[1058] Ruinen [Macario, Lydiadas (SL)]

[Juni '21]
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Macario
Lasombra
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Re: [1058] Ruinen [Macario, Lydiadas (SL)]

Beitrag von Macario »

"Das werde ich nie vergessen.", war die leise gesprochene Antwort des Mönches, während sein Blick sich hob und Lydiadas vortrat.

Anspannung. Ein Stoßgebet im Geiste. Sein Blut geriet in Wallung.
Würde es so einfach enden? Einfach so?

Es brauchte einen Moment, ehe Macario die Worte des Ältesten wirklich vernahm und das Blut nicht mehr so stark in seinem Körper zirkulierte.

Der Mönch Macario besann sich und formulierte mit klarer Stimme:
"Wie ich Euch dies, was mich in der Zukunft betreffen mag, auch aus freien Stücken mitteilte, so kann ich dennoch nicht überhin und Euch diesen Gefallen getreu im Wortlaut erweisen...
doch habe ich mich selbst hierher begeben und um Euren Rat ersucht.
"

Ein kaum hörbarer Einschub:
"Allein das. "

"In der Folge werde ich an Euch berichten. Mein Bericht wird der eines getreuen Vasalls an den Seneschall der Domäne sein.
Euren Rat habe ich gehört und danke Euch für Euer großzügiges Angebot, sehr verehrter Lydiadas.
", so setzte Macario seine Rede fort.

Ein letztes Mal erhob Macario die Stimme und erklärte:
"Mein Schandmal... wird so... vorerst... verbleiben und ich werde einen anderen Weg suchen und finden, damit umzugehen."
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Il Cavaliere
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Re: [1058] Ruinen [Macario, Lydiadas (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

Der Hauch eines bösartigen Lächelns zeichnetet sich im verzerrten Spiel von Licht und Schatten ab, welches das Gesicht des Ahnen so schwierig zu lesen machte. Er ließ Macario reden und zum Ende kommen, schwieg noch einen weiteren langen Moment ehe seine Stimme wieder erklang. Unwirklich, als würde der Schall zwischen den Ruinen ebenfalls verzerrt wenn der Seneschall sprach.

"Gut, sehr gut."

Völlig offenlassend was genau er meinte, überließ es Lydiadas anscheinend dem Neugeborenen selbst dies zu deuten. Da ruckte sein Kopf plötzlich herum, war da eine Bewegung gewesen in den Niederungen des verfallenen Gemäuers? Dann gerieten die Schatten am unteren Teil eines Mauerrests in Wallung, krochen schlangengleich darunter. Ein ängstliches Fiepen, dann ein leises Knirschen von kleinen Knochen die im Fleisch zerbrachen. Stille.

"Ungeziefer, es gibt nicht mehr viele die sich hierher trauen." Ein kalter Blick streifte Macario, als der Schwarze Seneschall sich erneut umsah. "Findet einen Weg. Findet einen um mit eurer Schwäche umzugehen. Merzt sie aus. Das Blut der Schatten verzeiht keine Schwäche."

Mit wortloser Geste entließ er Macario. Gänzlich enttäuscht hatte dieser seinen Ältesten wohl nicht, denn sein Blut war nicht zurückgefordert worden.
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Macario
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Re: [1058] Ruinen [Macario, Lydiadas (SL)]

Beitrag von Macario »

Erst dann wagte es Macario, sicher wieder zu erheben und so entfernte er sich langsam von dem Ort, wo er den Schatten zurückließ.

Diese Zusammenkunft hatte er also überlebt. Er hatte nichts preisgegeben. Keine Schwäche offenbart. Macario hatte einen Ausweg gefunden, dem Ahn dennoch etwas zu geben, was er verlangte. Ein Tausch war besiegelt. Macario konnte verbleiben. Was hatte er erwartet, den Rat von Lydiadas zu suchen... gewonnen hatte er wohl nichts... nichts als die Erkenntnis, dass Lydiadas nach wie vor die Macht über Genua für sich beanspruchte und Wege suchte, die weiße Prinzessin hinters Licht zu führen. Ganz offen hatte der Ahn dies kundgetan. Die Ambition des Lydiadas war ungebrochen. Lydiadas hätte ihn sicher zwingen können, sein Instrument zu werden und doch ließ er ihm die Freiheit der Wahl. Wäre letztlich gerade dies ein bedeutsamer Anker des Ahnen?! Wäre dies zukünftig ein Weg? Macario würde es wissen müssen für ihre nächste Begegnung, die gewiss kommen würde...
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Macario
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Re: [1058] Ruinen [Macario, Lydiadas (SL)]

Beitrag von Macario »



Der Ahn Lydiadas hatte einem Treffen mit dem Neonaten Macario zugestimmt, welches durch den Ancilla Ilario ermöglicht worden war. Der von Lydiadas gewählte Ort war die abgeschiedene Ruine der Martinsfeste.
Der Neugeborene machte dem Ahn die Aufwartung, stellte sich vor und ersuchte um Rat. Dabei beging Macario offensichtlich einen Etikette-Fehler, denn der Ahn missbilligte seine Vorstellung. Eine Konsequenz für diesen Fehler blieb aus. Stattdessen konnte der junge Lasombra im weiteren Verlauf die Fragen des Ahnen beantworten. Macario offenbarte seinerseits, dass er beabsichtigte, der weißen Prinzessin den Vasalleneid zu leisten. Außerdem erlangte er den Rat des Ahnen in Bezug auf die Abnormität seines Schattens.
Macario beanspruchte die von Lydiadas offerierte Möglichkeit allerdings nicht und bewilligte seinerseits, dem Ahn dienstbar im Rahmen des Amtes zu sein. Im Rahmen dessen, was ein Vasall an den Seneschall des Prinzen berichten möge.
Anstatt des Verrates an der weißen Prinzessin, bevor er ihr geschworener Gefolgsmann sei.
Lydiadas akzeptierte vorerst und ließ Macario frei ziehen, wie er es ihm zuvor zugesichert hatte - gleichgültig der Wahl des Neugeborenen.
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Zenon von Kition
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