berg auf, vorbei an Weinreben, die langsam anfingen zarte Knospen zu tragen, begann sich in der Ferne ein kleines Häuschen aus der Dunkelheit zu schälen. Es war nicht sonderlich groß, doch durch den steilen Anstieg des Berges und seiner Lage hinter den Weinreben gut verborgen vor ungewollten Besuchern.

Von hier oben musste der Blick über Genua und die Weinberge bei Tag atemberaubend schön sein. Jetzt bei Nacht waren jedoch in der Ferne nur die Lichter der Stadtmauer und der Villa Illuminata entfernt zu erahnen. Dennoch spiegelte das kleine Häuschen aus Stein einen gewissen heimeligen Charm wider. Es war nicht wie die Häuser im Dorf im altrömischen Stil erbaut, sondern wirkte deutlich neuer. Ein kleiner Garten, der vor kurzem erst die ersten Bodenarbeiten nach dem Winter erfahren hatte, war vor dem Haus zu sehen, das sich in seiner Bauform an den Steilhang anzuschmiegen schien.

Eine hölzerne Bank stand neben der Eingangstür, die in den Sommermonaten nach getaner Gartenarbeit geradezu dazu einladen musste, hier zu verweilen. Doch auch dieser Nächte schien die Harpyie bereits den Blick auf die kleinen Frühblüher vor ihrem Heim zu genießen, die das neue Leben zu begrüßen schienen. Ihr heller Teint wurde von dem Windlicht vor der Tür sanft erhellt und gab ihm einen deutlich wärmeren Ton. Als sie ihren Gast ankommen sah, erhob sie sich, bevor sie ihrem Diener mit einem dezenten Wink zu verstehen gab, dass dieser sich zurückziehen könne, nachdem der Tzimisce den Lichtkreis des Hauses sicher betreten hatte.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie wussten nicht was die verbliebene Harpyie von ihnen wollte, doch sie waren neugierig und sie waren noch nie in Maddalena gewesen ob schon es ja gar nicht so weit weg war. Besonderes gab es jedoch nicht zu sehen, was sie auch erwartet hatten. Es war ein beschauliches kleines Dörfchen und so war auch niemand sonst auf der Straße unterwegs als die einsame Gestalt gehüllt in einen Umhang mit Kapuze sich zum Dorfzentrum und somit dem Brunnen begab.

Sie hatten kein Licht dabei. Sie brauchten es nicht, solange sie nicht in Eile waren. Es war zwar auch für sie immer noch sehr dunkel doch ihre gesteigerten Sinne machten es ihnen einfacher die feinen Nuancen an Kontrast zu unterscheiden die den Weg vom Gras daneben abzeichneten oder die lichtlosen Häuser von dem dahinterliegenden schwarzen Nachthimmel.

Unter der Kapuze schaute zu jener Zeit immer noch das entstellte beschädigte Gesicht des Tzimsice hervor, dass sie auch bei der letzten Veranstaltung im Elysium getragen hatten.
Als sie bei dem Wachmann angekommen waren, strahlte dessen Laterne mehr wie eine Fackel in der Nacht. Ihre Augen waren einen Moment fixiert darauf mit einem Respekt wie ein kleines Tier vor einem großen Raubtier, bevor sie kurz die Augen schlossen und alles eine Nuance dunkler wurde. Sich das Licht zurück zog als wäre es aus der Welt gesaugt worden.

Sie bestätigten die Annahme des Mannes wer sie seien und folgten ihm die Weinberge hinauf. Es war wahrlich ein schöner Anblick, doch er wäre am Tage viel imposanter gewesen. So blieb kaum mehr als Schwärze und Sterne und jene Sterne die sich im fernen Meer spiegelten.
Was dennoch seinen Reiz hatte.

Als sie Iulia gegenüber traten nickten sie ihr zu.
"Guten Abend, Iulia, was verschafft mir die Ehre eurer Einladung." Eine Ehre war es nicht wirklich.
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Toma.“, begrüßte die Harpyie ihren Gast schlicht mit einem einseitigen Lächeln und ohne jedwedes Nicken, bevor ihr Blick ernster wurde, als sie sichtbar nachdenklicher seine Narben aus der vorhandenen Nähe betrachtete und schließlich weitersprach: „Wie ich bedauerlicherweise feststellen muss, hattet ihr offenbar in den letzten Jahren erneut anderes zu tun, als an eurem gesellschaftlichen Betragen zu arbeiten.“

Iulia betrachtete ihr Gegenüber noch einen Augenblick länger stumm, während ihr Blick aus blaugrauen Augen mit denen sie den Tzimisce ohne zu Blinzeln fixiert hielt, alles andere als Gleichmut über dessen Verhalten wiederspiegelte, als sie meinte: „Vielmehr beschleicht mich der Eindruck, als hätte es sich weiter verschlechtert, entsprechend werde ich euch den Gefallen tun, und euch freundlich daran erinnern, dass die Ansprache gegenüber mir, noch immer wohlwerte Iulia oder wohlwerte Harpyie zu lauten hat.“

„Ihr solltet euch dies wirklich merken.“, schlug sie ihrem Gegenüber durchaus charmant, aber mit einem deutlichen Nachdruck in ihrer Stimme vor, bevor sie ihrem Gegenüber ernst zu verstehen gab: „Anderenfalls würde ich darüber nachdenken müssen, ob ich mich künftig womöglich weniger kooperativ und wohlwollend zeigen möchte, und anstatt euch aufzusuchen, mich das nächste Mal nicht lieber direkt an einen Ältesten eures Blutes wenden möchte, der sich vermutlich deutlich dankbarer und interessierter darüber zeigen würde, dass er von der Harpyie Genuas darüber informiert wird, wie es wohl sein kann, dass Geheimnisse seines Blutes, offen in Genua herumgetratscht werden.“

Ihre blaugrauen Augen fixierten Toma weiterhin, als sie mit einer kräftigen Stimme und einer aufrechten Körperhaltung meinte: „So ihr also gedenkt mich weiterhin beleidigen zu müssen und den Respekt verweigern zu wollen, der mir und meinem Amt gebührt als Jemand, der gesellschaftlich über euch steht, so steht es euch völlig frei nun zu gehen.“ Ihre Hand deutete bestimmt in die Richtung, aus der Toma nur wenige Momente zu vor gekommen war.

„Als Harpyie der Domäne habe ich besseres zu tun, als meine Zeit darauf zu verschwenden, um mich mit Jemandem, der sich trotz seines Alters noch immer nicht zu benehmen weiß, darüber zu unterhalten, wie wir wohl sein Problem fixen könnten, bevor es zu hohe Wellen schlägt.“ Ihre kerzengerade Haltung spiegelte noch immer das Königliche wieder, was ihrem Blut zu eigen war, als sie sich abschließend erkundigte: „Also, wie lautet eure Entscheidung?!“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma zog eine Augenbraue hoch, schaute einen Moment nachdenklich drein während sie schwiegen und blickten nach einem Moment wieder direkt zurück zu Iulia:

"Erinnert ihr euch daran was wir euch bei unserem letzten Treffen sagten? Dass wir erwarten zu sehen, dass ihr das Amt der Harpyie zurecht haltet. Wir haben dazu immer noch keinen Beweis gesehen, also betiteln wir euch als unter uns stehend. Niemand hat bisher uns gegenüber von unserem angeblichen schlechten Verhalten gesprochen oder uns geschnitten. Komisch, dass die Harpyie Genuas nicht ihren Einfluss nutzt um unseren Ruf zu schaden. So ihr dies aus Freundlichkeit tut, verstehen wir das nicht.
Selbst wenn wir euch jedoch das Amt der Harpyie zugestehen würden, dann wäret ihr als Amtsträger uns gleichgestellt und damit eine werte und keinesfalls wohlwerte. Ihr könnt das anders sehen, doch da ihr wie wir gerade sagten keine Harpyie in unseren Augen seid interessiert uns eure Meinung auch nicht."
Auch so, Harpyie hin oder her hatten sie noch nie etwas darauf gegeben ob andere ihr Verhalten gut fanden.

"Nun was diese Geheimnisse betreffen soll. Um welche Kraft sollte es sich denn dabei handeln? Denn uns ist nichts dazu zu Ohren gekommen. Von offen in der Stadt herumtratschen kann also kaum der Rede sein und wenn ein Clan sich darüber sorgen sollte dass ihre Blutsgeheimnisse rumgetrascht werden sollte euer Blut das sein. Doch eure höchstverehrte Erzeugerin scheint dem gar keine so hohe Bedeutung beizumessen, wie man meinen möchte."

Das mit den Blutsgeheimnissen irritierte sie. Alle wussten um ihre Kraft der Verformung das war schon lange kein Geheimnis mehr und die anderen... Die waren sowohl anderen Clans zu eigen. Jedoch...
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ich nehme also zu Protokoll, dass ihr nicht nur das Wort sondern auch die Entscheidung des Prinzen der Domäne Genua durch das mir von diesem zugestandene Amt missachtet, da ich in euren Augen keine Harpyie bin?!“, erkundigte sich die Harpyie rhetorisch, bevor sie ihm weiter zu verstehen gab: „Ich werde dies dem Prinzen so zu Kenntnis geben und auch, dass ihr offenbar nichts aus euren Verfehlungen der Nächte dazu gelernt habt, in denen ihr gegen die sechste Tradition verstoßen hattet, die uns alle binden, womit ihr das Recht auf eure Existenz verloren habt und ihr entsprechend einzig durch die Gnade des Prinzen, überhaupt weiter existieren dürft.“ Die Stimme der Harpyie war ernst, als sie ihm den Spiegel vorhielt und es schwang unterschwellig mit, dass diese Gnade für den Herold womöglich jederzeit auch wieder enden konnte. Oder bluffte die Harpyie hier nur?!

„Davon ab könnte ich nicht weniger auf eure Meinung bezüglich der Etikette geben, denn wie offenkundig falsch ihr damit liegt, habt ihr gerade in 25 Wörtern eindrucksvoll bewiesen, als ihr allen Ernstes behauptet hattet, es würde so etwas wie gleichgestellt in unserer kainitischen Gesellschaft geben. Eine Aussage, für die euch Jeder, der auch nur den Hauch von Etikette versteht, nicht nur herzhaft auslachen, sondern regelrecht verspotten würde.“, gab sie dem Herold mit einer ruhigen und unaufgeregten Stimme ihrer Selbst, ihrer Position und ihrem Wissen über Umgangsformen wohl bewusst.

„Was derweil andere haltlose Gerüchte gegenüber meinem Blut anbelangt, so wird es meinen Erzeuger vermutlich freuen zu hören, dass die Quelle dieser ausgemacht werden konnte, sowie nun bekannt ist und offenkundig ihr seid. Oder aber der Assamit lanciert und streut weiterhin haltlose Gerüchte gegen die Vasallen der Domäne.“, die Harpyie machte eine bewusste Sprechpause, in der sie Toma in die Augen blickte, ohne seinem Blick auszuweichen oder gar zu blinzeln.

„Ich frage mich also, welche der beiden Geschichten wäre euch wohl lieber, Toma, über die ich als für euch noch immer wohlwerte Harpyie der Domäne eher sprechen sollte?!“, erkundigte sie sich bei ihrem Gegenüber rhetorisch, mit einem zarten Lächeln auf ihren wohlgeformten Lippen, welches nahe legte, dass sie dem Herold durchaus das Dasein zur Hölle oder auch zu Asche machen konnte, so sie dies denn wollte. Entsprechend abwartend lag ihr Blick auf ihrem Gegenüber.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Für einen Moment während Iulia sprach versteifte sich die Haltung Tomas und das Gesicht schaute noch finsterer drein als vorher, doch als sie zum Ende kam, lockerten sie sich wieder.
"Oh nun redet ihr wie eine Harpyie." sagten sie amüsiert oder erfreut?

"Nun, werte Harpyie. Es ist uns einerlei ob ihr unsere Ansicht der Etikette annehmt. Wenn jedoch andere uns verspotten würden, so wäre dies doch längst geschehen. Natürlich ist niemand genau gleich, doch Neugeborene mit Amt sind sich ähnlicher als gegenüber jenen ohne Amt.
Was genau macht euch denn uns überlegen? Dass ihr das Kind des Prinzen seid? Bravo...ganz allein euer Verdienst.
Wir stellen keineswegs die Entscheidung der Höchstverehrten Aurore in Frage, schließlich gab sie auch uns unser Amt, jedoch was hattet ihr überhaupt vorzuweisen dafür außer ihr Kind zu sein? Das spielt für uns durchaus mit hinein.
Immerhin scheint ihr mittlerweile gelernt zu haben.

Was diese Gerüchte angeht: Haltlos ist an diesen Gerüchten nichts. Sie sind wahr und dass ihr oder der höchstverehrte Prinz es nicht wahr haben wollt...ist dann wohl euer Schaden."
"Sie weiss wer dahinter steckt und das sind nicht wir oder der Assamit. Wenn euch das egal ist und ihr lieber Lügen verbreiten wollt...nun sicher könnt ihr das tun, doch wird das dem Ansehen eures gesamten Blutes eher schaden möchten wir meinen."


Sie drehten sich zum Wald hin um in die Richtung in der irgendwo in Meterweiter Entfernung die Arena lag.
"Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass unsere Existenz von Gnade abhängt." Eben jener Grund warum sie nicht persönlich zur Bestrafung gegangen waren, auch wenn Iulia das nicht wusste. "So ist es immer." Doch war es hier wohl kaum die Gnade des Prinzen die sie gerettet hatte.

"Es ist nicht so, dass wir Ärger suchen oder brauchen, werte Harpyie. Jedoch mögt ihr doch nicht bestreiten, dass wir bereits unsere Differenzen hatten in der Vergangenheit und wie könnten wir ein Kind das vermutlich noch nicht einmal geboren war als wir in Genua ankamen gleichberechtigt ansehen, so es noch nichts getan hat was sie zum selben Stand erheben möge. Bis jetzt."

"Wir wollen unseren Frieden und ihr euren...einigen wir uns auf werte und akzeptieren unser beider Amt."
Oder...
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Nun im Gegensatz zu euch, hatte ich euer Amt und die damit verbundene Entscheidung des Prinzen nie nicht akzeptiert.“, stellte die Harpyie mit einer ruhigen und gleichmäßigen Stimme gewisse Dinge richtig, bevor sie ihrem Gegenüber weiter zu verstehen gab: „Und ja, ich einige mich gerne mit euch darauf, euch wieder mit werter anzusprechen, sofern ihr mich denn wie es sich gehört, mit wohlwerte ansprecht.“

Die Ventrue machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie geradezu versöhnlich weiter fortfuhr: „Dafür gebe ich euch auch gerne erneut etwas Nachhilfe in Sachen Etikette, denn so ihr meint einen Neugeborenen eines niederen Clans selbst mit Amt, über den einen angesehenen Neugeborenen eines hohen Clans stellen zu wollen, oder auch zu können, dann garantiere ich euch, werde ich euer kleinstes Problem sein, dass euren Wunsch nach Frieden stören wird.“ Weiterhin ruhig und beherrscht lagen ihre blaugrauen Augen auf dem Tzimisce.

„Ich für meinen Teil weiß beispielsweise sehr genau, dass ich gesellschaftlich sehr sehr sehr sehr sehr viel höher über der Geißel stehe, und diese und ich, uns nicht unähnlicher sein könnten, was unseren Stand anbelangt, doch so ihr euch tatsächlich derart tief sehen und setzen wollt, selbst noch unter manch Neugeborenen Nosferatu ohne Amt, so werde ich euch hiervon sicherlich nicht abhalten, auch wenn ich es bisher nicht für möglich gehalten hätte, dass Jemand sich freiwillig derart erniedrigen will, wie ihr offenbar.“, gab sie dem Formwandler zu verstehen, wohin seine äußerst unbedachten Äußerungen und offenkundigen Ratereien hinsichtlich der Etikette schnell führen würden oder auch konnten, so er mit einer Harpyie, die sich offenkundig auskannte, sprach.

„Dass ihr dagegen noch immer nicht zu wissen scheint, was ich tue oder auch getan habe, dass ich nicht nur mein Amt zurecht trage, sondern auch meinen gesellschaftlichen Status inne halte, ist erneut euer eigenes Versäumnis.“, erklärte die Ventrue weiter, bevor sie sich rhetorisch bei ihm erkundigte: „Und was eure Frage nach dem Spott anbelangt, woher wollt ihr denn wissen, dass dies nicht schon längst geschieht?! Bei all dessen, dem ihr euch offenkundig nicht gewahr seid?!“ Ihre Augenbrauen hoben sich leicht, während sich ihr Kopf dezent fragend zur Seite legte und sie nur zart mit den Schultern zuckte.

„Und ja, auch ich habe wenig Interesse an Ärger, wie ich euch bereits sagte, aber ich werde mich auch nicht von Jemandem wie euch belehren lassen, der offenkundig keinerlei Ahnung über Etikette besitzt, über die ich in meinem Amt und meiner Position als Harpyie wache. Ihr werdet mich also künftig mit wohlwerte Iulia oder wohlwerte Harpyie ansprechen oder aber ich werde meinen Rechten und Pflichten als Harpyie dieser Domäne nachkommen. Haben wir uns diesbezüglich verstanden?“, erkundigte sich die Harpyie mit ernstem und stechendem Blick aus blaugrauen Augen bei ihrem Gegenüber erneut danach, ob dieser die Integrität ihres Amtes erneut in Frage stellen wollen würde.

„Was derweil die Gerüchte anbelangt, so sind sie eben genau dies: Haltlose Gerüchte.“, gab Iulia zu verstehen, bevor sie ihre Arme unter der Brust verschränkte und Toma trocken zu verstehen gab: „Ganz im Gegenteil jedoch zu dem, was auf euch, und euer Blut zukommen mag. Aber wie ich schon sagte, es steht euch völlig frei zu gehen.“ Die Ventrue machte eine bewusste Sprechpause, während sie in einer aufrechten und klarer Haltung verblieb, bevor sie dezent in Richtung Tür deutete und dem Herold scheinbar ein letztes Mal offerierte: „Oder aber ihr erkennt euren bisherigen Fehler an und zollt mir jetzt wie auch künftig den Respekt, der mir als Höherstehende zusteht, und wir gehen nach drinnen und unterhalten uns wie zivilisierte Kainiten darüber, wie wir euer Problem lösen können.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie schauten sich einen Moment um wo sie hier eigentlich genau waren. Wie die Umgebung war, wo der Waldrand begann und der Hang des Weinberges abschüssig wurde und wo der Wachmann stand.
Es war eine Versuchung. Es wäre so einfach und sie könnten es endlich hinter sich haben, doch wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemanden gesagt hatte mit wem sie sich traf. Das Risiko war zu groß, dass Aurore sofort wisse wer ihr Kind geraubt hätte.
Sie bissen die Zähne zusammen. Sie verachteten dieses Kind nur noch. Sie war einmal eine gute Geschäftspartnerin gewesen als es noch um Kunst und Handwerk zwischen ihnen ging, nun war sie ihnen nur noch ein Dorn im Auge. Wie Sousanna.

Sie ballten die Hände zu Fäusten, aber waren noch nicht so weit sich in Wut zu verlieren. Alles was sie gesagt hatte war schlicht nicht wahr und aus ihrer eigenen Arroganz geboren. Doch sie mussten sich ebenfalls nicht so behandeln lassen.

"Schön, wenn ihr es so wollt. Wir haben nichts mit euch zu besprechen und schon gar nicht eure Hilfe nötig."
Sie schnaubten und wandten sich dann einfach um.

Sie würde dafür bezahlen. Nicht heute, nicht so unvorbereitet und impulsiv, doch es war ohnehin nur eine Frage der Zeit. Wenn Aurore fiel war auch für sie kein Platz mehr.
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Re: [1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Es war ein zartes Schmunzeln, welches die Lippen der Ventrue umspielte, als der Tzmisce sich von ihr abwandte und sie sich mit einer ruhigen Bewegung auf die Bank niederließ. „Eines noch, Toma, falls ihr Benjamin seht, sagt ihm doch, er sollte besser seine Klappe über eure Blutkraft halten, anstatt sein erlangtes Wissen um diese zu verbreiten.“, gab die Harpyie dem Herold noch mit einer freundlich wirkenden, ruhigen und unaufgeregten Stimme mit auf den Weg, ohne ihm jedoch nachzublicken.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] Tiefe Kratzer und andere blutige Blessuren [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie schauten noch einmal zurück, die Augen irritiert zusammengezogen. Warum sagte sie das jetzt? Warum gab sie ihnen dennoch Informationen? Nur um Benjamin zu diffamieren? Oder um zu beweisen, dass sie eine Harpyie war. Hm...hatten sie sie also dazu bekommen ihnen was zu geben ohne selbst etwas geben zu müssen. Ein Sieg für sie. Oder war es ein geschicktes Spiel von ihr um sich selbst zu stärken. Sie war doch recht geschickt, doch das änderte nichts daran dass sie sich hier auf unterschiedlichen Rängen empfanden und keiner dem anderen nachgeben wollte.
Wohmöglich waren sie sich ähnlicher als sie selbst zugeben würden.

Toma sagte nichts mehr und ging stattdessen den Weinberg wieder hinab, hinunter zur Stadt.


Zusammenfassung:
Iulia lädt Toma zu sich in die Weinberge bei Maddalena ein. Bevor sie sich jedoch zu dem eigentlichen Grund der Einladung austauschen können, verwickeln sie sich in einen Streit über die Etikette, die beide unterschiedlich auslegen und keiner dem anderen nachgeben will. So verlässt Toma erzürnt den Ort wieder.
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