[1067] Wenn auch die Hoffnung stirbt [Angelique, Benjamin]

[März '22]
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Benjamin
Assamit
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Re: [1067] Wenn auch die Hoffnung stirbt [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamins Miene hellte sich noch einmal bei ihren Worten auf. "Und damit hast du so Recht. Gewalt sollte immer unsere letzte Option sein." er seufzte "Obwohl Ich mir darüber bewusst bin... manchmal gehen meine Ideale mit mir durch und Ich kann nicht länger zuschauen." er schnalzte mit der Zunge missbilligend über sich selber.

"Aber Ich glaube Ich habe gelernt. Ich dachte Ich immer Ich wüsste wie verdorben die meisten unserer Art sind. Ich habe ihnen eingeräumt dass sie vielleicht nicht in böser Absicht gehandelt haben. Was für ein Narr Ich doch war..." er lachte für einige Momente herzlich. "Ich hatte keinen blassen Schimmer was sie wirklich bereit sind auf den Altären der Macht zu opfern. Ich habe mich Haqim und meinem Blut noch nie so verbunden gefühlt wie bei dieser Anhörung. Was für eine verzerrte Perversion es doch war." er zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.

"Ich hoffe für sie das finden was sie suchen. Die Leere die so verzweifelt versuchen zu füllen irgendwann ihre Existenzberechtigung überschritten hat. Ich hoffe das sie ihren Fokus wieder auf das richten können was wirklich zählt." er stand ruhig da, es wirkte tatsächlich so als ob er seinen Frieden damit gemacht hätte, denn das Lächeln auf seinem Gesicht war immer noch nicht verschwunden. "Ich werde dir alles beibringen was Ich weiß, jene die dir übles wollen werden ihren Fehler mit dem Leben bezahlen!" für einen Moment hatte sein Lächeln nun doch etwas trauriges während er sich hinkniete was ihn auf Augenhöhe mit ihr brachte.

"Ich weiß nicht was Ich tun würde sollte dir etwas zustoßen..." seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und seine Hände strichen ihr sanft über die Wangen.
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Angelique
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Re: [1067] Wenn auch die Hoffnung stirbt [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Angelique »

Angelique war überrascht. Bei Benjamin war ihre sanfte, kindliche Persona, in der sie sich mit ihrem Taufnamen Marie nannte, im Vordergrund.

Der schneidige Assamit war immer die Vater- oder großer Bruderfigur gewesen, nachdem sich die schutzbedürftige kleine Gelehrte bis in alle Ewigkeit sehnt.

Nun aber waren die Signale selbst für die in einer delusionalen Wahnwelt lebenden Malkavianerin nicht mehr zu übersehen.
Normalerweise ließ sie in solchen Fällen den Teil von sich übernehmen, der eine frühreife und selbstbewusste Göre war.
Nennen wir sie Angi, weil Vergonzo oder ihre Ghule diese Verkürzung ihres Namens dann immer in Ekstase irgendwann riefen oder hauchten, wenn dieser Teil losgelassen wurde.
Ferrucio hätte wohl "Isebel" zu diesem Teil gesagt und deshalb hasste sie ihn, weil er wie alle Malkavianer zielsicher unangenehme Wahrheiten aussprach.

Jetzt aber schlummerte Angi im zerbrochenen Spiegel ihrer Seele und nur Marie genoss die zärtliche Liebkosung und die schmeichelnden Worte.
Ihre Kunst der Verführung war diesmal die der unschuldigen Maid, die selbst verführt werden wollte und scheinbar naiv während der folgenden Übungen Körperkontakt spielerisch aussehen ließ. Das war nicht einmal Täuschung. Angelique spielte keine Rolle wie ein erwachsener Vampir, sie lebte sie aus vollem Herzen.

Diese Unschuld aber barg Gefahr. Denn je leidenschaftlicher sie wurde, desto mehr erodierte ihre Selbstkontrolle über die unheimliche Macht ihrer Blutlinie. Sie sehnte sich so sehr nach einer erkennenden Umarmung, dass sie ihre Macht über die sanguinen Säfte entfesseln wollte.

Glücklicherweise war es gerade die unterbewusste jungfräuliche Scheu Maries, die sie diese Kraft verebben ließ. Nein, Benjamin sollte sie um ihrer selbst willen wollen. Sie würde sich ja sonst nie sicher sein, ob es ihre Magie war, die ihn verzauberte, oder ihre eigene Anmut!

Irrsinn 1
— heute um 09:03 Uhr
@🌜 Angelique (Olaf) I rolled 6d10 for you which resulted in 25.
Results: 1 1 2 9 9 3.
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Benjamin
Assamit
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Re: [1067] Wenn auch die Hoffnung stirbt [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin konnte nicht wie das Mondenkind in anderer Köpfe schauen und hatte keine Ahnung was in ihrem Kopf vorging und so kam ihm nicht einmal die Idee, Angelique könnte ihre Blutskräfte nutzen um seine Emotionen ihr Gegenüber zu beeinflussen. Man hatte ihnen ihre Jugend genommen und sie in die Hölle gesandt die die Welt der Dunkelheit war. Trotzalledem, oder gerade deswegen, hatten sie Beide sich etwas bewahrt. Die selbstzerstörerischste der Tugenden... Hoffnung.

Ob Benjamin sich deswegen so zu ihr hingezogen fühlte, Angelique als Sinnbild dass es noch gutes in ihrer Welt gab? Ob er die Einsamkeit nicht mehr aushielt, die ihre Realität grausam und unnachgiebig immer wieder aufs neue einforderte oder ob er sich einfach nur von ihr verstanden fühlte wie von niemand Anderem? Es interessierte ihn nicht.

Sachte fuhr sein Zeigefinger and ihrer Wange entlang zu ihrem Kinn und führte es leicht nach oben während seine Lippen sich ohne Hast zu einem unschuldigen Kuss auf die ihren legten.

Manch einer hätte gesagt: Tue nichts was du später bereuen wirst. Aber das Wort Reue hatte der Assamit bereits vor mehr als anderthalb Jahrhunderten aus seinem Wirklichkeit getilgt und so war in seinen Taten kein Zaudern oder abwägen zu spüren.
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Angelique
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Re: [1067] Wenn auch die Hoffnung stirbt [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Angelique »

Angelique wurde völlig unerwartet von diesem zärtlichen Kuss überrascht. Wieder einmal verlief ein harmlos beginnendes Treffen ganz anders, als sie es für sich vorhergesagt hatte. Tolles Orakel!

Sie erwiderte den Kuss in einer ausgehungerten Leidenschaft. Sie hatte immer eine Backfischverliebtheit zu dem düsteren und doch so ehrenhaften Fremden gefunden, der voller Idealismus in den verkommenen Sündenpfuhl Genua gekommen war.
Benjamin hatte sie immer wie eine erwachsene Frau behandelt, wenn auch etwas sehr protektiv. Aber genau das gefiel ihr ja. Ein starker Beschützer, in dessen Armen sie vor der grausamen Welt entfliehen konnte.
Kein hemmungsloser Hedonismus, wie sie ihn bei Vergonzo empfand, sondern reine Romantik. Reine Minne.

Aber sie wäre nicht Angelique und eine echte Vampirin, wenn auch ein kleine und unfertige, würde sie nicht einen Hauch der Verruchtheit Liliths wehen lassen.
Und Benjamin wäre kein echter Vampir und Nachfahre des ersten Mörders und Schänders, würde er nicht darauf reagieren wie jeder andere Verdammte auch.

Am Ende bekamen Angelique, Angi und Marie alle genau das, was sie wollten, genau so, wie sie es wollten.
Es war nicht einmal mehr ein Erschrecken bei Marie, als sie vom Blute des Assamiten trank in einer Weise, die Ferrucio in Blut schäumende Raserei getrieben hätte.
Sie, die glaubte, dass die Seele im Blut wohnte, wollte einen Teil von Benjamin in sich bewahren, auf dass er eins mit ihrer Seele würde und nie ganz fort wäre, selbst wenn seine Todessehnsucht ihn letztendlich einholen mochte.

Und als sie selbst die scharfen, tödlichen Zähne Benjamins spürte und die Ekstase einsetzte, als er seinerseits von ihr zu trinken begann, konnte sie nur noch ein glückliches "que t'aimi!" hauchen, bevor ihr die Sinne in einem Meer aus sanguiner Ebbe und Flut ertranken.

Wenn auch die Hoffnung stirbt, so ersteht sie doch neu wie der Phönix aus seiner eigenen Asche.
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Benjamin
Assamit
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Re: [1067] Wenn auch die Hoffnung stirbt [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamins war auch jetzt noch überraschend zärtlich, doch die Vorstellung von reiner Minne, reiner Romantik wurde spätestens dann präzise Schicht für Schicht abgetragen als ihre Fänge sich in die Haut des Anderen bohrten. Ein Strudel aus hemmungsloser und exktatischer Vitae erfasste sie. Als der Kick seinen Verstand erreichte war es schon lange um ihn geschehen. Schlagartig hatten sich seine Augen geöffnet, seine Pupillen geweitet und er war in einem Meer aus blutrot ertrunken.

Bevor es jedoch vollends um ihn geschehen war und sie sich beide einem Reigen aus Blut hingaben konnte Angelique noch Benjamins Stimme hören. "Ya Nejme!"*

Spoiler!
*arab. "Mein Stern!"
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Angelique
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Re: [1067] Wenn auch die Hoffnung stirbt [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Angelique »

Es war so lange her, dass sie die Ekstase des Bisses und des vampirischen Trinken genießen konnte. Und selber das wundervolle Blut eines anderen Vampirs trinken zu können, war auch so lange her gewesen. Und nie hatte sie bisher das eine mit dem anderen verbinden können.

Sie waren ein Kreislauf aus Blut geworden, der ihre Seelen miteinander verband. Ein Perpetuum Mobile der vampirischen Ekstase, der kein Liebesakt der Menschen auch nur nahe kommen konnte.

Es war eine dieser seltenen Stunden im langen Unleben der kleinen Malkavianerin, in der sie wirklich glücklich war und sich in das Wunderland ihre traumhaften Visionen fallen lassen konnte. Kein Drogenrausch konnte so schön sein wie das innige Trinken von Vampiren untereinander.
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Benjamin
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Re: [1067] Wenn auch die Hoffnung stirbt [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Unter keinen Umständen hätte Er sich die Ekstase vorstellen können der sich die beiden hingaben. Momente voller Glück und Verzückung lösten Momente von Stille und Genuss ab. Bis zum anbrechenden Morgengrauen wurde die Stille des Turms vereinzelt von dem Geräusch berstendes Holzes gebrochen.



Benjamin besucht Angelique nach seiner Anhörung in welcher er seines Liktorenpostens enthoben wurde. Sie ist glücklich ihn wohlauf zu sehen und er erzählt was passiert ist. Benjamin schüttet ihr sein Herz aus und die beiden kommen sich näher.
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