[1063] Stillleben in Rot und Weiß [Benjamin, Gabriel]

[November '21]
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1063] Stillleben in Rot und Weiß [Benjamin, Gabriel]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin lächelt freundlich. "Keine Antwort ist auch eine Antwort." antwortete er in Richtung Gabriel. "Wer sagt denn ihr müsstet euch für eine meiner vorgegebenen Optionen entscheiden und könntet nicht alles gleichzeitig sein? Manchmal bediene Ich mich unkonventioneller Gesprächsmethoden um zu verstehen mit wem Ich es zun tun habe. Manchmal habe Ich das Gefühl es ist der Kreislauf des Seins wenn man so lange lebt wie unsere Art seine Realität in immer größer werdenden konzentrischen Kreisen zu erweitern. In jenem Moment in dem man denkt alles verstanden zu haben kippt die Waage." Benjamin hebt die rechte Hand und nach einem kurzen Moment der Ruhe hört man ein lautes Schnippsen als sein Mittelfinger und Daumen auseinanderfahren.

"Und man hat das Gefühl in einer neuen, undurchschaubaren Welt aufzuwachen. Eine Welt in der man sich neu einordnen muss. Ich kann eure Fragen bezüglich der Heimat, des Glaubens und eurer Selbst gut verstehen. Woher wissen wir dass das was wir für gegeben sehen nicht eigentlich ganz anders ist, wir es aber nur noch nicht verstanden haben? Und ist es schlussendlich nicht an uns, diese Grenzen zu erforschen und uns immer wieder neu zu definieren und unseren Platz zu finden?" Benjamin schaut in Richtung der alten Stadtmauer und dann in die Ferne, dort wo sich die neue Mauer gerade im Bau befand. "So wie La Superba..."
Benutzeravatar
Gabriel Ducas
Brujah
Beiträge: 1716
Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

Re: [1063] Stillleben in Rot und Weiß [Benjamin, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel lachte einen Moment ehrlich und sichtlich erfreut. „Aber mein Freund. Ist es eine Antwort, wenn der Gefragte selbst keine Antwort kennt? Bin ich vielleicht alle eure genannten Optionen und noch vieles mehr?“ er schmunzelte und sah seinen Gegenüber nun langsam wieder ernster an. „So lasst mich doch teilhaben an eurer Erkenntnis. Was glaubt ihr? Mit wem habt ihr es zu tun?“ er schwieg einen Moment und schloss seine Augen ehe er mit tiefem bedauern in der Stimme fortfuhr.

„Es ist kein Gefühl. Jedes Ding auf dieser Erde ist davon betroffen. Es ist der Lauf der Dinge. Glaubt ihr die Vögel wissen vorher, wann der Wind sich dreht? Glaubt ihr die Bürger Siziliens wachen morgens auf und wissen wer sie am heutigen Tage überfallen wird?“ der Zelot schüttelte betrübt den Kopf. „Nein. Nichts ist gegeben. Manches mal nicht einmal unserer eigenen Hände Werk….“
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

-----------------------------------
Meet your Maker - In Flames
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1063] Stillleben in Rot und Weiß [Benjamin, Gabriel]

Beitrag von Benjamin »

"Natürlich ist es eine Antwort wenn der Befragte selbst keine kennt. Die Antwort ist dass es vorerst keine Antwort gibt." auf Gabriels Frage schaute Benjamin ihn lange an, dann wendete er seinen Blick gen Boden.

"Mit wem habe ich es zu tun? Hm, ihr sucht euren Platz in der Welt noch. Ihr habt ein starkes moralisches Verständniß, aber ihr wisst noch nicht wie es euch nutzen kann, oder was ihr damit überhaupt anfangen sollt. Ihr sucht indirekt oder direkt nach einem Weg zu einem Ziel der euch zeigt wie ihr nach euren Vorstellungen ein gutes Leben führen könnt und beginnt langsam wie die meisten unserer Art zu verstehen dass es so etwas leider nicht gibt. Ihr seid mit einer Aufgabe hierhergekommen, und doch beginnt ihr euch langsam zu fragen, wo ihr selbst in dieser Ganzen Sache seid." er schaute Gabriel wieder direkt an. Sein Gesicht schien zu fragen habe Ich recht?
Benutzeravatar
Gabriel Ducas
Brujah
Beiträge: 1716
Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

Re: [1063] Stillleben in Rot und Weiß [Benjamin, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Einen Moment legte er den Kopf schief und schien über die Worte nachzudenken. Schließlich nickte er zufrieden. „Eine sehr gute Ansichtsweise. Wenn der Gefragte keine Antwort kennt, ist es immerhin die Information, dass er nichts weiß.“ er nickte bestimmend, beließ es allerdings dabei und wollte jetzt nicht belehrend dozieren. Stattdessen schmunzelte der Zelot den Banu Haquim an und schien dessen Worte innerlich abzuwiegen.

„Was eure Einschätzung betrifft, so ist die Welt doch sehr weit gefasst. Ich würde es vielleicht etwas herunterbrechen auf…“ er sah sich kurz um „…einen Platz in Genua? Oder der See der Schatten? Doch kann sich dies auch alles ändern. Die Zeit fliegt mein Freund.“ er zuckte grinsend mit den Schultern. „Darüber hinaus muss ich fragen, haben wir nicht alle, ein mehr oder minderes moralisches Verständnis? Sie mögen nicht immer zueinander passend sein, doch wer kein moralisches Verständnis besitzt, dieses nur zur Zierde trägt oder nicht weiß was er damit anfangen kann, würde doch eine kurze Existenz führen. Meint ihr nicht?“ Er sah sich noch ein wenig auf der Baustelle um und ging umher. „Ich will euch jedoch danken für eure Worte. Es ist immer schwer zu verstehen, was andere wahrnehmen oder wie man auf andere wirken mag. Des Weiteren werfen sie ein interessantes Licht auf mich, mein eigenes Verhalten und eure Person. Doch…“ er drehte sich langsam zu dem Jüngling um. „…wie kommt ihr darauf ich wäre mit einer Aufgabe hier? Seit meiner Ankunft, versuchen mir alle einzureden, ich wäre nicht aus freien Stücken hier, ich würde im Auftrag handeln oder die Agenda eines anderen befördern. Ich hätte mich scheinbar schweigend ins Elysium setzen können und hätte bereits Einfluss auf die nächtliche Politik Genuas genommen.“ er begann auf und abzugehen und zählte dabei die Punkte auf.
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

-----------------------------------
Meet your Maker - In Flames
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1063] Stillleben in Rot und Weiß [Benjamin, Gabriel]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin schmunzelte auf die Erwiderungen Gabriels. "Genua oder die See sind mittlerweile ja nun Ein und das Selbe. Auch wenn das der Ein oder Andere gerne ausblenden würde, oder sich noch immer an die Zeit davor klammert. Aber natürlich hab ihr Recht alles unterliegt immer dem Wandel." er nickte zustimmend in Richtung Gabriels.

"In der objektivsten Version des Begriffs Moral hättet ihr sicherlich recht. Moralis oder im Straßenlatein die Sitte ist jedoch in meinen Augen keineswegs mehr objektiv und war von mir auch nicht so gemeint. Ich meinte damit ihr seid von Idealen geleitet und leitet davon eure Handlungsweise ab und passt nicht umgekehrt eure Moral an eure Handlung an wie es euch gerade nützlich ist. Das ist eine Eigenschaft die Ich respektiere und schätze mein Freund. Ebenso empfinde Ich die von euch bisher vor mir gezeigten Taten und die sich daraus erschließenden Werte in positiver Weise, es war also durchaus eine wertende Aussage meinerseits." er lächelte.

"Da habt Ihr aber schon eine ganze Menge Konotation in meine Aussage fließen lassen meint Ihr nicht? Versteht mich nicht falsch, Ich bin selbst nicht weniger schuldig. Zu oft verfalle Ich ebenso in diesen Habitus anstatt einfach nur auf den Inhalt lieber die Implikationen einer Aussage wahrzunehmen. Was Ich damit meinte ist folgendes. Ihr seid hier um eure Kunst voranzutreiben und euch nach euren verschwundenen Clansmitgliedern zu erkundigen. Zu einem Auftrag oder dass Ihr nicht aus freien Stücken handeln würdet habe Ich mich explizit nicht geäußert da Ich euch für einen solchen Schluss nicht gut genug kenne. Worum es mir vor allem ging und damit wären wir wieder am Anfang. Seid Ihr euer Handwerk? Seid Ihr die Suche nach euren Clansmitgliedern? Was macht Gabriel Ducas in diesem ganzen Gebilde aus? Was sind seine Wünsche, seine Ziele?" er lächelte erneut und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
Benutzeravatar
Gabriel Ducas
Brujah
Beiträge: 1716
Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

Re: [1063] Stillleben in Rot und Weiß [Benjamin, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Wer bin ich? eine interessante Frage. Gabriels Blick wurde erneut wieder etwas melancholischer als er den Banu Haquim ansah.

„Ihr stellt höchst interessante Fragen. Kann man sein Handwerk sein? Wahrscheinlich genau so wenig kann man ein Hammer oder ein Ruder sein. Auch eine Suche wird man wohl schlecht verkörpern können, denn wer wäre man, wenn die Suche abgeschlossen wäre?“ seine Hand deutete langsam und sanft zwischen ihnen beiden hin und her.

„Wir sind wohl beide Personen des Krieges. In einer oder der anderen Art haben wir ihn sicher beide erlebt. Sind wir deshalb Krieger?“ er zuckte mit den Schultern. „Ich glaube nicht. Nach allem was ich bislang erfahren habe und allem was ich bislang gesehen habe, decken sich unsere Wünsche womöglich auf einer größeren Ebene. Ich denke wir beide wünschen uns Frieden.“ der Brujah wanderte mit seinem Blick von Benjamin hinüber zur Stadt und ohne den Blick von der nächtlichen Silhouette Genuas zu nehmen fuhr er fort. „Ich bin mehr als das was andere in mir sehen wollen. Aber auch zugleich so viel weniger als sie denken.“ Die Lippen des Zeloten verzogen sich zu einem Lächeln als er sich dem Jüngling erneut zuwandte. „Ich wünsche mir Frieden. Dabei ist mir die Herkunft derer die für die gleiche Sache einstehen herzlich egal. Die Taten mein Freund. Das ist es was zählt!“
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

-----------------------------------
Meet your Maker - In Flames
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1063] Stillleben in Rot und Weiß [Benjamin, Gabriel]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nickte. "Damit habt ihr Recht. Ich wünsche mir Frieden und so wie ihr messe Ich jene um mich herum an ihren Taten und nicht an ihren Worten. Und man kann nicht die Suche nach Clansmitgliedern verkörpern. Gleichwohl beeinflusst die Suche nach uns Selbst wohl immer unser Sein. Alles beginnt im Innern und wirkt dann ins Außen." er beschrieb eine Kreisförmige Bewegung mit seinen Händen die von Ihm ausgehend immer größer wurde.

"Bezüglich der Bauplanung... Ich denke aller vorraussicht nach wird es ungefähr zwei bis drei Jahre brauchen bis ein Gebäude dieser Größenordnung gebaut ist. Sollte es irgendwelche Zwischenfälle geben so bin Ich über eine Nachricht an die Saba zu erreichen." wechselte er anschließend das Gesprächsthema abprubt. Er plante wohl die Unterhaltung einem Ende zugehen zu lassen, schien jedoch nicht von ihr abgestoßen zu sein oder ähnliches. Im Gegenteil hatte er eher gewirkt als würde er sie genießen.
Benutzeravatar
Gabriel Ducas
Brujah
Beiträge: 1716
Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

Re: [1063] Stillleben in Rot und Weiß [Benjamin, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel nickte ruhig und schien keinen Anstoß daran zu nehmen, dass der Banu Haquim das Gespräch scheinbar allmählich beenden wollte. Immerhin war alles gesagt und man sollte sich auch nicht allzu öffentlich zeigen, wenn man ihre Zusammenarbeit bedeckt halten wollte. „Ich werde euch selbstverständlich benachrichtigen, so es Zwischenfälle oder Planänderungen geben sollte. Es ist mir eine Freude mit euch Geschäfte zu machen, mein Freund. Friede sei mit euch.“
Die Worte hatten einen warmen klang und waren voller Überzeugung gesprochen. Er neigte sein Haupt tiefer, als es gegenüber einem Neugeborenen eines minderen Clans vermutlich notwendig gewesen wäre, aber diese Respektsbekundung schien für ihn eine Selbstverständlichkeit.



Zusammanfassung:
Gabriel und Benjamin treffen sich im Winter des Jahres 1063 im Elysium und sprechen über die Gründe des Aufenthalts in Genua. Aber auch über Ereignisse der Vergangenheit. Zum Ende des Gesprächs vereinbart man eine Zusammenarbeit und, nach einer Frist von einem Jahr, ein erneutes Treffen. Bei dem zweiten Treffen sind beide außerhalb der Stadt im Bereich des Neubaus der Stadtmauer unterwegs und begutachten den Fortschritt der Bautätigkeiten eines größeren Gebäudes.
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

-----------------------------------
Meet your Maker - In Flames
Gesperrt

Zurück zu „1063“