[1065] Ein Austausch unter Heilern [Liviu, Aurora]

[Aurora]

Das Schreiben mit dem für sie unbekannten Siegel erreichte sie erst wenige Tage nachdem der Bote es für Sie im Heilerhaus abgegeben hatte. Sie hatte es dann zunächst verwahrt, um es am Ende der Nacht zu lesen. Wenige Worte nur, doch die Salubri war überrascht. Sehr interessant, doch leider fehlte eine Möglichkeit ihm direkt zu antworten, aber wenn er regelmäßig im Garten ist…

Einen Monat später passierte Aurora den Eingang zum Elysium der Domäne über Mascharana und schritt wie so oft den Rosengang entlang an deren Ende sie sich dieses Mal bewusst gegen einen direkten Weg zur Casa und damit nach links entschied und stattdessen eine große Runde begann, indem sie den rechten Weg nahm. Dieser führte sie zunächst zum Labyrinth, später vorbei am Fontana Rossa, dann dem Pavillon und dem kleinen Teich in dessen dunklem Schatten sich ein Weidenbaum spiegelte. Schließlich würde dieser Weg, dieser große Rundgang sie auch zur Casa führen, aber gerne nahm sie sich wieder die Zeit am Teich für einige Momente stehen zu bleiben und ihren Gedanken nachzugehen, bevor sie die Casa betrat, um am Brett offizielle Bekanntmachungen durchzulesen oder durch Mariam eine weitere Botschaft zu erhalten.

Normalerweise trug sie dabei stets den mit geübten Fingern gemachten Wimpel, dessen dunkles Tuch das einzig wahre Auffällige an ihr verbarg. Das in der Mitte der Stirn geschlossene dritte Auge. Heute jedoch hatte sie es mit dem Eintritt in das Elysium abgenommen und trug stattdessen das Tuch als kleinen noch dunkleren Kontrast zum dunkelgrünen, schlichten Kleid um ihren Hals drapiert.

[Liviu Cosma]

Die letzten Abende verliefen sehr bescheiden und er verfluchte innerlich die Aufgabe des Herold. Er hat schon aufgehört zu zählen, wie oft man ihm bei seinen Spaziergängen durch die Stadt belästigt oder versucht hat ihn zu bestehlen. Dennoch gab es noch keine einzige Spur der gesuchten Personen.

Er trug noch immer seine unauffällige Kleidung in dunklen Farben, die erst auf den zweiten Blick durch das Material und die Verarbeitung als hochwertig zu erkennen waren.

Die Zeit im Elysium und vor allem die Ruhe und der Anblick des Garten, ließen ihn die beschwerlichen Nächte vergessen. Er ging wie so oft die große Runde und ließ sich vor allem den lang der Rosen viel Zeit, bevor sein Rundgang vor der Casa endete. Er verharrte kurz vor dem Eingang, als ob eine unsichtbare Barriere ihn den Zutritt verwehrte, um dann mit eine Ruck doch die Eingang Schwelle zu überschreiten. Er trat ein um nach Post für ihn zu schauen und begrüßte instinktive die anwesenden Personen mit einem Kopf Nicken.

[Aurora]

Aurora stand in Blickrichtung zum Aushang des Elysiums geneigt, blinzelte ein paar Mal während sie die Neuigkeiten der Domäne las. Ihre Lippen bewegten sich dabei synchron zu den geschriebenen Wörtern, ohne jedoch dabei einen Laut von sich zu geben.
Es mag seine Zeit dauern, ehe sich Aurora in Blickrichtung des Ausgangs drehte, um die Person, dessen Geräusche sie vernommen hatte zu begrüßen. Vielleicht ein Freund?
Sie blinzelte, drückte dabei einmal kurz die Augen fest zu, um sie sodann erneut wieder zu öffnen. Ein leichtes Nicken in seine Richtung folgte, ehe sie ihre rechte Hand sachte in seine Richtung geneigt mit der Handfläche offen, zwar nicht voll ausgestreckt entgegenkam. Ein Zeichen einer Einladung, so er denn sich ihr nähern möchte.

[Liviu Cosma]

Post war nicht da, aber wenn er die Person richtig erkennt, war die wohlwerte Aurora war seinem Schreiben gefolgt. Wie erfreulich! ! Toma Ianos Navodeanu, neugeboren im Blute der Drachen war damals so freundlich ihm zu den Anwesenden auch die Namen der ihm noch unbekannten Personen zu nennen.

Er nickte tief und ging Freude strahlend in die Richtung von Aurora.

„Wohlwerter Aurora, Neugeborene der Salubri, Kind des Ahnen Matthias,
ich freue mich so euch zu treffen. Wenn ihr erlaubt, ich bin Liviu Cosma Neugeborener und Gelehrter des Clan Toreador, Erschaffen von Maria di Caltagirone, Anchilla des Clan Toreador. Ich bin in Salerno geboren und dort meine Ausbildung als Heiler bei Benediktiner erfahren. Später bin dann in dem Gefolge von Marie-Françoise Clermont-Tonnerre aufgenommen worden und konnte meine Studien des antiken und arabischen Wissens in Bereich der Heilung vertiefen.“

[Aurora]

Sie war stehen geblieben, ließ ihn zu sich kommen, während sie ihre rechte Hand wieder etwas zurückzog und die Handfläche wieder drehte und sich sachte an ihre Kleidung anschmiegte. Ihr sachtes Lächeln deutete ihre nonverbale Zustimmung an sich ihr vorstellen zu können, doch gleich zu Beginn seiner Rede konnte sie ihre Überraschung auf seine Worte nicht verbergen.

"Wohlwerter Liviu Cosma, Neugeborener und Gelehrter des Clans der Toreador. Ich freue mich einen weiteren Heiler in dieser Domäne ihrer höchst verehrten Majestät kennen lernen zu können. So ihr es gestattet möchte ich mich euch nun auch persönlich vorstellen.

Ich bin Aurora, Neugeborene der Salubri, Kind des Matthias, Ancilla der Salubri aus der Domäne Meran und jetzt hier beheimatet in der Domäne ihrer höchstverehrten Majestät Aurore von Genua.

Die Stimme, welche zu Beginn noch freundlich klang, nahm einen förmlichen Ton bei der eigentlichen Vorstellung an, wobei ein Wort eine andere Betonung aufwies. Danach veränderte sich abermals der Tonfall und es setzte sich wieder freundliche Ton durch, als sie nun weitersprach.
"Ihr seid bei den Benediktinern ausgebildet worden sagtet ihr? Nun, bei mir fand die Ausbildung ebenfalls in einem Kloster statt. Eine weise Frau lehrte mich vieles über Kräuter und die Anwendung zur Linderung und Heilung der Patienten."
Ihre rechte Hand wanderte sachte von ihrem Kleid und wies einladend in Richtung der Sitzmöglichkeiten innerhalb der Casa, zu welcher sie sich auch gleichsam halb drehte.

[Liviu Cosma]

Er folgt Aurora zu den Sitzmöglichkeiten, wartete, bis sie Platz nahm um sich gegenüber zu setzten.

„Entschuldigt ich bin etwas aufgeregt euch endlich persönlich treffen zu dürfen! Ja ich bin nach dem Grundsatz, ein Heiler ist ein Diener der Natur, die Natur heilt und Gott rettet ausgebildet worden. Medicus curat, natura sanat, deus salvat.

„Die natürlichen Heilkräfte unterstützen, den Patienten stärken und sein Gleichweicht wieder herzustellen damit der natürliche Verlauf der Heilung seine benötigte Zeit bekommt. Gerne würde ich einen Beitrag zum Wohl der Gemeinde einbringen und euch und der Stadt meine bescheidenen Fähigkeiten und mein Wissen anbieten“

[Aurora]

„Serva verba tua in corde tuo Liviu Cosma. Ich werde euch an sie erinnern, sofern ihr je eine Erinnerung an sie benötigen werdet.“ Die Salubri hatte Platz genommen, kurz abgewartet bis auch er sich ihr gegenübersetzte, ehe sie erneut Worte an ihn richtete. Sie zeigte dabei nach außen einen Eindruck von Freundlichkeit, dennoch schwang ein gewisser ernster Unterton mit, der ihm vermittelte, dass die Salubri ihre Worte auch durchaus in die Tat umsetzen würde.

„Ihr habt anklingen lassen, dass ihr im Gefolge viel gereist und einiges Gesehen und Wissen um antike und arabische Heilkunst gesammelt habt. Ich bin schon jetzt dahingehend neugierig auf einen Wissensaustausch, ist doch die arabische Heilkunst ein Gebiet, das mir unbekannt ist. Aber unbekannt heißt unerforscht und unerforscht heißt unwissend ob ihrer Bedeutung für das Leben und die Heilung hier in Genua. Normalerweise würde hier nun ein Carpe diem angebracht, aber in Anbetracht unserer Lebensweise ist Carpe noctem dem gleichzusetzen.“
Ein breites Lächeln schloss ihre Worte und sie betrachtete Liviu weiter mit dieser Spur von Freundlichkeit und Aufmerksamkeit, doch schlich sich wieder zunehmend die Neugierde in ihren Blick hinein.

„Da ihr den Vorschlag gemacht habt euren Beitrag zum Wohl der Gemeinde einzubringen, nehme ich an eure Aufgabe, die ein jeder der hier weilt erhält, ist es für die Herde ihrer höchst verehrten Majestät zu sorgen. Das heißt unseren beiden Fähigkeiten am Besten gegeben, die Menschen dieser Stadt vor sich ausbreitenden Krankheiten zu bewahren. Das freut mich, denn auf diesem Gebiet gibt es nicht viele von uns und es werden immer weniger. Ich hatte schon diesbezüglich den Herold informiert und umso erfreuter, dass dies beachtet wurde.“

[Liviu Cosma]

„Sehr gerne sobald ich meine Bibliothek vor Ort habe steht sie euch jederzeit offen. Auch ich bin an einem Austausch interessiert. Nach meinem bisherigen Beobachten kommt einiges des Wissens der Griechen wieder über die byzantinischen und arabischen Traditionen zurück zu uns. Zusätzlich werden die Materia medica durch arabische und indische Materialen wie Kampfer, Moschus, Ambra, Gewürznelken und Muskatnuss erweitert.“

„Ich habe den wohlwerter Herold Galeno Fiore gebeten mich als Heiler für die Stadt einzusetzen zu dürfen. Er gab mir aber eine andere Aufgabe, aber erwähnte euch, falls ich mich privat einbringen möchte. Die wäre mir eine besondere Ehre, wenn ich euch mit meinen Fähigkeiten und meine Wissen Unterstützen dürfte.“

„Aus welcher Schule kommt ihr, wenn ich fragen darf?“