[1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

[Februar '22]
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Hören was ich zu sagen habe? Gabriel schwieg und richtete seine Aufmerksamkeit vom Spielbrett auf seine Gesprächspartnerin. Interessant, dass man die Aufgabe der Herolde ablehnen kann. Was wohl die Rose dazu sagen würde? dachte er bei sich und schmunzelte leicht. Bei ihren weiteren Worten öffneten sich die Augen ein wenig weiter und er hob, offenbar etwas überrascht, die Augenbrauen als diese die Karte als eine Art Geste beschrieb. Jedoch blieb er höflich und ließ sie ihre Worte vollenden, ehe er einen Moment schweigend vor ihr saß. Nach einer Weile kam erneut Bewegung in den Körper und er lehnte sich etwas nach vorn und führte seine Hand ruhig in Richtung der Figur neben der, die sie ihm als Prinz vorgestellt hatte. „Wenn ihr erlaubt?“ fragte Gabriel und griff die Figur, nachdem die Magistra keinen Einwand äußerte und stellte sie in die Mitte des Spielfeldes.

„Wir haben Mailand.“ er deutete auf die Figuren vor Giada und anschließend auf seine Figuren. „Die See der Schatten und...“ Gabriel machte erneut eine Pause, lehnte sich nun zurück und sah sie einen Moment an und deutete auf die einsame Figur in der Mitte des Spielfelds „Und la principessa bianca als ehemaligen Vasallen Mailands.“

„Wenn wir von der Kraft der Vergebung und dem Recht sprechen, diese zu gewähren, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass auch Sündenfälle durchaus ähnlich wirken können aber nicht zwingend gleich sein mögen. So stamme ich aus einer Domäne der See der Schatten. Ihr hingegen aus der Domäne des vormaligen Lehnsherrn.“ er deutete erneut auf ihre Seite. „Somit wurde der Eid mit Mailand…“ seine Hand wanderte zu den Figuren auf seiner Seite. „…zugunsten der See der Schatten gebrochen.“ schnell setzte er hinterher. „Nicht das ich involviert gewesen wäre. Es soll die Sache nur veranschaulichen. Ihr seht vielleicht ein erstes Dilemma bei der Frage nach Vergebung. Losgelöst von der Frage, ob ich die Kraft oder das Recht habe, besteht die Frage, ob ein Mitglied einer Domäne der See der Schatten diesen Eidbruch vergeben muss. Gleichwohl es eine Sünde auf dem Weg der Könige bleibt. Obliegt es mir wie ich mit dieser Sünde umgehe. Begehe ich selbst eine Sünde, wenn ich vergebe? Muss ich vergeben? Versündige ich mich an euch und all den Wanderern auf der Via regalis wenn ich vergebe oder eben nicht? Versündige ich mich an der See der Schatten und somit an…“ sein Finger deutete sanft auf die Figur in der Mitte des Brettes „…der höchst verehrten Majestät, wenn ich nicht vergebe?“ seine Mundwinkel glitten wieder traurig hinab und die Augenlider senkten sich leicht als er nachfragte „Wer würde mir vergeben?“ mit ruhigem Blick sah er sie einen Moment an und hätte er noch atmen müssen, hätte er sicher tief Luft geholt, bevor er fortfuhr.

„Eine weitere Frage, die ich mir stelle, da ich nun nicht dem Klerus angehöre. Erfordert Vergebung nicht auch das Bekenntnis und den Wunsch des Sünders nach Vergebung? Dies würde zwar die Frage klären wer das Recht hat zu vergeben, denn man würde diese Instanz um Vergebung bitten und ihr somit das Recht zusprechen. Doch spracht nicht auch ihr von mehr als einem Eidbruch? Ist eure Geste dann ein Zeichen, das die höchst verehrte Aurore den höchst verehrten Totila um Vergebung bat und dieser gewillt ist, diese zu gewähren? Was ist mit all den anderen? Was ist mit Maximinianus? Wandler auf dem Weg der Könige. Können wir vergeben, wenn er nicht vergeben kann? Wenn er nicht um Vergebung gebeten wird? Erkennen wir einander an? Wenn wir den Eidbruch gegenüber unserem Bruder auf dem Pfad der Könige vergeben? Sind wir dann nicht die Sünder?“ nun seufzte Gabriel tatsächlich.

„Die Beschädigung ist leichter als die Instandsetzung…“ er machte eine kurze Pause und sah nachdenklich auf das Schachbrett. „…vor allem wenn es um Wege geht.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ich teile viele Eurer Fragen”, stimmte Giada nach einer kleinen Weile des Schweigens und Nachdenkens über Gabriels Worte zu.
“Vergebung für den Bruch eines Eides kann wohl nur der erfahren, der um sie bittet. Die Bitte muss an den Eidherren gerichtet sein - oder wer für ihn einsteht, wie es vielleicht im Falle der verloschenen Existenz des einstmals ersten Liktors Gaius sein müsste. Sein Erzeuger wohl, Matthias von Bath… .”
Giada machte hier eine Pause und unterbrach ihre eigenen Ausführungen.
“Ihr spracht von Maximianus in diesen Zusammenhängen. Würdet Ihr mir das später erläutern? Ich bin noch immer dabei, ein vollständigeres Bild zu bekommen, denn ich will wissen, wie und wohin ich meine Schritte in Genua lenke.”

Sie fuhr dann jedoch fort: “Dies sind Überlegungen, die weder Euch noch mich anlangen. Sie werden erst dann bedeutsam, wenn wir für uns erwägen, einer Eidbrecherin einen Eid zu leisten oder einen von ihr zu empfangen.” Giada machte eine harsche, weglegened Geste.
“...doch selbst das ist für diese Belange, die Straße und die Karte, Euer Werk, nicht von Belang. Beides spricht nur von der Möglichkeit. Und beides spricht klar davon, wie unwegsam diese Straße wohl geworden ist. Ebenso auch davon, wie sehr Genua als Stadt an der Küste sich der See und dem Seehandel zugewandt hat. Und spätestens hier spielen noch so viele Einflüsse mehr eine Rolle als allein Genua oder Mailand oder die See. Konstantinopel, welches sich das ‘zweite Rom’ heißen lässt, mit der Gegenkirche. Venedig ganz gewiss. Die Eindringlinge aus dem Norden, welche jeden Zwist und jede Schwäche Norditaliens ausnutzen wollen. Die Höfe der Liebe, das Ringen um Iberien und das Ringen um den Glauben, … .”

Giada wiegte den Kopf. “Es gibt immer mehr und mehr Schichten, Verläufe, Stränge von Macht, Wünschen, Politik, Fragen, Begehren, Blickwinkeln auf die Dinge, die geschehen sind, Wahrheiten.”

“Ich glaube, das gerade aufgrund all dieser Verflochtenheiten der Halt, den unser Weg uns verleiht, große Bedeutung hat. Weshalb widme ich nun schon Jahre um Jahre, Einfluss und Ressourcen, Handel und Bestrebungen in der Politik der Instandsetzung einer bloßen Straße? Ich kann nichts erwarten - und das ist die erste Lehre.” Giadas Worte klangen weder bitter noch wütend oder grimmig. Wenn überhaupt, dann klangen sie düster.

“Doch es gibt noch viele mehr. Weil ich diese erste Lehre lange schon erlernt habe, kann ich sagen: Ich könnte es verstehen, wenn Ihr dieses Werk nicht vollbringen wollt, wenn selbst eine Karte von einer solchen Straße und dem Land Euch zu viel wäre.” Die Lasombra wischte einmal durch die aufgereihten Figuren auf dem Brett, so dass jede Aufstellung in die Brüche ging.

“Eine der für Euch und auch für mich wohl hilfreichen Lehren wäre wohl diese: Ob dieser Eidbrecherin ein Treueeid ausgesprochen werden könnte ohne dass die Vasallen dies sogleich bereuen müssten, verraten und zurückgelassen. Ich bin in Genua ein geduldeter Gast, doch ich trage kein Amt, denn diese und weitere Fragen lasten auf mir. Womöglich könnte es Euch ähnlich ergehen. Und darum würdet auch Ihr großen Nutzen aus den Lehren dieses Vorhabens ziehen können.”
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Gabriel Ducas
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Ich kann euch zu Maximinianus nicht mehr sagen als der verehrte Hüter des Elysiums uns auf dem gemeinsamen Treffen gegenüber offenbarte. Er war wohl Seneschall und verließ ihre höchst verehrte Majestät als diese ihren Eid gegenüber Mailand brach.“ beantwortete er ohne Umschweife ihre erste Frage und betrachtete missmutig die, von der Magistra geschaffene, Unordnung auf dem Spielbrett. Mit ruhigen Bewegungen griff er eine seiner Figuren und richtete diese erneut aus, bevor er auch nur ein weiteres Wort sprach, gingen seine Hände langsam von Figur zu Figur und richteten diese oder stellten sie wieder ordentlich auf. Erst danach lehnte er sich wieder zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte die Lasombra noch einmal. Sein Gesicht war wohl nachdenklich und er schien unschlüssig was zu sagen sei. Schließlich hatte er wohl endlich Worte gefunden.

„Ich werde dieses Werk vollbringen. Jedoch…“ er machte eine Pause, hob einen Zeigefinger, um die folgenden Worte zu betonen. „…tue ich es aus Respekt gegenüber euch, dem höchst verehrten Totila und aus Respekt gegenüber den Traditionen.“ erneut folgte eine kurze Pause, ehe er Giada direkt in die Augen sah. Mit stechendem Blick und einem unbändigen Feuer fügte er hinzu. „Keinesfalls ist dieses Werk jedoch ein Zeichen meinerseits, das ich damit den Bruch von Vasallen-, Lehens- und Schutzeid vergeben würde.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Etwas in diesem Blick, in Gabriels ganzer Art ließ Giada das Haupt neigen. Das war Anerkennung, vielleicht auch eine Art der Wertschätzung für das, was er da sagte.
“Und es ist nicht an mir, Vergebung zu fordern, oder an Euch, sie zu geben.”

“Wir beide müssen durch eine Welt gehen, in der solcherlei ist. Selten ist etwas einfach, schwarz oder weiß.” Sie machte eine Geste über das Brett hinweg. “So ist es wohl mit dieser Straße, so ist es auch mit jener Blutjagd. Die Verflechtungen sind verworren und keine will der anderen gleichen. Doch ich habe in meinem ersten Jahrhundert gelernt, Muster wieder zu erkennen.”

“Muster von Chaos und Torheit, von den Sieben Todsünden der Bibel und den Einflüsterungen des Ersten und letzten Widersachers. Wer es vermag, der soll besser sein und besser handeln.”
Es klang philosphisch, so wie sie das sagte, doch sie gab dem ganzen mit ein paar wenigen Worten eine Form:

“Ich kann nicht sagen, was die höchst verehrte Herrin Aurore damit anfangen wird oder ob überhaupt. So mag es jeder Art von Kunst oder auch nur offener Geste ergehen. Ich kann nicht sagen, was mein höchst verehrter Großerzeuger darauf tun wird. Doch ihn kenne ich weit genug um zu wissen, dass er dieses Spiel zehn, dutzende Züge im Voraus beherrscht. Er hat im Leben bereits größeres vollbracht als die meisten von uns im Vielfachen der Zeit zustande bringen und er geht fest auf dieser harten, geraden Via Regalis. Und ich selbst? Ich habe einen Platz in den Dingen und ich will ihn so gut wie ich es kann ausfüllen. Ich freue mich, Euer Werk einst zu sehen. Ganz gleich, was die Weiße Prinzessin damit tun mag: Ich werde hinsehen.”
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

So schnell die Leidenschaft des Brujah entflammt war, so schnell ward sie wieder erloschen als sein Körper die Spannung verlor und er langsam wieder zusammensank. Seine Stimme klang wieder ruhig und er kommentierte ihre Worte nicht. „So haben wir also einen Handel. Ich werde die Liste der möglichen Materialien an das Haus in Platealonga senden.“ er nickte ihr kurz zu. „Wie vereinbart werde ich über dies Werk Schweigen und freue mich von euch, über den Beginn rechtzeitig informiert zu werden.“ bestätigte er noch einmal einige Eckpunkte des Handels, ehe er seinen Blick erneut auf das Spielfeld richtete.

„So ihr in der Zwischenzeit Informationen zu meinem Clansbruder Ramon und dessen Verbleib in Erfahrung bringen könnt, wird eine Nachricht ins Elysium mich zuverlässig erreichen.“ mit diesen Worten schien er auch diesen Punkt abschließen zu wollen, um anschließend fortzufahren. „So der geschäftliche Teil des Abends damit abgeschlossen ist, können wir uns ja wieder diesem Spiel widmen, oder?“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »



Auf ein voriges Gespräch und die Aussicht auf einen Austausch oder Handel hin treffen sich Gabriel und Giada erneut im Elysium. Beim Erklären des Schachspiels tauschen die beiden sich über die Ancilla Charda und die Blutjagd auf Brimir aus. Für Gabriels Informationen erklärt sich Giada bereit, eine Nachfrage seinerseits in Mailand an die richtige Stelle zu bringen.
Das Gespräch der beiden geht allerdings weiter und Giada nimmt Gabriels Kunst und Handwerk für eine sehr spezielle und politisch nicht gänzlich harmlose Sache in Anspruch.
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